Weisheitslehren - höchste Wahrheiten/Lebensweisheiten

2. Kein Mensch lebt in sich selbst, denn jedes Lebewesen ist an jedes andere
lebende Wesen gebunden.

Dieser Satz ist für mich eine Anspielung auf die Dualität der äußeren Existenz. Wir erleben uns als abgetrennt von anderen Menschen und völlig autonom. Wir empfinden uns als Individuen und unterscheiden zwischen "ich" und "du". In Wirklichkeit aber ist alles eins und "ich" und "du" sind lediglich 2 verschiedene Tropfen vom selben unendlichen Ozean. Und weil alles eins ist fügt man sich selber Schaden zu, sobald man ein anderes Lebewesen verletzt. Es soll Bewusstseinszustände geben (oder besser gesagt, das ist ja das WAHRE erleben, wie es wirklich ist und nicht so wie jetzt, wo wir in den Schleiern der Illusionen hängen), da unterscheiden wir nicht mehr zwischen "ich" und "du", sondern erkennen uns als eins. Es gibt eine Stufe in der Entwicklung jedes Menschen, wo er sich selbst erkennt und ausruft: "Ich bin von gleichen Wesen wie Gott!"

Alles Leben ist miteinander verbunden. ER gibt sich in alles und ist in allem, in jedem Atom. Dieser Umstand verbindet alles Leben miteinander und obwohl es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre ich völlig "autonom" ... kann ich gar nichts tun, was ER mir nicht einräumt. Folglich gibt es nichts was nicht göttlich wäre. Dennoch hat alles was ich tue und was mit mir geschieht ... so klein ich auch bin, wiederum eine Rückwirkung auf das gesamte Sein ... weil ER in mir so unendlich und kraftvoll ist.

3. Selig (gesegnet) sind die, die reinen Herzens sind, denn sie werden
lieben ohne Liebe im Gegenzug zu verlangen.

@Tannenzapfen: Dies finde ich schön. Wenn es auch recht schwierig ist, umzusetzen.

Ja, denen die reinen Herzens sind gehört bekanntlich das Himmelsreich ... es bedeutet alles Weltliche aufzugeben und alles Göttliche dafür im Gegenzug zu erhalten. Ist doch ein guter Tausch, oder? Aber sehr sehr schwierig, wie du sagst :)

lg
Topper
 
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Dieser Satz ist für mich eine Anspielung auf die Dualität der äußeren Existenz. Wir erleben uns als abgetrennt von anderen Menschen und völlig autonom. Wir empfinden uns als Individuen und unterscheiden zwischen "ich" und "du". In Wirklichkeit aber ist alles eins und "ich" und "du" sind lediglich 2 verschiedene Tropfen vom selben unendlichen Ozean. Und weil alles eins ist fügt man sich selber Schaden zu, sobald man ein anderes Lebewesen verletzt. Es soll Bewusstseinszustände geben (oder besser gesagt, das ist ja das WAHRE erleben, wie es wirklich ist und nicht so wie jetzt, wo wir in den Schleiern der Illusionen hängen), da unterscheiden wir nicht mehr zwischen "ich" und "du", sondern erkennen uns als eins. Es gibt eine Stufe in der Entwicklung jedes Menschen, wo er sich selbst erkennt und ausruft: "Ich bin von gleichen Wesen wie Gott!"

Alles Leben ist miteinander verbunden. ER gibt sich in alles und ist in allem, in jedem Atom. Dieser Umstand verbindet alles Leben miteinander und obwohl es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre ich völlig "autonom" ... kann ich gar nichts tun, was ER mir nicht einräumt. Folglich gibt es nichts was nicht göttlich wäre. Dennoch hat alles was ich tue und was mit mir geschieht ... so klein ich auch bin, wiederum eine Rückwirkung auf das gesamte Sein ... weil ER in mir so unendlich und kraftvoll ist.



@Tannenzapfen: Dies finde ich schön. Wenn es auch recht schwierig ist, umzusetzen.

