Kinder vor den Augen der Eltern gefoltert.

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Toffifee schrieb:
Lieber Christophe,

tut mir Leid, daß Du so etwas über Deine Familie gelesen hast. Wenn anderen Menschen Folter, Schmerzen, Krieg und Greueltaten widerfahren, dann ist es merkwürdigerweise sehr weit weg. Wenn davon aber die eigene Familie betroffen ist, so bekommen diese Dinge eine ganz andere Dimension. Plötzlich sind die Schmerzen zum Greifen nah...
Ich weiß, daß das auch nach so langer Zeit noch weh tun kann. Eine ähnliche Geschichte habe ich aber schonmal gehört... Es handelte sich um einen Anrufer beim Talkradio "Domian" auf EINSLIVE. Der Mann berichtete diese Geschichte aber aus seiner eigenen Perspektive... Er war ein Überlebender des Kriegs in Jugoslawien. Soldaten sind in sein Haus eingebrochen und haben seine Kinder vergewaltigt, gefoltert und ermordet. Er mußte die ganze Zeit dabei zusehen. Auch seine Frau und mehrere Verwandte starben in diesem Haus...

Zum Schluß bleibt die quälende Frage: Warum? Weil der Mensch in Wirklichkeit eine Bestie ist?!

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee

Hi Toffi!

Da geb ich dir vollkommend recht. Man hört immer nur und alles ist sooo weit weg. Und wenn es dir dann selbst passiert....
WEisst du, ich möchte gar nicht daran denken. Diese Grausamkeit, die in den Menschen steckt - furchtbar.
Ich glaube, ich wäre - wie Christophe - ebenfalls innerlich tot, wenn ich dabei zusehen müsste, wie meinem Kind etwas angetan wird und ich machtlos danebenstehen muss.

Schlimm..

Allegra
 
Hi liebe Allegra! :)

Allegra schrieb:
WEisst du, ich möchte gar nicht daran denken. Diese Grausamkeit, die in den Menschen steckt - furchtbar. Ich glaube, ich wäre - wie Christophe - ebenfalls innerlich tot, wenn ich dabei zusehen müsste, wie meinem Kind etwas angetan wird und ich machtlos danebenstehen muss.
Ich verabscheue den Krieg und verfluche ihn aus tiefstem Herzen!!!

Viele liebe Grüße :kiss4:
Toffi
 
Hallo Christophe,

es ist wirklich grausam, was Du beschrieben hast und man kann sich einfach nicht vorstellen, wie Menschen dazu fähig sein können.
Aber es ist gut, dass Dein Großvater es aufgeschrieben und nicht verdrängt hat. Oft wird so etwas in der Familie verheimlicht und verschwiegen. Es ist leider noch sehr viel in den Herzen und Seelen der überlebenden Zeitzeugen vergraben und viele beginnen gerade in den letzten Jahren darüber zu schreiben und zu sprechen.
Es ist schlimm was Russen und Ukrainer bei ihrem Vormarsch nach Westen angerichtet haben. Ich bin mit solchen Geschichten aufgewachsen, die meine Großmutter von ihrer Vertreibung erzählt hat. Zum Glück wurde es auch nicht verdrängt, so schlimm es war.
Aber oft wird nicht die Vorgeschichte erzählt, was zu dem tiefen Hass geführt hat. So war es jedenfalls auch in unserer Familie.
Ich wollte auch die anderen "Geschichten" erfahren und habe fast drei Jahre über die Zeit des Zweiten Weltkrieges in Weißrussland und in der Ukraine geforscht und mir fehlten auch oft die Worte, wenn man die Berichte in den Archiven liest oder mit Überlebenden spricht.
Was die deutschen Besatzer von 1941 bis 44 in Weißrussland und der Ukraine angerichtet haben. Dies möchte ich hier gar nicht beschreiben. Die vielen Massenerschießungen, die tausende Dörfer die abgebrannt wurden. Was man den Frauen angetan hat. Wenn man heute durch Weißrussland fährt ist fast in jedem Dorf ein Massengrab und Denkmal. Es lag wohl auch daran, dass in der Ukraine und Weißrussland außergewöhnlich viele Juden gelebt haben und dort vernichtet wurden. Unvorstellbar. Die Rote Armee ist 1944 durch dieses „verbrannte Land“ gezogen, bevor sie weiter nach Polen und Deutschland zogen. Und der Hass hat sich dabei furchtbar verstärkt und machte die Kriegspropaganda noch wirkungsvoller. Und dies alles hat sich mal wieder an Unschuldigen entladen, wie es auch Deine Familie erleiden musste. Verstehe es bitte nicht falsch. Ich möchte es in keinster Weise rechtfertigen, was diese Ukrainer eurer Familie angetan haben, bestimmt nicht. Für solche bestialischen Taten gibt es einfach keine Rechtfertigung (auch nicht durch eigenes erlittenes Leid!!!!!!) und mir fehlen auch die passende Worte des Trostes und der Erklärung dafür. Es gab solche Grausamkeiten in dieser furchtbaren Zeit leider auf beiden Seiten und es traf jeweils Unschuldige, die es zum Teil bis heute verfolgt.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie, dass ihr diese furchtbaren Erlebnisse weiter aufarbeitet und sie euch dann hoffentlich nicht mehr quälen werden. Dass ihr euren Frieden mit dieser grausamen Zeit schließt.

