das Anliegen einer Aufstellung klären

pluto

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Hallo miteinander,

da ich in einem anderen Thread verwiesen wurde, ein neues Thema zu eröffnen, tue ich es hiermit (ist vielleicht auch sinnvoll, da es hier sicherlich zu sehr vielen Fragen kommt, mit der ich z.B. mich immer wieder beschäftigt habe):

Jemand kommt in die Aufstellung und hat ein Problem - mit irgend einem anderen Menschen, oder eine Krankheit, oder mit sich selbst.

Wäre es dann nicht sinnvoller, hiermit anzufangen? Und darauf ein lösendes Bild aufzubauen, damit der Klient sich besser in die Zusammenhänge eindenken kann und auch das Lösungsbild besser in sein Leben (Seele) integrieren kann. Mir scheint es nicht so sehr aus dem Zusammenhang gerissen.

Geht der AL nun nicht auf dieses Anliegen ein, und der Klient wird aufsässig oder lauter - warum wird dies als Verachtung der Eltern oder eines Elternteils angesehen und nicht als Symptom einer Verstrickung? - Viel zu oft habe ich das erlebt und nachher hat sich praktisch nichts verändert. Die Beziehungen waren gleich. Warum ist das so?

Dann gibt es noch folgendes:
Jemand kommt und möchte sein Anliegen aufstellen, wobei er schon vorher weiß, wie alles zu laufen hat. Das kann nicht funktionieren. ich kann mir gut vorstellen, dass genau wegen dieser "Vorwegnahme der Lösung" viel Enttäuschung über Aufstellungen im Klienten entstanden sind. Gerade hier ist ein einfühlender Umgang mit dem Klienten notwendig. Denn es muss ja einen Grund haben, dass er sich seine Gedanken gemacht hat und so wenig Vertrauen ins Geschehen hat.

Hier habe ich mir überlegt, ob es sinnvoll ist, genau das aufzustellen, damit der Klient sieht und auch wahrnehmen kann, dass er einem Irrglauben aufsitzt. Zum Beispiel habe ich das mal so gemacht. Da standen alle Leute da und wussten überhaupt nichts mit sich anzufangen. Das war sehr eindrucksreich mitanzusehen.

Ich kann mir aus den obigen Gründen gut vorstellen, dass es nicht an den Aufstellungen selbst liegt, die die Klienten ins Zweifeln bringt, und dann womöglich B.H. angreifen, sondern es ist mehr die Art wie mit ihnen und ihrem Anliegen und ihrer Angst sich zu öffnen umgegangen wird.

Liebe Grüße pluto

AL = Aufstellungsleiter
 
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Jemand kommt in die Aufstellung und hat ein Problem - mit irgend einem anderen Menschen, oder eine Krankheit, oder mit sich selbst. Wäre es dann nicht sinnvoller, hiermit anzufangen? Und darauf ein lösendes Bild aufzubauen, damit der Klient sich besser in die Zusammenhänge eindenken kann und auch das Lösungsbild besser in sein Leben (Seele) integrieren kann. Mir scheint es nicht so sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Geht der AL nun nicht auf dieses Anliegen ein, und der Klient wird aufsässig oder lauter - warum wird dies als Verachtung der Eltern oder eines Elternteils angesehen und nicht als Symptom einer Verstrickung? - Viel zu oft habe ich das erlebt und nachher hat sich praktisch nichts verändert. Die Beziehungen waren gleich. Warum ist das so?
Hallo Pluto,

Mir ist die Vorgangsweise, die Du beschreibst, völlig fremd. Wieviele AufstellungsleiterInnen kennst Du, die so vorgehen ?

Für all die Aufstellungen, die ich kenne, war es selbstverständlich, die Klienten nach ihrem Anliegen zu fragen und davon auszugehen - eventuell mit Einwilligung des Klienten auf eine tieferliegende Ebene zu gehen.

