Partnerschaft - Verachtung - Selbstverachtung

Mach Schluss mit ihm, jemand der Dich schlecht behandelt schadet Dir, Du wirst keine Selbstachtung bekommen, wenn Du zulässt, daß man Dich so behandelt.
Ich weiß das aus eigener Erfahrung, da muß man aktiv werden, von selbst passiert da nichts.
Mach Dinge, auf die Du stolz sein kannst, umgeb Dich mit Leuten, die Dich gut behandeln und Achtung vor Dir haben.
Und mach vielleicht eine Therapie.

Ein Partner, der Dich schlecht behandelt macht alles nur schlimmer. Du darfst nicht vergessen, daß solche Leute meistens ganz systematisch den anderen runtermachen, um sich besser zu fühlen.
Du kannst mit so jemand in der Umgebung nicht gesund werden.

Dein Partner muß sich selber um sich kümmern und an sich arbeiten, das wird er aber erst, wenn er merkt, daß sich alle von ihm abwenden und niemand sich mehr fertig machen lässt. Wenn Du bei ihm bleibst hilfst Du ihm dabei sich nicht ändern zu müssen. Und er wird so dafür sorgen, daß Du Dich nicht ändern kannst, und wenn er Dich dafür zusammenschlagen muß, er wird jeden Widerstand niederschlagen, schließlich lebt er so jetzt ganz gut.

Es liegt also an Dir.
Geh ins Frauenhaus, oder ruf bei so einer Hotline an, da können die Dir Adressen geben wo Du Hilfe bekommt.
:trost:
 
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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure lieben Anworten!

Der Stein kommt gerade ganz gewaltig ins Rollen.

Kennt ihr auch diese zwei Teile in euch? Das ist schon mein ganzes Leben lang so. Da ist der Teil, der sagt: "Das ist doch alles nicht so schlimm. Stell dich nicht so an." Das ist vermutlich der Teil, der um jeden Preis überleben will. Und da ist der verletzte Teil, der sagt: "Das ist total schlimm, ich halte das nicht mehr aus." Dann sagt der andere Teil wieder: "Stell dich nicht so an, es muss ja irgendwie weitergehen." Und da steckt vermutlich die ganze Angst. Ich vermute, es ist eine existenzielle Angst.

Mir werden immer mehr unschöne Sachen aus meiner Kindheit bewusst. Ich wusste schon immer, dass sie passiert sind. Aber der eine Teil sagte ja, das wäre alles nicht so schlimm. Ein Beispiel ist, dass meine Eltern als ich ungefähr 5 Jahre alt war, mit mir zu einem vermeintlichen Kinderheim gefahren sind (in Wirklichkeit ist dort ein Altenheim, aber das habe ich damals nicht gewusst) und mich dort abgeben wollten. Ich weiß noch, dass ich wahnsinnige Angst hatte, aber ich kann sie nicht fühlen. Sie haben mich dann doch nicht dort abgegeben, aber ich musste versprechen, lieb zu sein. Ich weiß gar nicht mehr, was ich vorher eigentlich gemacht hatte, damit ich so "bestraft" werden sollte.

Es hat einiges an Strafen für wirkliche Kleinigkeiten gegeben. Und dabei hatte ich immer das Gefühl, vorsichtiger sein zu müssen, besser aufpassen zu müssen, bloß nichts falsches zu tun. Es meinen Eltern recht zu machen, es wert zu sein, bei ihnen bleiben zu dürfen.

Und ich sehe schon die "Familienverbindungen". Die Beziehung meiner Eltern war auch von Verachtung geprägt. Wobei ich glaube, dass meine Mutter meinen Vater mehr verachtet hat als umgekehrt. Sie hat auch die gleiche Form von Missbrauch in der Ehe erlebt.

Und wenn ich an meine Großeltern mütterlicherseits denke, kann ich dasselbe Muster erkennen.

Und ich glaube, der "roteste" Faden ist meine Beziehung zu meinem Vater. Er war für mich da, im Gegensatz zu meiner Mutter. Aber ich hatte auch immer das Gefühl, es ihm recht machen zu müssen. Alles noch besser zu machen. Und irgendwie ist da das Gefühl, dass er sich an mich geklammert hat. Und hier sitzt vermutlich auch die Verachtung. Und dieser Satz hängt mir immer noch in den Ohren: "Hast du das denn auch verdient?"

Wenn ein Partner anfängt zu klammern, will ich ihn nicht mehr in meiner Nähe haben. Ich fange an, seine "Bedürftigkeit" zu verachten.

Das ist nicht so, wenn ich sozusagen "nur" liebe. Solange jeder sein eigenes Päckchen trägt und seine Verantwortung für sich übernimmt, ist auch keine Verachtung da. Dann ist alles schön :D.

Sobald Verbindungen wie gemeinsames Wohnen, gemeinsames Geld, Erwartungen aneinander vorhanden sind, ist es vorbei. Dann kommt die Verachtung.

Es ist mir schon klar, dass ich es wert bin, mich selbst zu achten. Ich kann auch sehen, dass ich viele schöne Seiten und Talente habe.