Liebe Grüße
Kristalllicht
 
Ich bin mir sicher das wenn Adolf im Nirvana hockt, ein ganz zartes Lamm ist.

Ich selbst sehe Krieg als eine Hölle. Alles kommst aus der Tiefe hoch. Viele sehr vernüntige Menschen lernen dann eine ganz tiefe negative Seite von sich selbst kennen. Viele Menschen wissen nicht was in Ihrer eigenen Psyche von einem Selbst angekettet in der Tiefe exestiert. Es ist schon ein extremer Schock für die wache Seele eines Menschen, wenn man sich für ein Paar Momente in der Hölle aufhält.

Ich habe einmal in einem Buch gelesen, das es Fehler gibt die ein Mensch begehen kann, bei dem die Seele sofort gerichtet wird und in den Abgrund stürzt. Was im Körper des Menschen zurückbleibt, ist der Dämon der den Fehler begangen hat. Der wandert dann nur noch auf der Erde herum um das Gesetzt des Karmas zu erfüllen.

Harte Geschichte, viel tiefer nach unten kann es nicht mehr gehen in meinen Augen. Nur eine schwarze Messe kann soetwas übertopen.

Naja wird Zeit, das wir hier in Europe soetwas nicht nocheinmal zulassen.
 
hi christophe,

das sind schlimme erfahrungen, die deine vorfahren machen mußten.

die menschen, die das getan haben, sind aber menschen wie du und ich.
so schwer das fällt zu akzeptieren, es ist so.
weißt du, wissen wir denn, was den ukrainern vorher schlimmes widerfahren ist? vielleicht ähnliches?
klar, gibt es keine rechtfertigung für sowas. erklärungen aber schon.

schaut euch die diversen threads zum thema todesstrafe hier im forum an, und wie menschen reagieren würden, wenn ihren liebsten was zuleide getan wird.
das ist im krieg die tausendfache grausame realität.
ab einem bestimmten punkt rennen nur noch enthemmte menschen durch die welt, bereit zu allem und sich dabei im recht fühlend!!

beispiel: deutsche tornados bombardieren belgrad. zur verhinderung einer "humanitären katastrophe" im kosovo, zur angeblichen verhinderung von kriegsverbrechen, hunderte kilometer entfernt.
eine junges paar verliert dabei sein baby, das gerade erst zur welt kam.
wäre es in irgendwiner weise verwunderlich, wenn der vor schmerz fast blinde vater nach deutschland fährt und versucht einen der grinsegesichts-politiker zu lynchen?

wer ist da mehr im recht? greifen solche kategorien da überhaupt noch?

seid achtsam, bevor ihr (todes)urteile sprecht...

liebe grüße, Stephan
 
Lieber Christophe,

das ist eine wirklich schlimme Geschichte, ich kann gut verstehen, dass das quälende Fragen bei dir aufwirft.

Ich beschäftige mich auch viel mit dem Kriegsgeschehen und mit unserer dunklen Vergangenheit, auch aus persönlichen Gründen.

Ich habe mich auch schon oft gefragt, wie es sein kann, dass der Mensch potentiell zum besten wie zum schlimmsten fähig ist.

