Aussagen von B.Hellinger/Aufstellern kritisch betrachtet

Hallo ChrisTina,

zu youtube habe ich keinen Zugang. Was sich dort abspielt kenne ich nicht.
Auf den euesten DVD´s, die ich von Herrn Hellinger habe, sind wieder zig "Supervisionsaufstellungen" zu sehen und da wird nie (nie!) vom Anteil des Therapeuten gesprochen. Es wird immer tief in die Geschichte des Klienten (der sein Einverständnis gegeben hat) rein geschaut. Solch ein Vorgehen halte ich für anmaßend.

LG Pluto
 
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Es wird immer tief in die Geschichte des Klienten (der sein Einverständnis gegeben hat) rein geschaut. Solch ein Vorgehen halte ich für anmaßend.
Ich kenne die neueren DVDs von Hellinger nicht und weiß auch nicht, was genau er unter "Supervisionsaufstellungen" versteht - meine Ausführungen beziehen sich auf Supervisionen, wie ich sie aus Theorie und Praxis aus verschiedenen Bereichen kenne. Ich wüsste aber auch nicht, welchen Sinn ein Fallbeispiel haben sollte, wenn es nicht bearbeitet werden dürfte - nur eben nicht unter dem Fokus, eine Lösung für den (nicht anwesenden) Klienten zu finden, sondern unter dem Fokus, etwas für's "Handwerk" des jeweiligen therapeutischen Verfahrens zu überprüfen/lernen. Was mir auch auch auffällt: Du hättest es überhaupt nicht anmaßend gefunden, hier in der Forumsöffentlichkeit das Horoskop Hellingers (ohne sein Einverständnis) zu zerpflücken - und das nicht, um astrologisches Handwerk zu vertiefen, sondern in der Erwartung, aus den astrologischen Daten psychologische Hypothesen über B.H. himself formulieren zu können. Oder seh ich das falsch?

Alles Liebe,
Jake
 
Supervisionsaufstellungen

Eines habe ich bei allem, was mit Aufstellungen zu tun hat noch nicht verstanden: Es gibt die sog. Supervisionsaufstellungen, in denen Therapeuten die Familie eines Klienten aufstellen. Dies geschieht, weil sie mit ihm in der Therapie nicht weiter kommen und so auf neue Erkenntnisse hoffen. Das Einverständnis lassen sie sich immer geben, jedoch dabei ist der Patient nie.

Wieso ist das legitim?

Möchte ich als Privatperson mich z.b. mit meinem Kind besser auskennen und einen anderen Blick zu ihm bekommen, damit das Leben mit ihm zusammen wieder gelingt, wird das von den gleichen Aufstellern als Eingriff in die Persönlichkeit und in die Familienstruktur des anderen Partners angesehen. Hier heißt es dann, ich (bzw. der Elternteil, der mehr Klarheit und Durchblick hätte) wäre übergriffig, anmaßend und überheblich. Im Gegensatz dazu wird sowas nie den Supervisoren unterstellt.

Ich habe mich lange mit diesen zweierlei Maßhaltungen beschäftigt und bin zum Resultat gekommen, dass dies für die Supervisoren auch eine Anmaßung ist, die mehr seine Neugierde befriedigt, (im gleichen Sinne wie es den Eltern ergeht, die gerne eine Aufstellung für ihr Kind machen würden).

Wenn es für mich nicht geziemt, die Familie meines Partners aufzustellen, damit ich für mich darüber klar werde, wie ich mit ihr zurechtkommen kann, dann ziemt es sich auch nicht für einen Therapeuten die Familie seines Klienten aufzustellen. Selbst wenn ich die schriftliche Genehmigung meines Partners dem Aufsteller vorlegen würde, würde er mich zurück weisen. Als Fazit kommt für mich dann heraus: Werde Aufsteller (Therapeut), dann darfst du alles aufstellen. Bei diesem Gedanken dreht sich mir der Magen um. grrr...

Liebe Grüße Pluto


Hallo Pluto,

Hm, für mich (wohlgemerkt als Laie) ist das aber nachvollziehbar,
dass Aufsteller, zumindest nicht aus den von dir genannten Gründen, die Familie bspw.
deines Partners oder deines Kindes durch dich aufstellen lassen.