Ich komme bloß an einem Punkt nicht weiter: ich will mich selbst achten und meine Bedürfnisse. Dann kommt ein anderer Mensch, es muss gar nicht unbedingt mein Partner sein, der auch ein Bedürfnis hat, das geachtet werden will. Wenn ich mich weiter achte, und ihm sage, dass ich sein Bedürfnis nicht erfüllen will, achte ich sein Gefühl nicht mehr. Und irgendetwas in mir erwartet wohl, den anderen ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Und wenn ich das Gefühl meines Gegenübers nicht achte, fühle ich mich schuldig.

So das war jetzt ein langer Text, das kam gerade so aus mir heraus.

Ich antworte euch nachher noch auf eure einzelnen Posts.

Liebe Grüße

Michaela
 
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure lieben Anworten!

Der Stein kommt gerade ganz gewaltig ins Rollen.

Kennt ihr auch diese zwei Teile in euch? Das ist schon mein ganzes Leben lang so. Da ist der Teil, der sagt: "Das ist doch alles nicht so schlimm. Stell dich nicht so an." Das ist vermutlich der Teil, der um jeden Preis überleben will. Und da ist der verletzte Teil, der sagt: "Das ist total schlimm, ich halte das nicht mehr aus." Dann sagt der andere Teil wieder: "Stell dich nicht so an, es muss ja irgendwie weitergehen." Und da steckt vermutlich die ganze Angst. Ich vermute, es ist eine existenzielle Angst.

Mir werden immer mehr unschöne Sachen aus meiner Kindheit bewusst. Ich wusste schon immer, dass sie passiert sind. Aber der eine Teil sagte ja, das wäre alles nicht so schlimm. Ein Beispiel ist, dass meine Eltern als ich ungefähr 5 Jahre alt war, mit mir zu einem vermeintlichen Kinderheim gefahren sind (in Wirklichkeit ist dort ein Altenheim, aber das habe ich damals nicht gewusst) und mich dort abgeben wollten. Ich weiß noch, dass ich wahnsinnige Angst hatte, aber ich kann sie nicht fühlen. Sie haben mich dann doch nicht dort abgegeben, aber ich musste versprechen, lieb zu sein. Ich weiß gar nicht mehr, was ich vorher eigentlich gemacht hatte, damit ich so "bestraft" werden sollte.

Es hat einiges an Strafen für wirkliche Kleinigkeiten gegeben. Und dabei hatte ich immer das Gefühl, vorsichtiger sein zu müssen, besser aufpassen zu müssen, bloß nichts falsches zu tun. Es meinen Eltern recht zu machen, es wert zu sein, bei ihnen bleiben zu dürfen.

Und ich sehe schon die "Familienverbindungen". Die Beziehung meiner Eltern war auch von Verachtung geprägt. Wobei ich glaube, dass meine Mutter meinen Vater mehr verachtet hat als umgekehrt. Sie hat auch die gleiche Form von Missbrauch in der Ehe erlebt.

Und wenn ich an meine Großeltern mütterlicherseits denke, kann ich dasselbe Muster erkennen.

Und ich glaube, der "roteste" Faden ist meine Beziehung zu meinem Vater. Er war für mich da, im Gegensatz zu meiner Mutter. Aber ich hatte auch immer das Gefühl, es ihm recht machen zu müssen. Alles noch besser zu machen. Und irgendwie ist da das Gefühl, dass er sich an mich geklammert hat. Und hier sitzt vermutlich auch die Verachtung. Und dieser Satz hängt mir immer noch in den Ohren: "Hast du das denn auch verdient?"

Wenn ein Partner anfängt zu klammern, will ich ihn nicht mehr in meiner Nähe haben. Ich fange an, seine "Bedürftigkeit" zu verachten.

Das ist nicht so, wenn ich sozusagen "nur" liebe. Solange jeder sein eigenes Päckchen trägt und seine Verantwortung für sich übernimmt, ist auch keine Verachtung da. Dann ist alles schön :D.

Sobald Verbindungen wie gemeinsames Wohnen, gemeinsames Geld, Erwartungen aneinander vorhanden sind, ist es vorbei. Dann kommt die Verachtung.

Es ist mir schon klar, dass ich es wert bin, mich selbst zu achten. Ich kann auch sehen, dass ich viele schöne Seiten und Talente habe.

Ich komme bloß an einem Punkt nicht weiter: ich will mich selbst achten und meine Bedürfnisse. Dann kommt ein anderer Mensch, es muss gar nicht unbedingt mein Partner sein, der auch ein Bedürfnis hat, das geachtet werden will. Wenn ich mich weiter achte, und ihm sage, dass ich sein Bedürfnis nicht erfüllen will, achte ich sein Gefühl nicht mehr. Und irgendetwas in mir erwartet wohl, den anderen ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Und wenn ich das Gefühl meines Gegenübers nicht achte, fühle ich mich schuldig.

So das war jetzt ein langer Text, das kam gerade so aus mir heraus.

Ich antworte euch nachher noch auf eure einzelnen Posts.

