ihr lieben!
die erörterung von handlungsmotiven würde ich hier gern außen vor lassen oder einem andren thread anvertrauen... zu grundsätzlich, zu sehr in gefahr, als vehikel ideologischer grabenkriege benutzt zu werden.
obwohl es natürlich direkt zur "auswahl meiner/s aufsteller/in/s" führt... eine handlung.
wenn ich an meinen weg zurückdenke... der erste kontakt aus einer diffusen neugier heraus als stellvertreter, weil mir eine vertrauenswürdige freundin erzählt hatte, dass es da etwas interessantes gäbe... ich beobachtete die aufstellungen und ich beobachtete die wirkungen, auch mich selbst in den rollen, die mich berührten... und erlebte dort wenige wochen später meine erste eigene aufstellung, die quasi über nacht die über jahrzehnte miserable beziehung mit meiner mutter ins reine brachte.
etwas später lernte ich einen aufsteller kennen, der in seinen aufstellungen anders vorging. ich schaute es mir an, ließ mich hineinstellen, bekam einsicht in andere aspekte des aufstellens, in andere wirkungen.
und so gab eins das andere... ich habe nie bewusst gesucht, es ergab sich. ich ergab mich - einem inneren weg? und ich habe eine vielzahl von methodischen ansätzen und unterschiedlichen beziehungsmodellen zum klienten erlebt und in allen settings sowohl gutes als auch solches gesehen, in dem ich auf den ersten blick nichts gutes erkennen konnte - aber wer weiß das schon auf anhieb?
grundsätzlich stimme ich maras kriterien für die auswahl zu ... in der praxis ist es wohl oft anders. es wird auch einen unterschied machen, ob jemand aus einem drängenden anlass heraus eine aufstellung sucht oder wie ich der aufstellung einfach an einer gabelung des lebensweges begegnet.
wie so oft hat der suchende die schlechteren chancen zu finden: selten kennt er kriterien, die ihm tatsächlich eine wahl ermöglichen würden. und so geht er dorthin, wo ihm am einleuchtendsten hilfe versprochen wird. das erinnert ein wenig an watzlawicks geschichte vom betrunkenen, der den verlorenen hausschlüssel sucht, im licht einer laterne, eher weiter weg von der haustür. als er gefragt wird, warum er nicht näher bei der tür suche, lallt er: "dort ist es so dunkel, da seh ich nichts!"
ich meine auch eher, dass ein klient dort, wo er letztlich station macht, "richtig" ist. es ist eh in den allermeisten fällen nur eine zwischenstation... möchte jemand an der endstation ankommen? na gut, es kann nicht jeder so zigeunerhaft unterwegs sein wie ich
und da nehme ich gern auch den bert hellinger beim wort, wenn er sagt, dass ein therapeut seinem klienten eh nicht schaden könne... das ausführliche zitat stand hier ja schon irgendwo. und das gilt dann nicht nur für ihn selbst, sondern auch für alle anderen. oder aber es hätte auch für ihn zu gelten...
alles liebe,
jake
p.s.: @christoph: ächz, ich kenne auch diese alles aufwischenden bemerkungen, dass letzten endes alles ins höhere licht oder grundsätzlich sind wir alle eins und so... ich (ich!) finde das sehr schlimm, weil es unsere unterschiede nicht achtet. wunderbar, wenn wir gemeinsames finden... aber noch viel schöner, wenn wir jeder ein unterscheidbarer anderer sein dürfen - erst dann wird aus all dem gemeinsamen eine lebendige, bunte vielfalt statt einer in kitschfarben gepinselten einfalt...