Ich persönlich finde es ganz wichtig, nicht nur zu fragen "Was für ein Problem hast Du ?" sondern "Was wünscht Du Dir ?" dadurch kann man abschließend erkennen, ob in der Aufstellung die wesentlichen Punkte behandelt worden sind. Wenn sich zB. jemand wünscht, lieben zu können - dann kann ich zum Abschluß ihn und die Liebe aufstellen und sehen, ob die Verbindung funktioniert - oder ob noch etwas zu tun ist.

LG, Reinhard
 
Jemand kommt in die Aufstellung und hat ein Problem - mit irgend einem anderen Menschen, oder eine Krankheit, oder mit sich selbst.
In all diesen Fällen wüde ich persönlich von einer Aufstellung ohne vorherigem Coaching abraten. Diese Thematiken gehören für mich in eine vorherige Sitzung, weil es zuerst einmal geklärt werden sollte, ob es üerhaupt eine systemische Verstrickung ist.

Anders gesagt, ich würds nicht in einer klassischen Familienaufstellung aufstellen. Dafür wär dann eher eine *absrakte* Aufstellung gemäß Srukturaufstellungen geeignet.

Gibt allerdings nicht viele Aufsteller, welche mehrere unterschiedliche Arten der Aufstellungen *beherrschen*.

Anderersetis ist es halt auch die Frage, wo man mit welchem Anliegen hingeht. Drum ist es mir persönlich hier auch immer wieder wichtig, dass Klient vorher schon überlegt, was sie/er überhaupt will, bevor sie/er zu *einer Familienaufstellung geht*.

Wäre es dann nicht sinnvoller, hiermit anzufangen? Und darauf ein lösendes Bild aufzubauen, damit der Klient sich besser in die Zusammenhänge eindenken kann und auch das Lösungsbild besser in sein Leben (Seele) integrieren kann. Mir scheint es nicht so sehr aus dem Zusammenhang gerissen.
Siehe vorstehend.

Wenn du mit obigen Thematiken zu einem Aufstellunsleiter *nach Hellinger* gehst, wird der nach Hellinger aufstellen - entweder in der alten Version - oder die Bewegungen der Seele.

Diesen geht es um eine Lösung einer systemischen Verstrickung - und da dies - wenn wir bei deinen obigen Thematiken bleiben wollen - von Beginn an nicht ersichtlich ist, ob es überhaupt eine derartige ist, wird ein *echter AL nach BH* eben nach dieser Verstrickung suchen - oder auch eine Aufstellung verweigern.

Geht der AL nun nicht auf dieses Anliegen ein, und der Klient wird aufsässig oder lauter - warum wird dies als Verachtung der Eltern oder eines Elternteils angesehen und nicht als Symptom einer Verstrickung? - Viel zu oft habe ich das erlebt und nachher hat sich praktisch nichts verändert. Die Beziehungen waren gleich. Warum ist das so?
Resultiert wieder aus vorher Gesagtem.

Als *Erklärung* für dieses Phänomen weise ich auf den Begriff der Doppelbelichtung hin - angenommene Situation - und auch schon einige Male so erlebt in Aufstellungen - Klient kommt mit seinem Thema - AL verweigert die Lösung exakt dieses Themas - Klient projeziert auf den AL den *bösen* Elternteil, der ihm nie seine Wünsche erfüllte - und e-agiert aus der Position des kleinen Kindes.

Dies steht Klient jetzt zwar seinen Eltern gegenüber zu, allerdings nicht in Bezug zum AL. Also thematisiert AL das Thema Eltern, was sehr oft zu noch massiverer Ablehnung durch den Klienten führt.

Und dann kommt es auf das Geschick des AL an - und auf dessen Intention - will er unter allen Umständen *dem Klienten helfen* oder überläßt er diesem die Entscheidung, ob er sich diesem Thema jetzt schon stellen will.

In allen Fällen gibt es tolle Lösungsmöglichkeiten, für mich am eindrucksvollsten und auch wirkungsvollsten war dabei aber meist *Bewegng der Seele* zu initiieren - ohne jegliches dazutun - einfach Klient und Vater oder Mutter - je nachdem - und schauen, was geschieht.

