Weisheitslehren - höchste Wahrheiten/Lebensweisheiten

Im gnostischen "Evangelium der Wahrheit (NHC I,3)" gibt es einen Abschnitt der über den Irrtum handelt: Die Hervorbringung und Rolle des Irrtums.

Das "All" ist dabei wieder "Alles was ist", also die äußere Schöpfung, die immer nach seinem eigenen Ursprung sucht.

Wo befindet sich diese äußere Schöpfung?
und das All war in ihm, dem Unbegreifbaren, Undenkbaren, der über jedes Denken erhaben ist

Woraus resultieren alle Ängste des Menschen?
... hat die Unwissenheit über den Vater Angst und Schrecken erzeugt
Wir haben vergessen woher wir kommen und was uns ausmacht. Sind wir sterbliche oder unsterbliche Wesen? Derartige Fragen resultieren aus dieser Unwissenheit über 'den Vater' ... unseren Ursprung. Letztlich ergibt sich daraus auch die Angst nicht angenommen und geliebt zu werden.

Und die Angst hat sich verdichtet wie ein Nebel, so daß niemand (Anm. die Wahrheit und das göttliche Licht) sehen konnte.

Wie hat der Mensch darauf reagiert? Wie sucht er sein Glück und versucht sein inneres Verlangen nach dem Ursprung zu stillen?

Er war beschäftigt mit einem Gebilde, während er sich mit Kraft und (20) Schönheit bemühte, den Ersatz für die Wahrheit zu bereiten.
Der Mensch sucht das Glück nun im Materiellen und in den Schönheiten der Außenwelt, die als Ersatz (für das Wahre) dienen sollen.

Die Angst aber ist nicht real. Sie ist etwas künstliches ... kann nicht durch sich selbst existieren.
... denn sie waren nichts, die Angst und das Vergessen und das Gebilde (25) der Lüge, während die feststehende Wahrheit unveränderlich ist, unerschütterlich ist, etwas vollkommen Schönes ist

Wer hat dieses Vergessen verursacht?
Das Vergessen ist nicht entstanden bei dem Vater, obwohl es seinetwegen entstanden ist.

Was dagegen im Vater entsteht, ist das Wissen, (5) das offenbar wurde, damit das Vergessen aufgelöst und der Vater erkannt werde. Da das Vergessen enstand, weil man den Vater nicht kannte, wird dann, wenn (10) der Vater erkannt wird, von diesem Augenblick an das Vergessen nicht mehr existieren
Für dieses Vergessen sind letztendlich "Kräfte" und "Mächte" verantwortlich, die ebenfalls aus dem Vater hervorgegangen sind ... und deswegen trägt auch das Göttliche die Verantwortung als Letztinstanz, wie der Chef eines Unternehmens.

Was passiert aber mit einem Menschen, der sich zu erinnern beginnt? Kann er in der "Evolution" wieder zurückfallen? Nein das geht nicht. Sobald das "Vergessen" verschwunden ist wird man "den Vater" für immer erkennen.

lg
Topper

 
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Die gnostischen Schriften ... (das Buch der Häretiker)

Die Exegese der Seele(Quelle: Link)

Die Seele wird hier von ihrem Wesen her als Frau beschrieben. Die Seele soll ebenso wie die Frau einen Mutterschoß haben, wobei mir noch nicht so klar ist, was mit Mutterschoß gemeint ist. Wahrscheinlich das Empfangende, Aufnehmende ... und formgebende Prinzip. Das Weibliche soll ja das Aufbauende und Erschaffende sein ...

Solange sie sich allein beim Vater befand, war sie eine Jungfrau und mannweiblich von Gestalt. Aber als sie in einen Körper hinabgefallen und in dieses Leben gekommen war, da geriet sie in die Gewalt vieler Räuber
Die Gnostiker scheinen die wahren Christen zu sein, denn sie haben über die Jahrhunderte an den Lehren Christi festgehalten und wurden dafür letztlich verfolgt.

Was ist das Besondere am obigen Auszug? Die Gnostiker erzählen uns, dass es eine Präexistenz der Seele gibt. Die Kirche hingegen behauptet heute leider das Gegenteil. Die Seele ist männlich und weiblich zugleich. Im folgenden Teil der gnostischen Schrift wird dann die Seele mit einer Frau verglichen, die mißbraucht wird ... und so ergeht es jeder Seele die einen Körper hinabfällt ... und das ist ziemlich übel! Aber der wahre Ehemann der Seele ist Gott allein.

Über das Erbarmen des Vaters schrieb:
Aber wenn der Vater, der oben im Himmel ist, sie sucht und auf sie herabblickt und sie seufzen sieht -- mit ihren Leiden und der Schande -- (30) und wie sie die Unzucht, die sie getrieben hat, bereut und wie sie beginnt, [seinen Namen] anzurufen, damit er ihr helfe, wobei sie mit ganzem Herzen [ruft] und sagt: ,,Rette (35) mich, mein Vater, denn siehe: Ich will [dir] Rechenschaft ablegen, [denn ich habe] mein Haus verlassen und ( 129.1) und bin aus meinem Jungferngemach geflohen. Hole mich wieder zu dir zurück!`` --, und wenn er sie sieht, daß sie in diesem Zustand ist, dann wird er sie seines Erbarmens würdig halten; denn zahlreich sind die Schmerzen, (5) die über sie gekommen sind, weil sie ihr Haus verlassen hat.

