Umgang mit Kindes- Mißbrauch, Mißhandlung, Vernachlässigung in unserer Gesellschaft..

Liebe Cailly,

Cailly schrieb:
Fakt ist, das meistens mehrere solcher EMDR Sitzungen nötig sind um hier wirklich Erfolge zu erzielen die auch dauerhaft anhalten.

Bei mir hatte diese eine Stunde immerhin einige wochen lang verhindert das sehr belastende Flashbacks auftraten, leider hat es eben nur ein paar Wochen angehalten bis sie wiederkamen.

Hast Du nicht probiert weitere Sitzungen zu bekommen? In dem Buch, das ich gelesen habe, waren die Flashs angeblich dauerhaft beseitigt.
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...416451/sr=8-1/ref=pd_ka_0/302-2241071-2100004

Aber ein Buch ist ein Buch und Papier ist geduldig. Wie gehst Du heute mit Deinen Flashs um und wie sehr beeinträchtigen sie Dein Leben? Wie sieht es aus mit Deinen Wünschen nach Nähe und Zärtlichkeit und in welchen Zusammenhang tauchen die Flashs auf? Bei mir gab es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Flashs und meinen jetzigen Bedürfnissen. Nachdem ich das erkannt habe, haben mich die Flashs viel weniger vom Leben abgehalten. Und heute bin ich in der Lage sie an die Seite zu schieben, wenn ich mich gerade nicht damit beschäfitgen will. Aber es gibt auch immer wieder Zeiten, da setze ich mich bewußt und absichtlich meiner Erinnerung aus. Wenn diese sozusagen auch Platz hat und dazu gehört, ist es nicht so schwierig für mich mit negativen Bildern aus der Vergangenheit umzugehen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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hallo Ereschkigal,
also weiter Sitzungen war nicht möglich weil es die 3. letzte meiner Therapiestunden war - die ich im Rahmen der VT hatte, mehr werden eben nicht mehr bezahlt.

Es ging dabei ganz konkret darum das ich wann immer ich "putzen" wollte/musste (muss man ja nunmal wenn man es sauber haben will) einen Flaschback bekam in dem wie in einer Endlosschleife vor meinem Inneren Auge ablief wie ich als ca. 11 Jährige von meiner Großmutter beim Putzen mit allem was ihr in die Finger kam verprügelt wurde - das schlimmste an diesen Flashbacks war, das ich während dessen auch die Schmerzen die ich damals immer hatte - mein Rücken war regelmäßig grün und blau danach, ich hatte meist platzwunden in Gesicht, an Händen, usw.... - in diesen Momenten so gefühlt habe als würden sie mir gerade eben zugefügt und was am schlimmsten war - ich hatte danach oft wirklich blaue Flecken am Rücken für die es aber eigentlich keine Erklärung gab, wohingegen leichte Wunden in Gesicht oder an Händen noch nachvollziehbar waren, weil ich anscheinend während der Flashbacks oft "ohne es zu merken SVV betrieben haben musste"....
Nach besagter einmaliger EMDR Sitzung ging es mit dem "saubermachen" einige Wochen ganz Problemlos, aber mitlerweile tauchen die blauen flecken wieder öfter auf natürlich nach den Flaschbacks.... aber immerhin die offen Wunden sind noch nicht wieder aufgetreten *seufz*

Es gibt noch andere Flashbacks - unter anderem auch einen der Regelmäßig zu Asthmaanfällen führt und einige "harmlosere"...

liebe Grüße,
Cailly
 
Liebe Caily,

was Du erzählst ist echt krass. Bei meinen Flashs ging es nie um so extreme körperliche Gewalt und ich verstehe nicht warum es bei solchen Fällen nicht möglich ist, daß mehr als drei Stunden bezahlt werden. Ich an Deiner Stelle würde nochmal versuchen EMDR zu kriegen, denn wie Du beschreibst, hat diese einzige Sitzung auf jeden Fall das ganze ein bißchen erleichtert.

So wie Du Deine Flashs beschreibst, weißt Du in dem Moment gar nicht mehr was Du tust und dann auch nicht wie es zu den blauen Flecken und Wunden kommt. Oder sehe ich das verkehrt?

Wie ist das mit Dir, kannst Du Mitgefühl mit der kleinen Caily haben?

Ich weiß nicht, wie sehr Du Dich bei den Flashs noch kontrollieren kannst, aber falls Du eine gewissen Körperkontrolle hast, könntest Du ja probieren selbst Deine Augen zu bewegen und ausprobieren ob sich etwas dadurch verändert. Vielleicht magst Du diese Technik bei den leichteren Flashs versuchen.

Es gibt noch etwas anderes, was mich sehr unterstützt hat beim Auflösen der Flashs. Ab einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben habe ich angefangen Engel zu bitten mich zu unterstützen. Erst hatte ich Engelessenzen als Unterstützung, mittlerweile klappt der Kontakt zu den himmlischen Helfern ohne Hilfsmittel einfach durch die Bitte. Gerade in schwierigen Phasen in denen ich alleine war, haben mir die Engel sehr viel geholfen. Teilweise glaube ich auch nicht, daß einE TherapeutIn besser gewesen wäre, denn manche Dinge an die ich mich erinnere sind einfach unfaßbar und bei einer Erinnerung ist diese sozusagen von der Therapeutin abgewürgt worden. Die Auflösung ist mit Engeln viel leichter als ohne. Ich habe mir verschiedene Erinnerungsfetzen angeschaut und die körperlichen Gefühle dazu gespürt und dann hat sich das alles realtiv schnell aufgelöst. Es ist schwer zu beschreiben, wie die Arbeit mit Engeln funktioniert.