Oder auch sehr stark eingreifen, indem AL den Klienten einfach umarmt und festhält und gewähren läßt. Wie auch immer - zeigt sich auch nur in der entsprechenden Situation, was der angemessene Weg sein kann.

Dann gibt es noch folgendes:
Jemand kommt und möchte sein Anliegen aufstellen, wobei er schon vorher weiß, wie alles zu laufen hat. Das kann nicht funktionieren. ich kann mir gut vorstellen, dass genau wegen dieser "Vorwegnahme der Lösung" viel Enttäuschung über Aufstellungen im Klienten entstanden sind. Gerade hier ist ein einfühlender Umgang mit dem Klienten notwendig. Denn es muss ja einen Grund haben, dass er sich seine Gedanken gemacht hat und so wenig Vertrauen ins Geschehen hat.

Hier habe ich mir überlegt, ob es sinnvoll ist, genau das aufzustellen, damit der Klient sieht und auch wahrnehmen kann, dass er einem Irrglauben aufsitzt. Zum Beispiel habe ich das mal so gemacht. Da standen alle Leute da und wussten überhaupt nichts mit sich anzufangen. Das war sehr eindrucksreich mitanzusehen.
Mich würde jetzt noch interessieren, wies weiter ging.

Für mich ist das Ziel jeglicher meiner Aufstellungen eine Lösung - in welcher Hinsicht auch immer - auch, wenn es heißt, die Aufstellung ab zu brechen, weil die Zeit eben noch nicht reif ist.

Aber nur anschauen, worums geht, ist mir persönlich als AL zu wenig, das kann ich alles vorab in einem Coaching dar-stellen.

Ich habe auch schon einige wenige Aufstellungen miterlebt, wo aufgestellt wurde, obwohl die Mehrzahl von uns Tutoren meinten, es sei noch zu früh. Ich erinnere mich jetzt spontan an eine derartige.

Die Klientin war nicht in ihren Primärgefühlen aber der AL ließ sie trotzdem aufstellen. Alle standen rum und fühlten sich unwohl. Dann bat der AL den Repräsentanten sich so um zu stelen, wie es für sie stimmiger sei - und es entstand ein völlig anderes Bild, welches von der Klientin allerdings strikt abgelehnt wurde.

Das meinte ich vorher mit der Bereitschaft, etwas auf zu lösen. Wenn diese Bereitschaft nicht da ist - und das ist am schnellsten dadurch zu erkennen, dass Klient in seinen Primärgefühlen ist - dann nutzt auch die tollste Aufstellung nichts - er wird sie nicht annehmen können.

Und das *sieht* nicht nur der AL, dass sehen alle, die anwesend sind und hinschauen.

Ok, ist länger geworden, doch noch ein paar Anmerkungen:

=> theoretische Abhandlungen können keine reale Aufstellung ersetzen
=> meine persönliche Meinung auf Grund meiner Erfahrung
=> meine Aussagen sind nicht allgemeingültig

Hab ich sonst noch was vergessen?
 
... Gerade hier ist ein einfühlender Umgang mit dem Klienten notwendig. Denn es muss ja einen Grund haben, dass er sich seine Gedanken gemacht hat und so wenig Vertrauen ins Geschehen hat. ...
Ich kann mir aus den obigen Gründen gut vorstellen, dass es nicht an den Aufstellungen selbst liegt, die die Klienten ins Zweifeln bringt, und dann womöglich B.H. angreifen, sondern es ist mehr die Art wie mit ihnen und ihrem Anliegen und ihrer Angst sich zu öffnen umgegangen wird.
Liebe Pluto,

Es wurde hier schon oft betont, wie wichtig es ist, sich sorgfältig einen kompetenten Aufstellungsleiter zu suchen - und dazu gehört nicht nur Fachkompetenz sondern auch menschliche Kompetenz (zB. Einfühlungsvermögen). Wäre schön, wenn Dein Posting dazu beiträgt, diese Empfehlungen ernst zu nehmen.

