Leitung von Austellungen nur nach Erleuchtung?

Sollten Familienaufstellungen nur von Menschen geleitet werden, die "fertig" sind?


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frage, diana, und sie ist wirklich nicht polemisch gemeint: beim lesen deiner beiträge komm ich zu einer quintessenz, dass eigentlich eh alles sch...egal ist. meinst du das so? was bestimmt denn deiner meinung nach mein handeln? oder deins?

alles liebe, jake
 
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Nun, ganz allgemein betrachtet würde ich sagen das Handeln wird von dem jeweiligen Bewußtheitszustand bestimmt, welcher bei dem Einen und dem anderen eben unterschiedlichst , also mehr oder weniger bewußt ist.

Einer handelt mehr aus dem Unterbewußtsein heraus, der andere mehr aus der Bewußtheit . . . .so scheint nur manches vollkommen bewußt zu geschehen ist aber vollkommen unbewußt was es da wahrhaftig tut.

. . . .und deshalb ist letztendlich niemand schuld, was aber nicht heißen soll, dass Verbrechen nicht irdischen Gerichten überstellt werden sollen- sie wollen hier abgebüßt werden.

sch....egal ist`s nicht - es ist wie`s ist.

Den jeweiligen Bewußtheitszustand können wir auch niemand vorwerfen oder vorhalten- ein Jedes ist auf seinem rechten Platz am rechten Ort . . . . .seiner ureigenen Bestimmung entsprechend.

Liebe Grüße von Diana
 
Hallo Ihr!

Eine sehr interessante Diskussion ist das hier. Ich möchte noch ein Mal meine ursprüngliche Frage dazu in den Raum stellen:

Was meint ihr dazu? Ist es notwendig/möglich, dass ein Begleiter schon "fertig" sein kann und muss, ehe er begleiten darf? Und ihr Kollegen: haltet ihr euch für "fertig", dass ihr mit Menschen arbeiten dürft?

Ich denke, das hat evtl. viel mit dem zu tun, was Diana und Jake hier diskutieren.

Allerdings glaube ich selbst: ständiges Handeln aus dem Bewussten ist nicht sinnvoll. Aus gutem Grund haben wir ein Unbewusstes (was immer das ist - ich definiere es mal: alles in meiner Persönlichkeit und meinem Verhalten und Erleben, was mir im Moment nicht bewusst ist), das etwa 90% unseres Erlebens und Verhaltens steuert. Allerdings fragt sich, wie weit wir dieses Un-bewusste - zumindest den individuellen Teil - als Diener oder Herr betrachten und wie es "programmiert" ist und wie wir in das systemische Feld eingebettet sind.

Allerdings, liebe Diana, scheint mir in Sachen Täter und Opfer noch die Frage des Eingebettetseins in das Schicksal - oder die größere kraft, die ich zumindest nicht (durch-)schauen kann - zu beachten.

Auf einer Ebene kann es sein, dass einer einem anderen Unrecht antut und damit Schuld(-igkeit gegen den anderen) auf sein Gewissen lädt, die in der Seele (und damit in seinem System) in Bezug auf Ausgleichsversuche des Systems wirkt bis in viele Generationen (und auf völlig Unbeteiligte) nach ihm.

Auf einer anderen, weiteren Ebene steht zu vermuten, dass Täter und Opfer in etwas Größeres eingebunden und ihm unterworfen sind, das wir nicht zu durchschauen - und schon gar nicht kontrollieren - vermögen. Dieses Größere zu benennen schränkt schon ein und geht am Wesentlichen vorbei. Ich meine das, was noch größer als das Schicksal, das Leben, der Tod ist.

Und das hat wenig mit dem persönlichen Modell der Welt zu tun.

Liebe Grüße
Christoph
 
Ergänzung:

Auch ich erliege der Versuchung, abzuschweifen.

Ergänzende Frage:

Kann/muss man von einem Berater/Therapeuten usw. erwarten, dass er neben der professionellen Distanz zu sich selbst während der Arbeit, auch im sonstigen Leben so distanziert zu sich ist? Darf jemand, der z.B. im privaten Leben zu emotionalen Extremen o.ä. neigt, evtl. schwerwiegende Probleme hat - im professionellen Kontext aber nicht - als professioneller Begleiter arbeiten?

