Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

Energeia schrieb:
Das ist eine Vermischung von zwei Perspektiven. Du blickst von außen auf den Buddhismus und siehst verschiedene Schulen und schließt darauf, dass man innerhalb einer Schule nicht ein einheitliches Weltbild kreiert.
Aus meiner Sicht vermischt Du hier die Beobachter-Perspektive mit der Teilnehmer-Perspektive.
Es gibt genauso eine Vielfalt christlicher Lehren und dennoch unternimmt es jede Schule "ein" Weltbild zu lehren.
Allgemeiner: Wenn ich jemanden beobachte, dann muss dieser Beobachtete nicht meine pluralistische Sicht einnehmen, sondern wird zumeist weiterhin "seine" Perspektive verfolgen.

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia

Da sprichst du ein interessantes Thema an - es könnte aber sein, daß es den Rahmen des Threads sprengt... Ich finde den Gedankengang aber sehr verfolgenswert. Allerdings erst "morgen" wieder - gute Nacht :liebe1:
 
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...jetzt bin ichs doch noch einmal. Ich kann ja eben nicht aufhören...
Er personifiziert das höhere Selbst oder die Buddha-Natur.
Um genau DEN Satz gings mir in dem Link. Und da kommt es jetzt drauf an, als was du Buddha-Natur definierst. Wenn du das als persönlich in dir vorhandene Qualität definierst, dann ist dieser Amitabha eben eine Personifizierung deiner eigenen Eigenschaften - und wenn du das als etwas außerhalb deiner Möglichkeiten Liegendes verstehst, dann erlebst du ihn als Gottheit im außen...

Ist nur wichtig, weil es zeigt, daß wieder einmal die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt... so aber jetzt :escape: wirklich ab in die Heia.
 
Da habe ich zwei Antworten:

1. Wenn ich ihn als persönlich in dir vorhandene Qualität definiere, dann ist dieser Amitabha eben eine Personifizierung deiner eigenen Eigenschaften.
Das ist die eine Seite.

Der Kontext um diesen Satz lautet:

Vertrauen in den helfenden Beistand des von dieser Richtung verehrten transzendenten Buddha Amitabha ist der Weg zum Heil. Die Amida-Lehre betont die verschiedenen Körper des Buddha. Neben dem irdischen und dem kosmischen Buddha residiert ein transzendenter Buddha im "Paradies des Westens", dem Reinen Land, der Buddha Amitabha. Er personifiziert das höhere Selbst oder die Buddha-Natur.

Er personifiziert also einerseits die eigenen Qualitäten. Aber andererseits vertraut man dabei auf seinen "helfenden Beistand".
Es ist doch gar kein Widerspruch, dass man einerseits annimmt, er sitze in einer anderen Welt und stehe mir bei und andererseits symbolisiert er Eigenschaften, die ich in mir zu entwickeln suche.
Und um diese doppelte Sichtweise geht es doch hier - meiner Meinung nach.
Nicht entweder-oder, sondern sowohl als auch.


2. "Ihn ruft man vor allem in akuter Gefahr an. Er schützt vor Räubern und Schiffbruch, löscht Feuerbrünste, entwaffnet Feinde, ... . Ebensogut kann er aber auch zum Nirvana führen."
(Literatur: Karandavyuha S.282, Saddharmapundarikasutram S.289.)

Das klingt für mich beispielsweise überhaupt nicht mehr nach inneren Qualitäten, sondern nur nach äußerer Hilfe.

Ist nur wichtig, weil es zeigt, daß wieder einmal die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt...

So ists. Entweder man nimmt einen Satz oder den Satz mit den Kontext.
Aber ich will nicht sagen, dass ich, nur weil ich den Kontext miteinbeziehe, den Text richtig interpretiere - von Wahrheit spreche ich nicht.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Und in Bezug auf die Perspektiven:

Diesmal geht es - meiner Meinung nach - genau um die Verschränkung von 2 Perspektiven. Und aus meiner Sicht rekonstruierst Du mich als die Beobachterperspektive, dass ich sage, es geht nur um Hilfe von außen, Du aber vertrittst die Ich-Perspektive, dass es eigentlich um innere Qualitäten geht.
Aus meiner Sicht geht es aber diesmal genau um die Koinzidenz beider Perspektiven.

