Kinder vor den Augen der Eltern gefoltert.

Hallo Galahad,

natürlich haben wir alle unsere hellen und dunklen Seiten, die man versuchen sollte im Gleichgewicht zu halten. :schaukel: Und ich möchte auch nicht abstreiten, dass ich nicht unter bestimmten Voraussetzungen auch ebenso Täter werden könnte. Wenn ich es natürlich dennoch nicht hoffe. Und natürlich war ich in früheren anderen Leben auch Täter, ich habe diese Leben wohl nur noch nicht „entdeckt“. Und daher richte ich eben auch nicht über vermeintliche Täter.

Ich forsche seit fast 3 Jahren über den Holocaust in Weißrussland und in dem Zusammenhang auch über mein eigenes letztes Leben im Zweiten Weltkrieg. Ich habe schon einiges darüber im Unterforum "Sterben, Leben, Leben nach dem Tod", geschrieben und möchte das jetzt nicht alles wiederholen. Und doch auch hier noch etwas dazu, da Du Dich dafür interessierst und es durchaus sehr viel mit dem bisher Angesprochenen in diesem Thema zu tun hat:
Ich forsche und schreibe wie gesagt über mein letztes Leben im Zweiten Weltkrieg, in dem ich als deutsche Rotkreuzschwester freiwillig an die Ostfront gegangen bin. Völlig naiv um zu helfen. Es wurde anders als ich es mir vorstellte, da ich dort den Holocaust hautnah miterlebte. Massenerschießungen an den Gruben im Wald, die erst in den letzten Jahren immer mehr bekannt werden. Durch diese Rückführungen und Forschungen habe ich nun meine Träume verstanden, die ich seit Kind an hatte, von Lagern, KZs und dem Krieg. Als ich noch gar nicht wissen konnte was ein KZ und Lager ist.
Und ich verstehe, warum ich seit etwa 13 Jahren (zeitweise sogar fast zwanghaft um ehrlich zu sein :rolleyes: ) dort humanitär geholfen habe. Wir haben tonnenweise Hilfsgüter nach Russland gebracht und es kommt mir heute so vor, als hätte ich unbewusst versucht ein Unrecht auszugleichen, für das ich ja nicht verantwortlich war?! Denn die Juden mussten sich an diesen Gruben ausziehen, auch ihre Kinder und diese Kleidung und ihre anderen Habseligkeiten wurden in unzähligen Zugwaggons nach Deutschland gebracht. Mit der sarkastischen Aufschrift „Spenden des weißrussischen Volkes“. Als hätten wir nun diese Dinge in unseren Sattelzügen wieder zurück gebracht. Unbewußt, aber ich glaube inzwischen an keinen Zufall und verstehe warum ich es gemacht habe. Wenn mich damals auch kaum jemand verstanden hat.
Und inzwischen war ich dort in Weißrussland, wo ich im letzten Leben als Rotkreuzschwester gearbeitet habe und es sah genauso aus wie in meinen Träumen. Und da bekommt man schon Gänsehaut und spätestens da glaubt man an Reinkarnation...

Ich schreibe über Kriegstraumata und Ängsten aus der Kriegszeit die man bis in das nächste Leben mitnehmen kann, wenn man sie nicht rechtzeitig aufarbeitet. Das ist jedenfalls meine Meinung und Erfahrung und Ziel meiner Forschungen. Zu zeigen, was Menschen anderen Menschen mit Kriegen, Folterungen und ähnlichem antun. Über den Tod hinaus...!!!
Und dabei habe ich allgemein viel über den Krieg und Holocaust im Osten geforscht. In deutschen Archiven und vor Ort in Russland. Um dabei beide Seiten der Geschichte zu beschreiben, wie es auf jeder Seite Opfer und Täter gab. So musste ich in Weißrussland (hört sich auch für mich verrückt an, wenn ich es so schreibe in meinem Alter... ;) ) sehen, wie Weißrussen in einem Torfgebiet Zwangsarbeit leisten mussten und qualvoll starben. Und 1944 als die Rote Armee dort siegte mussten dann die Deutschen Soldaten in denselben Betrieben Zwangsarbeit leisten und sind ebenso erbärmlich gestorben. Auch da hat sich die Geschichte wiederholt und gerächt und sicher auch „Unschuldige“ getroffen. Darüber ist man sich auch heute in diesem weißrussischen Dorf bewusst und man bedauert es, wie man die deutschen Gefangenen aus Rache behandelt hat.
Ich selbst bin auch in Gefangenschaft geraten und habe furchtbares erleben müssen, was Frauen in dieser Zeit häufig erleben musste. Und doch war es für mich um ein vielfaches Schlimmer, was man meinem Kind nach der Geburt antat, da ich es nicht schützen konnte. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, wer weiß ob ich nicht auch zum Täter geworden wäre??? Ich weiß es nicht! Wahrscheinlich kann ich jedoch deshalb in diesem Leben kein Kind leiden und hungern sehen. Wollte nur selbst nie Kinder haben, um mich vor einem solchen Leid zu schützen, ein Kind nochmals verlieren zu müssen. Was sich nun jedoch auch geändert hat. :)
Ich habe die Zwänge helfen zu müssen verloren. Aber das heißt ja nicht, dass man hartherzg werden muss. Sondern vielleicht weiter helfen darf, aber eben seine Grenzen mehr sieht und einhält. Wenn mir das auch durchaus noch schwer fällt. ;)

So nun ist es wieder länger geworden als geplant und verzeiht, wenn ich vielleicht vom Thema abgewichen bin... :guru: :rolleyes:

Liebe Grüße
Kristalllicht :kiss3:
 
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Hallo Kristallicht
Im letztem Satz Deines Beitrages entschuldigst Du dich. Wofür?
Ich fand ihn Hochinteressant ( ist nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein). Du hast in einem Deiner früheren Leben schreckliches durchmachen müssen. Und trotzt oder gerade wegen dieder Erlebnisse kannst Du so unglaublich lebendig schreiben. Dafür gebührt Dir Hochachtung.
Mich hat Dein Beitrag wirlich berührt.

Ganz liebe Grüße
Galahad
 
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DagoBert schrieb:
Darf ich fragen warum du lachst ?
weißt du worüber du lachst ??! ich empfinde das als äußerst verachtend !

denn an den folgen des krieges hat meine mutter bis ins grab gelitten, und ich bin froh, wenn ich nach 39 jahren brauchbare lösungen für den frieden in mir finden kann.

Mit so einer Haltung schadest du selbst am meistens allegra.


Ich lachte nicht über den Inhalt deines Beitrags, Dagmar.
Ich verachte dich nicht, das steht mir nicht zu.

Dir alles Liebe, Allegra
 
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