Zur Sache: Das stimme ich A.1256 zu, dass Borderline mit sehr frühen Bindungsstörungen zu tun hat, nicht nur aus der Sicht des Aufstellens nach Hellinger, sondern auch bei vielen anderen psychodynamischen Ansätzen.
Borderline ist darüberhinaus ein Begriff, eine Diagnose, die vor allem für die Verwaltung von Patienten dienlich ist. So eine Diagnose mag erleichtern, an Krankenkassenzuschüsse zu kommen. Wenn es um den konkreten Umgang mit Menschen geht, die als Borderliner diagnostiziert sind, dann ist zu allererst einmal genaues Hinschauen hilfreich ... was Zeit und Empathie voraussetzt. Kompetenz und Erfahrung schaden auch nicht. Es gibt "solche und solche" Borderliner, in ganz unterschiedlichen Ausprägungen, Verhaltens- und Auslösekontexten ... und das Gegenüber ist immer ein konkreter Mensch und keine Diagnose. Dementsprechend unterschiedlich mögen auch die Ansätze zu einer förderlichen Arbeit ausfallen.
Da es um Bindungsstörungen geht, also per definitionem um einen "systemischen Defekt", hat selbstverständlich auch eine brauchbare systemische Arbeit ihre Berechtigung, und das kann auch Aufstellungsarbeit sein. Es kann auch manches Andere sein oder eine Kombination aus Vielem. Das ist von Fall zu Fall und auch nach den verfügbaren Möglichkeiten zu entscheiden.
Was mir hier im Thread (so quasi als Wiederkehr des immer Gleichen ... oder als meine Fokussierung auf immer gleich Erscheinendes) auffällt, sind diverse Glaubenshaltungen.
Recht oft zum Beispiel begegne ich einem Verständnis von Heilung, das einem Lichtschalter ähnelt: Wenn man nur den richtigen umlegen, also DIE richtige Therapie anwenden würde, dann geht das Licht an. Umgekehrt genauso: Da gibt es dann natürlich Unheilbares und felsenfeste Überzeugungen über geradezu verbrecherische Arbeitsansätze. Sprich: Ein "guter Therapeut" macht mich glauben, dass er die Macht über das Licht hat.
Die Alternativen dazu gibt es zum Glück vieler leidender Menschen auch: Geduldige Arbeit, die eine Besserung von Lebensumständen anstrebt, was auch bei scheinbarer "Unheilbarkeit" sehr erwünscht ist. Arbeit als Arbeit mit den Klienten und weniger als "Behandlung" - und Arbeit auch mit den systemischen Kontexten, in denen sich Leidende bewegen. Die "Besserung der Situation" bzw. die Veränderung von einer statischen Leidenssituation hin zu einer Bewegung, in denen es vielen im Betroffenen System besser geht ... so ungefähr sähe ich heilsame Prozesse, auch mit Borderlinern. Kerzen im Dunkeln anzünden, miteinander, um in der obigen Bilderwelt zu bleiben.
Liebe heilt ... ja freilich, liebevolle Beziehungen (und auch professionelle Klarheit kann von einer liebevollen Grundhaltung getragen sein, und ich wünsche mir das auch) haben immer auch etwas Heilsames. Als Zauberspruch ist "Liebe heilt" völlig unbrauchbar ... und zugleich dort, wo's der Fall ist, im engeren Wortsinn wundervoll. Das entscheidet das Leben. Bei allem, was rundum als Liebe in den Mund genommen wird, höre ich es vor allem als Schlag-Wort, das dahinterliegende Interessen kaschieren soll.
jake
Borderline ist darüberhinaus ein Begriff, eine Diagnose, die vor allem für die Verwaltung von Patienten dienlich ist. So eine Diagnose mag erleichtern, an Krankenkassenzuschüsse zu kommen. Wenn es um den konkreten Umgang mit Menschen geht, die als Borderliner diagnostiziert sind, dann ist zu allererst einmal genaues Hinschauen hilfreich ... was Zeit und Empathie voraussetzt. Kompetenz und Erfahrung schaden auch nicht. Es gibt "solche und solche" Borderliner, in ganz unterschiedlichen Ausprägungen, Verhaltens- und Auslösekontexten ... und das Gegenüber ist immer ein konkreter Mensch und keine Diagnose. Dementsprechend unterschiedlich mögen auch die Ansätze zu einer förderlichen Arbeit ausfallen.
Da es um Bindungsstörungen geht, also per definitionem um einen "systemischen Defekt", hat selbstverständlich auch eine brauchbare systemische Arbeit ihre Berechtigung, und das kann auch Aufstellungsarbeit sein. Es kann auch manches Andere sein oder eine Kombination aus Vielem. Das ist von Fall zu Fall und auch nach den verfügbaren Möglichkeiten zu entscheiden.
Was mir hier im Thread (so quasi als Wiederkehr des immer Gleichen ... oder als meine Fokussierung auf immer gleich Erscheinendes) auffällt, sind diverse Glaubenshaltungen.
Recht oft zum Beispiel begegne ich einem Verständnis von Heilung, das einem Lichtschalter ähnelt: Wenn man nur den richtigen umlegen, also DIE richtige Therapie anwenden würde, dann geht das Licht an. Umgekehrt genauso: Da gibt es dann natürlich Unheilbares und felsenfeste Überzeugungen über geradezu verbrecherische Arbeitsansätze. Sprich: Ein "guter Therapeut" macht mich glauben, dass er die Macht über das Licht hat.
Die Alternativen dazu gibt es zum Glück vieler leidender Menschen auch: Geduldige Arbeit, die eine Besserung von Lebensumständen anstrebt, was auch bei scheinbarer "Unheilbarkeit" sehr erwünscht ist. Arbeit als Arbeit mit den Klienten und weniger als "Behandlung" - und Arbeit auch mit den systemischen Kontexten, in denen sich Leidende bewegen. Die "Besserung der Situation" bzw. die Veränderung von einer statischen Leidenssituation hin zu einer Bewegung, in denen es vielen im Betroffenen System besser geht ... so ungefähr sähe ich heilsame Prozesse, auch mit Borderlinern. Kerzen im Dunkeln anzünden, miteinander, um in der obigen Bilderwelt zu bleiben.
Liebe heilt ... ja freilich, liebevolle Beziehungen (und auch professionelle Klarheit kann von einer liebevollen Grundhaltung getragen sein, und ich wünsche mir das auch) haben immer auch etwas Heilsames. Als Zauberspruch ist "Liebe heilt" völlig unbrauchbar ... und zugleich dort, wo's der Fall ist, im engeren Wortsinn wundervoll. Das entscheidet das Leben. Bei allem, was rundum als Liebe in den Mund genommen wird, höre ich es vor allem als Schlag-Wort, das dahinterliegende Interessen kaschieren soll.
jake