Liebe Grüße,
Energeia
 
aus: Die Heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus. Das große Sukhavati-vyuha-Sutra, Das kleine Sukhavati-vyuha-Sutra,

KAPITEL 1

1) Dies habe ich gehört:
2) Einstmals weilte der Erhabene in Shravasti , im Jeta-Hain, im Garten des Anathapindaka zusammen mit einer großen Schar von Bhikshus, nämlich mit 1250 Bhikshus, die alle die fünf Arten des Wissens kannten, Älteste, bedeutende Jünger und solche Arhats wie Shariputra der Ältere, Mahamaudgalyayana, Mahakashyapa, Mahakapphinha, Mahakatyayana, Mahakaushthila, Revata, Shuddhipanthaka, Nanda, Ananda, Rahula, Gavampati, Bharadvaja, Kalodayin, Vakkula und Aniruddha.
3) Er weilte [dort] zusammen mit diesen und vielen anderen bedeutenden Jüngern und zusammen mit vielen edel gesinnten Bodhisattvas wie Manjushri, dem Prinzen, dem Bodhisattva Ajita, dem Bodhisattva Gandhahastin, dem Bodhisattva Nityodyukta, dem Bodhisattva Anikshiptadhura.
4) Er weilte [dort] zusammen mit diesen und vielen anderen edel gesinnten Bodhisattvas und mit Shakra, dem Indra oder König der Devas, und mit dem Brahmanen Sahampati.
5) Mit diesen und vielen anderen 100 000 Nayutas von Göttersöhnen weilte der Erhabene in Shravasti.
6) Dann wandte sich der Erhabene an den ehrwürdigen Shariputra und sprach: "O Shariputra! Nachdem du von hier aus an über 100 000 Kotis Buddha-Ländern vorübergegangen bist, gibt es in der westlichen Gegend ein Buddha-Land, eine Welt, die Sukhavati (das glückliche Land) genannt wird.
7) Und dort weilt jetzt ein Tathagata, Amitayus genannt, ein vollkommen erleuchteter Arhat; er verweilt und verbleibt nun, er ruht in sich selbst und lehrt das Gesetz.
8) Nun, was denkst du, Shariputra: aus was für einem Grund wird diese Welt Sukhavati (die Glückliche ) genannt? In dieser Welt Sukhavati, o Shariputra, gibt es für lebende Wesen weder körperliche noch geistige Schmerzen. Es gibt dort unzählige Quellen der Glückseligkeit. Aus diesem Grund wird diese Welt Sukhavati (die Glückliche) genannt.

