das Anliegen einer Aufstellung klären

Nach meinem Verständnis müsste die Verstrickung aufgelöst werden, damit endlich das Kind zu seinem Elternteil als Kind hingehen kann und um dann erwachsen zu werden.
Nach meinem Verständnis auch.

Das kann AL aber nicht, wenn er als Mutter/Vater gesehen wird vom Klienten. Dann klappts nicht, wenn AL den Klienten dazu anleiten mag, Verstrickungen zu lösen, weil er für den Klienten das *Feindbild Elternteil* darstellt. Also muss sich AL aus der Projektion - bzw. eben Doppelbelichtung - heraus nehmen - zur Seite treten - und einen Repräsentanten für den betroffenen Elternteil suchen lassen.

Und es muss sich auch nicht in jeder Aufstellung der Klient vor seinen Eltern verneigen - kommt ganz auf die Thematik an - und wird eben eher nur in den Systemen, die sich an BH orientieren überhaupt in Erwägung gefaßt.
 
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klärst du evtl. schon im Telefongespräch oder nach der Anmeldung, warum ein Klient kommen möchte? Es gibt auch Therapeuten, die erst nach einem Vorgespräch eine Aufstellung anbieten. Bisher dachte ich, das sei reine Geldschneiderei, ist aber nach deiner Antwort sehr sinnvoll. (Wenn ich mich recht erinnere, habe ich auch mal irgendwo gelesen, dass ein Vorgespräch überflüssig sei und darum hätte ich auch nie eines in Anspruch genommen. Im Gegenteil: bisher ging ich davon aus, dass dies ein zeichen für Inkompetenz sei, weil er seinem Gespür nicht ganz trauen würde.)
Bei mir läufts meist umgekehrt, dass ich meinen Klienten während Coachingsitzungen eine Aufstellung empfehle, weil ich eben erkenne, dass wir auf Grund von systemischen Verstrickungen nicht weiter kommen.

Wenn sich wer von sich aus zu einer Aufstellung anmeldet gibts vorher immer einen mehr oder weniger ausführlichen Mailwechsel - oder wir treffen uns irgendwo auf einen Kaffee, um vorab ab zu klären, ob eine Aufstellung überhaupt sinnvoll ist.

Die dritte Variante ist, dass bei Repräsentanten während des Aufstellungswochenendes *ihr Thema hochkommt* und wir danach eben dieses aufstellen. Umgekehrt kann auch jederzeit ein Klient von seinem Recht auf zu stellen, zurück treten, wenn er das Gefühl hat, sein Thema bereits in Repräsentantenrollen gelöst zu haben.
 
Jemand kommt in die Aufstellung und hat ein Problem - mit irgend einem anderen Menschen, oder eine Krankheit, oder mit sich selbst.

Wäre es dann nicht sinnvoller, hiermit anzufangen? Und darauf ein lösendes Bild aufzubauen, damit der Klient sich besser in die Zusammenhänge eindenken kann und auch das Lösungsbild besser in sein Leben (Seele) integrieren kann. Mir scheint es nicht so sehr aus dem Zusammenhang gerissen.

Ich persönlich finde es ganz wichtig, nicht nur zu fragen "Was für ein Problem hast Du ?" sondern "Was wünscht Du Dir ?" dadurch kann man abschließend erkennen, ob in der Aufstellung die wesentlichen Punkte behandelt worden sind.
Das ist genau der Punkt, mit dem ich mich schwer tue. Anstatt mein Problem zu benennen soll ich (so verstehe ich es) wissen, was ich gelöst haben will. Ich weiß vorher keine Lösung, sonst bräuchte ich auch keine Aufstellung.
Du darfst jederzeit dein Problem nennen - aber du solltest dich nicht wundern, wenn dich der AL in dem Gespräch direkt vor der Aufstellung (sofern es keine verdeckte ist) von diesem deinem aktuellen Problem weiter führt zu eben genau der systemischen Verstrickung, die dieser Thematik zugrunde liegt.

Wie ich schon erwähnte, wenn du Probleme mit xy hast, dann lös sie - das muss keine systemische Verstrickung sein - wenn du immer wieder Probleme mit Menschen hast, welche so sind wie xy dann allerdings ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass es eine Verstrickung ist.

Und dann kommts eben auf die Art der Aufstellung an mit welcher der AL arbeitet - ob er eine abstrakte Aufstellung macht - oder eine Bewegung der Seele - oder gar keine.

Das mit der Lösung ist nicht so, dass du eine Lösung kennen musst - es geht darum (und ich erklärs jetzt mal im NLP-Jargon) - dass du dir vorstellst, was genau anders wäre, wenns gut wäre - du setzt einen sogenannten *as-if-frame* oder anders gesagt "wenn du wüsstest, wie es wäre, wenn es gut ist - was wäre anders?"

Also von - xy geht mir furchtbar auf die Nerven - zu - ich geh mit xy auf einen Kaffee und wir sind gute Freunde - oder was auch immer.

Von - ich mag mich nicht zu - wenns gut wär, würde ich stundenlang vorm Spiegel stehen und mich liebevoll bewundern - so als krasses Beispiel.