Ist nicht der Sinn einer Therapie (egal jetzt in welcher Form) eher der,
dass ich mich selbst betrachten will und/oder muss?
Also wenn ich bspw. gravierende Probleme mit anderen hätte, würde ich nicht bei dem anderen schauen lassen wollen,
sondern bei mir selbst.

Wenn mir dann mein Problem klar wird, kann ich doch meine Handlungsweise
entsprechend danach ausrichten?
Und wenn ich meine Handlungsweise verändere, verändert sich dann nicht auch das „Zurechtkommen“ mit den anderen?
Egal, ob ich mich als Konsequenz vielleicht ganz aus dem Kontakt rausziehe
oder zukünftig anders auf diese Familie zugehe.
Und läge nicht eher da (also bei mir) der Schlüssel für eine evtl. zukünftig bessere Verständigung?

Was ich sagen will, ist, das aus meiner Sicht, diese von dir erwünschte Aufstellung
doch eigentlich auch nicht die richtige Herangehensweise ist.
Ist für mich vergleichbar mit - wie ein Pferd von hinten aufzuzäumen.
Oder habe ich hier einen Denkfehler? :confused:

Lieben Gruß
 
Also ich muss doch noch mal was zu diesem Thread sagen:

Mir sträuben sich die Haare, wie hier Aufstellungsarbeit mit der "Analyse" vemeintlicher Faktoren von Geburtshoroskopen vermengt werden und letztere auch noch dafür her halten müssen, irgendwelchen Verfolgungsfantasien Boden zu geben. Also ein Horoskop (wenn seine Daten denn stimmen) ist ein Horoskop und ein Mensch ist ein Mensch! Und die - zudem an den Haaren herbei gezogene - "Deutung" (=Bedeutungszuweisung) und Interpretation ist nicht gleich der Person, verdammt noch mal!

Ich halte eine solche Argumentation nicht mehr nur für fragwürdig, sondern für absolut nicht mehr ernst zu nehmen und menschenunwürdig! Da wird ganz offensichtlich nicht mehr auf dem Boden der Realität sondern auf der Basis von Wahnvorstellungen und pseudoastrologischen Theorien argumentiert. Bleibt doch mal beim in der Arbeit Beobachtbaren und versteht das erst mal. Aber das wird ja nicht verstanden, weil man sich nicht informieren und/oder mal auf neue (und auch nicht ganz so neue) Erkenntnisse ebenso wenig einlassen will, wie auf das Offensichtliche.

Zu den Supervisionsaufstellungen:

Es gibt sowohl Supervisonsaufstellungen, die Position, Haltung und "Handwerk" eines Aufstellers beleuchten, als auch solche, die das System seines Klienten (mit dessen Einverständnis selbstverständlich) noch einmal mit größerer Tiefe aufstellen. Immerhin sind dann die Stellvertreter alle Aufstellungsprofis, die bereits Erfahrung im differenzierten Wahrnehmen in den Rollen haben und in der Lage sind oder sein sollten, sich dem, was auf den tiefsten Ebenen das Systems erscheint, zu stellen. Oft ist es doch so, dass in einem Aufstellungsseminar - z.B. mit lauter "Anfängern" - wegen der Unerfahrenheit der Stellvertreter nur bis zu gewissen Ebenen etwas heraus kommt (eigene "Filme" der Stellvertreter, Helferimpulse usw.). Da hilft so eine Aufstellung mit "Profis" dem Aufsteller sehr und dem System das gestellt wird.

Nicht umsonst hat Bert Hellinger seine neueren Erkenntnisse über die Wirkung ethnischer Konflikte und ihrer Lösung aus Aufstellungen mit solchen einigermaßen "abgeklärten" Stellvertretern gewonnen. Nur so konnte diese Ebene erst erreicht werden, vermute ich.

"Bewegungen der Seele und des Geistes" mit noch in ihren Sekundärgefühlen verhafteten Aufstellungsanfängern ergeben doch mitunter bestenfalls nur besseres Schmierentheater, oder? Natürlich hat das Ergebnis einer Aufstellungsarbeit (leider) auch etwas mit der Wahrnehmungskompetenz und -unabhängigkeit der anwesenden Stellverteter zu tun. Und die dürfte - statistisch gesehen - bei erfahrenen Aufstellern in der Regel häufiger anzutreffen sein.

