Was für Opfer von Gewalt und Sexualdelikten wirklich zu tun ist

Nunja...
ich glaube, da mache ich aber doch noch gewisse Unterschiede...
Wenn eine Mutter, die ihre Tanzkarriere an den Nagel hängen mußte...
ihre Tochter mißbraucht, um ihre Karriere nachzuholen...
und das arme Kind wird auf Tänzerin gedrillt...

dann sehe ich da sehr wohl einen gravierenden Unterschied zu einer Mutter, die ihr Kind aufs Übelste schlägt, beschimpft oder gar für sexuellen mißbrauch an Männer verkauft...oder????

Hm, es obliegt mir nicht zu richten was nun schlimmer ist oder nicht.

Grundlegend wäre für mich der sexuelle Missbrauch schlimmer.
 
Werbung:
Hm, es obliegt mir nicht zu richten was nun schlimmer ist oder nicht.

Grundlegend wäre für mich der sexuelle Missbrauch schlimmer.

Wäre eine eigene Diskussion wert, WAS denn nun schlimmer oder harmloser ist...
wenn ichs so recht überlege...

So unter dem Thema:
Formen von Mißbrauch an Kindern...welche gibt es und wie wirken sie sich aus...?
 
Wäre eine eigene Diskussion wert, WAS denn nun schlimmer oder harmloser ist...
wenn ichs so recht überlege...

So unter dem Thema:
Formen von Mißbrauch an Kindern...welche gibt es und wie wirken sie sich aus...?

Sicherlich nicht verkehrt, beachtet man, dass körperliche Blessuren verschwinden, seelische sich oftmals aber halten.
 
Ja da hast du Recht...aber man hat nen inneren Lachboxsack für´s Leben...ich zum Beispiel kann mir immer den Ast über meinen Vater ablachen und bekomme von Gott sogar noch paar Pluspunkte deswegen...hihi

Ja, DU - aber für die meisten Kinder, gerade wenn sie noch klein sind, stehen die Eltern auf einem Podest - und genau aus diesem Grund nehmen diese Kinder sich gerade seelische Attacken so sehr zu Herzen, dass diese dadurch veursachten Schäden sie bis ins Erwachsenenalter verfolgen.
 
Geht diese leidige Diskussion jetzt hier weiter?

Ein Schizophrener der austickt - wird behandelt, wird aus dem Verkehr gezogen.

Ein Autist, der einen Anfall bekommt - wird behandelt, wird isoliert.

Ein geistig Behinderter, der sich selbst nicht kontrollieren kann - lebt sein Leben (wenn keine Veränderung eintritt) in einer geschlossenen Anstallt.

Ein Mörder, wird wenn er erwischt wird, aus dem Verkehr gezogen (nutz es dem Opfer was? Nö, das ist ja schon tot. Aber es werden weitere Opfer geschützt).

Ein Suizidgefährdeter wird geschützt - vor sich selbst.

Ein Amockläufer - wird gestoppt (im besten Falle).

Und ausgerechnet bei einem Phädophilen soll man nun eine große Ausnahme machen, weil es ja scheinbar dem Opfer nichts bringt? Was soll das eigentlich bedeuten? Das dieser Mensch ganz normal ist? Das er keineswegs krank ist?

So lange dieser Mensch ein Problem hat und eine Gefahr für Kinder darstellt, gehört er nun mal weggesperrt. Ob das nun der Knast oder die Psychiatrie ist macht wohl kaum einen Unterschied. Warum sollte er weiterhin frei draußen rumlaufen können? So lange er dort rumläuft, besteht die Gefahr, daß weitere Kinder dran glauben müssen.

Was das eigentliche Thema betrifft, so ist es vielleicht so, daß die Täter schnellstmöglichst therapiert werden, um den Schaden möglichst klein zu halten. Ähnlich wie bei einem Waldbrand. Zuerst wird sich um das Feuer gekümmert, das es sich nicht weiter ausbreitet - dann kann man sich um die Folgen kümmern. Ansonsten verstehe ich auch nicht, warum es ist, wie es ist. Vielleicht wegen gerichtlicher Auflagen? Das er eine Therapie annehmen muß? Und dann geht es eben ganz schnell?

Und ist es denn wirklich so, daß die Täter schneller einen Therapeuten bekommen? Ich weiß es nicht, kenne mich damit nicht aus. Für Opfer gibt es jedenfalls auch Akutstellen, wo man schnell einen Therapeut vermittelt bekommen kann. Es gibt viele Hilfsvereine, die sich kümmern, usw.

