Lotusz schrieb:
Wie gesagt, man braucht keine 30 Jahre studiert haben, um Erleuchtung zu erlangen. Man braucht eigentlich nur 3 Dinge aus dem achtfachen Pfad der Raja Yoga Sutras von Patanjali zu beherzigen. Diese 3 Dinge sind:
1. Yama (Die 5 Enthaltungen): Nicht töten, Wahrhaftigkeit, Nicht stehlen, Enthaltsamkeit, Kein annehmen von Geschenken
2. Niyama (Die 5 Verhaltensregeln): Reinlichkeit (Läuterung), Zufriedenheit, geistige Disziplin, Studium, Hingabe an Gott
3. Dhyana (Meditation)
Und wenn man darüber noch Neugier, Offenheit, Mut und Wissensdurst besitzt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Ach, lieber Lotusz, wäre doch alles so einfach!
Aber das ist es nicht.
Das Einhalten von Regeln muß nicht bedeuten, daß Verstehen und Achtsamkeit vorherrscht.
Ich finde, daß Deine Reduktion der Lehre sehr stark auf einer Unkenntnis der menschlichen Psyche und ihrer Vorgänge basiert. Ansonsten könntest Du niemals erwägen, die Zwischenschritte auszulassen.
Der achtgliedrige Yogapfad ist sowohl eine Leiter, als auch ein organisches Gefüge. Du suchst Dir einfach ein paar Sprossen aus und verwirfst den Rest.
Natürlich kannst Du das machen, aber wenn Du das als eine Empfehlung nach außen gibst, zu Menschen, die Du nicht kennst, zeigt das, daß Du damit recht (sorry) stümperhaft umgehst.
Ich kann keine echte Demut in Deinen Worten erkennen, denn Du stellst Dich über den Meister und all diejenigen, die daß Wissen und den Weg über Jahrhunderte unter Einsatz ihres Lebens bewahrt und weitergegeben haben.
Natürlich hast Du die Freiheit, das zu tun, aber das macht es nicht minder töricht.
Die Yamas und die Niyamas sind sowohl das Omega als auch das Alpha.
Die 5 fünf Stufen zwischen den "Regeln" und "Samadhi" sind die Methode, um eine stabile Basis zu schaffen.
Yoga ist eine Wissenschaft. Kein Schritt ist überflüssig. Nichts kann ihm genommen werden, nichts kann ihm gegeben werden. Das Weglassen von Stufen entspricht der Neigung des ungeduldigen und bequemlichen Verstandes.
Lotusz, Zweifel ist gut, aber laß Deinen Zweifel so tief werden, daß Du an den Punkt gelangst, an dem der Zweifel beginnt, sich selbst anzuzweifeln.
Dann begegnest Du dem Zweifel mit dem Zweifel.
Das ist der "rechte" Zweifel. Da beginnt die spirituelle Dimension.
Gruss, elbenohr