Was noch nicht angesprochen wurde:
Ich glaube ganz wichtig ist auch die Frage, ob das Fremdgehen "im Affekt" geschah oder geplant war. Wenn ein Partner schon über Wochen mit einer Person anbandelt und heimlich SMS schreibt und sich freut wenn sie ihn sieht und mit ihm Kaffee trinken geht und so weiter, und das dann nach einem Monat in (einmaligem) Sex gipfelt, ist all das vor dem Sex ein viel größerer Vertrauensbruch als der Sex selbst, finde ich. Sowas könnte ich nicht verzeihen. Wenn ein Partner nach einem Streit unglaublich wütend ist, mit Freundinnen weggeht, dann Drogen nimmt oder völlig betrunken ist und am nächsten Tag im Bett eines anderen aufwacht, wäre das - im Vergleich - ein deutlich geringerer Vertrauensbruch und viel eher verzeihbar, finde ich.
Was auch noch nicht angesprochen wurde ist, dass die eindeutige Täter-Opfer-Rollenverteilung so oft nicht stimmt. Der betrogene Partner ist fast immer auch (manchmal mehr, manchmal weniger) selbst mitschuld.
Jedenfalls ist die Beziehung durchs Fremdgehen nicht automatisch gescheitert, das wäre eine ziemlich naive Sicht. Eine starke Beziehung kann ja auch bedeuten, dass man über so ein Beziehungsdesaster gemeinsam hinwegkommt.
Was mich auch interessieren würde, und was noch nicht angesprochen wurde ist, ob die Leute hier ihrem Partner selbst verzeihen würden und unter welchen Umständen.