Irgendwann kommt der Punkt an dem die Seele unter dem vielen Leid, das sie ertragen muss "seufzt" und schluchzt ... und sie ruft den Vater um Hilfe und beginnt ihre Taten zu bereuen ... und Reue bedeutet soviel wie Einsicht und Zuwendung zu Gott. Wenn der Mensch sich mit ganzem Herzen Gott zuwendet und sagt: "Hole mich wieder zu dir zurück" ... dann wird er sich ihrer erbarmen um sie aus allen weltlichen Verstrickungen zu befreien. Wie hier aber steht, wirkt dieser Wunsch nach Befreiung und Heimkehr am stärksten, wenn er aus dem Herzen kommt, es also ein wahrhaftiger Wunsch ist.

Später bei den Prophezeiungen geht es wieder um die Seele (= weiblich) und um ihre Schandtaten (Unzucht). Und das bedeutet nichts anderes, als dass die Seele sich mit der Materie (wozu auch das Ego mit all seinen Verlangen zählt) so sehr verflochten hat, dass sie ihr wahres Wesen völlig vergessen hat. Und so weiß der Mensch heute nicht mehr, dass er Seele ist ... und er kennt seinen wahren Bräutigam nicht mehr, der Gott (das Umanifestierte) ist.

Die Unzucht der Seele ist also nicht bloß sexuell zu verstehen, wie dieser Absatz verdeutlicht:

Von dieser Unzucht haben die Apostel des Erlösers verkündet: ,,(30) Hütet euch vor ihr, reinigt euch von ihr!``, wobei sie nicht nur von der Unzucht des Körpers, sondern vielmehr von der (Unzucht) der Seele sprechen ... [und so hat Paulus geschrieben]: "Unser Kampf (10) richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut", wie er gesagt hat, "sondern gegen die Weltherrscher dieser Finsternis und die Geister der Bosheit."

Es gibt also Kräfte in dieser Welt, die uns vom Göttlichen entfernen.

Das Kapitel - Über die Umkehr der Seele - ist sehr interessant! Je nachdem welche Schandtaten der Mensch begangen hat, zahlt er dafür die "Strafe" (Karma). Der Vater aber nimmt die Seele immer an, wenn sie "weint und umkehrt". Und er vollbringt eine Art Eingriff an ihr ... und dieser Eingriff ist die wahre Taufe des Menschen.

Wenn sich der Mutterschoß der Seele nun nach dem Willen des Vaters nach innen wendet, wird er getauft und wird sogleich (30) von der äußeren Befleckung rein, die auf ihn gepreßt wurde, ganz wie die [schmutzigen Gewänder] gewöhnlich in das [Wasser] gelegt [und] (hin--und her)gewendet werden, bis ihr Schmutz herausgebracht ist und sie rein werden. Die Reinigung (35) der Seele aber (besteht darin), daß sie die [Neuheit] ( 132.1) ihrer ursprünglichen Natur empfängt und daß sie wieder zurückkehrt -- das ist ihre Taufe.

Und diese Taufe geschieht nach dem alleinigen Willen des Vaters. Nur ER kann es sie geben, und sie macht die Seele von allen äußeren Befleckungen und Schulden rein. Und die Christuskraft wird den Menschen solange reinigen, aufdass sie in ihrer wahren Reinheit erstrahlen und zurückkehren kann.

Über den Bräutigam:

Aber da sie eine Frau ist, ist sie nicht in der Lage, allein ein Kind hervorzubringen. Der Vater sandte ihr aus dem Himmel ihren Mann, der ihr Bruder ist, den Erstgeborenen. Da kam der Bräutigam herab (10) zur Braut. Sie gab ihre frühere Unzucht auf, sie reinigte sich von den Befleckungen der Ehebrecher. Dann erneuerte sie sich aber, um eine Braut zu sein. Sie reinigte sich im Brautgemach. Sie füllte es mit Wohlgeruch. Sie saß drinnen (15) in Erwartung ihres wahren Bräutigams. Sie rannte nicht länger auf den Marktplatz, indem sie mit jedem, den sie will, Geschlechtsverkehr hatte, sondern sie fuhr fort, nach ihm Ausschau zu halten, (weil sie nicht wußte), an welchem Tage er kommen würde, und sie fürchtete ihn; denn sie wußte nicht mehr, wie er aussah. (20) Sie erinnerte sich nicht mehr (an ihn) seit der Zeit, als sie aus dem Haus ihres Vaters fiel. Doch nach dem Willen des Vaters träumte *...* sie von ihm wie eine Frau, die einen Mann liebt. Da nun kam der Bräutigam nach dem Willen des Vaters (25) zu ihr herab in das fertige Brautgemach. Und er schmückte das Brautgemach.
Um im Äußeren handeln zu können, muss aber der Vater sich selbst ins Äußere geben, um die Seele zu befruchten ... weil sie kann es sich aus sich selbst heraus! Es ist der Vater in manifestierter Form, der die Seele auf die Reise zurück stellt. Dazu sendet er seine Boten, die zu allen Zeitaltern auf der Erde verweilen und seine Taufe durchführen. Er sendet der Seele (= Braut) den wahren Bräutigam, der von wahrer Liebe zur Braut durchdrungen ist. Durch ihn kann sie sich reinigen ... und hier wird also auch auf die Verantwortung der Braut hingedeutet, dass sie sich auch selber anstregen muss ...

