Oh, ein Experiment.
keine Sorge, wir brauchen nur 1 Fläschchen. Damit können wir das ganze auch locker 6 Wochen machen. Zahl ich gerne
Unter Dokumentation verstehe ich folgendes:
Aufmerksame Beobachtung aller Auffälligkeiten (auch Kleinigkeiten).
also z.B. jede auftretende Schmerzempfindung (Schmerzart, Schmerz strahlt wohin).
Kribbeln, Jucken, Stuhlgang, Träume, ungewöhnliche Emotionen und Gedanken usw usw usw.
Das wird richtig Arbeit.
Dass man IMMER, wenn man intensiv in sich hineinfühlt, etwas in der Art bemerkt, sollte aber auch klar sein. Ebenso ist es dann nicht unwahrscheinlich, dass bei diesen Empfindungen dann welche dabei sind, die Du erwartest. Wenn Du das ganze über ein Frageboben dann noch abfragst (den Du ja ausarbeiten wiolltest, wenn ich das richtig verstanden habe), kannst Du mit subtilen Suggestivfragen auch viel lenken.
Ich hatte beispielsweise neulich Bauchschmerzen und Durchfall. Haute morgen hatte ich ein leichtes Kratzen im Hals. Gestern habe ich wirr geträumt. Wenn ich dazu nun Globuli oder Mittel im Rahmen einer Arzneimittelprüfung genommen hätte, würde das von einigen Homöopathen auf diese zurückgeführt werden, auch, wenn der Kausalzusammenhang da fraglich ist.
Siehe hierzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Homöopathie
Wikipedia schrieb:
Hahnemann selbst hatte schon im Jahre 1805 Wirkungen von 27 verschiedenen Mitteln an gesunden Menschen beschrieben[32][33]. Er betonte, dass sämtliche Befindlichkeiten der Probanden während der Wirkungszeit des Mittels als durch dieses ursächlich hervorgerufen gelten müssten, selbst wenn der Prüfer Ähnliches in anderen Zusammenhängen beobachtet habe [34].
Wie wäre denn folgendes Experiment, zu dem wir aber ein paar mehr Test-Leute bräuchten: Du suchst Dir ein homöopathisches Präperat aus, und Du erstellst ein Fragebogen, den die Testpersonen ausfüllen sollen. Mir schickst Du die nötige Anzahl an Fläschchen mit Globuli (oder in welcher FGorm auch immer), wobei ein Teil der Fläschchen die "echten" Globuli enthält, während die anderen leere enthalten. Ich verblinde die Fläschchen (d.h. entferne die Merkmale, ob es die echten oder die Placebo-Fläschchen sind), nummeriere sie zufällig (wobei ich natürlich weiß, welche Nummern zu "echt" etc. gehören) und schicke es randumisiert an die Testpersonen. Nach der Testzeit schicken die mir die Fragebögen zurück. Die ich Dir weiterleite. Wenn Du die Fragebögen überzufällig richtig in die beiden Gruppen "echt" und "Placebo" aufteilen kannst, wäre ich beeindruckt.
und wenn Globulis bei Hunderten von Schweinen oder Kühen wirken, dann ist das natürlich auch der Placeboeffekt, weil der Bauer denen vorher einzeln gut zugesprochen, tief in die Augen geguckt und sie lange gekrault hat.
Ich kann nur wiederholen, was ich schon oft geschrieben habe: Es gibt nicht nur einen Placebo-Effekt. Das ist ein Sammelsurium vieler Effekte, die auch bei Tieren wirken können. Und diese Effekte betreffen nicht nur die Patienten bzw. Tiere, sondern AUCH die Menschen, die den Gesundheitszustand der Patienten bzw. Tiere beurteilen. D.h. wenn ein Tierarzt an Homöopathie glaubt, wird er tendenziel den Zustand der Tiere besser beurteilen nach Globuli-Gabe. Desweiteren werden von Homöopathie-Gläubigen ja gerne Tierstudien zitiert, wo ein Stall mit Placebos und ein anderer Stall mit echten Globuli behandelt wurde. Das kann auch doppelblind geschehen. Hier ist dann aber die Randomisierung das Problem. Alleine das Auteilen in zwei Ställe bewirkt schon einen Unterschied in den beiden Gruppen.
Noch unglaublicher als die Wirkung von Globulis dünkt mir die 'Wirkung' des höchst geheimnisvollen Placeboeffektes, der ja wirklich so ziemlich ALLES zustande bringt und den man beliebig als Erklärung heranziehen kann.
Der Placebo-Effekt beinhaltet
unter anderem
- Wohlfühlen des Patienten bei Zuspruch
- Einbildung und Suggestion (was auch eine messbare Wirkung hat)
- Selektive Wahrnehmung des behandelden und beurteilenden Arztes (der je nach eigenem Wissen und Glauben die Gesundheitszustand bewertet)
- Der Denkfehler, Kausalitäten zu sehen, wo keine sind (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Cum_hoc_ergo_propter_hoc)
- ...
Wenn ich von "Placebo-Effekt" schreibe, meine ich eines dieser oder ein Zusammenspielen verschiedener Effekte aus dieser Liste. Du siehst, das ist schon mehr als "Einbildung" und "gut zureden", auf das der Placebo-Effekt gerne reduziert wird, wenn man ihn nicht in Betracht ziehen will.