Tschernobyl

Ellith

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2. Mai 2005
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41
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Mödling
Hallo zusammen! :winken5:

Ich weiß nicht ob ich hier damit richtig bin... aber ich denke daß das hier noch das geeignetste (ist das deutsch?) Forum dafür ist...


Ich lese gerade ein Buch über Tschernobyl. Genauer gesagt heißt es: "Tschernobyl- eine Chronik der Zukunft" und ist von Swetlana Alexijewitsch.
Das Buch ist sehr interessant und dadurch habe ich angefangen mich für dieses Thema zu interessieren.

Im Jahr 1986 war ich fünf Jahre alt, also im Kindergarten- deswegen kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Ich weiß nur noch daß wir nicht auf die Wiese und in die Sandkiste durften. Mein Papa sagt, daß ich keine Angst hatte. Ich war ja noch zu klein um das alles zu verstehen. Jetzt weiß ich, welche Ausmaße das ganze hat- und wie schlimm das eigentlich war.

Wie habt ihr das damals erlebt? Was habt ihr gefühlt? Hattet ihr Angst oder war euch das egal? Habt ihr daran gedacht einfach abzuhauen?
Was haben die Politiker gemacht? Wie haben die Menschen in eurem Umfeld reagiert?
Und: Was meint ihr, wie dieser Unfall unser Leben und den Umgang mit der Atomkraft verändert hat?

Ich will hier keine Diskussion über Pro und Contra der Atomkraft starten, es würde mich einfach interessieren, wie ihr das ganze erlebt habt... Wäre schön, wenn ihr mir etwas darüber erzählen könntet.
 
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Hi Ellith - für mich war es damals das Eintreffen einer schlimmen Prophezeiung und die Bestätigung daß die Bürgerinitiativen und auf der Parteienebene die Grünen eine totale Berechtigung haben. Ich hörte damals den ganzen Tag Nachrichten um mitzubekommen, was jetzt abgeht, wo evtl. verseuchte Wolken niederregnen. Die Tage darauf gingen wir kaum aus dem Haus, vor allem nicht bei Regen, dort wo wir damals lebten (Worpswede) regente es in den folgenden Tagen nicht sehr viel. Die Kinder damals 4 und 5 ließen wir natürlich nicht raus. Ich hatte damals angefangen mit Garten und Gemüsebau wusste nicht inwieweit das noch einen Sinn hat. Es war für uns ein Schock und ich dachte, nun müssten die Menschen doch aufwachen, was aber leider nicht geschah, die Entwicklung der Gen-Technik, die die CDU-Regierung nun wieder forcieren wird zeigt das.

Liebe Grüße Inti
 
Was haben die Menschen von Tschernobyl gelernt....z.b. wie man abgereichertes Uran gegen Menschen einsetzen kann...und wie es wirkt....

Ist es nicht entsetzlich?!

Die Menschen dort draußen - die Iraki´s, die Medien, die Truppen -
riskieren dort ihre Gesundheit und Leben. Die Strahlung von
abgereicherten Uranium gelangt überall hin. Sie wird das Leben von
tausenden von Kindern zerstören. Wir wissen alle wie weit sich die
Strahlung ausbreiten kann. Die Strahlung von Tschenobyl erreichte Wales
und manchmal landet roter Sand aus der Sahara auf ihrem Auto.
Der Sprecher ist kein Verkünder von Verhängnissen. Es ist Dr. Chris
Busby, der britische Strahlenexperte, Mitglied der medizinischen
Fakultät der Universität von Liverpool und der britische Vertreter im
europäischen Kommittee für Strahlungsrisiken, der über das bestgehüteste
Geheimnis dieses Krieges spricht:"Es ist Tatsache, dass durch das
illegale Verwenden hunderter Tonnen von DU gegen den Irak, durch die
amerikanischen und britischen Truppen, nicht nur die Iraker, sondern
auch die gesamte Welt gefährdet ist.!"
Weil diese Waffen tödliche, karzinogene und mutagene Partikel
freigesetzt haben, die durch Sandstürme angetrieben und den Passatwinden
getragen, jeden Winkel der Erde erreichen, sind sie so gefährlich, auch
in England. Für den Wind gibt es keine Grenzen und die Zeit ist auf
ihrer Seite. Die Radioaktivität bleibt 4.500.000.000 Jahre bestehen,
veruracht Krebs, Leukämie, Gehirnschäden, Nierenversagen und extreme
Erbgutveränderungen und Fehlgeburten.
Ein Verbrechen gegen die Menschheit, das in den Augen der Historiker zu
den größten Grausamkeiten aller Zeiten zugerechnet werden muss.
Doch kein Verbrechen ist begangen worden. Diese Geschichte ist eine
schmuzige Geschichte, in der die Fakten vor denen verborgen sind, die
sie eigentlich am meisten benötigten. Es ist auch eine Geschichte. die
wir kennen müssen, wenn das Irakische Volk die medizinische Versorgung
bekommen soll, die sie dringend benötigt und wenn unsere Truppen, die
aus dem Irak zurückkehren nicht die gleichen, fürchterlichen Leiden
erleiden sollen, wie die Veteranen aus anderen Kriegen, in denen DU
verwendet wurde. :3puke:


