Iakchus
Sehr aktives Mitglied
Hallo
Roland Koch hats mal auf den Punkt gebracht (in Deutschland ein CDU Politiker im Landtag).
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,672311,00.html
Der Vorschlag beinhaltet im Grunde die einfache Aussage, dass Hartz Vier Empfänger aufgegeben werden.
Noch brisanter kann man es interpretieren, wenn man will. Ich finde es reicht mit diesem neoliberalen Kommunismus. (man fordert im Grunde genau solche Dinge, die es auch im realexistierenden Kommunismus gab)
Die sagen immer, Leistungsgerechtigkeit. Wo fängt das an, von Leistung zu denken? Auf welchen Grundlagen errichten wir die Definition der Leistung?
Lebenslange Arbeitslose leisten also nichts.
Das ist allein Anschauungssache. WAS hier wo was kostet.
Aus Sicht eines kalten Staates ist das ein Kostenfaktor, der Arbeitslose, den man los werden muss.
Aus Sicht des Arbeitslosen geht es um nicht nur um eine Nummer oder Zahl, ein Ja oder Nein, um eine Arbeit oder keine Arbeit, sondern es steht sprichwörtlich sein Leben und Schicksal auf dem Spiel.
Ist es aber gerecht, dass man in einem System, das sowieso nicht zukunftsfähig ist, noch länger mit diesen alten Konzepten einer nicht einlösbaren Vollbeschäftigung kommt? Gerecht wäre es, wenn diese Aussichten zumindest gesichert wären. Es erscheint aber als eine unsinnige Zuspitzung der Bedingungen, wenn man nun auf der Toliette für halbwegs Lau arbeiten darf, und ha wunderbar, da kommen wir endlich an all die Tätigkeiten, die keiner machen will.
Wenn man das zuende denkt, würde man es auf Seiten der Unternehmer darauf ankommen lassen, solche Leute zu beschäftigen, die nichts kosten.
Zwangsdienst.
Aber genug dessen, jetzt will ich auch mal was sagen, über die sogenannte Leistungsgerechtigkeit. Wenn ich natürlich das Ganze ausklammere und nur auf den isolierten Faktor "Sozial-Leistung Hartz Vier - Gegenleistung" schaue, komme ich auf ein plausibles Bild, und ich kann mir als Leistungserbringer alles erlauben, den Leistungsempfänger in meine Pflicht zu nehmen.
Die Existenznot wird aber auf einer anderen Seite dann ausgenutzt. Man erhält keine Hilfe, sondern noch mal extra einen Knüppel. Als ob man sich keine Zeit erlauben darf, auch nur ein bisschen auf Kosten der Allgemeinheit zu leben. Weil das, wer das tut, auf Kosten der Allgemeinheit zu leben, ist reine Anschauungssache.
Kapitalismuskritik ist für mich keine Kritik am Privateigentum, sondern in erster Linie eine grundsätzliche Kritik an der Zivilisation und des darin enthaltenen Anspruchs, immer weiter und höher zu kommen, nur nicht auf der Ebene des Geistigen oder Seelischen. Wo soll sich der Mensch erden? In der nicht einlösbraen Zukunft einer erhofften Gesellschaftsordnung, die Wohlstand für alle verspricht oder auch nur Wohlstand für die Menge an Leuten, die einen Job ausführen, der gesellschaftlich relevant genug ist? Wenn die Masse und Mode die Lebensweise vorgibt, steckt darin das grösstmöglichste Potential, dass ein ganzes System zusammenbricht...
