Weisheitslehren - höchste Wahrheiten/Lebensweisheiten

TopperHarley

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Linz
Hallo zusammen,

mit diesem Thread möchte ich mir und anderen Menschen die Möglichkeit schaffen, über die Aussagen bedeutender spiritueller Persönlichkeiten nachzugrübeln bzw. darüber zu diskutieren. Die Erkenntnis geht ja meist dem praktischen Handeln voraus, und so mögen uns diese Weisheiten und Einsichten bei der Ausrichtung unseres Lebens helfen.

Es soll also ein ganz offener Thread sein ... und jeder der dazu einen Beitrag schreiben möchte, ist herzlich dazu eingeladen! Auch eigene Lebensweisheiten sind willkommen. Ansonsten habe ich auch nichts gegen einen gut geführten Monolog. Jedenfalls beabsichtige ich diesen Thread, aus jetziger Sicht, regelmäßig mit Lebensweisheiten zu füttern. Da gibt es immer welche, die gerade eine besondere Aktualität für mich haben.

Ich beginne mit einer Aussage Buddhas:

Rotte die Selbstsucht und alles, was selbstsüchtig macht, aus. Habe weder Weib, Kind noch Familie. Sei nicht von der Welt. Werde vollkommen selbstlos.

Ganz schön heftig, oder? Wie kann Frau/Mann, Kind und Familie etwas mit Selbstsucht zu tun haben?

lg
Topper
 
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ich glaube das der schluessel in ..habe..liegt was dich begleitet beeinflusst dich nicht was dich beeinflusst versteinert deine seele
 
@ulffinger
das hast du kurz und prägnant auf den Punkt gebracht! Wir haben heute eine falsche Betrachtungsweise von Familie ... denn wir betrachten sie als Besitz! Die Frau wird als Besitz betrachtet und wir kündigen ihr wegen einer kleinen, harmlosen Liebschaft gleich die ganze Partnerschaft auf, weil wir das Gefühl haben in unserem Besitzrecht verletzt worden zu sein ... meist geht es um das Besitzrecht am Körper des anderen.

Und auch die Kinder betrachten wir als unser Eigentum. Wir sagen ja auch es sind MEINE Kinder und spielen uns als Oberlehrer auf, weil man ja schließlich über seinen eigenen Besitz bestimmen kann.

Du lieferst ja gleich die Lösung des Problemes mit ... alles als "begleitend" zu sehen. Es erfordert mehr Freiheit aus Stärke ...

lg
Topper
 
Ich habe auch im koptischen Thomas Evangelium etwas entdeckt, das mit Buddhas Aussage übereinstimmt:

Jesus sprach: Wer seinen Vater und seine Mutter nicht hasst, kann nicht mein Jünger werden. Und wer nicht seine Brüder und seine Schwestern hasst und wer nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

Was soll uns das sagen?

lg
Topper
 
Ich habe auch im koptischen Thomas Evangelium etwas entdeckt, das mit Buddhas Aussage übereinstimmt:



Was soll uns das sagen?

lg
Topper

Da es bei koptischen Christen teilweise ein Brauch ist, der allerdings auf vorchristliche Traditionen zurückgeht, Frauen zu beschneiden, lese ich solche Aussagen mit Vorsicht.
Und da die Bibel eh ein werk von menschenhand ist und die meisten Texte erst lange nach dem Tod von Jesus niedergeschrieben wurden, habe ich ohnehin Bedenken der Autentizität solcher markigen Sprüche. Vor allem da sie mit anderen Aussagen, die Jesus gemacht hat/haben soll, im Widerspruch stehen.
Z.B. Was Ihr dem geringsten unter Euch tut, das Tut Ihr auch mir... Wenn ich meine familie hasse, hasse ich Jesus, also, ich kann mir nicht vorstellen, daß er mich dann als Jüngerin akzeptieren würde.
Vielleicht hätte sich das "Bibelautorenteam" besser absprechen sollen.



Sage
 
Verhaftung und Abhängigkeit genau das ist es nämlich, was den Aussagen von Buddha und Jesus zugrunde liegt. Wir binden uns aus Egoismus an andere Menschen ... weil die uns etwas geben, worauf wir meinen angewiesen zu sein: körperliche Nähe, Anerkennung, Stärke, Macht, Ansehen, Absicherung usw. Die Motive warum Menschen zusammenleben sind oft ziemlich selbstsüchtig. Wir wollen dies und jenes haben ... und sobald der Partner uns das aber nicht mehr geben kann, kommt es zu Problemen. Letztlich geht es darum, dass wir uns dabei selber verletzen, weil wir nicht in der eigenen Wahrheit leben ... und Veränderung kann nur dann eintreten wenn die Lebensumstände sooo unerträglich werden, bzw. es zum Crash kommt, damit sich der Mensch bewegt. Alle Stärke liegt aber in uns selber!