LG, Reinhard
 
Hallo Reinhard,

Ich persönlich finde es ganz wichtig, nicht nur zu fragen "Was für ein Problem hast Du ?" sondern "Was wünscht Du Dir ?"

Das ist genau der Punkt, mit dem ich mich schwer tue. Anstatt mein Problem zu benennen soll ich (so verstehe ich es) wissen, was ich gelöst haben will. Ich weiß vorher keine Lösung, sonst bräuchte ich auch keine Aufstellung.

Wäre schön, wenn Dein Posting dazu beiträgt, diese Empfehlungen ernst zu nehmen.

Das versuche ich gerade wieder (eigentlich schon ein längerer Prozess). Es hat sicherlich einen Grund, dass ich immer wieder an Therapeuten gerate, die zum zwar am Anfang förderlich sind, sich aber im Laufe der Zeit ins Gegenteil wandeln. Dann treffe ich wieder auf welche, die mich völlig verstehen und so nehmen wie ich bin. Von daher ist mein Misstrauen manchmal größer und dann wieder nicht vorhanden. Mir ist in meinem Leben viel zu oft eingeredet worden, dass meine Gefühle und mein Gespür Blödsinn sind. Das ging sogar mal so weit, dass ich diese ganz aus meinem Leben ausklammerte. Über die Aufstellungen habe ich mich wieder spüren gelernt.


@ ChrisTina,

klärst du evtl. schon im Telefongespräch oder nach der Anmeldung, warum ein Klient kommen möchte? Es gibt auch Therapeuten, die erst nach einem Vorgespräch eine Aufstellung anbieten. Bisher dachte ich, das sei reine Geldschneiderei, ist aber nach deiner Antwort sehr sinnvoll. (Wenn ich mich recht erinnere, habe ich auch mal irgendwo gelesen, dass ein Vorgespräch überflüssig sei und darum hätte ich auch nie eines in Anspruch genommen. Im Gegenteil: bisher ging ich davon aus, dass dies ein zeichen für Inkompetenz sei, weil er seinem Gespür nicht ganz trauen würde.)

Wenn du mit obigen Thematiken zu einem Aufstellunsleiter *nach Hellinger* gehst, wird der nach Hellinger aufstellen - entweder in der alten Version - oder die Bewegungen der Seele.

Zum Glück gibt es dieses Forum. Erst durch dieses bin ich dahinter gekommen, dass es weit mehr gibt als Skulptur und Aufstellung nach H. Bis jetzt habe ich das nicht gewusst, dass es noch andere Formen, wie z.B. nach Kibed, gibt, und dass dort anders vorgegangen wird, als mir bekannt ist.

Drum ist es mir persönlich hier auch immer wieder wichtig, dass Klient vorher schon überlegt, was sie/er überhaupt will, bevor sie/er zu *einer Familienaufstellung geht*.

Das Problem lösen, das er hat. (Aber: siehe weiter oben - demnach ist genau das nicht so leicht)

Als *Erklärung* für dieses Phänomen weise ich auf den Begriff der Doppelbelichtung hin - angenommene Situation - und auch schon einige Male so erlebt in Aufstellungen - Klient kommt mit seinem Thema - AL verweigert die Lösung exakt dieses Themas - Klient projeziert auf den AL den *bösen* Elternteil, der ihm nie seine Wünsche erfüllte - und e-agiert aus der Position des kleinen Kindes.

Dies steht Klient jetzt zwar seinen Eltern gegenüber zu, allerdings nicht in Bezug zum AL. Also thematisiert AL das Thema Eltern, was sehr oft zu noch massiverer Ablehnung durch den Klienten führt.

Und dann kommt es auf das Geschick des AL an - und auf dessen Intention - will er unter allen Umständen *dem Klienten helfen* oder überläßt er diesem die Entscheidung, ob er sich diesem Thema jetzt schon stellen will.

