Brauche (euren) Halt

Liebe Ronja.

Ich hab in den letzten Tagen hier schweigend mitgelesen. Möchte dir aber jetzt etwas zu deinem Halt-Suchen sagen.

Für mich und mein persönliches Empfinden bleibt deine Darstellung dessen, was in eurer Beziehung nicht stimmt und dessen, was du empfindest, seltsam nebelhaft. Es wird nicht klar, worum es eigentlich präzise geht.

Nachdem ich mich im letzten Vierteljahr aus zwei verschieden gelagerten mißbräuchlichen Gewalt-Beziehungen (eine Lebenspartnerschaft und eine parallel gelagerte Freundschaft) befreit habe (im einen Fall körperliche, im anderen Fall seelische Gewalt) - habe ich zumindest eines erfaßt: es ist enorm wichtig, klar erkennen und sagen zu lernen, was tut mir selbst gut und was tut mir selbst nicht gut - und bei dieser Erkenntnis auch zu bleiben.

Kannst du für dich selbst klar aussprechen: was tut mir in der Beziehung gut? Was tut mir in der Beziehung nicht gut? - Und abwägen, welche Seite wiegt schwerer? Hast du ein gesundes Empfinden in dir, was dir gut tut und was nicht - oder ist dieses Empfinden eher schwammig und schwer greifbar?

Denn wenn du dich selbst nicht klar empfinden kannst, wie willst du in einer Beziehung klar sehen können, ob sie gut tut oder nicht?

Ich wünsche dir, daß du bei dir selbst ankommst - und dort bleiben kannst.

Liebe Grüße
Kinny

Liebe Kinny, dank dir für deinen Beitrag.
Ich will dir gerne sagen, was mir in der Beziehung nicht gut tut und was mir gut tut.
Mir tut nicht gut, dass mein Partner so oft durch mich durchschaut. Er sieht michan und sieht mich doch nicht an. Er hat kein Empfinden für meine Stimmungen, er hat oft schon nicht mitbekommen, wenn ich geweint habe. Er lässt mir wenig Beachtung und Zuwendung zukommen, in Form von Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten etc. Wir haben uns selten was zu sagen, er plant sein Leben unabhängig von mir, bzw waren wir in den 4 Jahren nciht einmal im Urlaub. Er empfindet mich und mein Dasein als Selbstverständlich. Er hat keine Freunde, die eine Partnerschaft führen und sein Freundeskreis gibt mir rein gar nichts, das belastet die Beziehung in sofer, dass ich dort nicht oft dabei bin. Nicht weiter tragisch, da ich genug eigene Freunde habe. Wir haben wenig Sex, was an mir liegt, da ich schon länger keine Lust mehr verspüre. Das belastet die Beziehung auch sehr stark.
Was mir gut tut: Wir sind uns total vertraut, wir kennen uns fast in und auswendig, wir können miteinander streiten und uns dann wieder verzeihen, wir haben uns einen lebensstandadt aufgebaut, wir haben viele Hochs und Tiefs durchgemacht, was uns verbindet. Ich mag seinen Humor, sein Lachen, seine Art den Alltag zu gestalten. Ich weiß, dass er mir treu ist und er mich liebt (auf seine Art und Weise). Auf ihn ist Verlass, er ist loyal und kammeradschaftlich.
Ich bin mir sicher, dass ich vieles vergessen habe, aber vielleicht kann man daraus shon was erkennen?

LG
Ronja
 
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was du da zuletzt schreibst, ronja, klingt stark danach den versuch zu wagen, den kammamamachen vorschlägt.

Hallo,

habt ihr mal überlegt euch zu trennen aber die liebe von einem beziehungs- auf ein freundschaftslevel zu verlagern.
Ihr wärt noch beste freunde könntet jeden tag telefonieren etc aber halt nicht mehr diese beziehungsschiene fahren wenn es nicht klappt.
Manchmal kommt man als beste freunde wesentlich einfacher miteinander aus als als paar.

wenn das klappt, dann verfügt ihr beide, dein freund und du, über ein so hohes ausmaß an emotionaler reife, dass ihr vieleicht auch eines tages als besonders reifes liebespaar daraus hervorgeht.
 