Sicher, ausreichend ist das wohl noch lange nicht. Wie soll das aber auch funktionieren? Wenn ein einziger Mensch um die 20 Kinder verletzen kann, dann sind die Therapeuten wohl mit mehr Opfern als Tätern ausgelastet. Und so lange die Täter draußen frei rumlaufen sollen (da wegsperren ja nichts bringt und keinem Opfer hilft), ist die Möglichkeit groß, daß noch mehr Kinder zerstört werden. Also gibt es ein paar Täter, aber unheimlich viel Schaden, den diese anrichten können.

Dies mal meine Gedanken zum Thema. Ansonsten habe ich jetzt keine Lust mehr auf das Ganze.

Ich danke Dir für Deine Antwort, Luckysun (im anderen Thread). Muß mal sehen, ob ich die Muße noch finde, darauf zu antworten. An sich ist ja jetzt alles geklärt. Da ich am WE wegfahre und ein paar Tage nicht ins Netz komme, ist es ganz sinnvoll, mal ein wenig Abstand zu bekommen. Nimm es mir nicht böse, falls ich nicht mehr antworten sollte. Ich mag einfach nicht mehr. (was aber nichts mit Dir zu tun hat).

Kaji

Liebe Kaji,

danke für diesen guten Bericht!

Ich wünsche Dir ein erholsame und wunderschöne Tage.

eva07
 
möchte jetzt zu diesem leidigen thema nichts mehr sagen ausser

mein lieber vater, er ruhe in frieden
AMEN
 
viele werden alkohol-oder Drogenabhängig, verlieren jeden Spaß am Leben und vegetieren einfach nur vor sich hin.

Und ich bezweifle, das es einem Staat gelingt, JEDEM individuell zu helfen - alleine schon aus Kostengründen.

Bis dato ist für mich Fakt:

HILFE bekommt der Täter, nicht das Opfer und auch die Angehörigen werden alleine gelassen.

Die Therapie von Gewalt- & Mißbrauchsopfern ist schwer isoliert zu betrachten.
Zum Einen weil Mißbrauch nicht so selten (von Opfer und Umwelt) derart verdrängt wird, daß es keine Erinnerung und dadurch auch keine Anzeige geben kann. Hat jemand der/die an irgendwelchen körperlichen, seelischen oder sozialen Beschwerden leidet weniger Anspruch auf Unterstützung, wenn es zum Erhalt der innerpsychischen oder sozialen Systems notwenig ist, die Ursachen zu verdrängen?
Zum anderen wird emotionaler Mißbrauch weit unterschätzt. Ich glaube, es ist müßig abzuwägen, was schlimmer ist. Jeder Mißbrauch ist schlimm und verhinderns & behandelnswert. Und beim Vermeiden von emotionalem Mißbrauch sind wir da angelangt, was jeder einzelne tun kann. Denn was nützt es, darüber zu schimpfen, daß zu wenig getan wird? (Abgesehen davon, wären viel mehr Therapien bezahlbar. Man muß sich nur ansehen, wie wenig der Staat für Therapien im Vergleich zu Medikamenten, Finanzsystem, Verkehr, Militär usw. ausgibt. Und Täterbehandlung gegen Opferhilfe zu stellen, bringt auch nichts: Es wäre genug für Behandlung UND Prävention da. Dies ist eine politische Entscheidung.)

Aber zurück zum Thema: Was für Opfer von Gewalt und Sexualdelikten wirklich zu tun ist?
Was kann jede(r) einzelne tun?

1. Wenn ich Zeuge von emotionalen, körperlichen, sexuellen oder sonstigen Übergriffen werde: Stellung beziehen! Nicht wegschauen! Ansprechen! Darüber reden! Falls es ein Mißverständnis war, falls ich etwas wo reininterpretiert habe, was gar nicht stattfand, schadet Hinschauen, Nachfragen und Reden nicht. Zumindest enttabuisiert es auf konstruktive Weise es zeigt: Nichts muß verheimlicht werden! Und Mißbrauch funktioniert eigentlich nur heimlich.

2. Wenn ich einem leidenden Menschen, (egal ob deklariertes, amtlich beglaubigtes Opfer mit Stempelmarke oder nicht) irgendwie helfen kann, dann mache ich das nach meinen Möglichkeiten. Das kann zuhören oder Informationsweitergabe sein, oder einfach nur dafür sorgen, daß sich der/die andere wohl fühlt.