In allen Fällen gibt es tolle Lösungsmöglichkeiten, für mich am eindrucksvollsten und auch wirkungsvollsten war dabei aber meist *Bewegng der Seele* zu initiieren - ohne jegliches dazutun - einfach Klient und Vater oder Mutter - je nachdem - und schauen, was geschieht.

Oder auch sehr stark eingreifen, indem AL den Klienten einfach umarmt und festhält und gewähren läßt. Wie auch immer - zeigt sich auch nur in der entsprechenden Situation, was der angemessene Weg sein kann

Diesen Absatz habe ich mehrmals durchgelesen und bin nur teilweise schlau daraus geworden. Was ist eine Doppelbelichtung? Den Begriff habe ich noch nie gehört.

Meinst du, dass der AL den Klienten, seine Eltern und den AL (sich) aufstellt, damit der Klient wieder aus der Kind-rolle herauskommt und so das Thema sichtbar wird? Wer wird noch massiver abgelehnt, der AL (oder die Eltern)?

Eine Projektion von Elternteil zu AL ist doch etwas hervorragendes. Das wäre doch ein guter Anfang und daraus müsste doch eine konstruktive Lösung zu erarbeiten sein? (Ich habe noch nie gesehen, dass ein AL sich mit in die Aufstellung reingenommen hat. Evtl. tut er es dann in einer Supervision, ohne den Klienten.)

Wobei - wenn ich unterstelle, dass jede Begegnung ein Zu-Falll ist - also etwas, was mir zufällt - dann wirds auch nen Sinn haben, warum wer genau zu der/dem Aufstellungsleiter/in kommt, zu der sie/er eben kommt.

Sehe ich genauso. Wegrennen war noch nie mein Ding. Vielleicht sollte ich mal lernen zu rennen / zu gehen.

Liebe Grüße pluto
 
pluto schrieb:
Eine Projektion von Elternteil zu AL ist doch etwas hervorragendes. Das wäre doch ein guter Anfang und daraus müsste doch eine konstruktive Lösung zu erarbeiten sein?

Um Himmels willen! Dann kann der AL überhaupt nichts mehr machen und der Aufstellende wird ihn genauso behandeln wie er seine Eltern behandelt (und verachtet) hat. Ich empfehle dirngend die Lektüre der "Ordnungen des Helfens".

A.
 
Hallo A.,

und was ist, wenn genau diese Verachtung der Eltern gar aus einer Verstrickung rührt? Wie soll sich jemand vor seinen Eltern verneigen, wenn er mit jemandem früheren verstrickt ist und dessen Gefühle in sich trägt und gegen seine Eltern ausagiert? Wir der "Verachtung der Eltern" zu großen Wert beigemessen, frage ich mich jetzt, und das, was es eigentlich zu klären gäbe kann nicht gelöst werden.

Beispiel:
Jemand trägt die Verachtung eines früheren Partners der Eltern in sich. Er muss sich vor seinen Eltern verneigen. Wo soll hier die Lösung sein? (Ich verstehe es nicht ganz.)

Nach meinem Verständnis müsste die Verstrickung aufgelöst werden, damit endlich das Kind zu seinem Elternteil als Kind hingehen kann und um dann erwachsen zu werden.

Liebe Grüße pluto
 
Hallo Reinhard - Das ist genau der Punkt, mit dem ich mir schwer tue. Anstatt mein Problem zu benennen soll ich (so verstehe ich es) wissen, was ich gelöst haben will. Ich weiß vorher keine Lösung, sonst bräuchte ich auch keine Aufstellung.
"Wissen was ich gelöst haben möchte" bezeichnet wieder nur das Problem. (Von "anstatt" oder "sollen" war nicht die Rede.) Es geht um Wünsche. Wenn man nicht mehr weiß, was man sich wünscht, hat man sich verloren - dann geht es darum sich wiederzufinden.

