Leiden

Liebe Felice! Wir haben doch von kleinauf erzählt bekommen, dass man nicht jammern darf! Warum glaubst du das noch? Wer hat was davon, wenn man still leidet?

LG

believe

Ich finde auch, daß man jammern darf. Wenn es auch irgendwann wieder aufhört. :) Und das tut es meist, wenn man des jammerns überdrüssig wird oder bestimmte Dinge im Leben erkennt. Geschieht meist von alleine. So zumindest meine Erfahrung.

Kaji
 
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Tun sie das denn? :confused: Ich dachte, Menschen die leiden, können in ihrem Zustand gar nicht soweit gucken, dass sie überhaupt Vergleiche anstellen könnten! Wer Vergleiche anstellen kann, der weiß noch gar nicht, was Leiden ist!

Was ist denn leiden? Leiden ist das, was dein Kopf dir sagt, nicht das Gefühl, das du hast. Der Kopf(Gedanke) schaut sich das Gefühl an und interpretiert dieses Gefühl.

Wer Vergleiche anstellen kann, der hat Leid selbst an sich erlebt und an anderen gesehen. Wer sein Leid, über das der anderen stellt, der kann anderes Leiden gar nicht erfasst haben und somit Vergleiche anstellen.

Zu sagen, wer Vergleiche anstellt, kann (noch) nicht wissen was Leid ist, ist einfach nicht richtig und eine abwertende Äusserung.

Empfindest du dein Leid so schlimm, das du anderen Vergleiche absprichst? Erhebst du damit dein Leid, indirekt nicht über das Leid der anderen? Ich finde ja.

Ich hoffe, das du mal in der Lage bist, Vergleiche anstellen zu können.
 
Wichtig ist vor allem, dass der Mensch mit seinem Leid und seinem Schmerz wahr und ernst genommen wird ohne ihm sofort Selbstmitleid zu unterstellen.

Der Schmerz ist ein sehr konkretes Gefühl und erzeugt Leid. Das empfindet man. Und in diesem Moment ist sehr wohl legitim sich dessen bewusst zu sein und mal an sich zu denken, wohl auch besonders wenn es sonst niemand tut.

Natürlich gibt es immer andere Menschen die noch stärkere Schmerzen oder anderes Leid erfahren haben.

Aber dieses stille in sich hinein leiden,was uns immer so heldenhaft übermittelt wird hat schon so manche schwerwiegende Krankheit ausgelöst und zwar nicht nur körperlich. Auch in der Gesellschaft.
 
Wenn man sich in einer Depression befindet, kann man keine großen Vergleiche zu anderen anstellen. Dann hängt man drinnen in den Gefühlen und nichts holt einen da so schnell raus. Es hilft dann nichts, daran zu denken, daß andere vielleicht hungern oder gefoltert werden. Mir hilft es jedenfalls nicht, sollte ich abgerutscht sein.

Wenn sich etwas komisch und niederdrückend anfühlt, wie soll der Kopf was schönen draus basteln? Das wäre ja ebenso, als wenn Du Dir die größte Freude auch nur einbildest, weil dein Kopf dieses gefühl so interpretiert.

Hat man das Leid überwunden, dann kann man sagen: oh, so schlimm war es ja gar nicht, im Vergleich zu anderen. Wenn man drin hängt, ist es schwer. Von mal zu mal kann man aber lernen, nicht mehr zu sehr zu leiden. Ist vielleicht eine Frage der Gewohnheit, so doof es sich auch anhört. man kennt es schon, und weiß damit besser umzugehen.

Wenn jemand Angst vor einer Spinne hat, dann hilft es auch nichts, sich zu sagen: Oh, hab keine Angst. Andere haben Angst vor dem Tod, das ist viel schlimmer... Oder Prüfungsangst, die zu regelrechter Bedrohung werden kann. Für die einen unverständlich und lächerlich, für den, der es erfährt eine fiese Sache, wo man ganz sicher nicht darüber nachgrübelt, wie gut man es doch hat, daß es nicht eine viel tiefere Angst ist.
 