Zudem gibt es oft z.B. Therapeuten, die selbst nicht mit Aufstellungen arbeiten und mit einem Fall zwecks Klärung in ein solches Seminar kommen. Und nicht zu vergessen alle Klienten und Patienten (letztere besonders), bei denen die direkte Teilnahme an einer Aufstellung des eigenen Systems aus verschiedenen Gründen nicht angeraten erscheint (wg. Traumatisierung, akuter Psychose oder was auch immer). Da kann der Therapeut viel Heilendes wirken, indem er ohne die Betroffenen im Rahmen des Behandlungsvertrages dennoch quasi in deren Auftrag unter Leitung eines Dritten und ohne Preisgabe der intimen Daten deren System aufstellt. Und wenn das auf einer entsprechenden tiefen Ebene geschieht, hat es eine Rückwirkung auf das System das Patienten.

***Beleidigende Mutmassung entfernt.***
A.
 
...solche, die das System seines Klienten (mit dessen Einverständnis selbstverständlich) noch einmal mit größerer Tiefe aufstellen. Immerhin sind dann die Stellvertreter alle Aufstellungsprofis, die bereits Erfahrung im differenzierten Wahrnehmen in den Rollen haben und in der Lage sind oder sein sollten, sich dem, was auf den tiefsten Ebenen das Systems erscheint, zu stellen.
Und dann erzählt er seinem Klienten, wie's war? Demnach hätte also ein Aufsteller befunden, seine Repräsentanten wären einfach nicht gut genug gewesen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen? Das kann doch nur entstehen, wenn der Aufsteller eine voreingenommene Hypothese hat, was dieses "richtige" Ergebnis sein sollte... und da stellen sich dann wiederum mir alle Zehennägel auf.
Oft ist es doch so, dass in einem Aufstellungsseminar - z.B. mit lauter "Anfängern" - wegen der Unerfahrenheit der Stellvertreter nur bis zu gewissen Ebenen etwas heraus kommt (eigene "Filme" der Stellvertreter, Helferimpulse usw.). Da hilft so eine Aufstellung mit "Profis" dem Aufsteller sehr und dem System das gestellt wird.
Oft ist das so? Also dem widerspreche ich ganz entschieden. Es kommt das heraus, was herauskommt - und wenn es ein Aufsteller davon abhängig macht, ob seine Aufstellungen wegen der Erfahrung oder des Talents der Repräsentanten besser oder schlechter verlaufen, dann würde ich um diesen Aufsteller einen großen Bogen machen. Dass "Profis" in Bezug auf "eigene Filme" weniger anfällig sein, ist naheliegend, aber keineswegs gesichert. Ein entscheidender eigener Film scheint es mir zu sein, wenn der die Aufstellung leitende Profi die Schuld für einen unbefriedigenden Ausgang einer Aufstellung den Repräsentanten zuschiebt - dann hatte er selbst nämlich einen "eigenen Film", wie die Aufstellung "mit den richtigen Leuten" verlaufen sollte.
"Bewegungen der Seele und des Geistes" mit noch in ihren Sekundärgefühlen verhafteten Aufstellungsanfängern ergeben doch mitunter bestenfalls nur besseres Schmierentheater, oder? Natürlich hat das Ergebnis einer Aufstellungsarbeit (leider) auch etwas mit der Wahrnehmungskompetenz und -unabhängigkeit der anwesenden Stellverteter zu tun. Und die dürfte - statistisch gesehen - bei erfahrenen Aufstellern in der Regel häufiger anzutreffen sein.
Wenn das so ist, dass bestimmte Aufstellungsverfahren mit Profis als Repräsentanten anders verlaufen als mit Laien, dann wäre es fürmich eine Frage angewandter Wirtschaftsethik, zahlende Teilnehmer an solchen Seminaren vorher auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Dann müsste man auch Aufstellungen in Laientheater und renommierte Bühnen unterscheiden.