Das Leben, wie wir es führen, besteht aus einer Menge von Reizen, die uns innerhalb zum Beispiel eines Spieles offen und ungeniert vorgeführt werden. Doch der Kapitalismus ersetzt die spielerische Leichtigkeit des Seins mit dem Ernst des Überlebens, ohne dass dieser Ernst global bzw. im Ganzen gesehen wirklich nötig wäre. Es zeigen Katastrophen, dass man gerne hilft. Dass man global denkt. Wieso "vergeuden" wir eigentlich den Rest der Zeit damit, für solche Umstände zu sorgen, die viele Leute strukturell in Not bringen? Reiche werden reicher, arme ärmer - das ist eine Tatsache und darin steckt auch die Wahrheit: dass die strukturellen Nöte von denen da oben nicht gerade intensiv wahrgenommen werden, weshalb das System "des Reichtums für jene, die es zu verteidigen haben" so gut funktioniert. Weil das Machtwort wird immer ausgehend mindestens von der Unternehmenskultur gebildet. Und die ist genauso wie die Reichen darauf ausgelegt, zu expansieren um des Geldes wegen. Und das meiste Geld gehört natürlich dem Boss und nicht der Gesellschaft und auch nicht den Arbeitern. Gleichzeitig wagen es Politiker wie Koch zu sagen, dass man Arbeitszwang für Hartz Vier Empfänger einführen sollte, und zwar in dem Gedenken an die sogenannte Leistungsgerechtigkeit sagt er das. So selbstverständlich ist die einseitige Betrachtungsweise, dass man gerne übersieht, wie das System auf der einen Seite ja schon genügend in Richtung Reiche ausschlägt, dass man auch ein paar Kröten im Haushalt verschleudern darf für die Armen. Selbst wenn die Armen faul sind - ich glaube nicht, dass manche Manager, Politiker und andere Leute nicht weniger faul darin sind, das Beste vom Kuchen für sich abschneiden zu wollen.
Dass man einst den Ureinwohnern das Land nahm, und sie umbrachte, ganze Kulturen schändete und ausrottete um des Geldes willens, und heute noch Unternehmen das Bergbaugebiet verseuchen, um den Lohn des Goldes willens, das will ich an dieser Stelle nur ganz kurz erwähnen. Aber das reicht. Es zählt nur das Geld für die Verbrecher an den Menschen oder der Umwelt. Aber das zählt nicht für alle. Aber ich glaube, die halten das für selbstverständlich, die sogenannten Eliten.
(Platon hat mal gesagt, an der Spitze des Staates sollten Philosophen sein)
Koch sollte über Wichtigeres reden. Zum Beispiel ob man noch von "Arbeitsgesellschaft" und "Vollbeschäftigung" reden kann in einem System, das durch den demographischen Wandel sowieso nicht gerade zukunftsfähig ist.
Arbeitslosigkeit von 17% habe ich im Radio einen Analysten gehört, als Prognose über die nächsten 5 Jahre.
In Deutschland sind es noch unter 10%.
LG
Stefan
Roland Koch hats mal auf den Punkt gebracht (in Deutschland ein CDU Politiker im Landtag).
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,672311,00.html
Der Vorschlag beinhaltet im Grunde die einfache Aussage, dass Hartz Vier Empfänger aufgegeben werden.
Noch brisanter kann man es interpretieren, wenn man will. Ich finde es reicht mit diesem neoliberalen Kommunismus. (man fordert im Grunde genau solche Dinge, die es auch im realexistierenden Kommunismus gab)
Die sagen immer, Leistungsgerechtigkeit. Wo fängt das an, von Leistung zu denken? Auf welchen Grundlagen errichten wir die Definition der Leistung?
Lebenslange Arbeitslose leisten also nichts.
Das ist allein Anschauungssache. WAS hier wo was kostet.
Aus Sicht eines kalten Staates ist das ein Kostenfaktor, der Arbeitslose, den man los werden muss.
Aus Sicht des Arbeitslosen geht es um nicht nur um eine Nummer oder Zahl, ein Ja oder Nein, um eine Arbeit oder keine Arbeit, sondern es steht sprichwörtlich sein Leben und Schicksal auf dem Spiel.
Ist es aber gerecht, dass man in einem System, das sowieso nicht zukunftsfähig ist, noch länger mit diesen alten Konzepten einer nicht einlösbaren Vollbeschäftigung kommt? Gerecht wäre es, wenn diese Aussichten zumindest gesichert wären. Es erscheint aber als eine unsinnige Zuspitzung der Bedingungen, wenn man nun auf der Toliette für halbwegs Lau arbeiten darf, und ha wunderbar, da kommen wir endlich an all die Tätigkeiten, die keiner machen will.
Wenn man das zuende denkt, würde man es auf Seiten der Unternehmer darauf ankommen lassen, solche Leute zu beschäftigen, die nichts kosten.
Zwangsdienst.
Aber genug dessen, jetzt will ich auch mal was sagen, über die sogenannte Leistungsgerechtigkeit. Wenn ich natürlich das Ganze ausklammere und nur auf den isolierten Faktor "Sozial-Leistung Hartz Vier - Gegenleistung" schaue, komme ich auf ein plausibles Bild, und ich kann mir als Leistungserbringer alles erlauben, den Leistungsempfänger in meine Pflicht zu nehmen.