Was ist denn leiden? Leiden ist das, was dein Kopf dir sagt, nicht das Gefühl, das du hast. Der Kopf(Gedanke) schaut sich das Gefühl an und interpretiert dieses Gefühl.

Wer Vergleiche anstellen kann, der hat Leid selbst an sich erlebt und an anderen gesehen. Wer sein Leid, über das der anderen stellt, der kann anderes Leiden gar nicht erfasst haben und somit Vergleiche anstellen.

Zu sagen, wer Vergleiche anstellt, kann (noch) nicht wissen was Leid ist, ist einfach nicht richtig und eine abwertende Äusserung.

Empfindest du dein Leid so schlimm, das du anderen Vergleiche absprichst? Erhebst du damit dein Leid, indirekt nicht über das Leid der anderen? Ich finde ja.

Ich hoffe, das du mal in der Lage bist, Vergleiche anstellen zu können.


Ich empfinde Leid als schlimm ja! Je mehr ich selber durchgehe und den ganzen Schmerz fühle, umso mehr! Deshalb setze ich mich dafür ein, dass es verringert wird!
Und Vergleiche bringen nicht das Allergeringste. Es hilft niemandem! Erfahrungswert! Jeder Mensch ist anders und möchte in seinem Sosein verstanden und angenommen werden! Du ja auch! Aber es muss auch gegenseitig sein. Ist oft schwer, vor allem, wenn man selbst das Gefühl hat, von jemandem NICHT angenommen zu werden!
 
Ich glaube, daß Selbstmitleid nur eine Art "Deckel" ist, der einem die Möglichkeit gibt, sich mit dem eigenen Leid zu beschäftigen, ohne zu nahe ran zu kommen.

So habe ich es jedenfalls erlebt, ich hab mir auch leid getan, das war oberflächlich.
Erst, wie ich das Leid richtig gefühlt habe, wie ich mich getraut habe, da hat das Selbstmitleid auch aufgehört, es war ja nicht mehr notwendig.
Durch das echte Fühlen vom Leid habe ich dann auch echte Gefühle von Frieden bekommen und Erleichterung.

Das gibt es bei Selbstmitleid nicht.

Meiner Meinung nach haben Leute, die sich ständig leid tun, auch irgendwas schlimmes, man sollte ihnen zuhören und nachfragen, dann kommt das vielleicht an die Oberfläche und sie finden Befreiung.
Draufhauen bringt gar nichts, dann denken sie sich, "man nimmt mich eh nicht ernst, wenn sie jetzt schon auf mich losgehen, dann werden sie mich erst recht nicht verstehen wollen, wenn ich sage, was wirklich los ist".
 
Liebe Felice! Wir haben doch von kleinauf erzählt bekommen, dass man nicht jammern darf! Warum glaubst du das noch? Wer hat was davon, wenn man still leidet?

LG

believe

Liebe Believe,

vom stillen Leiden hat wirklich niemand etwas davon. Daher ist es wohl angebracht, dieses Leiden zumindest anzudeuten. Dann weiß der andere wenigstens, dass man eben nicht gut drauf ist und wird sich dann wegen der üblen Laune, die oft damit verbunden ist, auch nicht wundern.

Meine Tochter z.B., die wirklich keine Jammerin ist, erzählte mir, dass sie unangenehme Rückenschmerzen hätte. Daraufhin habe ich sie mit einem guten Öl, das ich auch verwende, massiert und ihr den Rat gegeben, sich ein besonderes Pflaster - der Name ist mir momentan nicht geläufig - über Nacht aufzukleben. Sie hat das dann auch noch zusätzlich gemacht und der Schmerz war am nächsten Tag weg und hat sich auch nicht mehr gerührt.

Die Sprache ist doch in erster Linie dazu da, dass man sich verständlich macht. Dazu gehört auch das Erwähnen von Schmerzen. Nur so kann einem auch geholfen werden.

Liebe Grüße

Die Menschin
 
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