Ich hab im Zuge von meiner Ausbildung auch Steve de Shazer kennen gelernt - Jake verweist auch immer wieder auf seine geniale lösungsfokussierte Kurzzeittherapie. Da gibt es die sogenannte Wunderfrage:

Kurzfassung - heut Nacht erscheint eine Fee - und löst dein Problem - was ist morgen früh anders? Wer merkt zuerst die Veränderung? Wer merkts als nächster? ...

Dadurch wird der Klient von der Problemorientierung zur Lösung geführt - und manchmal hilft allein diese - allerdings ausgeschmücktere - Wunderfrage, dass der Lösugsprozess eingeleitet wird.

Und wenn keine systemische Verstrickung vorliegt wars das dann auch schon - und macht eine Aufstellung zu diesem speziellen Problem schlichtweg überflüssig.

Oder noch ein Beispiel aus Huna - der Philosophie der hawaiianischen Kahunas - da gibts 7 Prinzipien, welche die Basis darstellen und das 3. heißt

Energie folgt der Aufmerksamkeit

oder - wieder im NLP-Jargon:

wenn wir *weg von* umwandeln können in *hin zu* dann ist der halbe Weg zum Ziel (zur Lösung) schon gegangen, Kurzform

was hättest du gerne statt dessen?
 
Hallo ChrisTina,

danke dir für deine ausführliche Erklärung. :liebe1:

So eine Verwechslung gibt es zwischen der einen AL und mir. Habe sie allerdings nie angesprochen, aus Angst sie würde es abstreiten. Also habe ich mich versucht auf den Prozess einzulassen. Als wir uns das letzte Mal trafen, war ich überglücklich, dass ich endlich Rückenschmerzen hatte. (Dabei habe ich sonst im Leben nie welche und kurz danach waren sie auch wieder weg.) Da ich mich frage, warum es gut sein soll Rückenschmerzen zu haben, bin ich nicht wieder hingegangen. Wer weiß, was ich sonst noch alles bekommen muss, um gesund zu werden. (Sie hat viel zu oft Themen, die ich angesprochen habe, abgewiesen - so wie ich´s von meiner Mutter kenne.):mad: Vielleicht sollte ich es aufgeben, dass sich dieses Thema jemals klären wird. Ich muss halt damit leben, dass ich wie ein anderer Mensch behandelt werde und dafür auch noch dankbar sein muss. Ist mein Schicksal scheinbar.)


@ Reinhard,

entschuldige bitte, ich hätte dazu schreiben müssen, dass ich das so aus den Aufstellungen kenne, wo ich bisher war. Nach einen Wunsch ich noch nie gefragt. Was ich mir wünsche, das kann ich auch artikulieren, bei den anderen Vorgehensweisen kann ich das nicht.

Die Hinwendung zu den eigenen Wünschen ist ein erster Schritt, sich von der Verstrickung in Probleme zu lösen.

Ich würde mir wünschen, von meiner Mutter als ihr Kind M. gesehen zu werden. (Darauf braucht mir keiner zu antworten, kann hier eh´nicht erfüllt werden.) Damit ich ihr nicht mehr nachzurennen brauche.

Dieser Ansatz gefällt mir sehr gut. Vielleicht gibt es noch mehr AL´s die danach fragen. Bin gespannt, was sich ergibt. :)

Liebe Grüße euch allen

pluto
 
Ich würde mir wünschen, von meiner Mutter als ihr Kind M. gesehen zu werden. (Darauf braucht mir keiner zu antworten, kann hier eh´nicht erfüllt werden.) Damit ich ihr nicht mehr nachzurennen brauche.
Sorry für meine jetzt folgenden brutalen Worte
ich gehe davon aus, du verstehst sie richtig.

Das wirds nie und nimmer spielen.

Du kannst niemand anderen ver-ändern - nur dich selbst.

Vorschlag - überlege dir mal, wie es wäre, wenn du das kleine Kind deiner Mutter sein dürftest/könntest.

Falls du eine Badewanne hast, versuch das Bild ganz toll farbig vor deinem geistigen Auge zu malen - während du in warmen und duftendem Schaumbad liegst - vielleicht noch mit einer für dich total tollen CD - und vielleicht auch mit Duftlämpchen oder Räucherstäbchen - und stell dir auch vor, dass dieses warme wohlige Wasser eine liebevolle Umarmung deiner Mutter ist.

Fühl dich ganz hinein in diese Vorstellung - mit allen Sinnen - und lass dich überraschen, was passiert. Wundere dich nicht, wenn auch dein Gesicht heftig nass dabei wird.

knutsch.gif


Oder umarme als Erwachsene dein inneres Kind - und gib ihm die Liebe, welche es von seiner leiblichen Mutter dachte, nicht bekommen zu können.
 
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Hallo ChrisTina,

ich bin dir nicht böse, habe vorhin schon selber gemerkt, dass ich auf diesen genannten Wunsch ewig warten kann und er wird sich nicht erfüllen. Denn er zielt darauf, dass sich der andere (meine Mutter) ändern soll. Ich habe auch versucht es umzuformulieren, was für mich gut ist oder wie ich mit ihr als Mutter, so wie sie ist, bzw. was alles passiert ist, umgehen kann, und habe festgestellt, dass es da ganz schön hakt einen Wunsch zu formulieren.

Deinen Vorschlag werde ich ausprobieren und habe ihn mir deshalb abgeschrieben. :blume:

Liebe Grüße pluto
 
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