Dass der Mensch beide Seiten in sich trägt ist ja klar.
Andererseits erschreckt es mich immer wieder, zu welchen Auswüchsen er fähig ist.
Hier wurde ja schon gesagt- weiß gerade nicht von wem- dass der Krieg eine extreme Situation ist, die vielen Menschen Gelegenheit gibt, ihre dunkle Seite auszuleben. Teils aus Sadismus und teils um den Druck und die Angst loszuwerden, die selber auf ihnen lastet.
Wahrscheinlich ist eine Extremsituation wie der Krieg auch der Prüfstein, an dem sich entscheidet, ob der Mensch für das Gute oder das Böse einsteht.

Leider glaube ich, dass das Böse zunächst einmal einen größeren Sog entwickelt, der mehr Menschen in sich hineinzieht, als das Gute, was länger braucht und sich langsamer entfaltet.

Es gibt trotzdem Gott sei Dank auch immer Beispiele für Menschen, die sich nicht in diesen Bann haben ziehen lassen und ihrerseits auch andere dadurch motiviert haben, Mensch zu bleiben und sich menschlich zu verhalten. Janusz Korczak ist so ein Beispiel dafür. Und natürlich noch viele andere, die nicht diese Berühmtheit erlangt haben, aber trotzdem im verborgenen geholfen haben, wo sie konnten.

Trotzdem: Wo das Böse tobt, scheinen dir Greueltaten leider in der Überzahl zu sein.

Ich finde es schön, dass du diese Geschichte deiner Familie hier reingestellt hast.

Liebe Grüße Nithaiah
 
Hallo Ihrs,

sicher klingt und ist das was Christophe da aufgeschrieben hat extrem grausam, aber um solche "Kinds-Folterungen" zu finden, braucht man gar nicht so weit weg gehen, nichtmals in "kriegs-Gebiete".....

ich persönlich kenne einige jetzt Erwachsene die als Kinder solche Folterungen - auch zusehen wie Geschwister dabei zu Tode kamen! - in so einem "Fortschrittlichen & ja seit 1945 Kriegsfreiem Land wie Deutschland" erleben mussten....

und das schlimmste daran war, das die eigenen ELTERN dabei immer mitbeteiligte waren - sei es das sie die eigenen Kinder mitgefoltert haben oder das sie diese (ihre eigenen Kinder) an solche "monster" verkauft/vermietet haben....

cailly
 
Es scheint doch so zu sein, daß die größten Grausamkeiten dort auftreten, wo es um den (vermeintlichen) Kampf gegen das (vermeintliche) Böse geht. Dann scheinen alle Hemmungen außer Kraft. Dieses Motiv zieht sich durch alle Auseinandersetzungen und Kriege zwischen Nationen oder Religionen, zwischen Menschen im privaten und öffentlichen Raum.

Im kleinen sieht man das schon hier im Forum: Wenn einer sich zum "Bösen" macht, indem er sich aggressiv oder sonstwie unangebracht verhält, oder einfach nur einen Knopf bei einem drückt, der ihn subjektiv als "Bösen" wahrnehmen läßt, entgleist plötzlich alles.

Was ist dran an diesem "Bösen", daß es solche universellen Reaktionen auslöst, was macht es so "schlimm", daß wir es nicht ertragen können?
Wäre nicht die Konsequenz aus dem Wissen, daß der Kampf gegen das Böse die Mutter des meisten Bösen ist: das Böse nicht mehr zu bekämpfen?
 
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@Cailly:
Ja, da hast du recht.
Den für mich extremsten Fall hörte ich von einer Bekannten. Schon das Lesen eines Teils dessen, was sie erlebt hat, war überwältigend in seiner Unerträglichkeit und unglaublich in seiner Perversion. Später tauchten noch schlimmere Erinnerungen auf, obwohl schon gar nicht mehr vorstellbar war, daß eine Steigerung noch möglich ist. In diesem Fall ging es um rituelle Zeremonien, die, zumindest vorgeblich, dem Kampf gegen den Teufel dienen sollten. Unter Beteiligung des halben Dorfes inkl. Arzt, der die Kinder hin und wieder zusammenflicken mußte, und Pfarrer. Mitten im ach so netten Bayern.
Das ist 30-40 Jahre her, aber aktiv ist die Gruppe offenbar noch immer. Der Versuch einer Anzeige brachte verschwundene Akten, einen plötzlich versetzten Staatsanwalt, Psychoterror und eine erneute Vergewaltigung,...
 
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