KAPITEL 2

1) Und diese Welt, o Shariputra, ist außerdem mit sieben Terrassen mit sieben Reihen von Palmbäumen und Glockenbändern geschmückt.
2) Sie ist von allen Seiten mit den vier Edelsteinen, nämlich Gold, Silber, Beryll und Kristall, auf schöne, prächtige Weise eingefaßt .
3) Mit solchen Anordnungen von Vorzüglichkeiten, die einem Buddha-Land eigentümlich sind, ist dieses Buddha-Land geschmückt.
4) Und es gibt, o Shariputra, ferner in dieser Welt Sukhavati Lotus-Seen, die mit den sieben Edelsteinen geschmückt sind, nämlich mit Gold, Silber, Beryll, Kristall, roten Perlen, Diamanten und als siebentem mit Korallen.
5) Sie sind voll Wassers, das die acht guten Qualitäten besitzt ; deren Wasser reicht so hoch, wie die Furten und Bade-Plätze, so daß selbst Krähen dort trinken könnten; sie sind mit goldenem Sand bestreut.
6) Und in diesen Lotus-Seen gibt es überall an den vier Seiten vier schöne und prächtige Treppen, die mit den vier Edelsteinen, nämlich Gold, Silber, Beryll, Kristall, versehen sind.
7) Und auf jeder Seite dieser Lotus-Seen wachsen schöne und prächtige Edelstein-Bäume mit den sieben Edelsteinen, nämlich Gold, Silber, Beryll, Kristall, roten Perlen, Diamanten und als siebentem Korallen.
8) Und in jenen Lotus-Seen wachsen Lotus-Blumen: blaue, blaugefärbte, von blauem Glanz, als blaue wahrzunehmende; gelbe, gelb gefärbte, von gelbem Glanz, als gelbe wahrzunehmende; rote, rot gefärbte, von rotem Glanz, als rote wahrzunehmende; weiße, weiß gefärbte, von weißem Glanz, als weiße wahrzunehmende; schöne, schön gefärbte, von schönem Glanz, als schöne wahrzunehmende; an Umfang sind sie so groß wie das Rad eines Wagens.
9) Und es gibt dort ferner, o Shariputra, in diesem Buddha-Land himmlische Musikinstrumente, die fortwährend gespielt werden und die Erde ist lieblich und von goldener Farbe.
10) Und in diesem Buddha-Land strömt dreimal jeden Tag und dreimal jede Nacht ein Blumen-Regen von himmlischen Mandarava-Blüten herab.
11) Und die Wesen, die dort geboren worden sind, verehren, indem sie in andere Welten gehen, vor ihrem Morgenmahl 100 000 Kotis Buddhas; und nachdem sie 100 000 Kotis Blumen auf jeden Tathagata herabgeschüttet haben, kehren sie in der Zeit der Mittagsruhe in ihre eigene Welt zurück.
12) Mit solchen Anordnungen von Vorzüglichkeiten, die einem Buddha-Land eigen sind, ist dieses Buddha-Land geschmückt.
13) Und es gibt ferner, o Shariputra, in diesem Buddha-Land Schwäne, Schnepfen und Pfauen.
14) Dreimal jede Nacht und dreimal jeden Tag kommen sie zusammen und tragen ein Konzert vor, indem jeder seinen ihm eigenen Ton singt.
15) Und von diesem Singen geht ein Klang aus, der die fünf Tugenden, die fünf Kräfte und die sieben Stufen, die zum höchsten Wissen führen, verkündet .
16) Wenn die Menschen dort diesen Klang hören, steigt das Gedächtnis an den Buddha, das Gedächtnis an das Gesetz, das Gedächtnis an die Gemeinde in ihrem Geist empor.
17) Nun, denkst du, o Shariputra, daß es da Wesen gibt, die in die tierische Natur (Vögel etc.) eingegangen sind? Daran ist nicht zu denken. Der bloße Name der Höllen ist in diesem Buddha-Land unbekannt und ebenfalls der des (Fallens in) tierische Körper und in das Reich des Yama (die vier apayas) .
18) Nein, diese Vogelarten sind vom Tathagata Amitayus absichtlich geschaffen worden und sie geben den Klang des Gesetzes von sich.
19) Mit solchen Anordnungen von Vorzüglichkeiten, die einem Buddha-Land eigen sind, ist dieses Buddha-Land geschmückt.
20) Und jene Palmbaumreihen und Glockenbänder geben ferner, o Shariputra - wenn sie in diesem Buddha-Land durch den Wind bewegt werden - einen süßen und entzückenden Klang von sich.
21) Ja: o Shariputra, wie von einem himmlischen Musikinstrument, wenn es durch Aryas gespielt wird, ein süßer und entzückender Klang ausgeht, der aus 100 000 Kotis Klängen besteht, so geht von jenen Palmbaumreihen und Glockenbändern, wenn sie vom Wind bewegt werden, ein süßer und entzückender Klang aus.
22) Und wenn die Menschen diesen Klang hören, erhebt sich in ihnen der Gedanke an den Buddha, der Gedanke an das Gesetz, der Gedanke an die Gemeinde.
23) Mit solchen Anordnungen von Vorzüglichkeiten, die einem Buddha-Land eigen sind, ist dieses Buddha-Land geschmückt

...


KAPITEL 3

...