Buddha sagt, man soll weder Frau, Kind noch Familie haben. Jesus sagt dementsprechend, man soll Vater, Mutter und alle Geschwister 'hassen'! Ist das ein Aufruf zum Asketentum?

Nein, nicht wirklich, denn die Familie ist etwas sehr Heiliges. Es geht nur um das WIE. Wer sich eine Partnerschaft, Familie usw. sehr innig wünscht ... wenn sich eine Frau ein Kind wünscht ... dann soll sie es haben und das ist ihr gottgewolltes Recht. Sie soll sich dem auf die beste Weise widmen ... dem Kind, dem Partner ... denn der selbstlose Dienst ist eines der höchsten Dinge.
Andererseits, wenn sie es schafft diesen Wunsch nicht zu stellen ist das ebenso gut, ja wenn nicht sogar sehr gut. Weil Familie automatisch Verhaftung mit sich bringt. Familie braucht auf jeden Fall Aumerksamkeit und viel viel Zeit.

Letztlich ist alles ein Zeitproblem. Wir haben 24 Stunden pro Tag zur Verfügung ... und der Großteil geht für die Körperpflege/Körperruhe drauf. Die entscheidende Frage lautet: "Wieviel Zeit bleibt mir, um mich mit dem Leben und Gott auseinanderzusetzen? Wieviel Zeit bleibt mir für meine spirituellen Übungen?"

Familie braucht Zeit aber spirituelles Erwachen ebenso! Wir werden Jesus nur würdig, wenn wir die Zeit finden, uns ihm zuzuwenden. Nur wenn wir ihm nachfolgen und tun, was er getan hat (Kontemplation, Meditation, Inversion, usw.) = "sein Kreuz tragen", dann gelangen wir dorthin, wo auch er hingelangt ist. Die Familie ist ein weltliches Ziel und sie hat ein Ablaufdatum. Sie ist ENDLICH. Spätestens der Tod, ein Unfall, ein Streit, die Zeit oder andere Umstände beenden diese menschliche Institution. Es geht deswegen darum, dass wir uns mit UNENDLICHEN, ewigen Zielen auseinandersetzen. Wir selber sollen an diesen Fortschritt arbeiten ... und die nötige Zeit dafür aufbringen. Das muss das oberste Ziel sein.

lg
Topper
 
Da es bei koptischen Christen teilweise ein Brauch ist, der allerdings auf vorchristliche Traditionen zurückgeht, Frauen zu beschneiden, lese ich solche Aussagen mit Vorsicht.
Und da die Bibel eh ein werk von menschenhand ist und die meisten Texte erst lange nach dem Tod von Jesus niedergeschrieben wurden, habe ich ohnehin Bedenken der Autentizität solcher markigen Sprüche. Vor allem da sie mit anderen Aussagen, die Jesus gemacht hat/haben soll, im Widerspruch stehen.
Z.B. Was Ihr dem geringsten unter Euch tut, das Tut Ihr auch mir... Wenn ich meine familie hasse, hasse ich Jesus, also, ich kann mir nicht vorstellen, daß er mich dann als Jüngerin akzeptieren würde.
Vielleicht hätte sich das "Bibelautorenteam" besser absprechen sollen.
Sage

aha ... wegen der Beschneidung ... da haben die Kopten wohl selber ihr Thomas Evangelium nicht gelesen, da heisst es nämlich :):

Seine Jünger sagten zu ihm: Ist die Beschneidung nützlich oder nicht? Er sprach zu ihnen: Wenn sie nützlich wäre, würde ihr Vater sie schon beschnitten in ihrer Mutter zeugen. Aber die wahre Beschneidung im Geist hat vollen Nutzen gehabt.

Die Bibel ist ein Mischwerk von allem Unreinem und Reinem. Das Tolle ist aber, je mehr man selber voranschreitet auf dem Weg bzw. je fähiger die eigenen spirituellen Lehrer sind, die man im Lauf der Zeit hat, desto deutlicher kann man selber diese Unterscheidung, rein von unrein, treffen und man erkennt den hohen Wahrheitsgehalt vieler Stellen.