Was auch immer für mich wichtig war, ist daß ich meiner Erinnerung vertraue egal wie die Bilder sind die auftauchen. Manchmal ist das nicht leicht, bestimmte Dinge wirklich als einen Teil der eigenen Erinnerung zu akzeptieren.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe
Ereschkigal
 
hallo Ereschkigal,

tja, heftig ist das mit den Flashbacks - auch weil ich teilweise nicht weiß welchem meiner Anteile jeweils was angetan wurde - die Flashs in bezug auf Die Großmutter betreffen allerdings einen "anteil" der weder reden kann, noch schmerzen spürt - dies damals nicht konnte und auch heute noch nicht kann - die Schmerzen hatte schon damals immer erst "ich (cailly)" nachdem "es" vorbei war, vielleicht hat das auch eine gravierende bedeutung warum es heute eben noch während der Flashs zu den Verletzungen kommt, bzw warum ich sie danach spüre....
Der Anteil - ich bin eben Multipel was nochmal ganz anders ist als die sache mit dem Inneren Kindlichen Anteil der ja zur "einzelnen Gesamtperson" normaler Leute gehört (oder eben ignoriert also als nicht anwesend empfunden wird).... ich geb auch zu das es für mich manchmal etwas schwierig ist nach zu vollziehen wie sich "einzelpersönlichkeiten" tatsächlich fühlen - ich kann mich nicht erinnern es je gewesen zu sein, ich war nie allein in diesem Körper - der Damals so verletzt wurde, weiß das ich Mitgefühl für sie habe, sie weiß auch das ich sie immer wieder animiere sich irgendwie mit zu Teilen - meist auf kreativere Art, da sie ja nicht reden kann (schreiben aber schon)....
Womit ich und auch mein "beschützer" (wir fühlten uns als Kinder wie Zwillinge die zufällig im gleichen Körper gelandet sind) immer noch Probleme haben sind die "Schuldgefühle" - immerhin wurde uns ja immer wieder vorgehalten das "wir selbst daran schuld wären das wir behandelt wurden wie es eben war" - obwohl uns beiden Verstandesmäßig klar ist das wir nix dazu konnten, haben wir doch schon damals eine "Verantwortung" auf uns genommen die nicht uns zukam.

Übrigens - ich bin auch mitlerweile dabei mich eher auf spiritueller Ebene zu orientieren, eben weil ich weiß das der Weg über Therapie für mich derzeit versperrt ist und ich denke das dieser Weg den ich jetzt anfange zu gehen mir vielleicht sogar viel mehr helfen kann, als es die Therapie konnte.
Insbesondere in dem Bereich wo ich von der Therapie gar keine Hilfe bekam - bei der Sinngebung dessen was mir passiert ist und etwas so grausames als "sinnlosen akt der Gewalt" annehmen zu müssen , naja das hat mich eher noch mehr niedergedrückt, depriemiert und auch blockiert - weil es mir einfach wichtig ist das all dieses Leid einen Sinn bekommt.

liebe grüße,
cailly
 
LIebe Cailly,

Ich schliesse dich sanft in meine Arme,
schicke dir Kraft
schicke dir meine guten Wünsche
Lachfältchen
echt gute Freunde
warmen Sonnenschein
und einen Sack voll Zärtlichkeit
und gaaaanz viele Knuddls:)

Caya
(ehemalige Überlebende und heute: Lebende ;) )
 
hallo caya,

danke :daisy:

übrigens schöner Satz den du in Klammern angefügt hast ...

ich hoffe darauf und glaube daran auch mal soweit zu kommen ;-)

liebe grüße,
Cailly
 
Caiily,
nur zum besseren Verständnis und für Fakten

du bezeichnest dich als Überlebende, war dein Leben bedroht ? warst du in Todesgefahr`? oder ist Überlebende anders gemeint ?

Liebe Grüße DagoBert,
selbst Betroffene und geheilt
 
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hallo dago bert

nunja es gab ein "nahtoderlebniss" - ich hab keine Ahnung wie nah... auf jeden fall weiß ich das auch "ich" (cailly) tatsächlich als 31/2 Jährige bei einem Mißbrauch fast erstickt wäre - ich denke ein oder zwei sekunden haben noch gefehlt - also wäre auch dahingehend der Begriff passend, aber ich meinte ihn hier eher in der durchaus gebräuchlichen Form das sich "überlebende von Mißbrauch/Mißhandlungen" selbst als "überlebende" bezeichnen weil sie aus der "opfer-rolle" raus wollen....
den als "Opfer" ist man hilf- bzw wehr- los ausgeliefert und das bin ich jetzt nicht mehr, auch wenn ich noch nicht viel tun kann um z.B. mit den Alpträumen und Flashbacks klar zu kommen - so kann ich doch wenigstens "etwas" tun: mir hilfe zu suchen bzw nach wegen suchen um damit zurecht zu kommen...

liebe Grüße,
Cailly
 
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