Hallo Ihrs,
ich möchte mal eine andere Art der Diskussion um diesen Bereich eröffnen, da ich es absolut Schwachsinnig finde, das im Endeffekt unsere Gesellschaft nur an die Täter denkt - eventuell gerade noch an die "opfer die zu Tode dabei/danach kamen" - aber die "Überlebenden" die werden Ignoriert - WARUM?
Nun ich gehe mal sehr kurz auf die Täter ein:
ok also denn ich finde man sollte denen unter ihnen die es annehmen wollen die Chance einer Therapie gewähren, denen die es nicht wollen - einsperren, damit sie es nicht wieder tun können und zwar genausolange bis sie es "nicht wieder tun können" - und das gilt meiner Meinung nach sowohl für Täter die ihre "Opfer" nach der Tat erlösten (töteten) wie auch für diejenigen die solch ein Märtirium über Jahre hinwegziehen und ihre "Opfer" überleben liesen.
So nun aber eben genau zu jenen "Überlebenden" - wie geht unsere Gesellschaft mit ihnen um? - ich werd euch mal erzählen was ich als Überlebende immer und immer wieder erlebe:
da hört man Sprüche wie:
"Es ist doch schon so lange her, vergiß es und lebe im JETZT" - das einen die Vergangenheit ständig wieder einholt, das Alpträume & Flashbacks ein Vergessen unmöglich machen - das macht nix?
"Jetzt bist du nicht mehr das Hilflose Kind, also werd endlich Erwachsen" - wie kann man Erwachsen werden, wenn man nie Kind sein konnte? - wie kann man "Erwachsen" sein, wenn man tief im Inneren immer noch das Hilflose KIND ist dem nie geholfen wurde - das noch immer darin gefangen ist?
"jammer nicht, sondern tu was um dein Leben in den Griff zu bekommen" -
wie soll das gehen? Jammern ist eine Phase die zur Verarbeitung dazugehört, wer nicht Jammern darf - kann nicht richtig Verarbeiten - sicher man sollte aufpassen das man sich nicht durch dieses Jammern ins Selbstmitleid flüchtet, denn Mitleid ist destruktiv - wohingegen Mitgefühl sehr hilfreich ist.
"jammer nicht, schau lieber wievielen anderen es viel schlechter geht wie dir" -
ja sicher es wird immer Menschen geben denen es noch schlechter geht - aber das eigene LEID muss als solches ERKANNT, Anerkannt und auch zugelassen werden - weil man es sonst NIE richtig Loslassen kann!
"Reiß dich zusammen und Funktioniere - aber hör auf Wütend zu sein, jammer nicht, sondern handle!" - Nun handeln kann man nicht wenn man nicht zuerst diese Gefühle: Wut, Verzweiflung, Trauer, usw. -durchleben konnte, es gibt keine Abkürzung beim Verarbeiten und mancher braucht eben länger für einzelne Phasen, der andere weniger lange - aber BRAUCHEN tut sie JEDER und JEDER hat verdient sie im eigenen Tempo durchleben zu dürfen und SO für sich Verarbeiten zu können.
Nun noch etwas zum Thema Therapie:
Es gibt nach ART der Therapie gestaffelte Therapie-Zeiten, wobei es nur 2 Arten der Therapie gibt die von den Krankenkassen bezahlt werden:
Verhaltenstherapie - meist eine Kombination aus VT und GT (verhaltenstheraoie bzw. Gesprächtherapie) und
Analyse (dort ist der Therapeut nur Zuhörer und spiegelt nicht, hilft aber auch nicht einen Anfang fürs "Reden" zu finden)
Bei VT werden maximal 100 Stunden am Stück bezahlt, danach muss man - egal wo man gerade in der Verarbeitung war 2Jahre !!! Therapiepause hinnehmen, während bei der Analyse auch über 200 Stunden bezahlt werden...
Glücklicher sind also JENE, die NICHT zum Schweigen gebracht wurden... doch die meisten gequälten Kinder werden neben dem was ihnen direkt angetan wird auch noch zum Schweigen gebracht - durch Drohungen, Erpressungen, Isolation oder manche auch mit Körperlicher Gewalt...