Über die Hochzeit der Seele mit ihrem Bräutigam

Denn jene Hochzeit ist nicht wie die fleischliche Hochzeit, bei der die, die im Begriff sind, miteinander Verkehr zu haben, Befriedigung zu erlangen pflegen (30) durch jenen Geschlechtsverkehr ...
Und deswegen sind alle Meister die mit ihren Schülerinnen sexuellen Verkehr haben keine wahren Meister.

Vielmehr heisst es:
Wenn sie sich miteinander vereinigen, (35) werden sie ein einziges Leben
Der Meister und der Schüler werden also eins im Vater.

"Sie werden ein einziges Fleisch werden. Denn sie waren im Anfang beim Vater miteinander vereinigt, (5) bevor die Frau (Seele) den Mann verließ, der ihr Bruder ist. Diese (pneumatische) Hochzeit hat sie wieder miteinander verbunden. Und die Seele vereinigte sich mit dem, den sie wirklich liebt, ihrem naturgemäßen Herrn, wie es geschrieben steht: ,,Der (10) Herr der Frau ist nämlich ihr Ehemann.`

:liebe1:

Nach und nach erkannte sie ihn, und sie freute sich wieder, wobei sie vor ihm weinte, als sie der Schande ihrer früheren Witwenschaft gedachte. Und sie schmückte sich noch mehr, damit (15) er Gefallen daran finde, bei ihr zu bleiben ... Und der Prophet sagt in den Psalmen: ,,Höre, meine Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß dein Volk und das Haus deines Vaters, denn der König hat deine Schönheit begehrt (20), denn er ist dein Herr.

Wir werden uns wieder an alles erinnern und alle Illusionen werden von uns abfallen. Und die Seele strebt mit allen Mitteln danach ihm zu gefallen ... denn dann verspürt sie immer die Gegenwart des Bräutigams und Meisters. Und wir sollen das Göttliche an die erste Stelle unserer Prioritäten stellen ... dafür auch wirklich Zeit aufwenden und unsere weltlichen Verlangen erst an die zweite Stelle setzen.

Als sich die Seele so wieder [geschmückt hatte] in ihrer Schönheit [...], traf sie ihren Geliebten. Und [auch er] liebte sie. Und (35) als sie sich mit ihm geschlechtlich vereinte, empfing sie ( 134.1) den Samen von ihm -- ,,das ist der Geist, der lebendig macht``, damit sie durch ihn Kinder gebäre, die gut sind, und (damit) sie sie großziehe. Denn dies ist das große, vollkommene (5) Wunder der Geburt.

Hier haben wir also nochmal einen Absatz der verdeutlicht, dass die Seele ein wenig Vorarbeit leisten muss ... sich "schmücken" muss, damit der Bräutigam kommt. Je mehr sie sich nach ihm sehnt, desto mehr duften wohl die Blumen, mit denen sie sich schmückt. Und dann kommt der Moment wo die Seele mit dem Meister zusammentrifft und sie wird von ihm den Samen erhalten, der die Grundlage der wahren Geburt bedeutet und die Seele auf die Heimreise stellt. Wie wir ja wissen, ist das der Wendepunkt der Seele, wo der Vater die Seele irgendwie "umstülpt" :) damit sie zu ihm zurückkehren kann. Vorher werden wir zwar immer und immer wieder geboren und es gibt eine Inkarnation nach der anderen ... aber im letzten Satz wird ganz deutlich, dass die wahre Geburt mit diesem Ereignis erfolgt.

Und so vollzieht sich diese Hochzeit nach dem Willen des Vaters. Es ist aber angemessen, daß die Seele sich selbst (wieder) hervorbringt und wieder wird, wie sie früher war. Die Seele bewegt sich durch sich selbst. Und sie empfing (daraufhin) die göttliche Natur vom Vater (10) für ihre Erneuerung, damit man sie wieder an den Ort versetzen (kann), an dem sie von Anfang an war. Das ist die Auferstehung von den Toten. Das ist die Errettung aus Gefangenschaft. Das ist der Aufstieg zum Himmel. Das (15) ist der Weg hinauf zum Vater. Deswegen sagt der Prophet: ,,Meine Seele lobe den Herrn, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen. Meine Seele lobe Gott, der vergeben hat (20) alle deine Ungesetzlichkeiten, der geheilt hat alle deine Krankheiten, der dein Leben aus dem Tod gerettet hat, der dich gekrönt hat mit Barmherzigkeit, der dein Verlangen mit guten Dingen gestillt hat. Deine Jugend wird (25) neu werden wie ein Adler

Es ist der Wille des Vaters der alles in die Wege leitet. Aber die Seele muss, wie schon gesagt an sich selbst arbeiten, damit sie "wieder wird, wie sie früher war." Sie muss sich also selbst erkennen und all den Schmutz entfernen, der nicht ihrem wahren Wesen entspricht. Der Vater gibt ihr die wahre Geburt (Taufe), damit sie wieder in ihre Heimat aufsteigen kann ... und das ist die Auferstehung der Toten! Nicht der bloße Tod ist die Auferstehung der Toten, denn die Seele bleibt blind und muss in den astralen Regionen und Himmeln verweilen, bis sie in die nächste Geburt gezogen wird. Ja die Wiedergeburt ist ein Kreislauf der Gefangenschaft ... und "die Erretung aus der Gefangenschaft ... ist der Weg hinauf zum Vater", der nur über die Taufe eines Heiligen erfolgen kann.

