Es zwingt dich keiner, zu verstehen. Doch es könnte, wenn du wolltest.
Ja, ich bekomme täglich mit, wie sich die Anforderungen an die Jugendlichen in jeglicher Hinsicht multipliziert haben und ich kann sie nur bewundern und mich für unsere Generation schämen.
Ich habe Abitur, Ausbildung und Studium abgeschlossen und beobachte, dass das im Vergleich zu heute Peanuts waren.
Nur als Beispiel: wir hatten Schulzeiten von 8.00 bis 13.15 und ab der Oberstufe mal ab und an nachmittags Unterricht.
8 Stunden (reinen Unterricht) gibts ab der 5. Klasse und in der Oberstufe gibts dann die nullte Stunde (ab 7.00) und die letzte endet um 18.00.
Daneben gibt es natürlich noch Hausaufgaben, Referate, Lerngruppen, Facharbeiten (mit kleinen Forschungsprojekten) - kein Vergleich zu damals, wo man mal ab und zu ein Referat vorbereitet hat - meine Töchter haben/ hatten meist drei gleichzeitig in Arbeit.
Studienreformen gabs schon ab den 70ern (gravierenderern Ausmaßes), in den 80ern dann verstärkt, aber der Wahnsinn, der heute an den Unis passiert, ist mit dieser Zeit in keinster Weise zu vergleichen (aber das dürfte allgemein bekannt sein, geht ja oft genug durch die Presse).
Ausbildungen haben sich komplett verändert - es werden nicht nur regelmäßig Arbeiten geschrieben, dann eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung abgehalten, wie bei uns damals - es gibt in der Regel Feedbacks in wöchentlichem Abstand, die enormen Druck aufbauen - eine "schlechte Phase" ist da nicht mehr drin.
Getestet wird ab Kindergartenalter und wehe, wenn das mal nicht opritmal ausfällt - aus diesem Stigma kommt kaum noch ein Kind heraus.
Dass daran auch manche Jugendliche scheitern, ist mehr als verständlich - die Selektion ist hart geworden, "einfach so durchkommen" wie damals ist weitgehend ausgeschlossen.
Um bei diesem unsäglichen Eingangsbeispiel zu bleiben: was wäre wohl bei uns passiert, wenn wir über das Kaiserreich abgefragt worden wären?^^
Wäre wahrscheinlich auch "nette Comedy" geworden.
Und ich frage mich, warum es Eltern (unsere Generation) gibt, die mit ihren Kindern nicht über Politik sprechen, ihnen nicht die Zusamenhänge, zumindest hinsichtlich aktueller Geschehnisse, darlegen? Kann es sein, dass es welche gibt, die das gar nicht können?
Was für "maßlos bescheuerte Eltern" sind das nur?