Ja, denen die reinen Herzens sind gehört bekanntlich das Himmelsreich ... es bedeutet alles Weltliche aufzugeben und alles Göttliche dafür im Gegenzug zu erhalten. Ist doch ein guter Tausch, oder? Aber sehr sehr schwierig, wie du sagst :)

lg
Topper

:danke: für Deine Antwort. :)
 
Ich lege mal wieder ein Schäuflein nach bei diesem Thread ... und bringe ein Zitat aus der Bibel.

Der Engel (Gabriel) sprach hier zu Zarachrias, dem Priester und Mann Elisabeths, über Johannes und die bevorstehende Empfängnis. Elisabeth sollte ja Johannes (den Täufer) zur Welt bringen, von dem in den damaligen Schriften immer wieder die Rede war. Oft wird er auch als Elija bezeichnet, der zu allen Zeitaltern wieder zur Welt kam ... und Jesus hat auf die Frage seiner Jünger sogar später einmal bestätigt, dass Johannes Elija ist (der also immer wieder inkarniert, um die Leute zu führen bzw. vorzubereiten) ... aber darum soll es jetzt nicht gehen. Die nachfolgende Stelle ist insofern von besonderer Relevanz, weil sie etwas aufzeigt. Was genau folgt sogleich:

Lukas 1 schrieb:
Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein.

Johannes trank also keinen Alkohol. Was beduetet das überhaupt? Ich meine, da kommt eine so fortgeschrittene Seele wie Johannes auf die Welt und da kann dieser dämliche Engel nichts Gescheiteres über ihn sagen, als dieses lächerliche Statement mit den berauschenden Getränken? :)

Und eines sei hier ebenso angemerkt. Oft wird darüber diskutiert, ob Jesus denn Alkohol trank und wenn man sich jetzt den Ablauf einer katholischen Messe ansieht, entdeckt man darin die Stellungnahme der Kirche zu diesem Thema. Die Priester trinken während des Gottesdienstes tatsächlich Wein, weil die Kirche der Überzeugung ist, dass Jesus ebenso Wein getrunken hat. Was für eine Fehlinterpretation! Was für ein Wunschdenken!

Wie kann so etwas passieren? Nun, es ist nicht allzu schwer ein wenig interpretativ an diese Sache heranzugehen. Die menschlichen Laster sind sehr sehr weitreichend, die Leidenschaften des Menschen nur schwer in Zaum zu halten. Verzicht und Mäßigung kommt beinahe einer Folterung gleich, möchte man meinen! :)

Aber betrachten wir die Worte Lukas über Johannes. Er wird groß sein vor dem Herrn. Im gleichen Atemzug verrät Lukas uns, dass Johannes keinen Wein und andere berauschende Getränke zu sich nimmt. Warum denn wohl? Weil es mitunter EINER der Gründe ist, warum Johannes überhaupt mit dem Heiligen Geist erfüllt ist. Also nochmal ... warum trank jetzt Johannes keinen Alkohol? Weil Alkohol das Bewusstsein zerstört!!! Alkohol wirkt kontraproduktiv und auch, wenn ich nur ein Gläschen trinke, ist es Gift für Seele und den Körper ebenso. Natürlich muss das jeder selber entscheiden, weil er/sie ja kein kleines Kind mehr ist ... aber es hat schon seinen Grund warum Johannes keinen Alkohol trank. Er hat es besser gewusst als wir, die Alkohol trinken oder getrunken haben. Wer Meditation betreibt, die ja bewusstseinserweiternd wirkt, und Alkohol trinkt, der Bewusstsein zerstört, bringt sich um einen Teil des eigenen Erfolges. Andererseits mag natürlich die Meditation das Mittel sein, um diese üble Gewohnheit überhaupt einmal loszuwerden.

Es erscheint jedenfall zur allzu lächerlich, wenn man Jesus unterstellt, er habe Alkohol getrunken. Warum sollte er Gift zu sich nehmen? Alkohol fördert zudem die schlechten Eigenschaften im Menschen und greift in sein körperliches Gleichgewicht ein. Jesus hat seine Energien sicherlich nicht dermaßen verschwendet!

