Hallo Topper
,
danke für diese Worte. Sind grad sehr passend irgendwie. Vor allem das, was ich markiert habe, sagt mir gerade sehr, sehr viel und kommt wirklich im rechten Augenblick.
Eine Frage hätte ich aber noch, die zur Zeit auch ganz passend ist, zumindest für mich persönlich.
Wie ist das mit den Abhängigkeiten von Meistern? Also ich meine jetzt spirituelle Lehrer. Wie weit darf da die "Bindung" gehen? Wann ist man als Schüler frei und auf sich gestellt und wann ist man von einem Meister abhängig? Wie würdest Du diese Liebe auf auf die "Schüler-Meister-Beziehung" übertragen? Denn es gibt ja nicht nur ein Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Vielleicht magst Du dazu ja ein weinig schreiben, würde mich freuen. Habe
ja länger nichts von Dir gehört.
Tannenzapfen
Hallo Tannenzapfen,
kommt grad im passenden Augenblick? *g* Oft braucht man ja selber gewisse schmerzhafte Erfahrungen, um die Dinge zu verstehen und sogar danach ist nicht garantiert, dass man die Fehler nicht mehr macht
Die Abhängigkeit von einem Meister ... das ist eine wirklich gute und schwierige Frage von dir!
Es ist vorteilhaft, vorher zu klären, was Abhängigkeit überhaupt ist. Abhängigkeit, so wie wir sie normalerweise verstehen, wirkt einschnürend und nimmt einem die eigene Freiheit Taten (Worte, Gedanken) zu setzen. Man kann einfach nicht so sein, wie man eigentlich ist ... das ist eine negative Form von Abhängigkeit, weil wir auf eine Sache oder Person im Äußeren angewiesen sind.
Andererseits ist Abhängigkeit einfach ein Bestandteil der Existenz mit relativ positiven Wirkungen. Das Leben braucht sich ja gegenseitig, und es ist die Kooperation, die alle Weiterentwicklung ausmacht. Insofern denke ich sogar, dass Abhängigkeit ein vollkommener Zustand sein kann, wenn in dieser Abhängigkeit kein Ego vorhanden ist. Man braucht sich nur den Körper ansehen. Alles hängt hier zusammen und voneinander ab, und solange alle ihren Teil der Arbeit, zum Wohl des Ganzen leisten (ohne ihr eigenes Süppchen zu kochen) funktioniert das Zusammenspiel recht gut und es kommt vielleicht ein Mehrwert heraus. Wir sagen vielleicht, dass die Lunge vom Herzen abhängt, weil sie von ihm Blut zugeführt bekommt das sie mit Sauerstoff anreichern kann. Gerade aus dieser Spezialisierung, wie wir sie ja auch in der Wirtschaft haben, ergeben sich Abhängigkeiten.
Ich glaube, dass wir in letzter Instanz TOTAL vom Göttlichen abhängig sind ... und das ist überhaupt kein Nachteil, weil alles zu unserem Besten geschieht und wir das auch völlig nachempfinden können. Es liegt so viel Befriedigung und Wohlwollen darin, den göttlichen Willen zu tun, und jedes entwickelte Wesen ist nur so darauf erpicht an dieser Symphonie mitzuspielen. In dieser Musik ist so viel Glückseligkeit für die Seele enthalten, dass sie sagen würde: Ich bin im höchsten Maße vom Göttlichen abhängig! ES ist mein Ein und Alles ... und dennoch reichen meine Freiheiten in die unendlichen Weiten! Das musste ja in einem Paradoxon enden.
Von der göttlichen Liebe und Glückseligkeit abhängig zu sein ist wunderbar. Dieses Glück wird einem auch nie weggenommen und man wird es immer tiefer erleben können ... denn das ist die Basis allen Seins. Das Göttliche erfreut sich am bedingungslosen Geben ohne Ablaufdatum.
Wir sollen uns also von Dingen abhängig machen die ewig, unendlich, absolut sind. Göttliche Abhängigkeit ist wunderbar und wahrscheinlich das Höchste! Abhängigkeit vom Ego ist hingegen schlecht und verursacht Leid. Und in diesem Lichte ist auch die Abhängigkeit vom Meister zu betrachten. Wenn der Meister einer von den Guten ist
dann erklingt über ihn die göttliche Symphonie. Er lässt sich als Werkzeug gebrauchen und das Göttliche über sich wirken. Er ist genau genommen selber völlig vom Göttlichen abhängig und sich dessen auch bewusst.
Je weniger ein spiritueller Lehrer im Göttlichen verwurzelt ist, desto gefährlicher ist natürlich eine Abhängigkeit bzw. Verbindung mit ihm. Das Ego kann die wunderbaren Dinge meist nicht halten, die es verspricht. Dadurch kommt es irgendwann zur Ent-täuschung.