Über die Erretung der Seele

Wenn sie nun neu geworden ist, wird sie hinaufgehen, wobei sie den Vater und ihren Bruder, durch den sie gerettet wurde, preist. So wird die Seele durch die Wiedergeburt gerettet werden. Dies aber (30) vollzieht sich nicht durch asketische Worte, auch nicht durch Künste oder durch geschriebene Lehren. Vielmehr ist [es] die Gnade des [...], vielmehr ist es das Geschenk des [...]. Denn dies ist eine himmlische Sache. Deswegen (35) rief der Erlöser aus ( 135.1): ,,Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, mein Vater zieht ihn und bringt ihn zu mir; und ich selbst werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.

Sie Seele wird reiner und reiner ... und sie preist Gott und den Bruder (Bräutigam, Meister), der ihr diese wahre Geburt um seinetwillen gegeben hat. Das ist auch die Geburt/Wiedergeburt von der Jesus spricht indem er zu Nikodemus sagt, dass der Mensch durch den "Geist" wieder geboren werden müsse. Und das geschieht nicht indem man etwa viele Bücher liest oder asketisch lebt ... denn es ist alleine SEIN Geschenk ... und dennoch haben wir schon gelesen, wie wir die Aufmerksamkeit der Vaters auf uns lenken ;) Und dann wird er seinen Boten zu uns senden.

lg
Topper
 
Ich bringe wieder mal Auszüge von Mr. Eckhart, dem deutschen Mystiker des 13./14ten Jahrhunderts. Diesmal geht es um Predigt 59 (aus Deutsche Predigten und Traktate), wo ich einige Textpassagen mit Fragen versehen werde:

Frage1: Kann der Mensch Gott über äußere Dinge finden, z.B. in dem man über bestimmte Vorstellungen von Gott nachsinnt, z.B. dass er gut ist?

Es ist bis zu einem gewissen Punkt sicherlich nützlich ... aber die wahre Kraft kommt nicht von außen sondern von innen.

Mr. Eckhart schrieb:
... wiewohl es alles gut und göttlich sein mag, so ist es doch alles von außen durch die Sinne hereingetragen; es muss aber einzig und allein von innen herauf aus Gott herausquellen, wenn diese Geburt eigentlich und lauter dort leuchten soll, und dein ganzes Wirken muss zum Erliegen kommen, und all deine Kräfte müssen dem Seinen dienen, nicht dem Deinen.

Frage2: Kann ich denn diese Geburt aus eigener Kraft erlangen? Kann ein Mensch aus eigener Kraft Befreiung/Erleuchtung erlangen?

Nein. Und das braucht er ja auch nicht, weil ihm das Göttliche sowieso entgegenkommt, wenn er nur einen Schritt darauf zugeht. Genau genommen, macht das Göttliche alles und wie Meister Eckhart sagt, braucht der Mensch "es lediglich zu erleiden." ... Diese Passage finde ich besonders schön, weil sie ausdrückt, dass das Göttliche sowieso die Hauptarbeit leistet und alle Fäden zieht.

Soll dies Werk vollkommen sein, so muss Gott allein es wirken, und du musst es lediglich erleiden. Wo du aus deinem Willen und deinem Wissen wahrhaft ausgehst, da geht Gott wahrhaftig und willig mit seinem Wissen ein und leutet da strahlend.

Der zweite Satz ist auch wunderbar. Je mehr der Mensch von seinem selbstsüchtigen Wesen aufgibt, desto mehr wird er von göttlichem Bewusstsein erfüllt. Alles Wissen über dieser Welt ist äußerst primitiv und oberflächlich gegen dieses göttliche Wissen.

Frage3: Kann man Gott mit dem Verstand erkennen?

Du darfst nicht wähnen, dass deine Vernunft dazu aufwachsen könne, dass du Gott zu erkennen vermöchtest.

Gott kann man nur über eine praktische Erfahrung erfassen. Meister Eckhart sagt weiter:

Willst du Gott auf göttliche Weise wissen, so muss dein Wissen zu einem reinen Unwissen und einem Vergessen deiner selbst und aller Kreaturen (Anm.: Materialismus; äußere Schöpfung) werden.

Diese Aussage ist beachtlich. Bisher dachte ich immer, ich müsste dies und jenes erlernen, um endlich perfekt zu sein. Nach der Ansicht von Meister Eckhart sind wir aber bereits perfekt und wir müssen lediglich alles beseitigen, was das Licht der Seele verdeckt. Und das entspricht quasi seinem Prozess des Verlernens und Vergessens. Das wahre Wissen, ist Wissen über sich selbst ... und der Weg der Selbsterkenntnis. Intellektuelles Wissen hat keinen Wert.

So auch, fürwahr, vermag aller Kreaturen Wissen noch deine eigene Weisheit noch dein gesamtes Wissen dich nicht dahin zu bringen, dass du Gott auf göttliche Weise zu wissen vermöchtest.

Frage4: Sind Leute, die behaupten nichts zu wissen dumm? :)

Du kannst niemals besser dastehen, als wenn du dich völlig in Finsternis und in Unwissen versetzt.

Mich laust der Affe, wenn Eckhart hier nicht den Zustand der Meditation beschreibt. Später erwähnt er auch, dass es hier um Empfänglichkeit geht ... also eine Art Offenheit und Aufnahmefähigkeit ... von göttlichem Bewusstsein.

Finsternis ... eine vermögende Empfänglichkeit, worin du vollendet werden sollst ... solltest du aber wiederkehren, so (wegen) der Sinne, der Welt oder wegen dem Teufel.