Man muss sich das ja einmal richtig vorstellen ... der Körper stellt die wichtigsten Aufgaben zurück, um dieses Gift aus dem Körper zu entfernen. Für ihn hat es Top Priorität dieses Gift wieder loszuwerden. Andere notwendige Aufgaben die eigentlich am Programm stünden, werden notgedrungenerweise zurückgereiht. Soviel von der körperlichen Seite. Besonders schädlich wirkt sich Alkohol auf unser Bewusstsein aus. Er wirkt allen Anstrengungen des Menschen entgehen, sich selbst zu erkennen.

Ich finds interessant, was man nicht so alles in der Bibel findet :)

lg
Topper
 
Many things to which men devote their entire lives bring more pain than happiness. And this simply because men look to the thing for happiness instead of to themselves. The moment one pins his chance of happiness to an outside thing or person, he opens the door to pain and unhappiness. For no outside person or thing can satisfy the longings of the soul, and the disappointment which will come - and which must come, of necessity - from such dependence upon person or thing, causes pain and sorrow instead of the expected happiness.

Übersetzt heisst das ungefähr:

"Viele Dinge, denen die Menschen ihr ganzes Leben widmen bringen ihnen mehr Schmerz als Freude ein. Und das liegt daran, weil die Menschen in diesem Ding nach Glück suchen anstatt bei sich selbst. In dem Moment wo jemand die Aussicht auf Glück an eine äußere Sache oder eine Person überträgt, öffnet er Schmerz und Unglück Tür und Tor. Denn keine äußere Person oder Sache kann das Verlangen der Seele befriedigen. Die Enttäuschung - die kommen wird und die gezwungenermaßen kommen muss - und von der Abhängigkeit von einer Person oder einer Sache herrührt, verursacht Schmerz und Leid anstatt dem erhofften Glück."

Das ist doch hochinteressant ... vielleicht erklärt das, warum Menschen in Myanmar oder anderswo, die kaum etwas besitzen so ein herzhaftes Lächeln und Glück ausstrahlen. Wann ist in unseren Breitengraden jemand glücklich? Wir verbinden Glück doch hauptsächlich mit materiellen Dingen. Jeder will möglichst viel Geld und Besitz, einen Top-Beruf, wo ihm möglichst viele andere Menschen unterstellt sind ... einen möglichst attraktiven Partner, Ansehen und so weiter und so fort. Der Größenwahn des Egos ist beinahe grenzenlos. Und von den Medien, vor allem dem Fernsehen wird uns vorgegaukelt, dass genau das wichtig ist ... jaja die Hollywood-Gehirnwäsche. Der gleichnamige Autor schreibt auch:

When love is selfish it brings pain in its train. :) When we say we love a person, we usually mean that we wish that person to love us, and are unhappy if that Love is denied. True love is not like this. Unselfish love flows out toward the loved one and asks nothing in return. Its joy lies in the happiness of the loved one, rather than in the selfish demand for a return of love. True love is constantly saying to itself, 'Give, give, give,' while the selfish, material love is continually demanding of the other person 'Give, give, give to me.' True love radiates like the sunlight, while selfish love would draw to itself like the whirlpool.

Heisst soviel wie:

"Selbstsüchtige Liebe bringt Schmerz mit sich. Wenn wir sagen, wir lieben eine Person, meinen wir gewöhnlicherweise, dass wir uns wünschen von dieser Person geliebt zu werden, und wir sind unglücklich, wenn uns diese Liebe verweigert wird. Wahre Liebe ist ganz anders. Selbstlose Liebe strömt zum Geliebten aus und erwartet nichts im Gegenzug. Ihre Freude liegt eher im Glück des Geliebten, als in der eigennützigen Forderung nach Erwiderung der Liebe. Wahre Liebe sagt sich selbst unentwegt: 'Geben, geben, geben', während die selbstsüchtige, materielle Liebe unentwegt von der anderen Person einfordert: "Gib, gib, gib mir". Echte Liebe strahlt wie das Sonnenlicht aus, während die selbstsüchtige Liebe alles an sich ziehen möchte wie ein Whirlpool."

