Muss man seiner Mutter dankbar sein dafür dass sie einem das Leben "geschenkt" hat?

Hm, also das finde ich so nicht. Behindertes Leben ist ebenso schön wie unbehindertes - sagen die Behinderten. Man muß nur lernen - insbesondere als Umgebung - über die Behinderung hinweg zu sehen.

Ausserdem dürfte dann ja zu überlegen sein, ob man weniger intelligenten Personen gestatten will, Kinder zu zeugen. Denn schliesslich werden die Kinder es im Leben schwerer haben als die Kinder intelligenter Eltern. Sie werden auch früher sterben, kränker sein, denn Gesundheit und damit Lebensdauer sind maßgeblich von Bildung und Bildungsfähigkeit abhängig.

Man müsste dann auch Eltern verbieten, "Kittkinder" zu zeugen, die dazu führen, daß eine unglückliche Ehe weitergeführt wird, bis das Kind 2 Jahre alt ist und dann alleine von der Mutter erzogen wird. Das sind ja alles keine "besten Voraussetzungen".


Nein, dieser Gedanke der "besten Voraussetzungen" gefällt mir nicht. Leben ist lebenswert auch in Armut, ohne Bildung, in Krankheit (frag mal kranke Kinder, die leben gerne) und mit Erschwernissen.

lg

Dieser Einwand ist sooo völlig berechtigt.
:danke:

Ich meinte keine Menschen mit Handycap. :)
 
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Dieser Einwand ist sooo völlig berechtigt.
:danke:

Ich meinte keine Menschen mit Handycap. :)
Jou, ich wäre auch noch keinem Menschen begegnet, der nicht irgendein Handycap hätte.

....aber in der Tat war es ja auch bei mir so, daß ich nicht immer glücklich und zufrieden war im Leben und diesen Zustand lebt ja Azurkind quasi aus Gefühlsabhängigkeit heraus. Als junger Mensch. (ich formulier das jetzt mal so provokativ, weil sie sich ja im Kreis zu drehen scheint seit geraumer Zeit und sich ihren Gefühlen nicht wirklich stellt und stets die Angst vorschiebt, um ihre wahren Gefühle nicht wahrnehmen zu müssen.)

;)
 
Zitat:Hm, also das finde ich so nicht. Behindertes Leben ist ebenso schön wie unbehindertes - sagen die Behinderten. Man muß nur lernen - insbesondere als Umgebung - über die Behinderung hinweg zu sehen.

Da die (fast) alle gesund sein wollen, kann das wohl nicht wirklich zutreffend sein. Diese ganze Diskussion entsteht aus dem Missverständnis, welches mit dem Wort "lebenswert" zu tun hat. Denn eigentlich werden dabei 2 Sachen vermischt.
Natürlich ist es Quatsch, dass es schlimmer ist einen glücklichen Menschen zu töten wie einen unglücklichen usw. usf., weil der Wert des menschlichen Lebens nicht am damit verbundenen Glück hängt (das behauptet eigentlich niemand). Aber wenn es darum geht, ob man jemandem ein Leben zumuten soll (als Eltern), dann spielt der Punkt schon eine Rolle ob das Leben glücklich werden wird oder eben nicht. Das ist schlicht Sprachsalat, aus dem diese Diskussionen und Implikationen entstehen.

Zitat:Ausserdem dürfte dann ja zu überlegen sein, ob man weniger intelligenten Personen gestatten will, Kinder zu zeugen. Denn schliesslich werden die Kinder es im Leben schwerer haben als die Kinder intelligenter Eltern. Sie werden auch früher sterben, kränker sein, denn Gesundheit und damit Lebensdauer sind maßgeblich von Bildung und Bildungsfähigkeit abhängig.

Ich denke nicht, dass der Staat sich da einmischen sollte. Das wäre Diktatur, und es ginge zudem auch nicht um die Kinder sondern um Interessen. Aber für die Eltern wäre das in ihren Überlegungen schon relevant. Ich bin ja selbst nicht doof, wäre aber auch lieber noch intelligenter.

Zitat:Man müsste dann auch Eltern verbieten, "Kittkinder" zu zeugen, die dazu führen, daß eine unglückliche Ehe weitergeführt wird, bis das Kind 2 Jahre alt ist und dann alleine von der Mutter erzogen wird. Das sind ja alles keine "besten Voraussetzungen".

Kinder zu kriegen um eine Ehe zu retten ist auch nicht sinnvoll.

Zitat:Nein, dieser Gedanke der "besten Voraussetzungen" gefällt mir nicht. Leben ist lebenswert auch in Armut, ohne Bildung, in Krankheit (frag mal kranke Kinder, die leben gerne) und mit Erschwernissen.