3. Wenn ich erkenne, daß ein Mitmensch die eigenen oder Grenzen der anderen nicht sieht, nicht spürt, nicht wahrhaben oder akzeptieren will, dann beachte ich diese Grenzen für mich um so mehr. Vielleicht muß dieser Mensch erst eine Idee davon bekommen, wo ein Mensch aufhört & der andere beginnt, um begangene oder erlittene Überschreitungen dieser Grenzen zu sehen. (Dies ist einer der Kernpunkte jahrzehntelanger Erfahrung in der Therapie von Opfern & Tätern, selbst wenn diese nicht delikteinsichtig sind.)

4. Wenn es ganz klar ist, daß ein Mensch die Grenzen eines anderen überschreitet, versuche ich mitzuhelfen, die Situation so zu verändern, daß dies nicht mehr passiert, indem ich das Opfer je nach Alter, Situation, Zustand usw. stärke oder beschütze, eine Trennung vom Täter unterstütze ... Jeder von und kommt immer wieder in solche Situationen, wenn ein Mädel beim Fortgehen zu betrunken ist, um sich gegen aufdringliche Anzüglichkeiten zu wehren, wenn ArbeitskollInnen gemobbt werden, Kinder für Kleinigkeiten unnötig getadelt. Wer da lernt, nicht wegzuschauen, kann auch in schwierigeren Situationen verantwortungsvoll reagieren.

5. Falls es zu einer Anzeige kommt:
Wahrheitsfindung ist eine schwierige Sache, und ich persönlich finde den Gedanken, daß Unschuldige eingesperrt werden, genauso unangenehm wie den, daß Schuldige freigesprochen werden. Beides muß nach Möglichkeit vermieden werden. Beides wird wohl immer wieder passieren.
Aber: Ja, eine Verurteilung der Täter ist auch für die Opfer wichtig. Das heißt: "Ich bin im Recht! Mein Leid liegt nicht daran, weil ich böse, ungenügend, unfähig, krank, bestrafenswürdig usw. bin. Meine Wahrnehmung ist richtig, auch wenn mir vielleicht jahrelang etwas anderes eingeredet wurde."
Und falls es zu keiner Anzeige kommt, gilt trotzdem: Mein Leid liegt nicht daran, weil ich böse oder bestrafungswürdig bin. Ich bin gut und richtig, so wie ich bin! Und ich darf mir mein Leben so gestalten, daß ich glücklich bin.


Ist das alles nachvollziehbar, oder habe ich meine Gedanken wiedermal zu sehr zusammengefaßt?


PS: Wer will kann jedes "Mensch" in diesem Text auch gerne durch "Wesen" oder so ersetzen. Dann ist Gewalt an Tieren usw. eingeschlossen.
 
da muss ich dir widersprechen. eine verurteilung des täters kann die situation des opfers noch viel schlimmer machen, wenn es sich beim täter um den vater handelt den sie nun mal liebt ob sie nun will oder nicht, schliesslich hat er ihr das leben gegeben....
 
Werbung:
...man sollte den Opfern oder deren Angehörigen die Bestrafung überlassen...

um dann festzustellen, dass auch in ihnen ein Abgrund lauert der zu grausamem Verhalten in der Lage ist? man hat aus gutem Grund die Selbstjustiz überwunden :rolleyes:

Hört sich zwar an, wie aus Merlin´s Weisheitsquelle ist aber bullshit...man muss auf das Opfer eingehen und sich mit dem Opfer harmonisieren...das Opfer wird nicht "benutzt"...es wurde von dem TÄTER benutzt mehr nicht.

Meinst du, Missbrauchsopfer werden nur von einem Täter benützt? was, wenn ein Fall in die Medien kommt und die ganze Presse, vorallem die Boulevardpresse den Opfern nachstellt und ihnen jegliche Priphatsphäre verunmöglichen? was wenn eine Politische Partei sich den Fall unter den Nagel reisst um sich Wählerstimmen zu erheischen? Was wenn ein Richter diesen Fall benützt um sich gut zu Positionieren, wenn dann auch noch Anrufe von Ghostwriter, Interviewer, eventuell Drehbuchautoren kommen, die alle aus dem Leid eines Menschen einen Prophit herausschlagen wollen?

oder meinst du, Missbrauch sei nur auf Sexualdelikte begrenzt?

lG

FIST
 
Zurück
Oben