Nun, ich bin zwar kein Opfer, hab' aber doch genug Erfahrungen in dem Bereich gesammelt, um meinen Senf dazugeben zu wollen:
Ja, die Bestrafung der Täter hilft im besten Fall dem Täter selbst - und der Gesellschaft, weil sie damit Ihren Zorn beschwichtigen oder noch mehr hochschaukeln kann, und sich damit von den eigenen kleinen & großen Mißbräuchen ablenken kann.
Ich denke mal, mit "Theapiegarantie" soll gemeint sein, daß jedes Opfer auch die nötige und gewünschte Unterstützung erhält. Das ist vor allem in Zeiten von Sparmaßnahmen tatsächlich ein Problem.
Dabei sind es aber sicher nicht die Täter, die den Opfern die Therapeuten wegnehmen. Dort wird ja noch viel mehr gespart. Es sind eher grundsätzliche, politische Entscheidungen, wie wenig Geld in Gesundheit & Soziales und wie viel in Straßenbau, Bankenrettung und anderen Schwachsinn gesteckt wird.
Wer sagt denn, das die Opfer überhaupt eine Therapie möchten? Alles wiedererleben, sich damit auseinander setzten, die Gefühle nachmal verarbeiten, den Schrecken sehen, Ekel spüren usw.?
Das ist dann keine Therapie sondern eine institutionalisierte Weiterführung des Mißbrauchs, was leider auch immer wieder passiert. Therapie bedeutet, schauen, was der Klient braucht, Unterstützung dabei, möglichst gut und selbstbestimmt und glücklich damit leben zu lernen, wie man ist, und was man erlebt hat.
Therapie bedeutet nicht, alte Wunden aufzureissen, sondern im Gegenteil zu lernen, was Intimsphäre ist, und daß ich selber bestimmen kann, was ich mit wem teile. (Und daß ich mich z.B. hier nicht als Opfer outen muß, um mitreden zu können.) ;-)