4) Und was denkst du, o Shariputra, ist der Grund, daß dieser Tathagata 'Amitabha' genannt wird? Der Glanz (abha) dieses Tathagata, o Shariputra, leuchtet ungehindert über alle Buddha-Länder. Deswegen wird dieser Tathagata 'Amitabha' genannt.
5) Und dort sind mit diesem Tathagata, o Shariputra, eine unzählbare Versammlung von Jüngern sowie geläuterte und ehrbare Personen versammelt, deren Zahl nicht leicht zu zählen ist.
6) Mit solchen Anordnungen von Vorzüglichkeiten, die einem Buddha-Land eigen sind, ist dieses Buddha-Land geschmückt.
7) Und ferner, o Shariputra: die Zahl jener Wesen, die außerdem als geläuterte Bodhisattvas im Buddha-Land des Tathagata Amitayus geboren werden, um niemals zurückzukehren und nur an eine Geburt gebunden zu sein, auch die Zahl jener Bodhisattvas, o Shariputra, ist nicht leicht zu zählen, es sei denn, sie werden für unendlich an Zahl gehalten.

8) Also sollten nun alle Wesen, o Shariputra, inbrünstig um dieses Buddha-Land beten.
9) Und warum? Weil sie dort mit solch vorzüglichen Menschen zusammenkommen.
10) In diesem Buddha-Land des Tathagata Amitayus werden Wesen nicht als Belohnung oder Ergebnis guter Werke geboren, die in diesem gegenwärtigen Leben ausgeführt worden sind.
11) Nein, welcher Sohn oder welche Tochter einer Familie auch immer den Namen des gesegneten Tathagata Amitayus hören wird und, nachdem er [oder sie] ihn gehört hat, ihn im Geiste behält und mit ungestörten Gedanken ihn im Geiste für ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs oder sieben Nächte behält - wenn dieser Sohn oder diese Tochter einer Familie sich dem Tode nähert, dann wird der Tathagata Amitayus von einer Versammlung von Jüngern und von einem Heer von Bodhisattvas umgeben, zu der Stunde ihres Todes vor ihnen stehen und sie werden aus diesem Leben mit ruhigem Geist scheiden.
12) Nach ihrem Tode werden sie in der Welt Sukhavati, in dem Buddha-Land eben dieses Tathagata Amitayus, geboren.
13) Deswegen, o Shariputra, kann ich mit Ehrfurcht folgendes sagen, nachdem ich diese Ursache und diese Folge wahrgenommen habe: Jeder Sohn und jede Tochter einer Familie sollte mit ihrem ganzen Geist inbrünstig um dieses Buddha-Land beten.


...

Dem Selbstverständnis dieser "Schrift" zufolge ist er also nur ein "ein vollkommen erleuchteter Arhat; er verweilt und verbleibt nun, er ruht in sich selbst und lehrt das Gesetz."
Aber er verweilt in einem anderen Land und dieses mutet doch schon wie ein Pardies an. Und man kann zu ihm beten - und sollte hierbei vertrauen - und kann dann in seinem Land wiedergeboren werden

Das enstpricht doch dann auch ziemlich der Beschreibung Optis:

Die Grundidee lässt sich etwa folgendermaßen charakterisieren: In unserer langsam ihrem Untergang entgegentreibenden Welt ist das Dharma im steten Niedergang begriffen, daher ist es für die heutigen Menschen fast unmöglich, die Erleuchtung und das Nirvana zu erlangen. Es bleibt aber die Möglichkeit, Amitabha um Hilfe zu bitten, denn dieser hat nach seiner eigenen Erleuchtung geschworen, diese Welt nicht zu verlassen bis alle Wesen erlöst sind. Wer auf ihn vertraut, wird in Amithabhas Reinem Land wiedergeboren, einer friedlichen, paradiesischen Welt, in der alles darauf ausgerichtet ist, den Wesen die Erleuchtung und das Erlangen des Nirvana leicht zu machen.