Ein simples Beispiel : wenn jemand sagt "Mir passt die Temperatur nicht" ist es gut zu fragen "Möchtest Du es wärmer oder kälter" bevor man zu handeln beginnt.

Wenn jemand keine Wünsche nennt, kann ein Hintergrund sein, dass er es sich nicht nehmen lassen will, unzufrieden zu sein und Vorwürfe zu machen : Der andere bemüht sich und beim Ergebnis sagt man : "Das passt mir auch nicht - auch Du kannst mir nicht helfen."

Die Hinwendung zu den eigenen Wünschen ist ein erster Schritt, sich von der Verstrickung in Probleme zu lösen.

Wenn jemand seine Wünsche ÜBERHAUPT nicht kennt, kann man in einer ersten Aufstellung einen Stellvertreter mit der Rolle beauftragen "meine wirklichen Wünsche" - und sie so zugänglich und erkennbar machen.

LG, Reinhard
 
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Diesen Absatz habe ich mehrmals durchgelesen und bin nur teilweise schlau daraus geworden. Was ist eine Doppelbelichtung? Den Begriff habe ich noch nie gehört.

Meinst du, dass der AL den Klienten, seine Eltern und den AL (sich) aufstellt, damit der Klient wieder aus der Kind-rolle herauskommt und so das Thema sichtbar wird? Wer wird noch massiver abgelehnt, der AL (oder die Eltern)?
Nein, mein ich nicht so.

Der Klient re-agiert auf den AL so, wie sie/er normalerweise auf einen Elternteil re-agiert. Wenn der AL dies erkennt (durch unangemessene Sekundär oder Fremdgefühle) sollte er sich bemühen, sich aus *der Szene* raus zu nehmen.

In meinem Verständnis von AL sollte dieser allparteilich sein - d.h. großteils ausserhalb der Aufstellung zu stehen und aus einer Metaposition heraus zu agieren.

Wenn AL vom Klienten in die Mutter/Vaterrolle gedrängt wird, kann AL nicht mehr allparteilich agieren, sondern wird involviert - bzw. Klient begibt sich möglicherweise automatisch in eine kindliche Trutzphase und blockt sich gegenüber dem, was sich danach zeigt, vollständig ab.

Diese Doppelbelichtung spielts nicht nur zwischen Klient und AL - die spielts im täglichen Leben sehr oft - das unbewusste Erinnern an die Tante Mitzi oder auch an den Onkel Leo.

Ich habs schon mal erlebt, dass eine die Großmutter einer Klientin ihre behinderte und früh gestorbene Tochter einfach *vergessen* hatte, der Enkeltochter gegenüber aber so re-agierte, wie sie früher die Tochter *behandelt* hatte.

Erst durch das Nebeneinanderstellen dieser beiden Personen - der toten Tochter und der lebenden Enkelin konnte die Bezihung *gesehen* und auch geheilt werden.

Wenn ichs jetzt auf die Beziehung von Klient und AL umlege, dann *muss* der AL den Klienten klar machen, dass AL NICHT die Mutter oder der Vater ist - und von daher einen Stellvertreter dieser Person aufstellen, damit dem Klienten bewusst wird, dass AL eben AL ist und der Vater eben der Vater bzw. die Mutter eben die Mutter.

Eine Projektion von Elternteil zu AL ist doch etwas hervorragendes. Das wäre doch ein guter Anfang und daraus müsste doch eine konstruktive Lösung zu erarbeiten sein? (Ich habe noch nie gesehen, dass ein AL sich mit in die Aufstellung reingenommen hat. Evtl. tut er es dann in einer Supervision, ohne den Klienten.)
Vorab angemerkt, ich sehs wie A:
Um Himmels willen! Dann kann der AL überhaupt nichts mehr machen und der Aufstellende wird ihn genauso behandeln wie er seine Eltern behandelt (und verachtet) hat.
Begründung - siehe oben - es geht um die Metaposition des AL, die ist nicht gegeben, wenn AL in die Szene invorlviert wird.
 
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