Ja, exakt aus diesem Grunde tendiert Ihr heute offenbar zum passiven Verhalten. Die mütterliche Bindungsgewalt paralysiert Eure Kräfte, hemmt Eure Autarkie. Die Lösung lautet: Abgrenzung und Distanzierung. Ich würde Dir anraten, den Kontakt zur Mutter auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Sonst wird sie Dich weiterhin an sich binden, damit sie Dir, dem scheinbar Unfähigen und permanent Hilfebededüftigen, stets zur Hilfe eilen und sich Deiner vermeintlich annehmen kann. Das ist eben ihr psychologischer Abwehrmechanismus, der ihr Bedeutung, Funktion, Sinn und Halt verschafft. Da Du die Manipulationen ihrerseits reflektieren kannst, solltest Du die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen ziehen.
Ich bin dafür, dass Du Dir etwas Eigenes aufbaust, in eine eigene Wohnung ziehst, Dich gänzlich autonomisierst und von Deiner Mutter unabhängig wirst. So bist Du ihren emotionalen, identitätsheischenden Übergriffen nicht mehr unterworfen.
Sicherlich empfindest Du Wut, in Dir schlummert ein Aggressionspotenzial, das sich auf die negativen Verhaltensmuster Deiner Mutter bezieht. Diese Aggressionen kannst Du in die Auflösung dieser Symbiose investieren, indem Du selbige durch konsequentes Abgrenzen und Entfernen annullierst. Der Aufbruch einer symbiotischen Gemeinschaft erfordert zuweilen hohe Dosen von Aggressivität.