Muss man seiner Mutter dankbar sein dafür dass sie einem das Leben "geschenkt" hat?

Er ist doch kein Kind mehr. Und wenn du es dir leisten kannst deine
Eltern zu hassen, nur zu. Du hasst einen Teil von dir.
Was ich mit ehren meine soll jeder für sich
entscheiden.

Öhm, wieso meinst du sollte ich meine Eltern hassen bzw. wie kommst du darauf, dass ich das tun könnte oder würde?

Ich weiß auch nicht, ob es sich "jemand leisten kann" einen Menschen zu hassen.

"Achten" würde mir anstatt "ehren" ein bisschen besser gefallen glaub ich.

Ansonsten geb ich dir aber recht @semo, das, was ich hasse, ist ein Teil von mir, wenn ich hasse.

Und was meine Eltern angeht, da stecke ich teilweise in einem Zwiespalt, bin im Moment eher neutral oder verdränge, weiß ich noch nicht so genau.
 
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Komische Frage, aber: Muss man seiner Mutter dankbar dafür sein, oder überhaupt irgendeine Gefühlsregung dafür aufbringen, dass sie einem das Leben "geschenkt" hat? Ich meine ich hab sie nicht darum gebeten. Und ich bin auch keiner dieser Menschen die "froh sind, dafür dass sie leben können, und dieses Leben überhaupt erfahren dürfen blabla", obwohl ich mich im gleichen Gedankenzug frage, ob man automatisch so ein Mensch ist, wenn man keine Schwachstellen mehr hat.
Und ich frage explizit nach dem "muss", also eine rein logische Frage, und keine Moralfrage à la "sollte man seiner Mutter...", also bitte keine ganz schlauen Leute ankommen mit "Man muss garnichts" etc. und bitte auch keine Antworten à la "Das entscheidet jeder für sich selbst", denn sonst würde ich ja diesen Thread nicht aufmachen.


Du schaust in diese Welt und denkst wohl, was für ein Mist, du siehst deine Mutter und denkst wohl, was für ein Mist, das die mich geboren hat, du siehst dich und denkst wohl, was für ein Mist.

Die Frage ist nur, was machst du aus den ganzen Mist, den du da wahrnimmst?
 
Hm, wie heisst es so schön: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Was ist denn der Zustand, wenn ich jemanden ehre? Ich halte vor allem Mal Distanz zu ihm, vermische mich nicht mit ihm, stelle ihn nicht auf einen Sockel, um ihn zu ver-ehren, bin ihm nicht künstlich dankbar, sondern bin respektvoll, ohne abhängig oder unterwürfig zu sein.

Schliesslich ist unsere Mutter das tiefste Bild, das wir für unsere eigene Weiblichkeit haben. Wenn wir das nicht ehren, negieren wir unsere Weiblichkeit. Und das wäre ja nun mal schädlich für uns alle und für unsere Kinder.

Die Eltern zu ehren - also mit Distanz ein Kerzerl für sie anzuzünden, ein Foto von ihnen aufzustellen, um nicht an sie denken zu müssen - verstehe ich als die Grundlage für mein eigenes Sein als Erwachsener. Ich bin unabhängig von den Gefühlen und Gedanken meiner Eltern vorhanden, wenngleich sie mir die Anlagen für meine Gedanken und Gefühle sicherlich in die Gene gelegt haben. Aber das heisst ja nicht, daß ich genauso sein muß wie sie und daß ich "dankbar" sein muß im Sinne eines "oh ich danke Dir ja so, daß Du mich geboren hast und vorher 9 Monate mit Dir herumgeschleppt hast". (Wenngleich es durchaus schön sein kann für eine Mutter, das mal gesagt zu bekommen, daß das Kind gerne lebt und die Geburt und das Leben annimmt. Und wenn man die Mutter liebt, dann sollte man ihr das durchaus mal sagen, finde ich, dieses "ich lebe gerne", wenn's denn so ist.)

Dankbarkeit lohnt sich, finde ich, vielmehr dem Leben gegenüber im Allgemeinen. Daß man leben darf. Würde man nicht leben könnte man nicht fühlen, nicht denken, man würde nicht sehen was man sieht, nicht hören was man hört, nicht spüren was man spürt. Und das wäre in der Tat schade, selbst wenn man voller Angst ist und im Moment nicht weiß, wie man damit umgehen kann. Irgendwann wird man es vermutlich können.

lg
 
Sayalla, ich habe erklärt was ich damit meine. Wenn z.B: abzusehen wäre, dass das Kind wahrscheinlich kein gutes Leben haben wird, dann ist dieser Umstand relevanter als der Wunsch der Eltern ein Kind zu haben. Aus von mir genannten Gründen. Ansonsten musst du mir erklären was dir unklar ist.

LG PsiSnake
 
Sayalla, ich habe erklärt was ich damit meine. Wenn z.B: abzusehen wäre, dass das Kind wahrscheinlich kein gutes Leben haben wird, dann ist dieser Umstand relevanter als der Wunsch der Eltern ein Kind zu haben. Aus von mir genannten Gründen. Ansonsten musst du mir erklären was dir unklar ist.

LG PsiSnake

Stand einer bei mir auf der Leitung. Wohl aus dem Gedanken heraus, dass das Leben so wenig überschaubar ist.
Aber du hast recht: die besten Voraussetzungen sollten geschaffen sein.
Ich habe diesen Punkt nicht bedacht, da er für mich selbstverständlich war.
:)
 
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Stand einer bei mir auf der Leitung. Wohl aus dem Gedanken heraus, dass das Leben so wenig überschaubar ist.
Aber du hast recht: die besten Voraussetzungen sollten geschaffen sein.
Ich habe diesen Punkt nicht bedacht, da er für mich selbstverständlich war.
:)
Hm, also das finde ich so nicht. Behindertes Leben ist ebenso schön wie unbehindertes - sagen die Behinderten. Man muß nur lernen - insbesondere als Umgebung - über die Behinderung hinweg zu sehen.

Ausserdem dürfte dann ja zu überlegen sein, ob man weniger intelligenten Personen gestatten will, Kinder zu zeugen. Denn schliesslich werden die Kinder es im Leben schwerer haben als die Kinder intelligenter Eltern. Sie werden auch früher sterben, kränker sein, denn Gesundheit und damit Lebensdauer sind maßgeblich von Bildung und Bildungsfähigkeit abhängig.

Man müsste dann auch Eltern verbieten, "Kittkinder" zu zeugen, die dazu führen, daß eine unglückliche Ehe weitergeführt wird, bis das Kind 2 Jahre alt ist und dann alleine von der Mutter erzogen wird. Das sind ja alles keine "besten Voraussetzungen".


Nein, dieser Gedanke der "besten Voraussetzungen" gefällt mir nicht. Leben ist lebenswert auch in Armut, ohne Bildung, in Krankheit (frag mal kranke Kinder, die leben gerne) und mit Erschwernissen.

lg
 
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