Ich habe da wirklich völlig andere Beobachtungen gemacht. Freilich kann es vorkommen, dass Repräsentanten eigene Themen mit dem vermischen, was im Aufstellungsfeld sich zeigt. Ein erfahrener Aufsteller bemerkt das und kann damit umgehen. Im äußersten Fall lässt sich ein Repräsentant auch austauschen, ohne Verlust für die Signifikanz einer Aufstellung. Dazu gibt es relevante Versuche, die am SySt-Institut (das Du freilich regelmäßigen Schmähungen unterziehst, weil's dort nicht "nach Hellinger" zugeht) durchgeführt wurden ... hintereinander mehrfacher Austausch von Repräsentanten in einer Rolle, und zwar gegen Personen, die vorher in einem anderen Raum waren. Die jeweilige Rollenwahrnehmung blieb konsistent.
Zudem gibt es oft z.B. Therapeuten, die selbst nicht mit Aufstellungen arbeiten und mit einem Fall zwecks Klärung in ein solches Seminar kommen. Und nicht zu vergessen alle Klienten und Patienten (letztere besonders), bei denen die direkte Teilnahme an einer Aufstellung des eigenen Systems aus verschiedenen Gründen nicht angeraten erscheint (wg. Traumatisierung, akuter Psychose oder was auch immer). Da kann der Therapeut viel Heilendes wirken, indem er ohne die Betroffenen im Rahmen des Behandlungsvertrages dennoch quasi in deren Auftrag unter Leitung eines Dritten und ohne Preisgabe der intimen Daten deren System aufstellt. Und wenn das auf einer entsprechenden tiefen Ebene geschieht, hat es eine Rückwirkung auf das System das Patienten.
Letzteres ist eine esoterische Annahme innerhalb eines Glaubenssystems, das zu respektieren ist, das aber nicht geteilt werden muss. Ebensowenig wie die Annahme, dass es der Therapeut ist, der Heilendes wirkt. Meine persönliche Haltung ist, dass ich nicht sehe, warum eigentlich eine Aufstellung "in Abwesenheit" durchgeführt werden sollte. Ich sehe freilich bei den genannten Gründe, warum sie nicht in Anwesenheit durchgeführt werden kann. Gibt es übers Anekdotische hinausreichende Belege für die Wirkung von Aufstellungen in Abwesenheit des Fokus? Ich meine jetzt ausdrücklich nicht Wirkungen im System auf Abwesende, wenn der Aufstellende selbst anwesend war, sondern Wirkungen, die sich aus einer Aufstellung ergeben, bei der niemand aus dem aufgestellten System anwesend ist. Bis zum Erweis des Gegenteils halte ich das für Voodoo...
Wenn aber Aufstellungen - gleich von wem - mit der Absicht durchgeführt werden, irgendwen im System nach den eigenen Bildern zu formen, wie es sich der Aufstellende vielleicht wünscht, dass sie sich verändern sollten (damit er sich nicht mehr verändern oder jemand Verachteten achten muss), dann geht das natürlich schief.
Völlig einverstanden.

Jake
 
Hallo Jake,

Gibt es übers Anekdotische hinausreichende Belege für die Wirkung von Aufstellungen in Abwesenheit des Fokus? Ich meine jetzt ausdrücklich nicht Wirkungen im System auf Abwesende, wenn der Aufstellende selbst anwesend war, sondern Wirkungen, die sich aus einer Aufstellung ergeben, bei der niemand aus dem aufgestellten System anwesend ist. Bis zum Erweis des Gegenteils halte ich das für Voodoo...

Dies ist auch mein Eindruck und entspricht meinen Erfahrungen. Aufstellungen, die derjenige nicht selbst durchgeführt hatte, weil er abwesend war, waren wirkungslos.

Um zu meinem Beispiel mit der Schwiegermutter zurück zu kommen: Würde die Schwiegertochter irgend etwas im System des Mannes anschauen und Lösungen herbeiführen, hätte das auf den Mann keine Wirkung. Jedoch auf die Frau (weil ihr der Wunsch erfüllt wurde).

Weiter oben hattest du das Horoskop von B.H. angesprochen. Wie ich schon erwähnte ging die Deutung ins Leere. Ich habe mir nach deinem posting folgendes überlegt: Er hat einen super Schutz um sich herum aufgebaut, dass niemand und nirgends über seine Person Dinge herausfinden kann. Und deswegen kam auch keine astrologische Diskussion zustande. Für schon angeschlagende Menschen eine Aufstellung durchzuführen ist da schon einfacher. Ihre Abwehr ist zu geschwächt, um neugierigen Blicken aus dem Weg zu gehen.