Hallo Ronja,
mir geht es ähnlich wie dir. Ich bin mit meinem Freund seit 3 Jahren zusammen und vor einem Jahr sind wir zusammengezogen.
Innerlich habe ich das Gefühl, dass wir keine Zukunft haben, denn wir wollen einfach nicht das Gleiche. Wir sind in jeglicher Hinsicht verschieden.
Hat eine Beziehung überhaupt Sinn, wenn man auf vieles, was einem Freude bereitet, für den Partner verzichtet???
Sollte ich mir nicht lieber jemanden suchen, der das Gleiche will wie ich? Das würde mich doch bestimmt glücklicher machen!?!
Andererseits bin ich auch froh, ihn zu haben und denke, es gibt keinen Besseren.
Wenn ich über Trennung nachdenke, bekomme ich auch Angst. Chaos im Kopf - was will ich eigentlich, frage ich mich oft.
Ein Freund sagte mal zu mir: "Es ist die Macht der Gewohnheiten". Diese Macht blockiert einen.
 
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Nachdem ich mich im letzten Vierteljahr aus zwei verschieden gelagerten mißbräuchlichen Gewalt-Beziehungen (eine Lebenspartnerschaft und eine parallel gelagerte Freundschaft) befreit habe (im einen Fall körperliche, im anderen Fall seelische Gewalt) - habe ich zumindest eines erfaßt: es ist enorm wichtig, klar erkennen und sagen zu lernen, was tut mir selbst gut und was tut mir selbst nicht gut - und bei dieser Erkenntnis auch zu bleiben.

ziemlich mutige Aussage....Respekt!
 
ziemlich mutige Aussage....Respekt!

Gsagt ghört, was wahr ist...




Liebe Ronja,

ich möcht mich gern Magdalena anschließen... was du schilderst, klingt nach Vertrautheit, ein geordnetes Nebeneinanderher, durchaus freundschaftlich.

Welche Waagschale wiegt denn schwerer für dich? Die mit der Traurigkeit, nicht so richtig wahrgenommen zu werden - oder die mit der Sicherheit, einen verläßlichen Freund zu haben?

LG
Kinny
 
Hallo Ronja,

ich denke, daß du dich entscheiden solltest, was dir wichtiger ist, so wie es Magdalena und Kinny schon gesagt haben.
So ein geordnetes Nebeneinander kann durchaus angenehm sein. Denn eine stürmische, leidenschaftliche Beziehung ist oft geprägt durch Eifersucht und Unfreiheit - und das ist bei euch ja nicht so. Tja, und nach einer gewissen Zeit stellt sich halt einfach sehr oft dieses Nebeneinander ein, dabei aber die Vertrautheit, die ja auch nicht zu verachten ist.
Alles hat Vor - und auch Nachteile. Und die gilt es für dich abzuwägen. Vielleicht machst du dir einfach mal eine Liste - links die Nachteile, rechts die Vorteile, und dann mal gucken, was überwiegt?

Liebe Grüsse von Morgenwind
 
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Ihr Lieben,
sorry, dass ich mich so lang nicht gemeldet hab. Bei mir gings turbolent zu.

Was ich euch vielleicht noch mitteilen sollte, ist, dass wir kaum noch Sex haben. Seit einem Jahr vielleicht gerade mal 2mal. Dies ist für meinen Freund natürlich mehr als frustrierend und für mich ebenso. Allerdings liegt es an mir. Ich schätze, dass ich so enttäuscht bzw unzufrieden bin, dass ich einfach die Lust auf ihn verloren habe.
Dies wurde aber schon vor 3 Jahren weniger, als ich für ihn zu ihm gezogen bin. Ich hab Freunde und Familie verlassen und bin zu ihm gezogen, weil er keine Fernbeziehung mehr führen wollte. Hier angekommen, ließ er mich total hängen. Zeigte mir nicht die Gegend und fühlte sich in der Wohnung unwohl. Er war gerade erst vom Elternhaus in unsere gemeinsame Wohnung gezogen. Also war ich in einer fremden Umgebung, keine Freunde und nur meinen Freund, den ich trösten musste und für den ich ein gemütliches Heim schaffen wollte. Ich glaube, ab da war ich sehr traurig und enttäuscht und ab da wurd es auch mit dem Sex weniger.

Welche Waagschale mehr wiegt, kann ich grad nicht sagen. Die Traurigkeit und Einsamkeit oder die mit der Vertrautheit.
Momentan gibt er sich wieder Mühe etc, aber das lässt sicher wieder nach, das hatten wir schon zig mal ;)
Und ob ich ihm den Sex wieder geben kann, wie früher, steht auf einem anderen Blatt. Es ist wirklich verzwickt...

Liebe Grüße
Ronja
 
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