Sexualität kontra Zölibat

boa, den thread gibs ja immer noch...

ich kenn da ein zitat das ganz hilfreich ist ^^ und zwar: man sollte nicht zum priester gehen, wenn man nichts zu beichten hat.

nicht weil man sündig ist, oder frei von sünde, sondern weil es einfach so ist. denn in den interpretationen der ernannten heiligen ist echt viel freiraum für sünde. wie zum beispiel der tod, oder andere einzusperren um sie zu kasteien usw.. jeder muss seinen eigenen weg gehen, also labert nicht
 
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Ich habe heute einen interessanten Satz bei Epikur (griechischer Philosoph) gefunden:

"Ich erfahre von dir, dass deine fleischliche Errgung immer häufiger nach der Befriedigung sexueller Begierden drängt. Verfahre folgendermassen: wenn Du weder die Gesetze brichst noch das, was allgemein als anständig gilt, missachtest, noch irgendeinen deiner Nächsten kränkst noch deinen Körper damit ruinierst noch das Lebensnotwendige verpasst, dann verfahre mit deiner Neigung, wie Du willst. Es ist allerdings gar nicht zu vermeiden, dass du mit einer dieser Bedingungen in Konflikt gerätst. Denn Liebesgenuss hat noch nie irgendeinen Nutzen gebracht, sonderen man muss schon zufrieden sein, wenn er nicht geschadet hat."

"Von den natürlichen Begierden entstehen diejenigen aus einer leeren Meinung, die, falls sie nicht erfüllt werden, nicht zu einem schmerzlichen Zustand führen, und bei denen die angespannte Leidenschaft, sie zu befriedigen, bestehen bleibt; und die Tatsache, dass sie sich nicht auflösen lassen, liegt nicht in ihrer eigenen Natur, sondern im Hang des Menschen zu leeren Meinungen begründet."

"Denn nur dann haben wir ein Verlangen nach Lust, wenn wir wegen der Abwesenheit von Lust Schmerz empfinden. Wenn wir aber keinen Schmerz empfinden, brauchen wir auch die Lust nicht mehr. Und deswegen sagen wir, die Lust sei Anfang und Ende des glücklichen Lebens. Denn die Lust ist nach unserer Erkenntnis das erste und uns von Geburt an mitgegebene Gut, und von ihr gehen wir bei jedem Wählen und Vermeiden aus, und auf sie gehen wir auch jedesmal zurück, wenn wir jedes Gut mit unserem Gefühl als Massstab beurteilen. Und weil die Lust das erste, uns angeborene Gut ist, deswegen wählen wir auch nicht jede Lust, sondern lassen bisweilen viele Lustempfindungen aus, wenn für uns aus ihrem Genuss mehr Unannehmlichkeiten folgen. Auch viele Schmerzen halten wir für besser als Lustempfindungen, wenn uns dadurch, dass wir lange Zeit Schmerzen ausgehalten haben, danach grössere Lust zuteil wird. Jede Lust ist also aufgrund der Tatsache, dass sie eine uns verwandte Natur hat, ein Gut, jedoch nicht jede Lust sollte gewählt werden. Wie auch jeder Schmerz ein Übel ist, aber trotzdem darf nicht immer jeder, nur weil ein Schmerz ist, gemieden werden." Man kann jedoch all das durch das Berechnen und Abwägen des Zu- und Abträglichen richtig entscheiden. Denn zu gewissen Zeiten behandeln wir das Gute wie ein Übel und umgekehrt das Übel wir ein Gut."
 
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Lieber Opti,

weit davon entfernt, alle Beiträge in diesem thread gelesen zu haben, möchte ich dennoch auf deinen Eingangsbeitrag eingehen, da sich deine grundsätzliche Position - soweit ich es überblicke, korrigiere mich falls es nicht stimmt - nicht wesentlich gewandelt hat.
Vergeudet man die sexuelle Energie, dann hat das Leid zur Folge. Wandelt man dagegen diese sexuelle Energie in spirituelle Energie um, dann erfährt man die Seligkeit, die Heiligen zu eigen ist.
ja - nur ist die Frage des "WIE" der Wandlung die entscheidende. Es gibt den Weg der Enthaltsamkeit, den Weg des Mittelmaßes und den Weg der Sinnlichkeit. Auf allen diesen Wegen kann Wandlung erreicht werden, genauso wie Stagnation und Vergeudung von sexueller Energie. Sexuelle Enthaltsamkeit ist in keinster Weise ein Garant für Wandlung in spirituelle Energie.

Und wenn du sagst, dass der Mensch sich nach der Vereinigung mit anderen Menschen sehnt, dann ist das nur bedingt richtig, wenn man dieses auf die Sexualität bezieht. Kein Verwirklichter hat nämlich das Verlangen, mit anderen Menschen intim zu sein. Dieses Verlangen hat nur der Mensch, dem diese innere Seligkeit fehlt, von der ich bereits sprach. Fehlt diese Seligkeit, dann suchen die Menschen sie in der weltlichen Sinnlichkeit, vor allem in der Sexualität.
Nun, das Verlangen nicht, aber er kann es genießen, wenn er möchte. Und wenn er es tut, ist es für alle Beteiligten eine tausendfach intensivere Erfahrung als wenn es nicht-verwirklichte tun.

:):umarmen:
 
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