siehe hier: http://www.coastalpost.com/05/04/09.htm

lg

jeanedarc
 
Dein Beitrag ist ja ganz nett und auch informativ, aber irgendwie kann ich da nicht herauslesen was du bei dem Unfall gefühlt hast...

Sorry, aber ich glaub, du hast das Thema etwas verfehlt.
 
Liebe Elith,

verzeih, wenn du nun den Anschein hast, ich hätte das Thema verfehlt...

Es mag für dich so aussehen...allerdings war dieses Ereignis damals (ich befand mich gerade in meiner ersten Ausbildung) eine Art Weckruf...ich begann mich ernsthaft mit unserem weltpolitischen Geschenhen zu befassen und ich begann zu erkennen, welche nicht immer edlen Strategien hinter solchen und ähnlichen Dingen liegen. Weißt du eigentlich, wie lange man dieses Ereignis damals verschwiegen hat?!

Weißt du auch wie wenig all die Arbeiter, die man damals (ohne Schutzkleidung!!!!) zu dem Katastropheneinsatz geschickt hat, über Risiken aufgeklärt hatte....von diesen Männern leben heute keine mehr!!!!

Und das die Gefahr von damals bis heute nicht gebannt ist?! Dieser sogenannte "Sakropharg" beginnt mittlerweile bedrohlich zu verwittern...und sie versuchen (eher schlecht als recht) eine Schutzhülle darüber zu bauen...aber aus maroden Löchern dringt seit Jahren die todbringende Substanz...Wer aktuelle Bilder von Tschernobyl gesehen hat, der kann sich ein wenig vorstellen, welch bittere Ausmaße solch ein Ereignis haben kann und haben wird...

Man sollte nun meinen, die Menschen hätte aus dieser Katastrophe gelernt...aber sie haben daraus leider nur Provit geschlagen....und sie tun es immer wieder....

Mein Beispiel war nur eines von vielen, um die zerstörerische Seite des falschen Umgans mit der Aromenergie heutzutage aufzuzeigen....ein Beispiel von vielen...

lg

jeanedarc
 
jeanedarc schrieb:
Weißt du eigentlich, wie lange man dieses Ereignis damals verschwiegen hat?!
Wie ich schon gesagt habe weiß ich das nur aus Büchern weil ich damals noch zu klein war.
Weißt du auch wie wenig all die Arbeiter, die man damals (ohne Schutzkleidung!!!!) zu dem Katastropheneinsatz geschickt hat, über Risiken aufgeklärt hatte....von diesen Männern leben heute keine mehr!!!!
Ja, das weiß ich. Aber auch erst seit kurzen, und wieder (wer hätte es vermutet?) aus Büchern.
Aber einige Arbeiter haben auch das Pech (?) heute noch zu leben. Sicher nicht viele, das ist klar, aber es gibt noch immer welche.

Und das die Gefahr von damals bis heute nicht gebannt ist?! Dieser sogenannte "Sakropharg" beginnt mittlerweile bedrohlich zu verwittern...und sie versuchen (eher schlecht als recht) eine Schutzhülle darüber zu bauen...aber aus maroden Löchern dringt seit Jahren die todbringende Substanz...Wer aktuelle Bilder von Tschernobyl gesehen hat, der kann sich ein wenig vorstellen, welch bittere Ausmaße solch ein Ereignis haben kann und haben wird...
Das ist ja alles hochinteressant, aber wenn du darüber diskutieren willst mach bitte einen eigenen Thread auf. Mir geht es hier wirklich nur um die persönlichen Erfahrungen. Wenn wir jetzt anfangen darüber zu diskutieren wie schlecht Tschernobyl und die ganze Atomkraft ist kommen wir vom hundertsten ins tausendste und am Ende hat jeder den eigentlichen Sinn dieses Threads vergessen.
 