Liebe Grüße Pluto
 
Hallo Pluto,
ich bin nicht Jake :). Erlaube mir bitte dennoch, zu diesem Post Anmerkungen zu machen.


Dies ist auch mein Eindruck und entspricht meinen Erfahrungen. Aufstellungen, die derjenige nicht selbst durchgeführt hatte, weil er abwesend war, waren wirkungslos.

Dann brauchst du dir um in deiner Abwesenheit durchgeführte Supervisionsarbeit zu einer Aufstellung, die dich betrifft, keine Sorgen zu machen, oder?

Um zu meinem Beispiel mit der Schwiegermutter zurück zu kommen: Würde die Schwiegertochter irgend etwas im System des Mannes anschauen und Lösungen herbeiführen, hätte das auf den Mann keine Wirkung. Jedoch auf die Frau (weil ihr der Wunsch erfüllt wurde).

Möchtest du, dass dein Mann in deiner Abwesenheit in deinem Herkunftssystem rumfuschelst? Würde er sein Verhältnis zu deiner Mutter klären, so wüsste ich nicht, was ein Aufsteller dagegen haben könnte.

Weiter oben hattest du das Horoskop von B.H. angesprochen. Wie ich schon erwähnte ging die Deutung ins Leere. Ich habe mir nach deinem posting folgendes überlegt: Er hat einen super Schutz um sich herum aufgebaut, dass niemand und nirgends über seine Person Dinge herausfinden kann. Und deswegen kam auch keine astrologische Diskussion zustande.


An welche Art Schutz denkst du, dem du die Macht zutraust, dass er sich hier auf User so auswirkt, dass eine Diskussion nicht zustande kommt. Ist diese These für dich wahrscheinlicher, als die Idee, es könnte einfach nicht genug Leute interessiert haben?

Für schon angeschlagende Menschen eine Aufstellung durchzuführen ist da schon einfacher. Ihre Abwehr ist zu geschwächt, um neugierigen Blicken aus dem Weg zu gehen.

Ja, es ist einfach, angeschlagene Leute fertig zu machen. Gewollt oder ungewollt. Darum, um noch einmal einen Bogen zum Eingangsthema zu schlagen, ist es wichtig, dass auch in Bezug auf Aufsteller über Nutzen, Wirksamkeit und Risiken bestimmter Vorgehensweisen, Haltungen und Äusserungen nachgedacht werden darf. Damit meine ich alle Aufsteller, auch Hellinger. Wenn du dich zu Rundschlägen hinreissen lässt, schützt du "die Aufsteller" vor deiner in mancher Hinsicht wichtigen und berechtigten Kritik, weil konkrete Einzelfallbetrachtungen erst gar nicht zustande kommen. Bleib doch ein bisschen vom Eis bitte, okay?
Alles Liebe,
Eva
 
Zitat von pluto
Um zu meinem Beispiel mit der Schwiegermutter zurück zu kommen: Würde die Schwiegertochter irgend etwas im System des Mannes anschauen und Lösungen herbeiführen, hätte das auf den Mann keine Wirkung. Jedoch auf die Frau (weil ihr der Wunsch erfüllt wurde).

Möchtest du, dass dein Mann in deiner Abwesenheit in deinem Herkunftssystem rumfuschelst? Würde er sein Verhältnis zu deiner Mutter klären, so wüsste ich nicht, was ein Aufsteller dagegen haben könnte.

