Hallo an alle,
@ Galahad und Damura:
natürlich wiederholt sich dies alles leider auch heute noch in anderen Teilen der Welt. Ich meinte damit, dass ich hoffe, dass sich solch ein Krieg in unserem Land nicht wiederholt. Und den Menschen in Weißrussland und der Ukraine eine Wiederholung dieser grausamen Zeit ebenso erspart bleibt. Sie leiden noch heute darunter und haben es doch verziehen. Man wird dort mit einer solch großen Herzlichkeit und Wärme behandelt, die ich in unserer Gesellschaft leider auch oft vermisse.
In Weißrussland, wo ich vergangenes Jahr war, hat fast jede Familie mindestens einen Menschen grausam im Krieg verloren. Ich sehe noch heute ein altes Ehepaar vor mir, mit denen ich gesprochen habe. Wie sie sich mit ihrem Kopftuch die Tränen wegwischte und sagte man kann nur weinen, wenn man an diese Zeit denkt. Ihr Mann, der seinen Sohn verloren hatte sagte, dass wir es alle nicht gewollt hätten. Er musste am Kriegsende nach Deutschland und wollte das nicht tun, was man von ihm verlangte. Und er leidet auch an dem noch heute.
Und in der Ukraine ist auch so vieles bis heute nicht aufgearbeitet..
Meine Großmutter hat es leider nie verzeihen können in diesem Leben, was auch wichtig gewesen wäre. Aber man auch verstehen muss. Wie hat sie sich immer aufgeregt, wenn wir unsere Hilfstransporte nach Russland durchgeführt haben. Sie regte sich darüber auf, dass wir z.B. Nähmaschinen dort hin schickten und sagte, die Russen hätten doch schon ihre. Ich kann es verstehen, wenn ich es auch bedauere, dass sie nicht anders denken konnte.
Aber unsere Generation, die den Krieg nicht erlebt hat (in diesem Leben
), kann Brücken bauen und versuchen alte Wunden zu heilen. Daher unser humanitäres Engagement dort und mein Versuch dieses Geschichte schriftlich aufzuarbeiten. Was nicht einfach ist.
Ich war dafür vor einem Jahr im Bundesarchiv in Ludwigsburg. Wo die Zeugenaussagen von den Prozessen gegen NS-Verbrecher in Osteuropa gesammelt sind. Und es ist unerträglich wenn man sich stundenlang durch diese Vernehmungsprotokolle arbeitet. Immer dasselbe: Ich weiß nichts..., Ich habe nichts gesehen..., Das war nicht bekannt, noch nicht einmal gerüchteweise....
Und wenn diese Verhörten dann in die Enge getrieben wurden, dann wussten sie plötzlich doch alles. Und zwischendurch gab es dann mal eine andere Zeugenaussage, Menschen die von sich aus erzählten, von den Massakern und Massenerschießungen und froh waren, endlich ihre Seele zu erleichtern. Endlich darüber zu sprechen.
Und ich stimme Dir zu lieber Galahad, dass wir nicht die Macht dazu haben so etwas zu verhindern und schon gar nicht ungeschehen zu machen.
Doch indem man vielleicht darüber spricht und schreibt, kann man vielleicht ein wenig bewegen. Darum geht es mir jedenfalls in meinen Forschungen. Zu zeigen, was man den Seelen und Herzen der Menschen angetan hat, auch über den Tod hinaus. Und das man dies alles nicht verdrängen kann und darf.
Und doch bin ich mir klar, dass man es auch in Zukunft leider nicht verhindern kann. So weit ist die Menschheit leider noch lange nicht.
@ DagoBert
Vielleicht kann ich es auch so gut nachvollziehen, da ich ähnliches selbst im letzten Leben erlebt habe und es mich mein Leben lang in Träumen verfolgt hat. Aber ich denke das gehört nicht in diesen Threat und wollte ich eigentlich unerwähnt lassen.
Im vergangenen Leben wurde mein Kind direkt nach der Geburt brutal von Russen ermordet und diese Bilder möchte ich hier auch nicht beschreiben, die ich sehen musste.
Und doch fahre ich noch heute in diese Länder und helfe diesen Menschen, was viele nicht verstehen können. Aber ich sehe sie eben auch nicht nur als Täter, sondern ebenso als Opfer dieser grausamen Zeit!
Ganz liebe Grüße
Kristalllicht