Ich erweitere noch einmal auf einen konkreten Fall: Bert Hellinger hat mit seiner Arbeit viel Staub aufgewirbelt. Offenbar bringt seine Art der Kommunikation bzw. auch die von ihm gefundenen Inhalte und seine Veröffentlichung Menschen gegen ihn auf. Er selbst neigt dazu, sich dem einfach zu entziehen, was die Aufgeregten noch weiter anzustacheln scheint. nun müsste es so sein, dass er doch - qua Dianas Definition - selbst das Problem hat, obwohl er andere nicht verfolgt.

Weiters: es gibt Leute, die sich sogar über das Privatleben Hellingers, seine Wohnsitzwahl (die zudem bezüglich der Fakten meist falsch dargestellt wird) und seine neue Partnerinnenwahl aufregen. Was hat die mit der Qualität seiner Erkenntnisse und seiner Arbeit zu tun? Steht einem Klienten, Kritiker oder uns eine Beurteilung diesbezüglich zu und was bewirkt sie bei dem? Wo schaut der dann hin?

Oder Richard Bandler, der bis heute seine Herkunft wirklcih nicht verleugnen kann. Dessen oft rüde Metaphorik z.B. muss man mögen, sonst bekommt man ein Problem. Schmälert das aber seine Kompetenzen?

Da stellt sich mir noch einmal die Frage: ist denn so einer "fertig"? Muss der denn in all diesen Bereichen "fertig" sein?

Liebe Grüße
Christoph
 
Hi Christoph,

der Anspruch an den Therapeuten, dass der in seiner Entwicklung fertig sein muss, ist ein Anspruch eines kleinen Kindes an die Eltern.

Die Eltern sind nämlich bis zu einem gewissen Alter des Kindes der liebe Gott, der alles weiß und kann.

Insofern kann die Suche nach einem perfekten Therapeuten Elternsuche sein, bzw. eine Einladung zur Eltern-Kind-Übertragung, und auch eine Weigerung des Klienten zu wachsen.

Ausserdem :o)) mit dem Anspruch an den perfekten, fertigen Therapeuten, kann der Klient jede Hilfe, jeden Anstoss, jeden Therapeuten, jede Intervention ablehnen, weil 'der kann das gar nicht wissen, der ist noch nicht fertig, das muss ich nicht nehmen'.

Evtl. ist das Geben und Nehmen in Bezug auf die Eltern gestört. Sind die Eltern zerstritten, so dass der Klient/das Kind bei den Eltern nicht nehmen kann ? man sich der Klient auch bei den Eltern gross ? Hat der Klient die Eltern nicht genommen wie sie sind, verweigert er die Zustimmung zum Schicksal so wie es ist ? will der Klient selbst Schicksal und den lieben Gott spielen ?

So mal als Denkanreiz :o).

Lieben Gruss DagoBert
 
Hallo DagoBert,

(Dag-O-Bert? Kenn ich dich nicht irgendwo her? :winken5: )

DagoBert schrieb:
der Anspruch an den Therapeuten, dass der in seiner Entwicklung fertig sein muss, ist ein Anspruch eines kleinen Kindes an die Eltern.

Sehe ich auch so.

Ausserdem )) mit dem Anspruch an den perfekten, fertigen Therapeuten, kann der Klient jede Hilfe, jeden Anstoss, jeden Therapeuten, jede Intervention ablehnen, weil 'der kann das gar nicht wissen, der ist noch nicht fertig, das muss ich nicht nehmen'.

Finde ich eine neue und wahre Idee. So rum hatte ich komischerweise noch nicht gedacht, obwohl das so offensichtlich ist. Ich denke da an jemandem aus meinem privaten Umfeld, da trifft das wohl zu...

Auch der momentane Hellinger-Streit bzw. die Hellniger-Kritik, so sie sich undifferenziert auf seine Person ausdehnt - auch in diesem Forum - scheint mir aus dieser Ecke zu kommen. Gut - da stehen natürlich mitunter auch noch ganz handfeste materielle Interessen dahinter...

