Der Text von Frau Williamson bringt vieles auf den Punkt. Der Panzer, die Egoschutzmauer, die leider auch den seelischen Blickwinkel verzerrt, je nachdem, wie verhärtet dieser Panzer ist. Es gibt diesen Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit. Verliebtheit ist prinzipiell ein unbewusstes hormonelles Reaktionsmuster, was signalisiert, dass mit der Person, in die man sich verliebt, materielle Fortpflanzung möglich ist. Das zu hat zunächst mal noch gar nichts mit tatsächlicher Liebe zu tun, die Seelenerkenntnis ist.
Hinter Verliebtheit, die eine Phase ist, nichts ewiges, kann sich Liebe verbergen, muss aber nicht. In vielen Fällen ist Verliebtheit rein korporal fundiert. In einigen Fällen ist allerdings bei einer Person der Egopanzer so verhärtet, dass diese die tatsächlich im Hintergrund wirkende Seelenverwandtschaft nicht erkennt, während die andere Person, die den seelischen Blickwinkel hat, es sofort erkennt.
Vermutlich wird es sich in solchen Fällen nicht um Seelenverwandtschaft ersten Grades handeln (denn dann müssten es beide etwa gleichzeitig jeweils auf ihre Weise erkennen), aber doch zumindest um Seelenverwandtschaft.
Doch bei Seelenverwandtschaften zweiten oder dritten Grades, wo sich keine direkte synchrone Erkenntnissituation einstellt, bedarf es logischerweise einer Synchronisierungsphase, wobei die Person, die den seelischen Blickwinkel hat, sich in Geduld üben muss, bzw. der anderen Person, die noch zu oberflächlich denkt oder ein zu sehr auf äußeren Glanz gerichtetes Partnerideal gebildet hat, den notwendigen Freiraum geben muss, damit diese es selbst erkennt.
Der zeitliche Rahmen dieses Synchronisierungsprozesses ist dabei ein exakter Spiegel der eigenen Ungeduld. Sicher, man hat es sofort erkannt, daher will man es auch sofort. In sofern ist diese Art von Ungeduld völlig nachvollziehbar. Dennoch entspricht diese Ungeduld auch der Ungeduld der anderen Seele, die in ihrer Biographie eben dieses oberflächliche, auf schnelle Befriedigung ausgerichtetes Partnerschaftsideal aufbaut hat.
Dass diese Seele mit ihrer Glamourtypen-Strategie nicht wirklich glücklich ist, ist klar, da es ihr seelisch natürlich keinesfalls entspricht. Dennoch handelt sie weiter so und wird sich auch nicht ändern, so lange sie nicht spürt, dass da ein echter Freund an ihrer Seite ist, der eben nicht dieser Irrlicht-Affinität entspricht, sondern ihr das wirkliche Licht bringt, jenes Licht, das ihren Fake-Egopanzer in Gänze sprengen würde, wovor sie natürlich Angst hat, weil dies aufgrund der auf diesem Planeten im allgemeinen herrschenden Orientierung auf äußeren Glanz viel zu ungewohnt ist für sie. Daher wird sie sich in diesem Fall erst recht dagegen sperren, es sei denn der Freund beweist seine Authenzität und gibt ihr den nötigen Freiraum. Dann kann sich das Blatt weitaus schneller wenden, als man denkt.