ach, du brauchst doch nur loslassen, geht ja gaaaanz einfach.... fast so einfach und sinnvoll, wie wenn man am Seil hängt, und jemand schreit "lass mal los, damit ich mich beim raufziehen nicht so schwer tu..
Loslassen – es ist erstaunlich, wie einfach sich andere Dinge ablegen lassen.
@Gottlieb Oes. gibt sich hier wirklich grosse Muehe, den Dingen serioes auf den Grund zu gehen (*Respektzoll*), weshalb ich das Folgende auch ernsthaft einbringen moechte. Aber ohne Prise Ironie krieg ich’s einfach nicht hin. Sorry, aber ein angewandte Selbstironie hilft mir, den noetigen Abstand zu gewinnen:
Einige ganz Verwegene schlagen auch vor, anstelle von Loslassen die Sache mittels Gespraech/Darlegung der Verhaeltnisse zu klaeren. In meinem bescheidenen Fall kann ich mir hierzu zwei Szenarien vorstellen.
SZENARIO 1
Szene: Ein namenloses Wohnhaus in einer gottverlassenen Vorstadt am A… der Welt. Der Himmel ist wolkenverhangen grau, eben hat die Turmuhr zur sechsten Nachmittagsstunde geschlagen. Alle Parkplaetze sind besetzt.
Tuerklingel: “Dingdong”
Die Namenlose (DN) oeffnet die Tuer, aus dem Hintergrund erklingt Kindergeschrei.
DN: “Ja…?”
Nazgul: “Hey, uhm, ich bin’s, der Nazgul. Weisst Du noch? Ich war gerade wieder mal in der Gegend und wollte rasch vorbeischauen, um dir was zu sagen…”
DN: “Hmm, Nazgul…Nazgul. Ah! Der Spinnerte aus der 10. Klasse! Nein sowas, dich gibt’s noch? Wir dachten drum, du saessest im Gefaengnis oder seist auf dem elektrischen Stuhl gelandet.”
Nazgul (laechelt gequaelt, der Schweiss tritt ihm auf die Stirn): “Ja, hehehe, ich war wirklich nicht der einfachste Zeitgenosse. Aber unterdessen habe so ueber ein paar Dinge nachgedacht. Da war diese Sache auf dem Schulausflug 19XX, und noch ein paar andere Dinge, und ich wollte Dir erklaeren, warum ich mich damals so benommen habe, und ich weiss nun endlich…”
DN: “Du sag’ mal, bist du besoffen oder was? Ich mach gerade den Kleinen sauber, das Essen ist noch nicht fertig, mein Mann musste mit dem Hund notfallmaessig zum Tierarzt, und du kreuzt hier auf und schwafelst von Zeugs, welches vor Jahren stattgefunden hat? Hat’s bei dir reingeregnet?!"
Nazgul: “…”
DN: “Nee, nee, sag gar nichts , ICH bin diejenige, die was zu sagen hat: Wenn du glaubst, du koenntest hier wieder die Nummer vom verletzten, einsamen Wolf abziehen, hast du dich gewaltig getaeuscht. Ausserdem, hast du dir schon mal ueberlegt, dass andere Leute auch ein Leben haben? Und das ganz ohne dein Zutun?"
Nazgu: “Aber ich wollte doch nur…”
DN: “Es interessiert nach Jahrzenten niemanden mehr, was du willst oder wolltest. Ich sag’ dir, was ich will; naemlich dass du von hier abziehst, bevor mein Mann heimkommt. Der ist naemlich immer noch sauer auf dich, weil du damals den C. von der D-Klasse mit einer Wette dazu ueberredet hast, ueber das Moped meines Mannes zu pinkeln.”
Nazgul: “Oh, daran kann ich mich erinnern. Muahaha! Das war doch der…(*20er-faellt*)…Waas?! Mit
DEM bist du zusammen?!"
DN: “Genug jetzt. Zisch ab, und lass’ dich hier nicht mehr blicken. Schoenes Leben noch…”
Die Tuere faellt ins Schloss, Nazgul schleicht mit haengenden Schultern ab. Unterdessen hat der Regen eingesetzt. Beim Auto angelangt, findet Nazgul einen Strafzettel an der Windschutzscheibe (denn die Parkplaetze waren ja alle besetzt).
SZENARIO 2
Szene: Dasselbe namenlose Wohnhaus in einer gottverlassenen Vorstadt am A… der Welt. Der Himmel ist wolkenverhangen grau, eben hat die Turmuhr halb Sieben Abends geschlagen (viel Pendelverkehr). Alle Parkplaetze sind besetzt.
Nazgul ist auf dem Weg zum Eingang jenes namenlosen Wohnhauses, als ein Auto direkt davor anhaelt. Ein Mann steigt aus, an seiner Seite ein Hund mit verbundenem rechten Hinterbein. Beide sehen ziemlich missgelaunt aus.
Mann mit Hund (MMH): “Hallo, sie da! Wollten sie zu mir?”
Nazgul: “Uhm, eigentlich wollte ich zu DN…”
MMH: “Das ist meine Frau. Was wollten sie den von ihr?”
Nazgul (schluckt leer, das Gesicht von MMH kommt ihm seltsam bekannt vor, nur hat der Typ jetzt weniger Haare): “Ah, ich…ach eigentlich gar nichts…hat ein andermal Zeit. Schoenen Abend noch.”
Nazgul dreht sich um, will weggehen.
MMH: “Moment mal, dich kenn’ ich doch.” (Packt Nazgul an der Schulter) “Du bist der Clown, der den C. damals dazu gebracht hat, ueber mein Moped zu pissen!”
Nazgul: “Wovon redest…”
POW! Weiter kommt er nicht, den MMH hat im einen Vaterlandskuss verabreicht. Nazgul taumelt, Blut laeuft ihm aus der Nase.
MMH: “So Freundchen, damit sind wir quit. Ich hatte einen schlechten Tag, ich koennte also noch mehr Dampf ablassen. Und halt dich von DN fern, oder ich reiss’ dir die Eier ab.”
MMH geht ins Haus. Der Hund wirft Nazgul noch einen misstrauischen Blick zu, dann folgt er seinem Herrchen. Nazgul stolpert zum Auto zurueck. Eben kommt eine Politesse um die Ecke…
ENDE