Hallo,
ich war damals in Südspanien im Urlaub und schwanger. Als wir von dem Unglück über die Medien erfuhren, wurde in Deutschland noch eine ganze Weile geschwiegen, bevor man begann die Bevölkerung zu warnen.
Ich hatte Angst !! Ich bin dann auch nicht, wie geplant, zur Entbindung nach Deutschland zurück, sondern blieb, wo ich war. Mir waren finanzielle Probleme lieber, als körperliche.
 
Ich lag, als die Nachricht kam, mit meinem damaligen Freund an einem See und sonnte mich. Wir habens nicht glauben können.
Abends - oder am darauffolgenden Abend - waren wir an der "Rheinkultur" in Bonn. Auf einmal fing es an wie aus Kübeln zu schütten. Wir sind alle in die Tiefgarage am Rhein gerannt. Aber irgendwie haben wir nicht so richtig realisiert was uns dieser Regen da brachte.

Meine Mutter rief mich am nächsten Morgen an und fragte, ob ich in dem Regen gewesen wäre - ich bejate und sie wurde leicht panisch, denn ich bin naß geworden und dieser Regen war absolut verstrahlt. Ich habe die Klamotten weggeworfen - aber das Scheißgefühl blieb.
Ich esse bis heute keine Pilze und denke noch oft an diese ersten Tage nach dem Gau nach. Wenn ich von Krebserkrankungen höre bringe ich Tschernobyl gleich mit in meine Gedanken. Und vieles mehr....


July
 
Also ich für meinen Teil fand damals die Panikmache speziell im westlichen Europa für sehr übertrieben. Die Radioaktivität, die von Tschernobyl kam, war auch nicht höher, als die natürliche, die auch in Bergbaugebieten stark vorkommt. Objektive Messungen und Berichterstattungen erfolgten nicht. Absicht??? Sehr wahrscheinlich.

Ich für meinen Teil hab allerdings Zweifel an der offiziellen Version der Unglücksvorgänge. Ein russischer Atomwissenschaftler hat 90/91 einen Dreh im Sarkopharg des Reaktors gemacht und erstaunliche Bilder gedreht. Auch die Messungen waren sehr aufschlußreich, die allerdings entsprechend der offiziellen Meldung so gar nicht hätten ausfallen dürfen. Dieser Wissenschaftler und noch einige Mitarbeiter wurden entweder umgebracht oder mußten untertauchen.

Diverse Erdbebenstationen haben in der Unglücksnacht ein Erdbeben in geringer Tiefe direkt unter dem Unglücksreaktor registriert. Im Sarkopharg direkt innen waren noch Farbe an den Wänden und Fensterscheiben teilweise noch völlig intakt. Die Bilder hatten mich sehr beeindruckt und viele Fragen aufgeworfen. Wie gesagt die Bilder aus dem Sarkopharg.

Einige der Mitarbeiter von damals hatten auch interessante Beobachtrungen direkt vorm Unfall gemacht. Einige dieser Menschen leben heute noch, auch noch einige die damals mit aufräumten.

Ich denk, uns wird heute noch viel zu diesem Fall verschwiegen. Von allen Seiten.

Dieses Unglück kann in jedem Atomkraftwerk ganz genau so jederzeit wieder geschehen. Denn jedes Atomkraftwerk liegt in geologisch bedenklichen Strukturen. Sagt doch alles oder???
 
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Schon am Tag des Unfalls habe ich in Deutschland im Radio eine Meldung gehört, die besagte, dass es sich bei einem Störfall in einem russischen KKW um einen Supergau handeln könnte.

Dieser Meldung folgte tagelanges Schweigen und dann Verharmlosungen. Selbst der radioaktive Fallout in Deutschland wurde verharmlost.

Meine Katze war damals draussen und ist stundenlang durch den verseuchten Rasen gelaufen. Ein halbes Jahr später bekam sie einen Tumor, an dem sie dann verstarb. Natürlich muss da kein Zusammenhang bestehen. Ich sehe ihn aber trotzdem.

Das Gefühl war eine unglaubliche Angst, Hilflosigkeit und eine unbeschreibliche Wut über unsere Politiker, die das gezielt verharmlost haben. Noch heute würde ich die "Verharmloser" am liebsten verantwortlich machen, so tief hat sich das Ensetzen über diese Ignoranz in mir eingeprägt.

Gruss
Micha
 
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