Die Existenznot wird aber auf einer anderen Seite dann ausgenutzt. Man erhält keine Hilfe, sondern noch mal extra einen Knüppel. Als ob man sich keine Zeit erlauben darf, auch nur ein bisschen auf Kosten der Allgemeinheit zu leben. Weil das, wer das tut, auf Kosten der Allgemeinheit zu leben, ist reine Anschauungssache.
Kapitalismuskritik ist für mich keine Kritik am Privateigentum, sondern in erster Linie eine grundsätzliche Kritik an der Zivilisation und des darin enthaltenen Anspruchs, immer weiter und höher zu kommen, nur nicht auf der Ebene des Geistigen oder Seelischen. Wo soll sich der Mensch erden? In der nicht einlösbraen Zukunft einer erhofften Gesellschaftsordnung, die Wohlstand für alle verspricht oder auch nur Wohlstand für die Menge an Leuten, die einen Job ausführen, der gesellschaftlich relevant genug ist? Wenn die Masse und Mode die Lebensweise vorgibt, steckt darin das grösstmöglichste Potential, dass ein ganzes System zusammenbricht...
Das Leben, wie wir es führen, besteht aus einer Menge von Reizen, die uns innerhalb zum Beispiel eines Spieles offen und ungeniert vorgeführt werden. Doch der Kapitalismus ersetzt die spielerische Leichtigkeit des Seins mit dem Ernst des Überlebens, ohne dass dieser Ernst global bzw. im Ganzen gesehen wirklich nötig wäre. Es zeigen Katastrophen, dass man gerne hilft. Dass man global denkt. Wieso "vergeuden" wir eigentlich den Rest der Zeit damit, für solche Umstände zu sorgen, die viele Leute strukturell in Not bringen? Reiche werden reicher, arme ärmer - das ist eine Tatsache und darin steckt auch die Wahrheit: dass die strukturellen Nöte von denen da oben nicht gerade intensiv wahrgenommen werden, weshalb das System "des Reichtums für jene, die es zu verteidigen haben" so gut funktioniert. Weil das Machtwort wird immer ausgehend mindestens von der Unternehmenskultur gebildet. Und die ist genauso wie die Reichen darauf ausgelegt, zu expansieren um des Geldes wegen. Und das meiste Geld gehört natürlich dem Boss und nicht der Gesellschaft und auch nicht den Arbeitern. Gleichzeitig wagen es Politiker wie Koch zu sagen, dass man Arbeitszwang für Hartz Vier Empfänger einführen sollte, und zwar in dem Gedenken an die sogenannte Leistungsgerechtigkeit sagt er das. So selbstverständlich ist die einseitige Betrachtungsweise, dass man gerne übersieht, wie das System auf der einen Seite ja schon genügend in Richtung Reiche ausschlägt, dass man auch ein paar Kröten im Haushalt verschleudern darf für die Armen. Selbst wenn die Armen faul sind - ich glaube nicht, dass manche Manager, Politiker und andere Leute nicht weniger faul darin sind, das Beste vom Kuchen für sich abschneiden zu wollen.
Dass man einst den Ureinwohnern das Land nahm, und sie umbrachte, ganze Kulturen schändete und ausrottete um des Geldes willens, und heute noch Unternehmen das Bergbaugebiet verseuchen, um den Lohn des Goldes willens, das will ich an dieser Stelle nur ganz kurz erwähnen. Aber das reicht. Es zählt nur das Geld für die Verbrecher an den Menschen oder der Umwelt. Aber das zählt nicht für alle. Aber ich glaube, die halten das für selbstverständlich, die sogenannten Eliten.
(Platon hat mal gesagt, an der Spitze des Staates sollten Philosophen sein)
Koch sollte über Wichtigeres reden. Zum Beispiel ob man noch von "Arbeitsgesellschaft" und "Vollbeschäftigung" reden kann in einem System, das durch den demographischen Wandel sowieso nicht gerade zukunftsfähig ist.
Arbeitslosigkeit von 17% habe ich im Radio einen Analysten gehört, als Prognose über die nächsten 5 Jahre.
In Deutschland sind es noch unter 10%.
LG
Stefan