Das ist sicherlich kein Schöpfer-Gott. Aber wie ein Mensch hört er sich für mich auch nicht an, dieser Amitabha ;)
Und es scheint mir in der Schrift auch nicht nur um Qualitäten zu gehen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Und noch etwas zur Verteidigung von FrischMilch (damit er sich nicht persönlich von diesem Thread, in dem es thematisch eigentlich um die verschiedenen Richtungen der letzten 2500 Jahre - und nicht gegen Herrn Nydah oder um die letzten 11 Jahre - geht, angegriffen fühlt):

Die Übertragung des Buddhismus in den Westen

-von Künzig Shamar Rinpoche (unser bekannter Freund ;) )

Buddhismus entstand ursprünglich in Indien und wurde dort in einer der indischen Mentalität entsprechenden Form praktiziert. Später verbreitete er sich in viele Länder Asiens, darunter auch Tibet, wo er sich, um der Mentalität der Tibeter gerecht zu werden, der tibetischen Kultur anpaßte. Heutzutage reisen viele tibetische Lamas in den Westen, um zu unterrichten. Sie sind sehr stark in ihrer mit dem tibetischen Buddhismus verwobenen Kultur verwurzelt und die tibetische Denkweise gewöhnt. Auf dieser Basis geben sie die Dharma-Belehrungen.

Für mich persönlich ist es ganz selbstverständlich, Belehrungen so wie heute abend zu geben, d.h. dabei auf einer Bühne und auf einem Stuhl zu sitzen. Auch mein Begleiter Lama Pudze ist schon viele Jahre im Westen und findet es deswegen normal. Viele andere Tibeter würden es jedoch als unangemessen empfinden, daß ich auf einem Stuhl sitze; eigentlich müßte es ein Thron sein und beim Empfang hätte eine besondere tibetische Musik mit Hörnern angestimmt werden müssen. Im allgemeinen empfinden Tibeter, daß ohne diese Dinge etwas Wichtiges fehlt, daß etwas nicht in Ordnung ist.

Diese Dinge haben aber nichts mit dem Dharma zu tun, sondern nur mit Gewohnheiten, Kultur und Tradition der Tibeter.

...

Man sollte zum Beispiel nicht den Yidam als eine von sich selbst getrennte Gottheit sehen, die man verehrt, damit sie einem hilft. Zu denken, daß man dieses tun muß, damit der Yidam glücklich ist, und jenes vermeiden muß, weil er sonst wütend wird, ist keine Praxis, die zur Erleuchtung führt. Dies entspäche wohl eher der im indischen Raum verbreiteten Verehrung von Göttern.

Hier geht es allerdings wirklich um die mündlich-schriftliche Überlieferung innerhalb Diamantweg-Schule in Deutschland in der Gegenwart und nicht mehr um den lieben Amitabha vor 1800 Jahren :)

Ich bin jetzt schon hin und wieder auf eine Dreiteilung des Buddhismus gestoßen:

1. das kleine Fahrzeug Hinayana
2. das große Fahrzeug Mahayana
3. das Diamant Fahrzeug (FrischMilch und Co)

Insofern ist dieses Zitat des lieben Herrn Künzig Shamar Rinpoche keine Widerlegung, dass es im Mahayana nicht doch die obige Ansicht gäbe/gab.

;)

Bonne Nuit :liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Hallo Energeia

Kapitel 1

8) Nun, was denkst du, Shariputra: aus was für einem Grund wird diese Welt Sukhavati (die Glückliche ) genannt? In dieser Welt Sukhavati, o Shariputra, gibt es für lebende Wesen weder körperliche noch geistige Schmerzen. Es gibt dort unzählige Quellen der Glückseligkeit. Aus diesem Grund wird diese Welt Sukhavati (die Glückliche) genannt.

Kapitel 3

12) Nach ihrem Tode werden sie in der Welt Sukhavati, in dem Buddha-Land eben dieses Tathagata Amitayus, geboren.

Aus der Beschreibung der Heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus, besonders aus Punkt 12 des 3. Kapitels geht für mich eindeutig hervor, dass dieses Buddhaland nicht im Irdischen zu finden ist. Und besonders solch eine Aussage finde ich persönlich sehr verheerend. Vielleicht ist die einzige Möglichkeit, dieses Buddhaland jemals zu finden, hier auf Erden möglich. Dass es hier zu finden ist, das ist für mich Gewissheit. Ob es anderswo zu finden ist, halte ich für sehr fragwürdig.

