Wyrm schrieb:
und ich finds wichtig zu erkennen, dass der grundantrieb hinter dem sex zumeist die angst vor dem tod ist.
Oder eventuell auch die Todesehnsucht? Es gibt da diese alte Eros-Thanatos-Symbolik, die das glaube ich zum Ausdruck bringt. Der Orgasmus ist ja auch eine Art kleiner Tod. Andererseits liegen die Gefühle Angst und Sehnsucht wohl nah beieinander. Sehnsucht/Hoffnung erzeugt Angst und Angst erzeugt Sehnsucht. Ein göttliches Paradoxon, man hat Angst vor dem Tod, aber gleichzeitig sehnt man sich danach.
Nun frage ich mich, ob an dieser Stelle nicht auch der Schlüssel vergraben liegt, der die Tür zum Verständnis von Ego und Selbst öffnet? Angst vor und Sehnsucht nach dem Tod als emotionale Grundtendenzen des Daseins schlechthin. Und Sex ist das Organon.
Im Moment des Orgasmus gibt es keinen negativen Gedanken an irgendwen oder irgendwas. Im Moment des Orgasmus stirbt das Ego, zumindest kurzeitig. Aber bereits die Zigarette danach lässt es wiederauferstehen.
So stelle ich eine weitere Frage: Gibt es eine Art von Sex, die das Ego langfristig sterben lassen kann? Denn die Kurzfristigkeit eines gewöhnlichen genitalen Orgasmus führt aufgrund der Erinnerung an die Schönheit des Gefühls zu einer Art Wiederholungsbedürfnis.
Nun soll es ja drei verschiedene Orgasmen sowohl bei Frau als auch bei Mann geben (Klitoris, G-Punkt, Anus/Penis, Prostata, Anus). Doch selten kommen wohl alle drei zum Zuge. In den meisten Fällen bleibt es beim vorderen genitalen Orgasmus.
Ist nur eine Vermutung, aber könnte es sein, dass wenn beim Liebesspiel alle drei Orgasmen stimuliert werden, dass dann das Ego überhaupt nicht auf die Idee kommen würde, nach der Zigarette danach zu greifen?