Was für Opfer von Gewalt und Sexualdelikten wirklich zu tun ist

Ja, Kinder lieben ihre Eltern oft, obwohl die ihnen weh tun. Manchmal erfahren sie Liebe nur schmerzhaft oder sexuell oder einfach nur nie kindgerecht. Und wenn sie es nie anders gelernt haben, suchen sie dann auch nur solche Liebe. Ich habe es tatsächlich mal erlebt, daß ein Mädchen aus der Psychiatrie ausgebrochen ist, um dem Papa einen zu blasen. Für die Täter ist das natürlich eine willkommene (vermeintliche) Ausrede: "Sie will es ja!" Aber wie kann man etwas anderes wollen, wenn man nie etwas anderes erlebt hat?
Und das ist meiner Meinung nach auch die Antwort auf die Themenüberschrift-Frage: Was für Opfer von Gewalt und Sexualdelikten wirklich zu tun ist?
Etwas anderes erleben. Lernen, daß es auch anders geht. (Aber darüber habe ich mich eh schon genug ausgelassen.)

Wie Opfer mit traumatischen Erfahrungen umgehen ist sehr unterschiedlich: Verdrängung, Flucht, Anzeige, Rache, Versöhnung ... was auch immer - alles ist richtig, wenn es für die/den Betroffene(n) paßt, wenn momentan vielleicht nichts anderes möglich ist. (Klarerweise unter der Bedingung, daß weitere Übergriffe verhindert werden.) Aber jemandem vorzuschreiben, ob sie/er die Eltern lieben oder hassen soll, wäre ebenso übergriffig. Klar, oder?
 
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Opfer sollten Therapie machen dürfen wenn sie es wollen, und wenn sie mit einem Therapeuten/Therapeutin nicht klarkommen sollten sie wechseln dürfen und nicht deswegen gesperrt werden für zwei Jahre.
Opfer die mit ihrem Leben wegen den Taten nicht mehr klarkommen (gibt es sehr viele) sollten nicht fertiggemacht werden weil sie von Sozialhilfe leben müssen oder Obdachlos sind.
Es muß vielmehr Hilfe geben.

Die Täter müssen sehr wohl weggesperrt werden damit es nicht noch mehr Opfer gibt.
Außerdem hilft es den meisten Opfern sehr wohl, wenn die Täter bestraft werden und so öffentlich feststeht, daß man ihnen glaubt und es ein Verbrechen war und die Opfer nicht schuld.
Opfer, die die Täter so verinnerlicht haben, daß sie immer noch auf deren Seite stehen brauchen das auch, so können sie sich irgendwann daran wagen, sich zu lösen und zu sich selbst und dem eigenen Opfer-sein zu stehen, das ist nicht leicht, aber möglich. Gerade so verhindert man, daß aus solchen Opfern wieder Täter werden.
 
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