Wie passt wohl die folgende Frage eines Liebenden zu diesem Spiel: "Liebst du mich?" :D

Ja und die Moral aus dieser G'schicht. Nicht überall wo Liebe drauf steht ist auch Liebe drinnen ... geschweige denn Glück. Wenn ich etwas oder jemanden im Äußeren brauche um glücklich zu sein, ist das Unglück schon vorprogrammiert. Wir begeben uns in Abhängigkeitsverhältnisse, die unserem innersten Wesen völlig widersprechen ... das Wesen der Seel ist nämlich völlige Freiheit und deshalb verletzen wir uns in einer gewissen Form selbst.

Wenn man das was wir hier auf der Erde aufführen aus einer höheren Warte betrachtet ist das ziemlich erbärmlich ... irgendwie sogar witzig ... was das Ego mit uns so anstellt. :D

lg
Topper
 
Übersetzt heisst das ungefähr:

"Viele Dinge, denen die Menschen ihr ganzes Leben widmen bringen ihnen mehr Schmerz als Freude ein. Und das liegt daran, weil die Menschen in diesem Ding nach Glück suchen anstatt bei sich selbst. In dem Moment wo jemand die Aussicht auf Glück an eine äußere Sache oder eine Person überträgt, öffnet er Schmerz und Unglück Tür und Tor. Denn keine äußere Person oder Sache kann das Verlangen der Seele befriedigen. Die Enttäuschung - die kommen wird und die gezwungenermaßen kommen muss - und von der Abhängigkeit von einer Person oder einer Sache herrührt, verursacht Schmerz und Leid anstatt dem erhofften Glück."

Das ist doch hochinteressant ... vielleicht erklärt das, warum Menschen in Myanmar oder anderswo, die kaum etwas besitzen so ein herzhaftes Lächeln und Glück ausstrahlen. Wann ist in unseren Breitengraden jemand glücklich? Wir verbinden Glück doch hauptsächlich mit materiellen Dingen. Jeder will möglichst viel Geld und Besitz, einen Top-Beruf, wo ihm möglichst viele andere Menschen unterstellt sind ... einen möglichst attraktiven Partner, Ansehen und so weiter und so fort. Der Größenwahn des Egos ist beinahe grenzenlos. Und von den Medien, vor allem dem Fernsehen wird uns vorgegaukelt, dass genau das wichtig ist ... jaja die Hollywood-Gehirnwäsche. Der gleichnamige Autor schreibt auch:



Heisst soviel wie:

"Selbstsüchtige Liebe bringt Schmerz mit sich. Wenn wir sagen, wir lieben eine Person, meinen wir gewöhnlicherweise, dass wir uns wünschen von dieser Person geliebt zu werden, und wir sind unglücklich, wenn uns diese Liebe verweigert wird. Wahre Liebe ist ganz anders. Selbstlose Liebe strömt zum Geliebten aus und erwartet nichts im Gegenzug. Ihre Freude liegt eher im Glück des Geliebten, als in der eigennützigen Forderung nach Erwiderung der Liebe. Wahre Liebe sagt sich selbst unentwegt: 'Geben, geben, geben', während die selbstsüchtige, materielle Liebe unentwegt von der anderen Person einfordert: "Gib, gib, gib mir". Echte Liebe strahlt wie das Sonnenlicht aus, während die selbstsüchtige Liebe alles an sich ziehen möchte wie ein Whirlpool."

Wie passt wohl die folgende Frage eines Liebenden zu diesem Spiel: "Liebst du mich?" :D

Ja und die Moral aus dieser G'schicht. Nicht überall wo Liebe drauf steht ist auch Liebe drinnen ... geschweige denn Glück. Wenn ich etwas oder jemanden im Äußeren brauche um glücklich zu sein, ist das Unglück schon vorprogrammiert. Wir begeben uns in Abhängigkeitsverhältnisse, die unserem innersten Wesen völlig widersprechen ... das Wesen der Seel ist nämlich völlige Freiheit und deshalb verletzen wir uns in einer gewissen Form selbst.