Liebe Grüße

Michaela
 
Hallo Michaela,

es gibt ein super Buch über Eltern-Kind-Beziehungen, die in den Partnerschaften weiter gelebt werden:

Vergiftete Kindheit von Susan Forward.

Es ist starker Tobak, was dort steht. Es gibt dort auch einen zweiten Teil, in dem die Autorin auf die Lösung dieses Dilemmas eingeht.

LG Pluto
 
Hallo Michaela!

Es ist gut, daß dir so viel bewußt wird!
So wie du das beschreibst, ist es höchste Zeit für eine Familienaufstellung (bei einem guten Therapeuten)- nachdem sich das Problem schon etliche Generationen hindurch zieht.

Liebe Grüße, Monika
 
Selbst-Verachtung hat auch etwas mit Selbstwert zu tun, denn wo man sich nicht achtet ist man es sich nicht Wert, für sich einzustehen, zu sich zu stehen wie man wirklich ist. Nicht so, wie man sein will oder muss. Und die Frage ist, woher das kommt. Woher kennst Du Verachtung? Mangelnde Anerkennung, Ablehnung, Abwertung? Es ist immer leicht zu sagen: Kommt alles aus der Kindheit. Stimmt auch. Aber wie soll man das finden oder wie soll man sich an diesen Punkt herantasten, damit er vor allem auch mit einem Gefühl verbunden ist?

:thumbup: Sehr schön geschrieben...
 
Hallo ihr Lieben,

@ pluto:

Ich bin langsam auf dem Weg, mich wieder selbst zu lieben. Manchmal klappt es schon :D.

Ich habe bereits zwei Bücher über die körperzentrierte Herzensarbeit von Safi Nidiaye. Es hat mir auch schon ein bisschen geholfen, meine Schuldgefühle anzuschauen und etwas tiefer zu gehen.

Machst du das allein oder hast du einen Therapeuten, der dich dabei begleitet?

@ mongol

Vielen Dank für deinen kleinen Bericht. Es fällt mir auch schwer, weiterhin so zu leben, auch wenn sich schon vieles verbessert hat. Mein Mann ist mein Spiegel und der Gedanke, dem ganzen einfach zu entfliehen, ist schon lange da. Doch irgend etwas in mir sagt mir, dass ich noch etwas zu lernen habe über den Weg des Spiegels. Und diesmal möchte ich es gern auflösen. Ich war schon einmal in einer solchen Situation und nach meiner "Flucht" waren natürlich auch alle Symptome weg. Aber die Ursachen waren halt nicht beseitigt und das Spiel hat wieder von vorn angefangen, nur eine Nummer härter.


Mein Mann hat auch diese Muster, im Grunde vermutlich genau die selben. Und ich fange gerade an zu begreifen, dass ich ihm keine Hilfe bin. Ich kann nur mir selbst helfen, und er sich. Das sage ich ihm auch immer wieder.

@ loop:

Du hast natürlich recht, es ist verdammt schwer, so weiterzukommen. Immer wenn ich mich ein Stück aus dem Sumpf ziehe und stärker werde, fangen die Diskussionen und Machtkämpfe seinerseits wieder an. Über Trennung denke ich schon nach. Doch meine Schuldgefühle sind immens. Jedesmal, wenn ich denke, dass ich es ihm begreiflich gemacht habe, bittet er mich, ihm noch eine Chance zu geben. Und da kommen meine mangelnde Selbstachtung und meine Zweifel und meine Angst auch wieder zum Vorschein. Auch da ist noch etwas aufzulösen.

@ Schamanin:

ich habe schon manchmal ein Bild vor Augen, wie ich mir mein Leben so vorstelle. Und manchmal kommt eine riesige Lust in mir auf, gaaaaaanz viel nachzuholen.

@ Lightning:

Das hast du schön geschrieben, vielen Dank! Ich erkenne auch langsam aber sicher, dass ich nur mich ändern kann und keinen anderen. Und da ist ja auch schon einiges am Rollen.

Liebe Grüße

Michaela
 
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@ pluto:

Ich bin langsam auf dem Weg, mich wieder selbst zu lieben. Manchmal klappt es schon :D.

Ich habe bereits zwei Bücher über die körperzentrierte Herzensarbeit von Safi Nidiaye. Es hat mir auch schon ein bisschen geholfen, meine Schuldgefühle anzuschauen und etwas tiefer zu gehen.

Machst du das allein oder hast du einen Therapeuten, der dich dabei begleitet?

Hallo Michaela,

ich habe mir ihre beiden CD´s gekauft und arbeite damit.

Einmal war ich bei einer Reiki-Behandlung. Die Behanderin sagte mir, sie würde in meinen Knien Angst wahrnehmen. Quatsch, sagte ich. Ich habe keine Angst und schon gar kein Problem mit meinen Knien. Irgendwann später machte ich dann wieder mal die Übung von Safi. Es war wohl ein Thema, bei dem mir die Knie richtig schlotterten. Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass meine Knie nicht so in Ordnung waren, wie ich es einst dachte.

Liebe Grüße Pluto :umarmen:
 
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