Das ist es ja... wenn die Angst verdrängt wurde, dann wird sie in der bestimmten Situation nicht bemerkt.
Diese Aussage ist für mich so weit nicht schlüssig, weil sie Widerspruch in sich beinhaltet: Funktion der Angst IST dafür da, damit wir darauf aufmerksam werden. Die Angst kann man verdrängen, ja, aber das wäre jetzt wieder eine Verwechslung. Wenn ich die Angst verdränge, so dann nur bis zum Moment, wenn ich wieder die typische Situation habe, in der diese verdrängte Angst garantiert hochkommen wird. Sprich ich verdränge meine Angst vorher und danach. Aber das Wichtigste während der Situation kommt die Angst immer und immer wieder.
Also kann die Angst nicht während der Situation verdrängt werden. Das ist Widerspruch in sich.
Dann wirkt sie unbewusst.
In diesem Fall gehe davon aus, dass man sich eine Zeit lang die Angst NICHT GESTEHT, aus welchen Gründen auch immer. Das ist wieder was anderes, als Verdrängung. Dass man z. B. zu stolz ist, sich zu gestehen, dass man Angst hat. Oder dass man soweit verschreckt und eingeschüchtert st, dass man gar nicht über Angst nachdenkt, weil die Denkprozesse verlangsamt wurden. Oder dass man meint, man hat mit ausgeklügelter Technik die Angst bekämpft. Das ändert aber nichts an der Wirkung der Angst, derer Wesenheit und vor allem derer Auftauchens in der nächsten Situation.
Also: Wann weiss man tatsächlich, dass man keine Angst mehr empfindet?
Wenn man seine eigene erste Angst im Leben bereits gelöscht/gelöst/aufgegeben hat. Dies kann ich persönlich bestätigen. Dadurch dass ich tatsächlich einen Unterschied vorher-nachher kenne. Vorher mit Angst vor dem Fliegen und nachher nach dem Fasten - als diese Angst auf einmal weg war. Das ist aber meine rein persönliche Meinung. Und, wie gesagt, bei mir kommt vielleicht ein kleiner Vorteil dazu, dass ich gerade in den Situationen keine Angst habe, wo normalerweise die Angst verspürt wird und dadurch kann ich diese Situationen sehr gut bewerten. Aber eine klare und
objektive Bewertung der Situation, in der man Angst tatsächlich verspürt, ist besonders am Anfang praktisch unmöglich.
(edit
Oder
dass man überhaupt Angst empfindet und aus diesem Grund seltsame Sachen macht?
Also das ist am Leichtesten. Wir gestehen uns jeden Tag, dass wir hier und da verschiedenste Angstarten haben. Wenn man sich die Angst gestanden hat, dann ist es keine Verdrängung mehr. Im Falle, dass man soweit verschreckt wurde, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, wäre hilfreich, eine Hilfe von Außen zu holen. Diese Person, die in der Psychologie bewandt wäre, ist dazu da, die Ängste der betroffenen Person zu erkennen und darauf hinzuweisen. Und im Falle, wenn man gemeint hat, die Angst wäre besiegt, ist es noch leichter, weil dann fällt man irgendwann auf die Nase, wenn die Situation doch kommt und wir die Angst doch wieder verspüren.
Ich meine wann erkennbar ist, ob eine Angst gelöst wurde und wann erkennbar ist, dass nur eine Verdrängung stattfindet.
Vor allem, wenn man mittendrin in der Konfrontation steckt... Weil kurz davor ist ja schon mittendrin
Das wird, wie gesagt, in der Situation überprüft, in der die Angst normalerweise zu 100% auftaucht. Passiert es nicht ist es keine Verdrängung. Denn für mich kann die Verdrängung vor und nachher geschehen, aber nicht mittendrin. Denn man kann zwar durch die Verdrängung vor der
Verantwortung für die eigenen Ängste weglaufen. ABER NICHT VOR DER ANGST SELBST! Denn diese holt mich immer ein. Ich muss mich ihr irgendwann stellen. Wenn ich es nicht tue, so wird sie mich immer und immer wieder schlagen. Jedes Mal in der bestimmten Situation.
Dann gibts noch den Unterschied zwischen Echten Ängsten (ganz praktisch) und Irrationalen Ängsten (Phobien, Zwangsverhalten, usw.)
Jede Angst ist irrational. Das, was Du aufzählst, sind wiederum für mich Angstarten. Und die Wesenheit der Angst selber, des Gefühles für Angst, bleibt für mich unverändert eine Konstante, an die diese Angstarten geknüpft werden. Zwangsverhalten und Phobien sind nichts anderes, als unsere REAKTIONEN auf die Angst. Ich reagiere mit Phobie, ich reagiere mit Zwangsverhalten. Und wiederum: Wesenheit der Angst bleibt hier konstant. Du spielst hier beim Begriff Echte Angst auf die Angst an, die angeblich Dein Leben schützen soll. Sozusagen wäre eine Arachnophobie (richtig geschrieben?) eine irrationale Angst, weil hier in Deutschland keine Giftspinnen gibt, die einen Menschen tot beissen können, also ist die Angst recht unnützlich sozusagen, also irrational. Das ist m. M. nach Irrtum.
Denn wie gesagt Angst ist ein Gefühl und es entsteht nicht immer nur in Situation, in denen es um unser physisches Überleben gehen sollte. Arachnophobie oder Angst z. B. vor den Mäusen ist eine Angstart, die an das Gefühl von Angst geknüpft ist, für das ich anfällig bin.
Je weniger ich aber für das Gefühl der Angst anfällig werde, desto weniger, proportional gesehen, werden die Arten von Ängsten, die mich befallen.
Wobei es sich bei Irrationalen Ängsten bereits um Verdrängungen per se handelt.
Nein, das ist für mich eine fehlerhafte Aussage. Es gibt für mich keine irrationalenÄngste. Jede Angstart ist aber irrational für meine Weiterentwicklung, weil sie mich einfach stört, weiterzugehen.