Wenn man das was wir hier auf der Erde aufführen aus einer höheren Warte betrachtet ist das ziemlich erbärmlich ... irgendwie sogar witzig ... was das Ego mit uns so anstellt. :D

lg
Topper

Hallo Topper :) ,

danke für diese Worte. Sind grad sehr passend irgendwie. Vor allem das, was ich markiert habe, sagt mir gerade sehr, sehr viel und kommt wirklich im rechten Augenblick.

Eine Frage hätte ich aber noch, die zur Zeit auch ganz passend ist, zumindest für mich persönlich.
Wie ist das mit den Abhängigkeiten von Meistern? Also ich meine jetzt spirituelle Lehrer. Wie weit darf da die "Bindung" gehen? Wann ist man als Schüler frei und auf sich gestellt und wann ist man von einem Meister abhängig? Wie würdest Du diese Liebe auf auf die "Schüler-Meister-Beziehung" übertragen? Denn es gibt ja nicht nur ein Verhältnis zwischen Mann und Frau.

Vielleicht magst Du dazu ja ein weinig schreiben, würde mich freuen. Habe(n) ja länger nichts von Dir gehört.

Tannenzapfen
 
Ja und die Moral aus dieser G'schicht. Nicht überall wo Liebe drauf steht ist auch Liebe drinnen ... geschweige denn Glück. Wenn ich etwas oder jemanden im Äußeren brauche um glücklich zu sein, ist das Unglück schon vorprogrammiert. Wir begeben uns in Abhängigkeitsverhältnisse, die unserem innersten Wesen völlig widersprechen ... das Wesen der Seel ist nämlich völlige Freiheit und deshalb verletzen wir uns in einer gewissen Form selbst.

Wenn man das was wir hier auf der Erde aufführen aus einer höheren Warte betrachtet ist das ziemlich erbärmlich ... irgendwie sogar witzig ... was das Ego mit uns so anstellt. :D

lg
Topper

Ihr wurdet zusammen geboren und für immer sollt ihr zusammen sein.
Ihr sollt zusammen sein, wenn die weißen Schwingen des Todes eure Tage zerstreuen.
Ja, ihr sollt zusammen sein, selbst im stillen Angedenken Gottes.
Aber belasst Freiräume in eurem Zusammensein.
Und lasst die Winde der himmlischen Gefilde zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht keine Fessel aus der Liebe:
Lasst sie lieber eine wogende See zwischen den Gestaden eurer Seelen sein."

Khalil Gibran


~*~

Und das Ego? das gibt es doch gar nicht Topper :D
:escape:

Liebe Grüße

lotus
 
Die Liebe ist nicht da, um uns glücklich zu machen. Ich glaube, sie ist da, um uns zu zeigen, wie stark wir im Leiden und Tragen sein können.


Hermann Hesse
 
Hallo Topper :) ,

danke für diese Worte. Sind grad sehr passend irgendwie. Vor allem das, was ich markiert habe, sagt mir gerade sehr, sehr viel und kommt wirklich im rechten Augenblick.

Eine Frage hätte ich aber noch, die zur Zeit auch ganz passend ist, zumindest für mich persönlich.
Wie ist das mit den Abhängigkeiten von Meistern? Also ich meine jetzt spirituelle Lehrer. Wie weit darf da die "Bindung" gehen? Wann ist man als Schüler frei und auf sich gestellt und wann ist man von einem Meister abhängig? Wie würdest Du diese Liebe auf auf die "Schüler-Meister-Beziehung" übertragen? Denn es gibt ja nicht nur ein Verhältnis zwischen Mann und Frau.

Vielleicht magst Du dazu ja ein weinig schreiben, würde mich freuen. Habe(n) ja länger nichts von Dir gehört.