Du hast natürlich Recht. Jede Stelle die nicht von Liebe und Weisheit durchtränkt ist, ist automatisch unrichtig. Die Liebe ist DAS Unterscheidungsmerkmal schlechthin. Darüber hinaus kann es aber auch sein, dass man eine stelle für lieblos hält, weil man sie nicht wirklich versteht. Man darf das nicht 1:1 übernehmen und jetzt die Eltern hassen. Oft erfährt man die Wahrheiten der Bibel erst durch Interpretation, und diese entsprechen meist dem eigenen Entwicklungsstand. Man mag also im Laufe der Zeit immer wieder neue Interpretationen von einer bestimmten Stelle entwickln, je weiter man selber voranschreitet. Eine der wertvollsten Interpretationen der Bibel hab ich bisher von Meister Eckhart gelesen. Da wird auch klar, dass vieles in der Bibel symbolisch ausgedrückt wird. Ich weiß jetzt nicht, ob das von ihm stammt, aber z.B. "die 5 Diebe" usw. ... das sind die 5 Sinne ;-)

Oder das 4te Gebot: "Du sollst Vater und Mutter ehren" ... da geht es wohl viel weniger um die Eltern, als um Gott deinen wahren Vater! Der physische Vater wechselt ja ständig, aber es geht um den EINEN Vater von dem wir alle kommen ... und es geht um die göttliche Mutter ... in der Kabbalah hat Gott eine Gemahlin namens "Schekina". Dennoch denke ich, dass mit der Mutter unsere Erde gemeint ist ... jener Teil der aus dem EINEN hervorgeht und unsere physische Heimat ist.

Deswegen lautet das 4te Gebot folgendermaßen:
"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohlgehe und du lange lebest auf Erden."

Der Mensch aber vergeht sich an der eigenen Mutter und schändigt sie, zerstört die Umwelt ... Wenn wir aber die Mutter ehren, dann profitieren wir selber davon und es geht uns gut auf der Erde ... keine Umweltkatastropen, Gifte etc. etc. Dann leben wir lange ...

lg
Topper
 
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aus dem Thomas Evangelium:

Thomas Evangelium (101) schrieb:
Wer seinen Vater nicht haßt und seine Mutter wie ich, kann nicht mein [Jünger] werden. Und wer [seinen Vater nicht] liebt und seine Mutter wie ich, kann nicht mein [Jünger] werden. Denn meine Mutter [...?], meine wahre Mutter aber gab mir das Leben.“

Das ist genau das wie es im letzten Beitrag steht (über das 4te Gebot). "Wer seinen Vater nicht hasst", damit sind die leiblichen Eltern gemeint und es geht darum, sich von ihnen zu LÖSEN ... die Kindheit aufzuarbeiten, am 'inneren Kind' zu arbeiten, wie dieser therapeutische Ansatz auch heisst. Dazu werde ich auch noch was von Osho liefern. Jedenfalls, wer diese Arbeit der Vergangenheit (Kindheit) nicht erledigt, der kann kein Schüler von Jesus werden.

Und dann steht da ... "meine wahre Mutter aber gab mir das Leben." Hier ist nicht die leibliche Mutter gemeint, sondern die göttliche Mutter, das EINE das unser wahres Zuhause ist ... das Zuhause unserer Seele." Vereinfacht ausgedrückt haben wir äußere Eltern und wir haben innere Eltern. Die inneren Eltern sind unsere wahren Eltern! Das Äußere ist bloß Illusion. Das Äußere, Materielle ist nichts wert im Vergleich mit dem inneren, spirituellen Reichtum.

Matthäus schreibt ähnliches:
Matthäus 10 schrieb:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

Auch Meister Eckhart kannte diese Stelle der Bibel und sprach im 14. Jahrhundert darüber folgendermaßen:

Meister Eckhart schrieb:
Wer sich nicht selbst verleugnet, und nicht Vater und Mutter lässt, und alles was äußerlich ist, der ist meiner nicht würdig.

Das passt ja ganz wunderbar zu Thomas und Buddha, wobei Meister Echart den perfekten Bogen zu Buddha spannt, weil er die Bekämpfung der Selbstsucht mit ins Spiel bringt (= sich selbst verleugnen). Der wahre Reichtum ist im Inneren des Menschen. Wer Vater oder Mutter vorzieht, also an Äußerlichkeiten (Materiellem) hängen bleibt, der kann das Göttliche nicht erfahren ... ja und wird sterben, wie Matthäus es sagt. Er wird sterben und er muss wieder geboren werden, muss sterben und wieder geboren werden in einem schier unendlichen Kreislauf. Aber wer sich während des Lebens über das Körperbewusstsein erhebt (um seinetwillen, um sich dem Göttlichen zu nähern), der wird das Leben gewinnen, weil er den Kreislauf der Geburten und Tode durchbrechen und das ewige Reich der Seele betreten wird.

lg
Topper
 
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