Eben, System, daher ist es möglich anhand von Kernkoordinaten zu differenzierten Aussagen zu kommen, bezüglich des ganzen Systems. Inder machen es doch, indem sie das Basishoroskop von verschiedenen Ausgangspunkten (ich glaube Häuser) berechnen, und so über alle wichtigen Lebensbereiche ausreichend ausführliche Aussagen treffen. Wahrscheinlich wissen viele von ihnen nicht mal, dass es einen Planetoid Namens Varuna gibt, obwohl Varuna eine alte indische Gottheit ist. Genau so Vishnu.
Die indische Religion verlangt das zu machen was die Götter sagen. Darum ist die indische Astrologie total traditionsverhaftet. Es wird angestrebt alles genauso zu machen wie vor Jahrtausenden.
Doch dem unabhängigen modernen Geist stösst vieles dabei sauer auf. Quelle von endlosem Ärger ist auch das Kastensystem. Es gibt immer wieder Ansätze die alten Lehren an moderne Verhältnisse anzupassen. Wie von Mahatma Gandhi, der das Kastensystem abschaffen oder ändern wollte.
An manchen Stellen wird überdeutlich, dass die alten Regeln eben doch nicht unverändert übernommen werden können. So steht in den Veden, man soll den Brahmanen Kühe spenden. Das wird heute kaum ein Städter machen, da spendet man Geld.
Andererseits steht auch nirgends in den Veden, dass man die Entdeckung neuer Himmelskörper wie Uranus, Neptun, Pluto, Eris usw. einfach ignorieren soll, soweit ich weiss.
Das Problem ist wohl herauszubekommen, was genau die Götter zu Astrologie sagen. Der eigentliche Kern der Veden sind 4 Bücher (Rigveda etc.), die aber praktisch unbrauchbar sind, da sie nur Hymnen auf Halbgötter, Ghee und Soma enthalten. Welche Werke man im weiteren Sinn zu den Veden oder "Shastras" rechnen kann ist unklar und wird verschieden aufgefasst.
Zwar werden an vielen Stellen astrologische Konstellationen angegeben, doch Individualhoroskopie kommt erst viel später auf. Heute gilt das "Brihat Jataka" von Varaha Mihira als massgebend. Das ist aber nicht von einem Gott geschrieben. Mit anderen Worten, es passt alles hinten und vorne nicht wie immer in Indien.