Tannenzapfen

Hallo Tannenzapfen,

kommt grad im passenden Augenblick? *g* Oft braucht man ja selber gewisse schmerzhafte Erfahrungen, um die Dinge zu verstehen und sogar danach ist nicht garantiert, dass man die Fehler nicht mehr macht :)

Die Abhängigkeit von einem Meister ... das ist eine wirklich gute und schwierige Frage von dir!

Es ist vorteilhaft, vorher zu klären, was Abhängigkeit überhaupt ist. Abhängigkeit, so wie wir sie normalerweise verstehen, wirkt einschnürend und nimmt einem die eigene Freiheit Taten (Worte, Gedanken) zu setzen. Man kann einfach nicht so sein, wie man eigentlich ist ... das ist eine negative Form von Abhängigkeit, weil wir auf eine Sache oder Person im Äußeren angewiesen sind.

Andererseits ist Abhängigkeit einfach ein Bestandteil der Existenz mit relativ positiven Wirkungen. Das Leben braucht sich ja gegenseitig, und es ist die Kooperation, die alle Weiterentwicklung ausmacht. Insofern denke ich sogar, dass Abhängigkeit ein vollkommener Zustand sein kann, wenn in dieser Abhängigkeit kein Ego vorhanden ist. Man braucht sich nur den Körper ansehen. Alles hängt hier zusammen und voneinander ab, und solange alle ihren Teil der Arbeit, zum Wohl des Ganzen leisten (ohne ihr eigenes Süppchen zu kochen) funktioniert das Zusammenspiel recht gut und es kommt vielleicht ein Mehrwert heraus. Wir sagen vielleicht, dass die Lunge vom Herzen abhängt, weil sie von ihm Blut zugeführt bekommt das sie mit Sauerstoff anreichern kann. Gerade aus dieser Spezialisierung, wie wir sie ja auch in der Wirtschaft haben, ergeben sich Abhängigkeiten.

Ich glaube, dass wir in letzter Instanz TOTAL vom Göttlichen abhängig sind ... und das ist überhaupt kein Nachteil, weil alles zu unserem Besten geschieht und wir das auch völlig nachempfinden können. Es liegt so viel Befriedigung und Wohlwollen darin, den göttlichen Willen zu tun, und jedes entwickelte Wesen ist nur so darauf erpicht an dieser Symphonie mitzuspielen. In dieser Musik ist so viel Glückseligkeit für die Seele enthalten, dass sie sagen würde: Ich bin im höchsten Maße vom Göttlichen abhängig! ES ist mein Ein und Alles ... und dennoch reichen meine Freiheiten in die unendlichen Weiten! Das musste ja in einem Paradoxon enden. :) Von der göttlichen Liebe und Glückseligkeit abhängig zu sein ist wunderbar. Dieses Glück wird einem auch nie weggenommen und man wird es immer tiefer erleben können ... denn das ist die Basis allen Seins. Das Göttliche erfreut sich am bedingungslosen Geben ohne Ablaufdatum.

Wir sollen uns also von „Dingen“ abhängig machen die ewig, unendlich, absolut sind. Göttliche Abhängigkeit ist wunderbar und wahrscheinlich das Höchste! Abhängigkeit vom Ego ist hingegen schlecht und verursacht Leid. Und in diesem Lichte ist auch die Abhängigkeit vom Meister zu betrachten. Wenn der Meister einer von den Guten ist :) dann erklingt über ihn die göttliche Symphonie. Er lässt sich als Werkzeug gebrauchen und das Göttliche über sich wirken. Er ist genau genommen selber völlig vom Göttlichen abhängig und sich dessen auch bewusst.

Je weniger ein spiritueller Lehrer im Göttlichen verwurzelt ist, desto gefährlicher ist natürlich eine Abhängigkeit bzw. Verbindung mit ihm. Das Ego kann die wunderbaren Dinge meist nicht halten, die es verspricht. Dadurch kommt es irgendwann zur Ent-täuschung.