Man könnte den Tod natürlich auch anders interpretieren. Und zwar, in dem man den Tod nicht als das Ableben betrachtet, sondern als den Tod des Ichs, welches sich von allen Verhaftungen gelöst hat. Und damit wäre dann auch das Buddhaland wieder ein irdisches Paradies. Also alles nur Interpretationssache. Dann nämlich ist das Buddhaland in uns zu finden.
 
FrischMilch schrieb:
Ein Bodhisattva ist grob umschrieben jemand, der zum Wohle aller die Erleuchtung anstrebt.
Die "hohen Bodhisattvas" (so die Bezeichung, ab der 8ten Bhumi bzw Bodhisattvastufe), wie Manjushri, Tschenresig etc. sind nicht anders einzuschätzen, als ein Buddha. Diese hohen Bodhisattvas, sind keine vom Buddha getrennt "existente" Wesen, sondern sie sind Ausdruck der verschiedenen Buddhaqualitäten und Aktivitäten, die einem jedem ebenso innewohnen, wie dem historischen Buddha Shakyamuni, seinen 3 Vorgängern und seinen 996 Nachfolgenden Buddhas.

Hallo FrischMilch @ alle

Ich bin immer noch am überlegen, wo denn nun der Unterschied zwischen einem Bodhisattva und einem Buddha liegt. Und mir scheint, du hast hier eine recht gute Beschreibung geliefert, die ich seinerzeit leider überlesen habe.

Verstehe ich das jetzt richtig, dass ein Bodhisattva gewissermaßen eine ganz bestimmte Buddhaeigenschaft verkörpert, meinetwegen Liebe, Güte, Ehrlichkeit, Mitleid usw. Ein Buddha dagegen hat alle diese Eigenschaften verwirklicht.

Und dann noch die Frage, ist es möglich, dass aus einem Bodhisattva jemals ein Buddha werden kann? Oder bleibt der Bodhisattva immer nur auf diese eine Eigenschaft beschränkt? Soll man sich den Bodhisattva gewissermaßen als eine göttliche Eigenschaft vorstellen, als ein transzendentes Wesen oder als beides?
 
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Hallo
Ich fühle mich nicht kritisiert, und wenn man Lama Ole nicht mag, ist das völlig in Ordnung. Ich komme auch damit klar, wenn ich mißvertanden werde. Danke aber, daß du mich bei deinem vielen Anlernen im Moment berücksichtigst Energi

Der Diamantweg (Vajrayana) ist grob gesehen Mahayana. Wobei das Mahayana ebenso wie der südl. Buddhismus ein Ursachenfahrzeug ist. Die Belehrungen stützen sich auch hier eher auf den 8-Fachen Pfad, der Unterschied zum Theravada ist wirklich ganz dünn. Es sind wirklich nur Feinheiten, die ebenso gut innerhalb des Mahayana einfach nur unterschiedliche Schulen sein könnten.
Der Diamantweg unterscheidet sich in sofern, daß er als Fruchtfahrzeug tantrisch, also weniger sutrisch arbeitet.
Die tantrischen Lehren sind ebenso ungebrochen vom Shakyamuni lebendig übertragen, bis heute, wie auch die Palibelehrungen.
Nicht zu jeder Zeit konnte jede Schule öffentlich praktiziert werden, daß hatte vor allem viel kulturelle Hintergründe (wie zB heute Buddhismus in China auch überwiegend im eigenen Kämmerlein praktiziert wird), aber es gab auch nicht immer Leute, die die Lehren entsprechend verstanden haben.
So kann man mit der Theravada Sicht Tantras gar nicht erklären.
Die Tantras kann man ohne entsprechenden Hintergrund nicht verstehen, und auch darum ist mir so wichtig, den Begriff der "Gottheiten" zu klären.