Aus diesen Gründen wird die Seele in der Meditation wieder nach unten gezogen ... wegen der Sinneslust ... den Verhaftungen in der Welt (Gedanken) ... oder den karmischen Rechnungen über die der Teufel wacht. Wenn die Seele aber erstmal den Duft der Liebe aufgenommen hat, dann wird sie davon magisch angezogen.

... so überholte es den obersten Himmel und würde nimmer ruhen, bis es in das Allerhöchste käme und dort gespeist und genährt wurde vom allerbesten Gute. (S434, 25)

Ich werde ein anderes Mal da fortsetzen ...
 
Im nachfolgenden Teil geht es darum, was denn Meister Eckhart mit dieser "Finsternis" und diesem "Unwissen" meint, in der der Mensch empfänglich wird und was man tun kann um Gott zu erfahren. Man wird auch erkennen, dass er hierbei auf Meditation abzielt ...

So schreibt er:

Meister Eckhart schrieb:
... in ihr (Anm.: Finsternis/Unwissen) liegt die Möglichkeit, den zu gewinnen, der da alle Dinge ist! Und je selbstverlassener und aller Dinge unwissender du dastehst, um so näher kommst du diesem ... Das wahre Wort der Ewigkeit wird nur in der Einsamkeit gesprochen, wo der Mensch seiner selbst und aller Mannigfaltigkeit verödet und entfremdet ist.

Danach gibt Eckhart einige Aussagen von Menschen wider, die ziemlich frustriert sind, weil sie die Vergnügungen der Sinne einfach nicht aufgeben wollen. Es geht uns ja allen so und die Leute fragen, ob es nicht besser wäre irgendetwas zu tun wie laut zu beten oder Predigten anhöhren ... nachdem das bei ihnen nicht so recht klappt, mit dem nach Innen gehen (der Finsternis und der Unwissenheit) ... oder sie zu träge sind? Das Ego ständig einer neuen Freude im Äußeren nachläuft? Ständig Gedanken kommen? :)

Frage: ... ist es dann nicht besser, dass der Mensch etwas tue, was ihm die Finsternis und das Verlassensein vertreibe, - dass ein solcher Mensch etwa bete oder lese oder Predigt höre oder andere Werke verrichte, die doch Tugenden sind, um sich damit zu behelfen? - Nein! Wisse fürwahr: Ganz still zu stehen und so lange wie möglich, das ist dein Allerbestes.

Meister Eckhart macht hier ganz klar: Beten oder Predigten hören ... und ich möchte das noch erweitern auf das Lesen heiliger Schriften ... ersetzt die Meditation niemals! :) Ganz still zu stehen und so lange wie möglich, das ist dein Allerbestes. Wobei ich das mit dem Stehen nicht wortwörtlich nehmen würde *ggg* Sitzen ist genauso gut.

Es geht nur darum, sich in die Stille nach Innen ... und die Finsternis zurückzuziehen ... ohne irgendwelchen Reizen, die aus dem Bereich der äußeren Schöpfung (Kreatur, wie Eckart es ausdrücken würde) stammen. Klangmeditationen und Meditationen mit Visualisierungen mögen entspannend sein und ihren Zweck erfolgen ... aber sie bringen uns nicht ins göttliche Bewusstsein und zu diesem göttlichen Wissen, dass den Menschen durchdringen kann.

Es ist eigentlich so einfach ... und doch so schwierig :) Sich in die Stille zu setzen und die Augen zu schließen. Mehr ist es nicht. Den meisten wird das aber zu "primitiv" sein, weil sie glauben etwas machen zu müssen ... wie etwa ganz ganz viele Bücher lesen und irgendwelche komplizierten Techniken erlernen ... die Energiezentrem beherrschen lernen und die Atmung steuern. Meister Eckhart lehrte einen viel einfacheren Weg den jeder gehen kann ... und man merkt diese Authentizität, dass er selber genau wusste wovon er sprach. Er war kein trockener Schriftgelehrter sondern ein äußerst kompetenter Praktiker.
 
Frage: Wann wird ein Mensch von göttlichem Bewusstsein erfüllt?

Meister Eckhart schrieb:
... so wisse, dass Gott wirken und eingießen (Anm. sein Bewusstsein) muss, sobald er dich bereit findet. Du darfst nicht wähnen, dass es mit Gott sei wie mit einem irdischen Zimmermann, der wirkt und nicht wirkt, wie er will; es steht in seinem Willen (Anm. des Zimmermann), etwas zu tun oder zu lassen, wie es ihn gelüstet. So ist es bei Gott nicht; wo und wann Gott dich bereit findet, muss er wirken und sich in dich ergießen; ganz so, wie wenn die Luft lauter und rein ist, die Sonne sich in sie ergießen muss und sich dessen nicht enthalten kann. Gewiss, es wäre ein großer Mangel an Gott, wenn er nicht große Werke in dir wirkte und großes Gut in dich gösse, dafern er dich so ledig und so bloß findet.

Ist das nicht wunderbar? Wenn ein Mensch eine bestimmte Stufe erreicht, dann muss das Göttliche ihn einfach annehmen. Darüber hinaus gibt es aber das Wirkungsprinzip der Gnade, wo dieses Göttliche auch Menschen auf den Weg stellen kann, die eigentlich noch nicht so weit sind ... unter dessen Einfluss und Wohlwollen werden sie aber maßgeblich zurechtgeschliffen ... und was maßgeblich ist ... empfänglich.

