@ELi7 hat in seinem Eröffnungsbeitrag so viele Fragen gestellt, dass deren Erörterung einen mehrseitigen Beitrag erfordern würde. Ich beschränke mich daher auf die Frage nach der Identität der von ihm erwähnten sieben
Schöpfergottwesen, die dem Schöpfergott (Jahweh) bei seiner Schöpfung (Genesis) geholfen haben sollen. Es sieht zunächst einmal so aus, als die Existenz mehrerer „Adjutanten“ sich aus dem Wort ‚Elohim‘ (Mehrzahl) sowie aus der Wir-Form, die der Schöpfergott verwendet
(1 Moses 1,26 „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!“) schließen ließe. Wer sind denn diese Entitäten, die bei der Schöpfung tatkräftig mitbestimmen, nun in Wirklichkeit?
Das Wort ‚
Elohim‘ sagt nichts über Ihre
Anzahl.
Dass es sieben sind, wird in Genesis nicht erwähnt.
Eine Verbindung zwischen Genesis und
Offenbarung 4,5 („Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes.“) scheint nicht plausibel, da der Kontext jeweils ein anderer ist und die Begriffe "Fackeln" sowie "Geister" allgemeiner Natur sind.
Bleiben wir daher bei der
Frage nach der Identität dieser Wesen.
Während die Bibel nichts Näheres über sie aussagt, geizen die
gnostischen Schriften der Nag-Hammadi-Bibliothek nicht mit näheren Details über sie. Soviel ist klar:
Jahweh ist kein Gott, sondern eine fehlerhafte Emanation eines der kleinsten Äonen, die das
Pleroma (das Reich göttlich-geistiger Fülle) bevölkern:
Sofia. Sein Name war nicht Jahweh, sondern
Jaldabaoth. Er glaubte aufgrund der gewaltigen Entfernung vom wahren transzendentalen Gott, den Jesus „
Vater“ nannte, sowie seiner Arroganz, der einzige Gott zu sein
(2 Mose 20: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. … Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott.“).
Er erschuf zwölf Söhne, denen er einen Teil seiner Macht übertrug. Diese schufen ihre eigenen Äonen, innerhalb deren sie ihre Macht ausüben. Diese mit der Macht von Jahweh ausgestatteten Wesen werden in den gnostischen Schriften
Archonten [Herrscher] genannt. Die Archonten erschufen Adam (den Menschen) nach ihrem Abbild, damit er ihnen dienen soll.
Jahweh und seine Archonten sind daher nach der Darstellung der Nag-Hammadi-Schriften keine Götter, sondern Wesen, die sich gegen den großen transzendentalen unsichtbaren Geist („Vater“) gewendet haben, und die Menschheit in Unwissenheit halten, um ihre Macht über die Menschen zu festigen und in aller Ewigkeit aufrechtzuerhalten.
Aus der in den Nag-Hammadi-Schriften enthaltenen Darstellung der „Elohim“ lasst sich folgendes festhalten:
- Nicht die Menschen sind schuld an ihrer Misere, sondern der Schöpfergott und seine Archonten.
- Der Mensch kommt nicht mit der Erbsünde beladen auf die Welt.
- Wir können an unserem Schicksal, das uns von unseren „Sklavenhaltern“ mit auf dem Weg gegeben wird, wenig ändern, solange wir die Wahrheit (Erkenntnis = Gnosis) nicht kennen.
- Christus wurde nicht als Lösegeld für unsere Erlösung vom Vater gesandt, sondern, um uns durch die von ihm verkündete Wahrheit zu befreien.