Ich hatte es schon erklärt, "Gottheit" ist eine schlechte Übersetzung. Der Begriff wird auch sinngemäß weder in tib, noch auf Sanskrit benutzt. WIR, hier im Westen haben diesen Begriff in der Übersetzung benutzt, und das führt immer zu der tension, daß irgendwelche Buddhas irgendetwas äusseres sein könnten.
Dies ist aber nicht der Fall! Sie sind nichts äusseres. DIe von Energia angeführten Begriffe Götter und Göttheiten, sind durcheinadergewürfelt. Es muss zwangsläufig zu Verwirrung führen. Darum reite ich darauf rum.

Nochmal: Götter sind im Buddhismus lebende Wesen, im Daseinkreislauf, die den selben Leiden wie wir unterworfen sind. Es sind keine mächtigen Wesen, die unsterblich sind, oder Schöpferqualitäten haben

Gottheiten bezieht sich imemr auf die Buddhas. Ist aber ein scheiss Begriff, der NUR durch Übersetzungfehler entstanden ist. Gemeint sind entweder "Buddhaaspekte", oder "Yidams" (wörtl. Geistband), und bezieht sich IMMER auf die Entwicklung der eigenen Qualitäten.
Es ist ein Extrem, zu glauben, sie wären etwas anderes, als wir. Es geht um die Aufhebung der Dualität. Wir denken immer "entweder Oder".
Das man die Buddhas als etwas äusseres erleben kann -und das tun ja viele, die sich nicht länger damit beschäftigt haben- liegt nur daran, weil wir sie längst in uns haben. Wir sind nicht das selbe, wie sie, aber auch nicht verschieden. Das ist ein bisschen der Bereich, wo man keine Worte für hat. Es sind Erfahrungen.
Wir beziehen uns auf dei Buddhas erstmal, als wären sie etwas äusseres, aber sie werden immer mehr und mehr das eigene Bewusstsein, man IST die Buddhas.
Das machen wir so, weil wir gewohnt sind, uns auf äusseres zu beziehen und allem äusseren eine unabhängige Exitenz, getrennt von uns zuzuschreiben. Eben DAS ist ja unser Irrtum. Und genau diese Mechanik des Geistes, wird genutzt, um sie auf eine reine Rückkopplungs-Ebene zu ziehen. Das Bewusstsein ändert sich, Qualitäten wachsen, wenn man sich auf die Buddhas in gewohnter Weise bezieht. Auch die Trennung zu anderen Äusserlichkeiten wandelt sich spürbar, dadurch. Dualität löst sich nach und nach auf.

Buddhas sind nicht Feinstofflich. Die Samboghakayaformen sind wie Hologramme, ohne Substanz. Und eben dafür stehen sie, um uns zu zeigen, daß alles letztlich ohne Wirklichkeit ist. Alles vergeht. Nichts ist so, wie wir es erleben.

Kurz noch Hinayana. Diesen Begriff haben sich die südlichen Schulen und das Theravda nicht selbst gegeben. Die Mahayanis haben diesen Begriff über gestülpt. Ich weiss, daß viele Theravadins sich zu recht angemacht fühlen, wenn man sie weiter so bezeichnet. Es ist also auch eine Freundlichkeit und Wertschätzung, wenn man den Theravadins entspricht und sie nicht mit dem Begriff Hinayana (kleines Fahrzeug) geringschätzt.

Auf die Buddhas bezieht man sich nicht, als ein höheres Selbst. Soetwas gibt es im Buddhismus nicht. Es gibt kein selbst. Es ist nur eine Illusion. Nichts von uns ist dauerhaft. Alles ändert sich, da ist kein selbst.

Energia, den Sharma Rinpoche, den du da zitiert hast, ist übrigens eine Ausstrahlung Amithabas ;-)
Passt also sehr gut, zu eurer reinen Land Diskussion.
Auch Diamantwegler meditieren auf Amithaba und sein reines Land. Im Phowa, dem Bweussten Sterben, lernt man sein Bewusstsein in sein reines Land zu übertragen, sprich, seinen Geisteszustand zu halten.

Gruß
FM
 
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