Ich weiß von Meistern, die ihre Schüler bewusst abhängig machen … und diese Form der Abhängigkeit steht in völligem Widerspruch zur göttlichen Abhängigkeit, wie ich sie beschrieben habe. Die eine Abhängigkeit ist ein NEHMEN und die andere ein reines GEBEN. Zweitere kommt ja nicht auf Drängen des Egos des Lehrers zustande, sondern es ist das Göttliche das sich über diesen Meister verströmt und einfach seinen wunderbaren Duft verbreitet … und die Seele anlockt.

Jetzt muss ja die Diskussion kommen, was einen echten Meister ausmacht. Bestimmte Meister sagen, die Schüler sollen völlig frei/unabhängig von ihnen sein … weil die Schüler selber Gott weien … und im Grunde bräuchten sie keinen Lehrer mehr und hätten im Grunde keine Hilfe von Außen nötig! *ggg* Interessanterweise ist ihre Wirkung aber oft doch gegenteilig und die Schüler glauben an nichts anderes mehr, als dieser Meister sagt … und sie sind sich gar nicht bewusst, wo sie die Grenzen des Ethischen übertreten ... wo sie anderen Menschen (in ihrem Fanatismus) Leid zufügen. Deswegen sagt z.B. Jesus über die falschen Meister, dass man sie an ihren Früchten erkennt.

Wenn man unter der Führung eines wahren Meisters steht, erkennt man diese Führung langfristig auf eine sehr, sehr positive und sanfte Weise. Man verändert sich selber zum Positiven und die eigene Liebesfähigkeit entfaltet sich … zu allem Leben. Mit sich selber hat man zwischendurch aber immer wieder mal Auseinandersetzungen.

Die Seele ist total in Materie und Ego verstrickt, sodass der Mensch irrsinnige Schmerzen erleidet, würde der Meister die Seele zu schnell herausziehen. Ein wahrer Meister hilft der Seele sich von diesen Verwicklungen/Verhaftungen zu befreien … und das merkt man auch als Schüler im Laufe der Zeit. Sanftheit, Liebe und ein toller Humor sind des Meisters Handschrift.

Wichtig ist meiner Meinung auch, dass man mit beiden Beinen im Leben steht … dass man seine weltliche Aufgaben gut erfüllt, weil die Arbeit selber Spaß macht, die einem das Göttliche zuspielt. Das ist positive Mystik. Man braucht nicht Haus und Heim verlassen um spirituell zu sein … dieses Denken kommt lediglich aus dem spirituellen Ego. Man kann ein ganz normales weltliches Leben führen. Es geht darum seine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen und dabei nicht an den Ergebnissen zu verhaften … dann lauft jedenfalls alles voll easy und problemlos. Sobald ich mich aber mit meinem Erfolg identifiziere werde ich eingebildet. Und wenn es einmal nicht so gut läuft, dann leide ich … ich mache mir Vorwürfe und glaube nicht gut genug zu sein usw … die typische Reaktion des Egos.

Das mit den Meistern ist ein sehr schwieriges Thema, weil man kaum in andere Menschen hineinsehen kann. Es heißt sogar: Nur ein Meister kann einen Meister erkennen. Es gibt dennoch Anhaltspunkte, wie ja oben schon beschrieben. Ein wahrer Meister zwingt den Schüler zu nichts. Er fordert den Schüler aber auf, seinen spirituellen Praktiken nachzukommen. Er verlangt aber im Gegenzug kein Geld und keinen Besitz von ihm. Der Meister gibt alles kostenlos. Er ist nicht auf das Geld der Schüler angewiesen. Eher würde er sterben als Geld für die göttlichen Lehren & Leistungen zu verlangen … aber soweit kommt es gar nicht, weil ja das Göttliche für ihn sorgt. Wir Menschen können uns das gar nicht vorstellen … es widerspricht allem, was wir zu wissen glauben.

Also ich hoffe das beantwortet deine Fragen … sonst kannst du sie ja noch mal stellen.