Weiter schreibt Eckhart über das "Eintreffen Gottes", wenn der Mensch bereit ist:

... im gleichen Zeitpunkt, da der Geist bereit ist, geht Gott in ihn ein, ohne Verzug und ohne Zögern. Im Buch der Geheimnisse steht geschrieben, dass unser Herr dem Volke entbot: "Ich stehe vor der Tür, klopfend und wartend, ob jemand mich einlässt; mit dem will ich mein Abendmahl halten (Geh. Offenb. 3,20). Du brauchst ihn weder hier noch dort zu suchen, er ist nicht weiter als vor der Tür des Herzens; dort steht er und wartet, wen er bereit finde, dass er ihm auftue und ihn einlasse. Du brauchst ihn nicht von weither zu rufen; er kann es kaum erwarten, dass du ihm auftust. Ihn drängt es tausendmal heftiger nach dir als dich nach ihm: das Auftun und das Eingehen, das ist nichts als ein Zeitpunkt.

Ist das nicht gewaltig? "... er ist nicht weiter als vor der Tür des Herzens ... ihn drängt es tausendmal heftiger nach dir als dich nach ihm ... das Auftun und das Eingehen ist ein und derselbe Zeitpunkt."
 
die geschichte vom vater und vom sohn ist eine spur zu viel im vordegrund gehalten.
damit meine ich die übliche darstellung in personen, so kann man sich leichter identifizieren als mit allgemeinen begriffen.
für das verstehen und begreifen bestimmt bestens geeignet.

jetzt könnte ich sehr praktisch hier verstärkend und bindend ergänzen:
"hallo, du, ja, bei mir war es genau so, ganz ähnlich ist es abgelaufen!"

tue ich aber nicht! :stickout2

ehrlich gesagt habe ich diese erklärung immer etwas kritisch und misstrauisch betrachtet.
heute kann ich auch sagen warum. es ist der versuch eine lehre, ob nun direkt oder indirekt als nacherzählende form lasse ich offen, so darzustellen, als wäre hier eine autentische form der direkten kommunikation oder verbindung nachgewiesen worden. es ist also durchaus möglich, dass die apostel die lehre so vorgesetzt bekommen haben, weil ihr meister es nicht so einrichten konnte, dass die lernenden direkt an einem sogenannten zwiegespräch teilgenommen, und dabei ergänzende neugierige fragen eingeflochten hätten.

erst aus einem späteren zeitraum, etwa aus dem dritten lehrjahr dürfte diese aussage stammen, wie sie der thomas verewigt hatte:

(29) Jesus sprach: Wenn das Fleisch zur Existenz gelangt ist wegen des Geistes, so ist das ein Wunder.
Aber wenn der Geist (zur Existenz gelangt ist) wegen des Leibes, so ist das ein Wunder der Wunder.
Aber ich, ich wundere mich darüber, wie dieser große Reichtum in dieser Armut gewohnt hat.


das heisst also, diese zeilen kann man erst dann verdauen,
wenn man die übung mit vater und sohn hinter sicht hat!

ganz abgesehen, dass jeden menschen die komischten sachen passieren können auf dieser welt, und dann machen sich physische und psychische mechanismen frei und wollen beschützen :regen:
erst nach der befreiung von ursache und reaktion ist es möglich die dinge selbst und die daraus resultierenden ergebnisse so zu bewerten wie sie sind.
der eine wird es in einem tempel, in einem kloster oder in der alleinigen meditation suchen, in der form des einfachen mitarbeiter im tempel, als mönch oder gar als priester ersten ranges.

letztlich ist die selbstverwirklichung eine vorbedingung,
aber ohne sozialem umfeld ist die zielverwirklichung unmöglich.

er spricht:

dort wo ich hingehe, dahin könnt ihr mir nicht folgen.

(oder: wo ich herkomme, dort hin sollt ihr nicht gelangen).

und ein :weihna1
 
hier möchte ich noch einmal anknüpfen, ist doch eine steigernde oder stufenweise vorgehensweise festzustellen:

zuerst das eigene erlebte verhalten und dann die daraus gewonnene erkenntnis.

1)

"Ich bin im Vater und der Vater ist in mir.
Wer mich erkannt hat, der kennt den Vater.
Habt ihr mich nicht erkannt, so kennt ihr den Vater nicht."


jener kommunikative zusammenhang zwischen mensch in der symbiose von materie und geist oder seele - und der reinen seelengemeinschaft im jenseits.
in der unterteilung einer einmaligen werdenden entwicklung, in generationen dargestellt.
abseits von der wiedergeburt oder der reinkarnationslehre.
wo eine wiedergeburt eine angeblliche verbesserung darstellen soll, ohne dass die davor gewonnenen oder misslungenen werte je in der nachfolge zum tragen kommen und sich nur eventuell in charakterzügen widerspiegeln sollten.
was in der realität einer neuen person gleich kommt und das eigentlich auch ist in der weiterführung der vererbung und vererbungslehre der lebewesen.