Naja, die können sich ja nicht entscheiden (man kann nicht den Körper wechseln), die sind halt meistens auch lieber krank als zu sterben. Gegen Präimplantationsdiagnostik ist aber meiner Ansicht nach auch gar nichts einzuwenden. Einer befruchteten Eizelle nimmt man keine Wünsche. Die ist sogar noch wesentlich weniger weit entwickelt als abgetriebene Embryonen.
So entsteht kein Leid daraus, dass man nicht wirklich tun kann was die menschliche Natur ist.

LG PsiSnake
 
In D ist jeder 12. behindert. Soll das heissen, du kennst nicht viele Leute?
Vermutlich gibt es Menschen, die mehr Menschen kennen als ich, ja.

Ich meinte nicht den englischen Begriff "Handycap", sondern die deutsche Sprachverwendung des Begriffes. Da ist es nicht "behinderung", sondern "Einschränkung". Und wir alle haben irgendwo Einschränkungen, sei es in Gedanken, im Gefühl, im Handeln und so weiter.

lg
 
Zitat:Hm, also das finde ich so nicht. Behindertes Leben ist ebenso schön wie unbehindertes - sagen die Behinderten. Man muß nur lernen - insbesondere als Umgebung - über die Behinderung hinweg zu sehen.

Da die (fast) alle gesund sein wollen,
Oh nein, oh nein! Das ist eine totale Fehlannahme. Dann geh mal raus und unterhalte Dich mit Behinderten. Die leben gerne. Und wären natürlich gerne gesünder, aber sie leiden nicht unter ihrer Behinderung. Wer leidet ist die Umgebung, die sich nicht vorstellen kann, daß man mit einer Behinderung genauso glücklich sein kann wie ohne. Vielleicht sogar noch glücklicher, siehe die Trisomie21.

...ich habe z.b. neulich eine Behindertenwerksatt besichtigt. Die Leute waren aber hyperglücklich dort, kann ich Dir sagen. Glücklicher als gesunde Menschen an ihren Arbeitsplätzen, viel viel glücklicher sogar. Und da hat mit Sicherheit keiner von denen auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, daß er oder sie lieber in meiner Haut eines Nicht-Behinderten stecken würde.

kann das wohl nicht wirklich zutreffend sein. Diese ganze Diskussion entsteht aus dem Missverständnis, welches mit dem Wort "lebenswert" zu tun hat. Denn eigentlich werden dabei 2 Sachen vermischt.
Natürlich ist es Quatsch, dass es schlimmer ist einen glücklichen Menschen zu töten wie einen unglücklichen usw. usf., weil der Wert des menschlichen Lebens nicht am damit verbundenen Glück hängt (das behauptet eigentlich niemand). Aber wenn es darum geht, ob man jemandem ein Leben zumuten soll (als Eltern), dann spielt der Punkt schon eine Rolle ob das Leben glücklich werden wird oder eben nicht. Das ist schlicht Sprachsalat, aus dem diese Diskussionen und Implikationen entstehen.
Das ist eben ein weit verbreitetes Mißverständnis, denke ich. Glück entsteht selbst in einem sterbenden Menschen, auch wenn wir uns das so möglicherweise nicht vorstellen. Glück entsteht auch in einem blinden Menschen ohne Arme. Er braucht nur ein entsprechendes Umfeld. Glück entsteht ja durch Hormonausschüttung und nicht durch Gesundheit oder das Vorhandensein bestimmter Norm-Eigenschaften. Natürlich: wenn die Ausschüttung von Glückshormonen durch Krankheit gestört ist wie bei der Depression, dann kann Glück schwer entstehen. Aber wer lebenslang behindert ist, ist nicht dadurch auch lebenslang depressiv. (Wenngleich psychische Erkrankung wie eine Depression natürlich auch eine Behinderung im Leben mit sich bringt, die aber unsinnigerweise von der Kranken- und Rentenkasse nur schwer anerkannt wird.)

Zitat:Ausserdem dürfte dann ja zu überlegen sein, ob man weniger intelligenten Personen gestatten will, Kinder zu zeugen. Denn schliesslich werden die Kinder es im Leben schwerer haben als die Kinder intelligenter Eltern. Sie werden auch früher sterben, kränker sein, denn Gesundheit und damit Lebensdauer sind maßgeblich von Bildung und Bildungsfähigkeit abhängig.

