Ich habe heute einen interessanten Satz bei Epikur (griechischer Philosoph) gefunden:
"Ich erfahre von dir, dass deine fleischliche Errgung immer häufiger nach der Befriedigung sexueller Begierden drängt. Verfahre folgendermassen: wenn Du weder die Gesetze brichst noch das, was allgemein als anständig gilt, missachtest, noch irgendeinen deiner Nächsten kränkst noch deinen Körper damit ruinierst noch das Lebensnotwendige verpasst, dann verfahre mit deiner Neigung, wie Du willst. Es ist allerdings gar nicht zu vermeiden, dass du mit einer dieser Bedingungen in Konflikt gerätst. Denn Liebesgenuss hat noch nie irgendeinen Nutzen gebracht, sonderen man muss schon zufrieden sein, wenn er nicht geschadet hat."
"Von den natürlichen Begierden entstehen diejenigen aus einer leeren Meinung, die, falls sie nicht erfüllt werden, nicht zu einem schmerzlichen Zustand führen, und bei denen die angespannte Leidenschaft, sie zu befriedigen, bestehen bleibt; und die Tatsache, dass sie sich nicht auflösen lassen, liegt nicht in ihrer eigenen Natur, sondern im Hang des Menschen zu leeren Meinungen begründet."
"Denn nur dann haben wir ein Verlangen nach Lust, wenn wir wegen der Abwesenheit von Lust Schmerz empfinden. Wenn wir aber keinen Schmerz empfinden, brauchen wir auch die Lust nicht mehr. Und deswegen sagen wir, die Lust sei Anfang und Ende des glücklichen Lebens. Denn die Lust ist nach unserer Erkenntnis das erste und uns von Geburt an mitgegebene Gut, und von ihr gehen wir bei jedem Wählen und Vermeiden aus, und auf sie gehen wir auch jedesmal zurück, wenn wir jedes Gut mit unserem Gefühl als Massstab beurteilen. Und weil die Lust das erste, uns angeborene Gut ist, deswegen wählen wir auch nicht jede Lust, sondern lassen bisweilen viele Lustempfindungen aus, wenn für uns aus ihrem Genuss mehr Unannehmlichkeiten folgen. Auch viele Schmerzen halten wir für besser als Lustempfindungen, wenn uns dadurch, dass wir lange Zeit Schmerzen ausgehalten haben, danach grössere Lust zuteil wird. Jede Lust ist also aufgrund der Tatsache, dass sie eine uns verwandte Natur hat, ein Gut, jedoch nicht jede Lust sollte gewählt werden. Wie auch jeder Schmerz ein Übel ist, aber trotzdem darf nicht immer jeder, nur weil ein Schmerz ist, gemieden werden." Man kann jedoch all das durch das Berechnen und Abwägen des Zu- und Abträglichen richtig entscheiden. Denn zu gewissen Zeiten behandeln wir das Gute wie ein Übel und umgekehrt das Übel wir ein Gut."