2)

"Wenn das Fleisch zur Existenz gelangt ist wegen des Geistes, so ist das ein Wunder.
Aber wenn der Geist (zur Existenz gelangt ist) wegen des Leibes, so ist das ein Wunder der Wunder.
Aber ich, ich wundere mich darüber, wie dieser große Reichtum in dieser Armut gewohnt hat."


hier wird der sache auf dem grund gegangen, so wie man ein glas leert.
der sohn entsteht aus dem fleisch und dem geist. vor allem der geist wird hier beachtet.
sogar der bezug des werdens es fleisches aus dem geist wird noch besonders hervorgehoben.
der einfluss des jenseits auf die weiterentwicklung des menschen im irdischen, was die fortpflanzung betrifft.
im zweiten teil aber, wo vom wunder der wunder gesprochen wurde, da entsteht der geist oder die seelengemeinschaft aus der materie, dem materiellen leben, einmal von innen heraus, und dann auch zusätzlich aus diesem innen heraus, auch von aussen.
was nichts anderes bedeutet, als das dieses entstehen aus dem inneren der materie wirkt, und zusätzlich jene hülle schafft, die anschliessend ergänzend von aussen auf die jeweilige form der lebewesen einwirken kann und dies auch als wichtigstes angebundenes lebensziel verwirklicht.

das sein und die funktion einer weiteren lebensform, einem teil von uns menschen, wie auch bei anderen.
betrachten wir uns menschen als ein teil vn allem was ist, dann ist auch diese jenseitsform ein teil von alle was ist, in der direkten verbundenheit zum irdischen leben.

3)

"Selig ist der Löwe, den der Mensch isst,
und der Löwe wird Mensch werden;
und verflucht sei der Mensch, den der Löwe frisst,
und der Löwe wird Mensch werden."


in diesen zeilen wird kurz beschrieben, wie sich die arten untereinander verhalten, in der überordnung und unterordnung.
der wettbewerb zwischen den einzelnen lebensformen.
der wettstreit der einzelnen arten, weniger als irdischer vergleich,
sondern in der bedeutung der übernahme der geistigen werte.

das starke ergreift das schwache.

mit den werten die wir heut verwenden sprechen wir von:

verbrauch und gebrauch.

das heisst, ein fressen ist ein verbrauch von werten.
aber das miteinander und nebeneinander ist ein gebrauchen von werten.
im zuletzt genannten finden wir die werte der "nächstenliebe" und "gemeinschaft".
nicht so im erstgenannten teil.
da werden die nutzvollen und arterhaltenden werte "verbraucht".
im beispiel selbst wird nicht der mensch hochgehalten,
sondern die gefahr von der anderen art mit der gleichen struktur in aussicht gestellt!

4)

"Wer an meine Worte glaubt, der wird den Tod nicht schmecken."

dieser satz ist in allen 4 evangelien und auch im thomasevangelium zu finden.
nach dem feststellen der grundlagen und bedingungen eine aussage über die dauer dieser angelegenheit "mensch".
es wird nicht ausgedrückt, so wie ich und andere es gerne verwenden, dass unser lebensende der symbiose von materie und seele ein "übergang" ist.
nein,

hier heisst es eigentlich der tod ist.

aber das erkennen, das wahrnehmen oder das schmecken findet nicht statt!
ein kennenlernen von einem werdegang "tod" nicht in der tatsächlichen form wird in aussicht gestellt, was es eigentlich auch gibt als alternative, als zweite möglichkeit kann wirklich alles zu ende sein und schluss, sondern eine andere form der erfahrung zu einem späteren zeitpunkt, davon ist die rede.
so wie es johannes in seinen zeilen darstellte, einmal als "schmecken" benannnt und zuvor als "sehen" bezeichnet, also jene werte die an die materie gebunden sind.

5)

"Der Mensch gleicht einem weisen Fischer, der sein Netz ins Meer warf;
er zog es aus dem Meer voll von kleinen Fischen;
unter ihnen fand er einen großen, schönen Fisch, der weise Fischer.
Er warf alle kleinen Fische ins Meer und wählte den großen Fisch ohne Anstrengung.
Wer Ohren hat, zu hören, der höre!"


hier kommen wir auf das grosse gebiet der philosopischen denkweise.
ach, wie schön gesagt - und doch ist es wesentlich mehr!

abseits von der greifbaren wissenschaft mit ihren grundlagen, wird uns von weitreichenden dingen berichtet. ausgehend vom menschen, der in 9 monaten seine symbiose form erlangt.
nehmen wir zum beispiel einen besonnen denkenden menschen aus der vergangenheit, im zeichen des skorpions, der gezeugt wurde im zeichen wassermann.
wie wir wissen steht das haus des wassermannes im engen kontakt mit dem zeichen der fische.
ein gezeugter mensch im zeichen der fische, der kam dann wohl als schützegeborener mensch in den bereich der materie und seele.

vergangenheit, wie sie etwa die weit zurückwirkende zeit des mo-ses darstellt, worin wir neben anderen gesichtspunkten vor allem die noch weiter zurückliegende zeit des abrahams bemerken können.
das heisst also neben den historischen werten wird auf die seherische beziehung zwischen mo-ses und abraham hingewiesen.

wir haben es also in diesem zusammenhang nicht allein mit einer literarischen und philosophischen denkweise zu tun, obwohl die darstellung so gehalten ist, sondern mit einer durchaus wissenschaftlichen methode des messens der zeit, wie lange ein zeitraum einer seele anhält, die sich gleich einem fisch von anbeginn seines seins, im meer des begriffes "vater" der reinen seelengemeinschaft aufhält. bis schliesslich ein endzeitpunkt kommen mag, wie es das werden eines solchen menschen im zeichen schützen darstellt.

hat sich also mo-ses mit der person des abrahams im begriff "vater" seit dessen beginn beschäftigt, dann stellen wir hier fest, das hat auch der nazaräner getan.
um dann lakonisch festzustellen: die zeit ist noch nicht gekommen.

aus dieser sicht ist die bezeichnung "vater" also ein sehr dehnbarer begriff.
mit der vorsichtigen formulierung ins literarische und philosophische, wodurch die werte eine geschmackliche richtung bekommen, aber die wissenschaftlich notwendige beweiskraft vermissen und daher auf ein minimum reduziert wurden.
ganz nach den grundsätzen eines vorsichtig agierenden kaufmannes,
der nur die tatsächlichen und wirklichen dinge gelten lässt, in seinen büchern.