Ich denke nicht, dass der Staat sich da einmischen sollte. Das wäre Diktatur, und es ginge zudem auch nicht um die Kinder sondern um Interessen. Aber für die Eltern wäre das in ihren Überlegungen schon relevant. Ich bin ja selbst nicht doof, wäre aber auch lieber noch intelligenter.
Ja also ich bin selbst auch nicht doof, wäre aber ungern unintelligenter und auch nicht intelligenter. Ich bin zufrieden grad so wie es ist und weiß aus Beobachtung und Befragung heraus, daß selbst unintelligente oder hyperintelligente Personen das ebenso sehen wie ich. Intelligenz ist also kein Produzent von Glück nicht.

Frage: was soll man z.B. den Menschen sagen, die schon während der Zeugung eines Kindes wissen, daß sie das Kind nicht werden ernähren können und daß es sterben wird? Soll man denen verbieten, Kinder zu zeugen? Oder soll man daran arbeiten, daß die Kinder ernährt werden durch Hilfe aus dem Ausland und solange, bis das hinhaut, Kondome umsonst verteilen und in Kauf nehmen, daß die Menschen die Kondome nicht verwenden werden und daher weiterhin Kinder zuhauf sterben?

Zitat:Man müsste dann auch Eltern verbieten, "Kittkinder" zu zeugen, die dazu führen, daß eine unglückliche Ehe weitergeführt wird, bis das Kind 2 Jahre alt ist und dann alleine von der Mutter erzogen wird. Das sind ja alles keine "besten Voraussetzungen".

Kinder zu kriegen um eine Ehe zu retten ist auch nicht sinnvoll.
Nein, sinnvoll ist das nicht. Dennoch passiert es zuhauf. Diese Kinder werden schlechte Startbedingungen in's Leben haben und werden sich im gesamten Leben schwer tun, wenn sie Pech haben und ihre Herkunft und die Beziehungsunfähigkeit der Eltern nicht überwinden.

Aber ist das ein Grund, Menschen zu verurteilen, die Kittkinder zeugen? Ich persönlich finde: nein. Das ist natürlich so. Sex bindet.

Zitat:Nein, dieser Gedanke der "besten Voraussetzungen" gefällt mir nicht. Leben ist lebenswert auch in Armut, ohne Bildung, in Krankheit (frag mal kranke Kinder, die leben gerne) und mit Erschwernissen.

Naja, die können sich ja nicht entscheiden (man kann nicht den Körper wechseln), die sind halt meistens auch lieber krank als zu sterben.
Hm, ich habe z.B. krebskranke Kinder gepflegt. (Und sehe auch gerne Sendungen über krebskranke Kinder im Fernseher, wo die gleiche Aussage getätigt wird, die ich im Gespräch erfahren habe.) Die Kinder antworten auf die Frage, ob sie trotz ihrer Erkrankung und des nahenden Todes gerne leben: "Ja, natürlich lebe ich gerne. Aber die Krankheit, die müsste nicht sein."

Daraus ziehe ich die Erkenntnis, daß Leben und die Tatsache des Lebens ein eigenständiger Wert ist, der schützenswert ist, unabhängig von Krankheit. (oder Behinderung oder vorhersehbarer Behinderung.)

Und mehr ist meine Aussage nicht.

Gegen Präimplantationsdiagnostik ist aber meiner Ansicht nach auch gar nichts einzuwenden. Einer befruchteten Eizelle nimmt man keine Wünsche. Die ist sogar noch wesentlich weniger weit entwickelt als abgetriebene Embryonen.
So entsteht kein Leid daraus, dass man nicht wirklich tun kann was die menschliche Natur ist.

LG PsiSnake
Ob man einer befruchteten Eizelle keine Wünsche nimmt, ist glaubensabhängig, PsiSnake. Es gibt Religionen, die der Ansicht sind, daß eine befruchtete Eizelle selbst vor der Zellteilung bereits den Geist oder die Seele eines Menschen beinhaltet und daß durch einen Eingriff in dieses Leben eine Tötung geschieht.

Daher denke ich, daß man diese Frage höchstens mit Achtsamkeit diskutieren kann, daß man aber niemals zu einem Ergebnis kommen wird, das alle Beteiligten einer Diskussion befriedigt.

LG
 
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Ich glaube fast, daß Du dir diese Frage selber beantworten kannst.

Aber vielleicht erklärst Du mir, was Du mit "Stopp" meintest? Was hat Dich denn da nun so angesprochen?

Du hattest das "Stopp" geschrieben auf meine Aussage hin, daß Azurkind ihr Gefühl nicht wahrnimmt und stattdessen die Angst seit Monaten bis Jahren.

Diese meine Aussage finde ich nach wie vor richtig. Angst ist kein "wahres" Gefühl, sondern eine Emotion, die in Zustände überführt.

lg
 
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