Da gibt es dann auch noch die sorgfältige Unterscheidung, die etwa Matthias Varga von Kibed trifft: Es seien nicht die Gefühle selbst der Ahnen (oder anderer Personen ... oft geht es ja auch um Zeitgenossen, die vertreten werden, oder um "überpersönliche" Positionen), die von den Repräsentanten nachempfunden werden, sondern es sind durchaus deren eigene Empfindungen in den Rollen, die als Repräsentation von systemrelevanten Faktoren genutzt werden. Das hat in meinen Augen Einiges für sich ... schließlich ist es ja eine Aufstellung, in der ein Fokus aus heutiger Sicht und mit all dem Nachgekommenen auf das System gerichtet wird - die authentischen Gefühle der Ahnen können sich ja wohl kaum vorauseilend auf eine Situation bezogen haben, die meinetwegen zwei Generationen später eingetreten ist.
Ich hab da ein Modell, das sich ein wenig an (meine guten Erfahrungen mit) Homöopathie anlehnt: Da ist es auch nicht der Krankheitserreger selbst, der heilt, sondern eine Arznei, die a) ähnlich ist (Simile) und nicht identisch (das wäre Isopathie, die gibt es auch...) und b) eben durch Verdünnung und Energetisierung (auch eine Form von Repräsentation) potenziert wird.
So sehe ich die Wirkung von Aufstellungen auch dort, wo nicht "die Gefühle der Ahnen" wirken, sondern das Simile der Repräsentation durch Menschen, die Wesentliches aus dem System im Feld der Aufstellung energetisieren und konzentrieren.
Wie gesagt, auch nur ein Modell. Ich kann, wie ChrisTina, Modelle wie "Anwesenheit von Seelen" etc. selbst auch nicht nachvollziehen, kann sie mir aber durchaus als in sich schlüssige Modelle vorstellen, wenn jemand die entsprechenden spirituellen Orientierungen mitbringt. Wichtig ist mir, dass Aufstellungen ganz offensichtlich auch dann und mit Menschen funktionieren, die von anderen Modellen ausgehen. Und ich hab da ganz unterschiedliche Settings erlebt, manche, die sich wie spirituelle Exerzitien anfühlten (was denen, die da eine Gemeinschaft des Glaubens bildeten, sicherlich gut getan hat), manche, die strikt agnostisch aufgetreten sind (und von Menschen, die ein Bedürfnis nach dem Zauber mystischen Geschehens haben, kalt und seelenlos empfunden werden), manche, die pragmatisch-humanistisch irgendwo zwischendrin arbeiten... und ich staune immer wieder, wie gut etliche Dinge, die ich für ganz fürchterlich halte, offenbar wirken. Dass es sowas geben darf...
Alles Liebe,
Jake