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zusammenfassend lässt sich an hand dieser beweisführung der erweiterten lebensbedingungen in den lebensformen, vor allem in denen des menschen, mit dem irdischen leben in ergänzung des zeitlich gedehnten begriffes "vater" sehr schön nachweisen, dass es den tod tatsächlich gibt. in den verschiedensten formen. er kann sogleich mit der trennung von materie und seele auftreten, in jedem zeitpunkt des lebens ("ihr wisst nicht wann der vater kommt").

selbst in dieser form der reinen seelengemeinschaft ist er jederzeit ein begleiter des neuen daseins.
sich im "nichterkennen" der erforderlichen lebensbedingungen in diesem stadium bemerkbar macht, oder bemerkbar machen kann.
was wieder am beginn zu finden sein kann, zu einem zeitpunkt zwischendurch, oder ganz am ende.
dies hätte dann aber mit "sehen" und "schmecken" nichts mehr gemeinsam.
eher entspricht es der forderung nach einem menschenwürdigen und gesättigtem todeszeitpunkt.

mit einem solchen wissen ausgestattet, ist es aber undenkbar an den begriff der hölle weiter festzuhalten.
viel mehr ist es eine hilfskonstruktion.
in dieser und vielen anderen religionsgemeinschaften, die den zuvor besprochenen werdegang so oder so ähnlich in der gemeinschaft der eigenen religion festhalten und manifestieren.
wer in der gemeinschaft ist, hat den vorteil in der wahrheit zu leben.
nun dürfen aber die religionen nicht töten, wegen der gemeinschaft der menschen, die angestrebt wird, daher lassen sie die ungläubigen leben und verfrachten sie in die hölle, wo sie diesen genuss der geistesentwicklung nicht geniessen dürfen. aber dennoch als lebend die erringung der positiven seite in aussicht gestellt bekommen.

weil nun der papst begonnen hat vor kurzen die vorhölle für verstorbene kleinkinder aufzuheben - also auch für mich - bin ich nun in der glücklichen lage aus dieser begnadeten position heraus auch gleich die gesamte hölle zu vernichten und ad absurdum zu führen. :)

das hat den ungemeinen vorteil,
dass sich die religionen nicht mehr gegenseitig ausgrenzen müssen,
in "unser himmel" und "eure hölle",
sondern einen gemeinsamen bereich ins auge fassen dürfen.

das wird zwar nicht von heute auf morgen geschehen - wegen gehirnwäscheschleudergefahr.

aber, die zeit wird kommen.

und ein :weihna1
 
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Mal einer der Reime von Angelus Silesius ...

Christ mein, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir!
Was suchst du ihn denn erst bei eines andern Tür?

Der Mensch, der seinen Geist nicht über sich erhebt,
Der ist nicht wert, dass er im Menschenstande lebt.

Mensch, geh nur in dich selbst! Denn nach dem Stein der Weisen
Darf man nicht allererst in fremde Lande reisen.

Der Mensch kann das sowieso nicht mit dem Verstand erfassen. Wie soll der Himmel in mir sein? Und wo genau? Wie funktioniert das und wie fühlt sich das an? :) Die Heiligen sagen, dass der physische Körper der Tempel des Höchsten ist. Da wird eine ziemliche Gradwanderung vollzogen, wenn er andererseits als "Grab der Seele" bezeichnet. Dieser Ausdruck soll die Verlorenheit der Seele im Körper andeuten.

Silesius hat das wohl selber erfahren ... oder er weiß es von jemandem, der es selber erfahren hat. Alles andere ist ausgeschlossen.

Wie geht es da weiter? Der Mensch, der seinen Geist nicht über sich erhebt, der ist es nicht wert ein Mensch zu sein? Genau das steht da ... und es ist tatächlich genau das was die Meister heute sagen. Sie drücken es vielleicht anders aus und sagen: Der Zweck des menschlichen Lebens ist es das Körperbewusstsein zu übersteigen .... sich selbst zu erkennen und letztendlich das Göttliche ... das Absolute. Doch die meisten Menschen verschwenden ihre kostbare menschliche Geburt und hängen alleine den weltlichen Vergnügen nach ... sind mit Familie oder Beruf dermaßen ausgelastet, dass da kein Raum für Gott bleibt. So einen Menschen unterscheidet kaum etwas von einem Tier. Auch das Tier ist ganz von seinen weltlichen Verlangen gesteuert. Der Mensch aber hätte das Potential das Göttliche in sich selbst erkennen. Jeder Mensch besitzt dieses Potential und deswegen ist die menschliche Geburt das Höchste in der Schöpfung ...

Dabei bräuchte man nicht nach Mekka reisen oder diese und jene Pilgerfahrt auf sich nehmen ... es würde alleine ausreichen in sich selbst zu gehen. Die Menschen glauben heute, dass alleine der Umstand des Todes ihnen Reichtum und Erfülltheit beschert ... dabei vergessen sie, dass sie nicht imstande sind das göttliche Licht und die göttliche Liebe zu ertragen ... solange die Seele nicht von all dem Schmutz gereinigt wurde. Nur deswegen kommen die Meisterseelen in die Welt ... um die Seelen im göttlichen Fluss zu baden und sie in die Reiheit zu führen.
 
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