Deine Anregungen und Fragen sind aus meiner Sicht sicher hilfreich:

Evtl. ist das Geben und Nehmen in Bezug auf die Eltern gestört. Sind die Eltern zerstritten, so dass der Klient/das Kind bei den Eltern nicht nehmen kann ?

In dem speziellen Fall ganz sicher. Zumindest zur einen Seite. Da ist wahrscheinlich sogar der Elternteil ganz verleugnet und es ist ein falscher benannt.

man sich der Klient auch bei den Eltern gross ?

Da du wahrscheinlich "macht" meintest, stimme ich dir in dem von mir angedachten Fall zu. ("Ich bin was Besseres, als diese Proleten" gefolgt von tiefster Soldarität zu den "Proleten" - und der andere - vermutlich falsche - Elternteil wird als krank hingestellt und der eigentliche völlig verleugnet)

Hat der Klient die Eltern nicht genommen wie sie sind, verweigert er die Zustimmung zum Schicksal so wie es ist ?

Zum ersten Teil: Ja - auch eine wichtige Frage.

Zum zweiten Teil: *andieeigenenasefass* aha! Ich kenne es von mir, dass ich sehr hohe fachliche und methodische Ansprüche an Begleiter habe, die ich an mich heran lasse... :baden: Da bin ich manchmal sehr streng und kann mich bei offensichtlicher und unreflektierter Inkompetenz sehr aufregen. Also mich beschäftigt unabweisbar das Thema nicht zufällig!

will der Klient selbst Schicksal und den lieben Gott spielen ?

Nun, die Person, die ich erwähnte, steht auf Höller usw. und verdreht NLP bis zur Unkenntlichkeit und mit einer gewissen Militanz...

Danke für deinen anregenden Beitrag.
Herzlich
Christoph
 
Lieber Christoph, lieber Jake

jetzt kommt für mich ein zweiter Aspekt in dieser Diskussion auf. Erstens welche "Therapeuten" suche ich mir aus und zweitens, wie weit muß ich sein, um mit anderen zu arbeiten. Bei der Auswahl meiner "Begleiter" bin ich sehr wählerisch. Bei manchen Begleitern fehlt es mir an Vertrauen. Aber was das dann über mich aussagt, weiß ich nicht.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
.... ich denke, wenn man in seiner Seele geammelt ist, hat man die Möglichkeit vom Therapeuten seiner Wahl eine Hilfestellung bekommt, um seine Blick auf die

Zitat Christoph:
Goldader im Sandkasten

zu bekommen.
Und ich bin sehr wählerisch bei Aufstellern. Wie bekommt man eigentlich eine Aufstellung bei Hellinger ?

DagoBert
 
Hallo DagOBert,

.... ich denke, wenn man in seiner Seele geammelt ist, hat man die Möglichkeit vom Therapeuten seiner Wahl eine Hilfestellung bekommt, um seine Blick auf die

Zitat Christoph:
Goldader im Sandkasten

zu bekommen.

äääh.... :dontknow:

Klienten sind in der Regel eben nicht in der leeren Mitte.

Wie bekommt man eigentlich eine Aufstellung bei Hellinger ?

Gute Frage...

Vielleicht mal an die IAG schreiben oder an ihn persönlich in Bischofswiesen, Urbanstr. 28.

Liebe Grüße
Christoph
 
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jeder begleiter ist perfekt ...

im jeweiligen moment passend ...

wir suchen uns doch immer genau das, was wir brauchen, oder nicht ? und wenn es um die erkenntnis geht, das der andere unvollkommen ist :D

wenn ich mir allerdings bewußt jemanden aussuchen sollte, würde ich mir jemanden suchen, der selbstkritisch ist und keine angst auch vor unangenehmen wahrheiten hat ... hinsehen kann und sie selbst erkennt ...
jemand, der das resonanz/spiegel-prinzip kennt und beherrscht ...

ja - das wäre/ist mir wichtig ... und ich finde das ist schon vollkommenheit ... mehr können wir hier nicht werden ...

al mara
 
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