Hallo Melodie,

die Wirkung ist äußerst destruktiv für die Frau im oben genannten Beispiel. Würde ihrem Auftrag nachgegangen, dann würde sie überheblich mit all dem, was damit verbunden ist. Aus diesem Grund verbietet es sich mir, solchen Wünschen nachzugehen. Deshalb, weil sowas sehr viel Unheil nach sich zieht. Die Frau fühlt sich nach so einer Aufstellung fast wie allmächtig. Sowas zeigt sich dann in ihrem Handeln gegenüber ihrem Mann und dessen Familie. Darum ist es auch berechtigt, solchen Klienten Einhalt zu gebieten. Und ebenso auch Aufstellern, die in Supervisionsseminaren sowas mit dem Anliegen ihres Klienten tun. Ich gehe davon aus, dass dies auf ihn ähnliche Wirkungen hat wie auf die Frau in meinem Beispiel. (wenn nicht sogar schlimmere, da er ja Therapeut ist)

Der Bezug zum Eingangsthema besteht, da sich Supervisionsaufstellung in der Art, wie ich sie weiter oben beschrieben habe, letztendlich auf jeden Klienten auswirken, der zu so einem Aufsteller hingeht. Die Haltung wird ähnlich der der oben beschriebenen Frau. Ein Einverständnis des Klienten hat hier ganz schlimme Wirkungen. - Ich meine hier nicht die Supervisionsaufstellungen, in denen der Therapeut etwas für sich erkennen will und daran interessiert ist, das was bei ihm hakt, aufzulösen. (!)

Genau genommen könnte ich durch Nachfragen beim Therapeuten schon im Vorfeld abklären, an welcher Art Supervision er teilnimmt. Dann könnte ich es mir ersparen als "teilnehmender Beobachter" an seinen Seminaren teilzunehmen und erst dort festzustellen, wie er arbeitet. Oder anders herum sehe ich dann schon im Vorfeld, dass der Aufsteller sehr behutsam mit seinen Klienten umgeht.

Liebe Grüße Pluto
 
noch einmal - genau darum geht es in einer supervision, und das ist auch der sinn einer supervision, und das wissen die teilnehmer an einer supervision ganz genau, dass sie eben das behandeln - ihre eigenen fragestellungen. wenn dabei konkrete fälle als beispiele herangezogen werden, dann geht es dabei, wie gerade und offenbar nicht verständlich genug von mir erklärt, nicht darum, in fremde systeme hineinzuschnüffeln und sozusagen eine lösung in abwesenheit des klienten zu finden (was ja ausgesprochener schwachsinn wäre), sondern es geht darum, dass aufsteller ihren umgang mit konkreten kontexten selbstkritisch und auch mit den methoden des systemischen stellens überprüfen und weiterentwickeln. es geht dabei um genau jene aus- und weiterbildung, die ja immer wieder gefordert wird.

supervision - auch mit hilfe von fallbeispielen - ist gängige und gute praxis in allen bereichen von therapie.

alles liebe,
jake
hey jake,
wir haben hier eindeutig den gleichen zugang und die gleichen ansichten zum thema.
alles klar
k.
 
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@ Jake - Teil 1

So Jake,

schad, dass Du ständig wieder in dieses aggressive Unterschiede-Betonen und Dich besser fühlen verfällst, Ich meine, das tut der Sache keinen Abbruch.

Zitat von A.1526
...solche, die das System seines Klienten (mit dessen Einverständnis selbstverständlich) noch einmal mit größerer Tiefe aufstellen. Immerhin sind dann die Stellvertreter alle Aufstellungsprofis, die bereits Erfahrung im differenzierten Wahrnehmen in den Rollen haben und in der Lage sind oder sein sollten, sich dem, was auf den tiefsten Ebenen das Systems erscheint, zu stellen.

Und dann erzählt er seinem Klienten, wie's war?

Nicht unbedingt bzw. sowohl als auch, wobei ich davon ausgehe, dass die Wirkung bzw. der Anstoß im System auch ohne Erzählen da ist. das traurige ist, dass Du Dir nciht vorstellen kannst, dass es eine Ebene von Wirkungen jenseits der direkten Kommunikation geben kann, Insofern ist es offenbar sinnlos, Dir von dieser Ebene zu erzählen. das ist wie die Sache mit dem Himbeereis, Jake. Erzähl einem, der aus der Steinzeit kommt und nichts davon kennt, dass Menschen ohne mechanischeVerbindung miteinander mittels kleiner Geräte, die sie sich ans Ohr halten, mit anderen Menschen sprechen können, die sich zudem noch vielleicht gerade auf der entgegengesetzten Seite der Erde (allein das für ihn unvorstellbar, wo die Erde doch nachweisbar eine Scheibe ist!) befinden! Wie soll er das verstehen, wenn er die Erfahrung nicht gemacht hat. Selbst wenn Du dem ein Handy in die Hand drückst, wird er das nicht verstehen und vielleicht glauben, dass die Stimme von einem kommt, der ganz klein im Handy sitzt! :D