Das mit der Liebe ist so, dass die göttliche Liebe ständig auf uns Menschen abstrahlt, wir aber nicht dafür empfänglich sind. Unser Gefäß ist nicht leer oder es ist dermaßen unrein, dass man da nichts hineinfüllen kann. Es ist aber automatisch so ... wer Reinheit und Empfänglichkeit vorweisen kann ... dem stömt diese Liebe immer und immer mehr entgehen. Und wenn die Zeit reif ist, wird auch der Meister erscheinen.

lg
Topper
 
Hallo Topper,

da hast Du Dich ja mal wieder selbst übertroffen. Habe Deine Zeilen gerne gelesen. :danke:

Hallo Tannenzapfen,

kommt grad im passenden Augenblick? *g* Oft braucht man ja selber gewisse schmerzhafte Erfahrungen, um die Dinge zu verstehen und sogar danach ist nicht garantiert, dass man die Fehler nicht mehr macht :)

Das ist wohl wahr.

Andererseits ist Abhängigkeit einfach ein Bestandteil der Existenz mit relativ positiven Wirkungen. Das Leben braucht sich ja gegenseitig, und es ist die Kooperation, die alle Weiterentwicklung ausmacht. Insofern denke ich sogar, dass Abhängigkeit ein vollkommener Zustand sein kann, wenn in dieser Abhängigkeit kein Ego vorhanden ist. Man braucht sich nur den Körper ansehen. Alles hängt hier zusammen und voneinander ab, und solange alle ihren Teil der Arbeit, zum Wohl des Ganzen leisten (ohne ihr eigenes Süppchen zu kochen) funktioniert das Zusammenspiel recht gut und es kommt vielleicht ein Mehrwert heraus. Wir sagen vielleicht, dass die Lunge vom Herzen abhängt, weil sie von ihm Blut zugeführt bekommt das sie mit Sauerstoff anreichern kann. Gerade aus dieser Spezialisierung, wie wir sie ja auch in der Wirtschaft haben, ergeben sich Abhängigkeiten.

Das ist ein schöner Vergleich.

Wenn man unter der Führung eines wahren Meisters steht, erkennt man diese Führung langfristig auf eine sehr, sehr positive und sanfte Weise. Man verändert sich selber zum Positiven und die eigene Liebesfähigkeit entfaltet sich … zu allem Leben. Mit sich selber hat man zwischendurch aber immer wieder mal Auseinandersetzungen.

Würdest Du sagen, ein Meister hat versagt, wenn er es nicht schafft, dies zu vollbringen?

Also ich hoffe das beantwortet deine Fragen … sonst kannst du sie ja noch mal stellen.

Im Prinzip wollte ich eigentlich viel mehr schreiben. Jedoch merke ich, daß es eigentlich nichts weiter zu sagen gibt. Ganz einfach, weil Du schon alles gesagt hast. :)

In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Tannenzapfen
 
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Hey Tannenzapfen,

jeder hat so seine Aufgaben zu erfüllen, der Bösewicht genauso, wie der Heilige. Die Aufgaben des Heiligen sind nun mal dadurch gekennzeichnet, dass er auch anderen etwas vom göttlichen Nektar abgibt. Offenheit und Empfänglichkeit sind aber dafür erforderlich. Und wenn ein Schüler sich vom Meister abwendet, wird der Meister ihn zu nichts zwingen. Das Göttliche greift niemals in den freien Willen des Menschen ein. Der Meister weiß, dass, wenn er die Saat gesäet hat, sie irgendwann erblühen wird. Die Exkursionen des Egos bekümmern ihn wenig.

Um auf deine Frage zurückzukommen ... die Liebesfähigkeit ist wirklich ein Gradmesser von spirituellem Fortschritt ... vor allem die Liebe zum Göttlichen. Und je reiner ein Mensch wird, desto mehr Liebe wird von diesem Menschen ausgehen. Je mehr Seele von innen durchdringt, desto sanfter und liebevoller wird der Mensch. Worin sonst sollte die Aufgabe eines Meisters liegen, wenn nicht darin die Leuchtkraft der Seele zu stärken und die dunklen Schatten des Egos zu vertreiben.

Ja bitteschön, hab die Zeilen auch gerne für dich geschrieben :)

lg
Topper
 
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