Nun zu den Langfristigen Folgen:
Diese Überlebenden - übrigens trifft das auch auf Kinder zu die andere Mißhandlungen überlebt haben, z.B. diskreminierungen durch Mitschüler bis hin zu regelmäßigen Prügeln in Schule oder ähnliches - entwickeln neben einem extremen Problem beim Vertrauen können, oft destruktive Schutzmeachanismen um sich selbst vor weiteren Schädigungen von Aussen zu schützen, es werden "natürliche Instinkte" zerstört, es kommt zu Fehlentwicklungen im bereich Sozialer Kompetenz, das Selbstwertgefühl ist zerstört es kommt zu Minderwertigkeitskomplexen, Ängsten und Depressionen...oft werden Suizidversuche gemacht oder Suizidankündigungen weil man mit "normalen Anforderungen" nie richtig umzugehen gelernt hat...
Und wie reagiert die Umwelt?
Mit Vorwürfen, mit Ratschlägen wie "Reiß dich zusammen und lebe wie alle anderen" - WIE??? - mit den Oben angeführten "gutgemeinten" Ratschlägen die eben gar nichts nutzen können - weil ERST Verarbeitet werden muss, bevor man "normal" Reagieren bzw Agieren kann.
So nun bin ich mal gespannt was hier an Re-Aktionen kommen wird.
Ich selbst gehöre übrigens zu den "Überlebenden" - ja ich sage Bewusst Überlebende und NICHT Opfer, denn als Opfer akzeptiere ich meine eigene Hilflosigkeit, als Überlebende empfinde ich mich NICHT MEHR als so Hilflos.
Und nein ich stecke noch immer MITTEN in der Verarbeitung drin und das in einer Phase wo ich eben "ALLEIN" mit allem zurechtkommen muss - ohne Therapie, ohne Familie, ohne Partner - einzig mit dem Verständniss einer Freundin die sich in der gleichen Situation befindet - auf dem WEG der Verarbeitung.
liebe Grüße,
Cailly
ich möchte mal eine andere Art der Diskussion um diesen Bereich eröffnen, da ich es absolut Schwachsinnig finde, das im Endeffekt unsere Gesellschaft nur an die Täter denkt - eventuell gerade noch an die "opfer die zu Tode dabei/danach kamen" - aber die "Überlebenden" die werden Ignoriert - WARUM?
Nun ich gehe mal sehr kurz auf die Täter ein:
ok also denn ich finde man sollte denen unter ihnen die es annehmen wollen die Chance einer Therapie gewähren, denen die es nicht wollen - einsperren, damit sie es nicht wieder tun können und zwar genausolange bis sie es "nicht wieder tun können" - und das gilt meiner Meinung nach sowohl für Täter die ihre "Opfer" nach der Tat erlösten (töteten) wie auch für diejenigen die solch ein Märtirium über Jahre hinwegziehen und ihre "Opfer" überleben liesen.
So nun aber eben genau zu jenen "Überlebenden" - wie geht unsere Gesellschaft mit ihnen um? - ich werd euch mal erzählen was ich als Überlebende immer und immer wieder erlebe:
da hört man Sprüche wie:
"Es ist doch schon so lange her, vergiß es und lebe im JETZT" - das einen die Vergangenheit ständig wieder einholt, das Alpträume & Flashbacks ein Vergessen unmöglich machen - das macht nix?
"Jetzt bist du nicht mehr das Hilflose Kind, also werd endlich Erwachsen" - wie kann man Erwachsen werden, wenn man nie Kind sein konnte? - wie kann man "Erwachsen" sein, wenn man tief im Inneren immer noch das Hilflose KIND ist dem nie geholfen wurde - das noch immer darin gefangen ist?
"jammer nicht, sondern tu was um dein Leben in den Griff zu bekommen" -
wie soll das gehen? Jammern ist eine Phase die zur Verarbeitung dazugehört, wer nicht Jammern darf - kann nicht richtig Verarbeiten - sicher man sollte aufpassen das man sich nicht durch dieses Jammern ins Selbstmitleid flüchtet, denn Mitleid ist destruktiv - wohingegen Mitgefühl sehr hilfreich ist.