Mit dem Beispiel will ich Dich und Deine Sicht nicht verunglimpfen oder "schmähen" - es könnte doch aber sein (für einen Konstruktivisten undenkbar!), dass Dein Modell vielleicht nicht alles erfasst, was es gibt und Einiges vielleicht nicht richtig erklärt? Ich zumindest finde das in Bezug auf mein Bild zumindest denkbar und lasse mich von der Wirklichkeit gern belehren. Manchmal kommt es mir vor, als wenn Du an meine Erklärungen herangehst, wie weiland der Turnlehrer, der dem Weisen sagte. "Ich will Dir gern glauben, dass Du alle - na ja gut... 126 ... Wege zur Erleuchtung kennst und beherrschst - vorausgesetzt, Du kannst sie mir alle vorturnen! DANN will ich Dir auch gern glauben, dass es Erleuchtung gibt."

Demnach hätte also ein Aufsteller befunden, seine Repräsentanten wären einfach nicht gut genug gewesen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen?

Lieber Jake, schienbar bist Du in der komfortablen Lage, ständig und nur mit Dreiviertelerleuchteten Seminarteilnehmern zu tun zu haben. Stell Dich mal in ein Seminar mit Hardcore-Arbeitslosen zum Beispiel. Kannst auch esoterische hardcofre-Spinner nehmen, die ebenso wenig gesammelt sein dürftewn, Und wenn Du ein Seminar mit fast nur solchen Leuten hast, dann versuch mal, mir zu zeigen, welche Austellung da gelingt. Vielleicht beginnst Du mich dann zu verstehen.

Ich hab insbesondere als Teilnehmer in Aufstellungsseminaren mit Vertretern gerade Deiner Aufsteller-Fraktion da haarsträubende Sachen erlebt! Da wäre Supervision dringend angeraten gewesen! Gerade vor einigen Wochen hab ich da so einen fall erlebt, wo sich der Aufsteller (UND die Stellvertreter mit, weil sie sich haben mit ziehen lassen) nach Strich und Faden sekundärgefühlsmäßig geradezu vera....t wurden. Da der aber mit "toll-sein" und "originell-sein" beschäftigt war, hat er's einfach um den Preis des Prozesses ignoriert. (Krönung: die Aufstellende - in ihrer eigenen Rolle belassen - tobt wutanfallsmäßig herum, wenn Stellverteter wagen, eine andere Sicht, als sie zu haben, maßregelt die STV und den Leiter und der Aufsteller lacht und macht "Scherze" und versucht entschuldigend zu "reframen", die Stellvetreter wagen aber keinen Mucks mehr - so geschehen bei einem der bekanntesten Kollegn von Dir!) Da ist so ein wirres Geschwurbel mit drüber gelegter zuckergusssüßer "guter Lösung" (Leiter immer wieder Beifall im Publikum heischend: "Na, wie hab ich das wieder gemacht?") draus geworden, dass ich die Veranstaltung dann später kurz vor Ende verlassen habe. Andere mit erlebbar und kalibrierbar brennenden und reifen Anliegen durften das Schmierentheater miterleben und dann auf ihre Aufstellung verzichten. (Besser wahr's für sie wahrscheinlich). Da sag ich: DANKE! Da muss ich zumindest meine Zeit nicht verschwenden.

Es kann also in Bezug auf Deinen Einwand oben genauso gut das Setting gewesen sein oder dass der Aufstellende wieder zum 345. Mal mit dem Anliegen kam und man nicht weiter kommt und alle möglichen und unmöglichen Hintergründe noch.

Ich habe in vielen Aufstellungsseminaren sehr wohl erlebt, dass Aufstellungen nur bis in eine gewisse Tiefe reichten, auf der sich keine - oder nur eine offenichtlich scheinbare - Lösung und kein wirklicher Anstoß zeigte. Ich mache das dann an einem nicht nur bei mir gefühlten "das wars noch nicht" (anders kann ich es grad nicht beschreiben) fest. Es ist wie im Nebel. Ein deutliches Zeichen für weitere Verstrickungen laut Grochowiak, Stresius et al. 2001 bei den Gefühlsarten irgendwo um Seite 99 oder so (hab das Buch gerade nicht zur Hand).

