Also wenn man denn schon den Charakter und andere Dinge über ein Radix aussagen kann, wieso dann nicht auch den Tod!
Es gäbe hierzu ziemlich viel zu sagen, und um intelligent diskutieren zu können, wäre es nötig, sich mit moderner Wissenschaftstheorie und gewissen philosophischen Betrachtungen zu beschäftigen. Dort wurden nämlich sehr ähnliche Fragen bereits gestellt, und es wurden mehr oder minder intelligente Antworten gefunden (oder auch nicht). Es geht hier um Fragen des Erkenntnishorizontes, der Empirie, der Kognition, des Konstruktivismus', des Zusammenhangs zwischen Ordnung und Chaos usw. Dazu kommen dummerweise, wie Gabi richtig anmerkt, einige ethisch höchst schwierig zu beantwortende Fragen, die nur umgangen werden können, indem eine Determinierung des Daseins abgelehnt wird.
Aber ganz abgesehen davon:
Astrologie
erkennt erstens nicht wirklich, sondern
benennt lediglich.
Und zweitens benennt sie auch nicht wirklich Charakter und Anlagen, sondern lediglich Qualitäten. Wir haben uns angewöhnt, diese einer Person oder von mir aus auch einer Sache, einem Ort etc. zuzuschreiben, aber diese Zuschreibung ist ebenfalls eine fragwürdige.
Und dann das Huhn-Ei-Problem: Stirbt ein Mensch zu einem Zeitpunkt, weil dieses Todesdatum dem Horoskop entnommen wurde (und er halt glaubt, dann sterben zu müssen), oder hatte das Horoskop das Todesdatum korrekt vorhergesagt? (Dieses Argument impliziert ein simples Ursache-Wirkungs-Denken, das ich persönlich weil zu vereinfachend ablehne.)
Probleme über Probleme. Man muss schon
sehr gute Argumente haben (oder sehr wenig von den hier genannten Problemen verstehen), um daran glauben zu können, man könne den Todeszeitpunkt dem Horoskop einfach so entnehmen, weil das in irgendeiner Weise im voraus festgelegt sei.