Hallo!
Ja, ich kenne das Problem...weiss, warum ich so bin. Und ich weiss, wenn er sich mehr zurücknimmt, ich mehr von ihm will. Auf Nähe bezogen, sowohl emotional als auch sexuell.
Was ich darin lese - und ich will anmerken, vielleicht lese ich das nur darin, weil es auf MEINE EIGENE Situation zutrifft und überhaupt nicht auf deine) ist folgendes:
1. Du kannst die Nähe nicht annehmen, die man dir freiwillig gibt (warum nicht? "Verdienst" du sie vielleicht nicht?)
2. Wenn er sich zurückzieht versicherst du dich, ob er eh noch da ist
3. DU hast die Kontrolle, bzw beanspruchst sie für dich.
Zu Punkt 1.: Du hast erkannt wieviel Freiraum du brauchst, aber hast du auch schon deinen Wert erkannt?
Versteh das nicht falsch, ich mein das total wertfrei, das ist nur ein anderer Blickwinkel
Doch weiss ich, wieviel Freiraum ich brauche....habe lange gebraucht um ihn zu erkennen. Soll ich ihn jetzt einfach wieder aufgeben? Auf meine Bedürfnisse verzichten? Als Kind und Jugendliche wurde ich nicht gefragt, da wurde einfach gehandelt, ohne auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen....und ich war zu schwach, um mich zu wehren.......ein NEIN kam einfach nicht über meine Lippen.....
AUF GAR KEINEN FALL!
Du lebst immer noch in erster Linie für dich selbst.
Und dass du Hobbys hast, mit Freunden weggehst und die Hausarbeit machst wann DU Lust hast (oder sie ihm teilweise überlasst) ist für mich eine Selbstverständlichkeit, die keinerlei Erklärung bedarf.
Und ganz bestimmt wolllte ich nicht sagen, dass du die Einzige bist, die daran arbeiten muss.
Wenn nicht auch er es schafft den Blickwinkel zu ändern, kannst du tun was du willst und es wird sich nix ändern!
Die Kunst ist, einen Mittelweg zu finden, der für beide gangbar ist.
Nur sehe ich da einen großen Unterschiede zwischen "Freiheit" und "Distanz"
Warum denkst du, dass du nicht frei und nahe gleichzeitig sein kannst? Das Eine schließt das Andere nicht aus.
Da ich weiss, dass ich mich ändern muss, um die Beziehung zu retten weil meine Einstellung mit Distanz zu extrem ist, suche ich nun einen Weg....weil ich sonst keine Zukunft für uns sehe.......
Also das Problem habe ich erkannt, schon lange......aber wie kann ich es lösen? Nämlich so, dass beide glücklich sind?
Wie soll ich daran arbeiten? Wie soll ich aktiv werden......
lg Felice
Nun, du scheinst ja durchaus auf dem Weg zu sein.
Aber du hast das getan, was die meisten Menschen tun - nämlich dir einen Partner gesucht, mit dem du deine Erfahrungen wiederholen kannst.
Der dich genauso einengt, wie du es brauchst um die Distanz suchen zu können.
Das ist der Krampf daran - aber es ist noch viel mehr, nämlich DIE CHANCE.
Die Chance das Muster zu erkennen, es zu bearbeiten, es umzugestalten. Denn offenbar habt ihr beide dieses Muster (jeder seins) euer Leben lang gelebt. Jetzt gilt es aus zwei Mustern ein neues Bild zu machen.
Und wenn das gelingt, dann hat sich die Mühe gelohnt, und du hast vermutlich Recht mit deiner Vermutung/Hoffnung, dass die Beziehung hält.
Liebe Felice,
ich schreibe dir deshalb so ausführlich, weil das alles auch mein Thema zu sein scheint - ich scheine immer wieder in diese Situation zu geraten, nur dass ich wechselnde Positionen einzunehmen scheine.
Meinen Ex hab ich auch deswegen verlassen, weil ich mich in meinen Freiräumen beschnitten gefühlt habe.
Wie man sieht, DIE LÖSUNG schlechthin hab ich auch (noch?) nicht gefunden, kann dir also nicht wirklich sagen, was zu tun ist. Vermutlich gibts da auch kein Patentrezept....
Die Lösung liegt in uns selbst, hat hier jemand geschrieben, und so wird es wohl auch sein. Den Weg müssen wir alleine finden - gemeinsam mit dem Partner, auch wenn sich das vielleicht widerspricht.
Mir scheint, du bist auf dem richtigen Weg, gehst auf das Problem zu anstatt davon weg. Wird dein Partner mitkommen auf diesen neuen Weg, oder hat er nicht den Mut, seinen alten, bequemen, ausgelatschten Weg zu verlassen?
Ein Stück der Entscheidung liegt also nicht in deiner Hand...
Nachdenkliche Grüße
Leilani
Ps: Das ist keine Einstellung zu Distanz, sondern ein Gefühl, das tief aus deinem Inneren kommt. Eine Einstellung kann man relativ leicht ändern. Bei Gefühlen - die bei weitem nicht so greifbar sind - ist das schon schwieriger. Auch wenn andere (er) kein Verständnis haben, begegne dir selbst mit Verständnis und verzeih dir auch dieses Gefühl.