Ich habe Aufstellungen erlebt, wo de Stellvertreter nur allzu schnell bereit waren, diejeingen Gefühle zu produzieren, von denen sie glaubten, dass sie der Aufstellende ebenso wie der Aufsteller ertragen können. Wenn der Aufstellungsleiter z.B. nur ein "geringes spezifisches Gewicht" hat (und damit verbunden Angst vor dramatischen Fakten und tiefen Gefühlen), dann wird sich bei ihm auch nur so weit etwas zeigen, wie er es ertragen kann. Auch habe ich Aufsteller erlebt, die meinten, die Stellvertreter zu schützen und Primärgefühle, die allzu heftig waren abgewürgt haben und deutlich machten, dass sie das nicht mal in Berichtsform hören wollten. Manche haben - vor allem, wenn es im Lauf der Aufstellung sich heraus stellte, dass es um Mord (meist Massenmord) oder ähnliches ging, ganz offensichtlich Angst bekommen und dann eine andere Richtung vorgegeben. Hallo!?

Ganz zu schweigen von "esoterischen" und gar "feministischen" Aufstellungen, denen ich schon beiwohnen durfte.... Hanebüchen!
Klar, dass bei letzteren immer herauskam, dass irgendein Mann (es handelte sich mangels Männern im Seminar zumeist um den Ehemann der Leiterin in der Stellvertreterrolle - mich haben sie sich nicht getraut, zu nehmen:D) in der Familie mindestens kastriert oder umgebracht bzw. aus dem System geschmissen gehörte oder seine unaussprechliche Universalschuld "gestehen" und schlimmste Strafen zum Ausgleich auf sich nehmen sollte.. Kernfrage der Aufstellerin war bei jeder Aufstellung: "Welcher Mann hat den Frauen wieder etwas angetan und muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden?" Oder. "Welche Frau ist vergewaltigt und ermordet woren?" Ich erinere noch wie eine Aufstellende, die schon sehr verwirrt ins Seminar kam, in so einem "Prozess" immer weiter in ausweglose Panik geriet, was von der Aufstellerin schlicht ignoriert wurde. Absurd!!!

Es kann also sein, dass es bei weitem nicht (nur) um das "Machen" einer Aufstellung und die einzelne Intervention geht, welche die Grenzen setzt, sondern um etwas in der Person des Leiters und seines Systems begründetem Sowie in der Zusammensetzung der Aufstellungsgruppe. Hier kann es sehr wohl hilfreich sein, so supervidierend zu arbeiten, wie ich es andeutete. Von frisch traumatisierten Klienten, die im Fall einer Anwesenheit bei der Aufstellung evtl. retraumatisiert würden ganz zu schweigen.

Das kann doch nur entstehen, wenn der Aufsteller eine voreingenommene Hypothese hat, was dieses "richtige" Ergebnis sein sollte... und da stellen sich dann wiederum mir alle Zehennägel auf.

Nein, Jake. Kannst die Zehennägel einfahren. Das muss eben nicht sein, Es gibt Kalibrierungskriterien (innere und äußere), die man da anwenden kann. Aber die scheinst Du möglicherweise nicht zu kennen...

Oft ist das so? Also dem widerspreche ich ganz entschieden. Es kommt das heraus, was herauskommt - und wenn es ein Aufsteller davon abhängig macht, ob seine Aufstellungen wegen der Erfahrung oder des Talents der Repräsentanten besser oder schlechter verlaufen, dann würde ich um diesen Aufsteller einen großen Bogen machen.

Nein - aber vielleicht ist z.B. dem Leiter entgangen (s. obiges Beispiel), dass die STV nicht gesammelt waren - alle - und es fällt ihm hinterher auf.

Dass "Profis" in Bezug auf "eigene Filme" weniger anfällig sein, ist naheliegend, aber keineswegs gesichert.

Zustimmung. Wenn ich an die Show, die ein anderer bekannter Aufstellungsleiter fast ständig in Hellinger-Aufstellungen abzog, denke, mag der ein Beispiel sein.

./Teil 2
 
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