Ich weiß von Meistern, die ihre Schüler bewusst abhängig machen
und diese Form der Abhängigkeit steht in völligem Widerspruch zur göttlichen Abhängigkeit, wie ich sie beschrieben habe. Die eine Abhängigkeit ist ein NEHMEN und die andere ein reines GEBEN. Zweitere kommt ja nicht auf Drängen des Egos des Lehrers zustande, sondern es ist das Göttliche das sich über diesen Meister verströmt und einfach seinen wunderbaren Duft verbreitet
und die Seele anlockt.
Jetzt muss ja die Diskussion kommen, was einen echten Meister ausmacht. Bestimmte Meister sagen, die Schüler sollen völlig frei/unabhängig von ihnen sein
weil die Schüler selber Gott weien
und im Grunde bräuchten sie keinen Lehrer mehr und hätten im Grunde keine Hilfe von Außen nötig! *ggg* Interessanterweise ist ihre Wirkung aber oft doch gegenteilig und die Schüler glauben an nichts anderes mehr, als dieser Meister sagt
und sie sind sich gar nicht bewusst, wo sie die Grenzen des Ethischen übertreten ... wo sie anderen Menschen (in ihrem Fanatismus) Leid zufügen. Deswegen sagt z.B. Jesus über die falschen Meister, dass man sie an ihren Früchten erkennt.
Wenn man unter der Führung eines wahren Meisters steht, erkennt man diese Führung langfristig auf eine sehr, sehr positive und sanfte Weise. Man verändert sich selber zum Positiven und die eigene Liebesfähigkeit entfaltet sich
zu allem Leben. Mit sich selber hat man zwischendurch aber immer wieder mal Auseinandersetzungen.
Die Seele ist total in Materie und Ego verstrickt, sodass der Mensch irrsinnige Schmerzen erleidet, würde der Meister die Seele zu schnell herausziehen. Ein wahrer Meister hilft der Seele sich von diesen Verwicklungen/Verhaftungen zu befreien
und das merkt man auch als Schüler im Laufe der Zeit. Sanftheit, Liebe und ein toller Humor sind des Meisters Handschrift.
Wichtig ist meiner Meinung auch, dass man mit beiden Beinen im Leben steht
dass man seine weltliche Aufgaben gut erfüllt, weil die Arbeit selber Spaß macht, die einem das Göttliche zuspielt. Das ist positive Mystik. Man braucht nicht Haus und Heim verlassen um spirituell zu sein
dieses Denken kommt lediglich aus dem spirituellen Ego. Man kann ein ganz normales weltliches Leben führen. Es geht darum seine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen und dabei nicht an den Ergebnissen zu verhaften
dann lauft jedenfalls alles voll easy und problemlos. Sobald ich mich aber mit meinem Erfolg identifiziere werde ich eingebildet. Und wenn es einmal nicht so gut läuft, dann leide ich
ich mache mir Vorwürfe und glaube nicht gut genug zu sein usw
die typische Reaktion des Egos.
Das mit den Meistern ist ein sehr schwieriges Thema, weil man kaum in andere Menschen hineinsehen kann. Es heißt sogar: Nur ein Meister kann einen Meister erkennen. Es gibt dennoch Anhaltspunkte, wie ja oben schon beschrieben. Ein wahrer Meister zwingt den Schüler zu nichts. Er fordert den Schüler aber auf, seinen spirituellen Praktiken nachzukommen. Er verlangt aber im Gegenzug kein Geld und keinen Besitz von ihm. Der Meister gibt alles kostenlos. Er ist nicht auf das Geld der Schüler angewiesen. Eher würde er sterben als Geld für die göttlichen Lehren & Leistungen zu verlangen
aber soweit kommt es gar nicht, weil ja das Göttliche für ihn sorgt. Wir Menschen können uns das gar nicht vorstellen
es widerspricht allem, was wir zu wissen glauben.
Also ich hoffe das beantwortet deine Fragen
sonst kannst du sie ja noch mal stellen.
Das mit der Liebe ist so, dass die göttliche Liebe ständig auf uns Menschen abstrahlt, wir aber nicht dafür empfänglich sind. Unser Gefäß ist nicht leer oder es ist dermaßen unrein, dass man da nichts hineinfüllen kann. Es ist aber automatisch so ... wer Reinheit und Empfänglichkeit vorweisen kann ... dem stömt diese Liebe immer und immer mehr entgehen. Und wenn die Zeit reif ist, wird auch der Meister erscheinen.
lg
Topper