"jammer nicht, schau lieber wievielen anderen es viel schlechter geht wie dir" -
ja sicher es wird immer Menschen geben denen es noch schlechter geht - aber das eigene LEID muss als solches ERKANNT, Anerkannt und auch zugelassen werden - weil man es sonst NIE richtig Loslassen kann!
"Reiß dich zusammen und Funktioniere - aber hör auf Wütend zu sein, jammer nicht, sondern handle!" - Nun handeln kann man nicht wenn man nicht zuerst diese Gefühle: Wut, Verzweiflung, Trauer, usw. -durchleben konnte, es gibt keine Abkürzung beim Verarbeiten und mancher braucht eben länger für einzelne Phasen, der andere weniger lange - aber BRAUCHEN tut sie JEDER und JEDER hat verdient sie im eigenen Tempo durchleben zu dürfen und SO für sich Verarbeiten zu können.
Nun noch etwas zum Thema Therapie:
Es gibt nach ART der Therapie gestaffelte Therapie-Zeiten, wobei es nur 2 Arten der Therapie gibt die von den Krankenkassen bezahlt werden:
Verhaltenstherapie - meist eine Kombination aus VT und GT (verhaltenstheraoie bzw. Gesprächtherapie) und
Analyse (dort ist der Therapeut nur Zuhörer und spiegelt nicht, hilft aber auch nicht einen Anfang fürs "Reden" zu finden)
Bei VT werden maximal 100 Stunden am Stück bezahlt, danach muss man - egal wo man gerade in der Verarbeitung war 2Jahre !!! Therapiepause hinnehmen, während bei der Analyse auch über 200 Stunden bezahlt werden...
Glücklicher sind also JENE, die NICHT zum Schweigen gebracht wurden... doch die meisten gequälten Kinder werden neben dem was ihnen direkt angetan wird auch noch zum Schweigen gebracht - durch Drohungen, Erpressungen, Isolation oder manche auch mit Körperlicher Gewalt...
Nun zu den Langfristigen Folgen:
Diese Überlebenden - übrigens trifft das auch auf Kinder zu die andere Mißhandlungen überlebt haben, z.B. diskreminierungen durch Mitschüler bis hin zu regelmäßigen Prügeln in Schule oder ähnliches - entwickeln neben einem extremen Problem beim Vertrauen können, oft destruktive Schutzmeachanismen um sich selbst vor weiteren Schädigungen von Aussen zu schützen, es werden "natürliche Instinkte" zerstört, es kommt zu Fehlentwicklungen im bereich Sozialer Kompetenz, das Selbstwertgefühl ist zerstört es kommt zu Minderwertigkeitskomplexen, Ängsten und Depressionen...oft werden Suizidversuche gemacht oder Suizidankündigungen weil man mit "normalen Anforderungen" nie richtig umzugehen gelernt hat...
Und wie reagiert die Umwelt?
Mit Vorwürfen, mit Ratschlägen wie "Reiß dich zusammen und lebe wie alle anderen" - WIE??? - mit den Oben angeführten "gutgemeinten" Ratschlägen die eben gar nichts nutzen können - weil ERST Verarbeitet werden muss, bevor man "normal" Reagieren bzw Agieren kann.
So nun bin ich mal gespannt was hier an Re-Aktionen kommen wird.
Ich selbst gehöre übrigens zu den "Überlebenden" - ja ich sage Bewusst Überlebende und NICHT Opfer, denn als Opfer akzeptiere ich meine eigene Hilflosigkeit, als Überlebende empfinde ich mich NICHT MEHR als so Hilflos.
Und nein ich stecke noch immer MITTEN in der Verarbeitung drin und das in einer Phase wo ich eben "ALLEIN" mit allem zurechtkommen muss - ohne Therapie, ohne Familie, ohne Partner - einzig mit dem Verständniss einer Freundin die sich in der gleichen Situation befindet - auf dem WEG der Verarbeitung.
liebe Grüße,
Cailly