Krishnamurtis Philosophie

Niemand

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Jiddu Krishnamurtis Philosophie geht von der Möglichkeit vollständiger „geistiger“ Freiheit aus, indem durch aufmerksame (Aufmerksamkeit) Beobachtung des eigenen Geistes und seiner Reaktionen in dem Moment, in dem diese geschehen, seine „Natur“ erkannt wird. Beziehungen zur chinesischen Philosophie (Taoismus) und zum Zen-Buddhismus (mit dessen psychologischen Aspekten sich Erich Fromm beschäftigte) sind erkennbar. Zentral für seine Lehre (die eigentlich keine ist), ist der Ausspruch „Truth is a pathless land“ (Die Wahrheit ist ein Land ohne vorgezeichnete Wege): Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist selbst verantwortlich.

Was haltet Ihr davon ?
 
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Guten Morgen, Niemand!

Gutes Thema! :)

Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist selbst verantwortlich.

davon halte ich recht viel. :)
Alles, was den Menschen von aussen erreicht, können nur Inspirationen sein, jedoch nicht bestimmend für das Wesen des Wahrnehmenden, weil das Wesen selbst bestimmt, welcher Inspiration es nachgehen soll.

Die Selbstbeobachtung steuert wiederum dazu bei, das eigene Wesen zu erkennen.
 
Niemand schrieb:
Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist selbst verantwortlich.
Da halte ich auch sehr viel von.

Das größte Problem dabei ist aber der letzte Satz.
Um das zu werden bedarf es nähmlich wieder einer Lehre. Normalerweise sollte das schon von Kindheit an angestrebt werden. Da es aber in unserem Gesellschaftssystem nicht geschieht, muß das zwangsläufig später nachgeholt werden.
Ist man dann wirklich voll selbstverantwortlich, hat dann der erste Satz auch seine volle Gültigkeit. - Aber nur dann.
 
20. Ist es nicht möglich, dass Gott oder der Guru die Befreiung der Seele bewirken?

Gott und Guru weisen nur den Weg, sie heben die Seele nicht in den Zustand der Befreiung.

Tatsächlich sind Gott und Guru aber nicht voneinander verschieden. Wie das Opfer aus den Zähnen des Tigers nicht mehr entkommen kann, so werden diejenigen, die in den gnadenvollen Blick des Guru gelangt sind, nicht verloren gehen, sondern sicher errettet werden. Und doch sollte jeder mit eigener Anstrengung dem von Gott oder Guru gewiesenen Weg der Befreiung folgen. Nur mit dem eigenen Auge der Weisheit kann man sich selbst erkennen, nicht mit dem eines anderen. Ist die Hilfe eines Spiegels notwendig, damit Rama weiß, dass er Rama ist?

(Maharshi)
 
Niemand schrieb:
Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist selbst verantwortlich.

Was haltet Ihr davon ?
Ich schreib das hier jetzt nicht, um Gegenrede zu starten, kann nix dafür: Wenn ich Krishnamurti richtig verstehe, spricht er dem Menschen ab, Verantwortung für seine spirituelle Entwicklung übernehmen zu können. K. lehnt im Grunde für sich selber (er spricht ja immer nur über sich selber, weil er anderen nichts Wichtiges zu sagen habe) jegliche suchende Beschäftigung ab, weil es kein Ziel gäbe, das ausgesprochen oder erreicht werden könne. Somit erübrige sich auch das Aussprechen einer Lehre, nach der man sich richten kann. Und somit auch die Fähigkeit, Verantwortung für den eigenen Weg zu übernehmen. Wege im allgemeinen lehnt er ja ab ("pfadloses Land").

Es gebe nur Bewußtsein, so verstehe ich ihn immer. Und für uns wird dies spürbar, wenn z.B. der Beobachter, das Beobachtete und das Beobachten eins wird. in diesem Moment fällt die Beobachtung weg und bewußtes Sein entsteht. Ich finde den Mann total cool, weil: es funktioniert! Immer locker bleiben- das ist irgendwie für mich persönlich die Essenz. Und es ist für mich immer mit viel Lachen verbunden, Krishnamurti zu lesen. Oder wenn ich wieder am Esstisch sitze und entdecke, daß ich über die Arbeit nachdenke- dann werde ich bewußt zum Essenden, zum Gegessenen und zum Essen (also man kann das schon üben, denke ich, sich so überein zu bringen) und muß tierisch lachen. Das löst total viel im Moment auf, finde ich.

Liebe Grüße, RegNiDoen
 
*J*D* schrieb:
Guten Morgen, Niemand!

Gutes Thema! :)



davon halte ich recht viel. :)
Alles, was den Menschen von aussen erreicht, können nur Inspirationen sein, jedoch nicht bestimmend für das Wesen des Wahrnehmenden, weil das Wesen selbst bestimmt, welcher Inspiration es nachgehen soll.

Die Selbstbeobachtung steuert wiederum dazu bei, das eigene Wesen zu erkennen.

Dogen Zenji sagt z.B. Folgendes:

"Den Buddhaweg zu gehen bedeutet, sich selbst zu erfahren; sich selbst erfahren heißt, sich selbst vergessen. Sich selbst vergessen ist, sich selbst wahrnehmen - in allen Dingen, von allen Dingen erleuchtet werden." Der rechte Weg ist nicht schwer zu beschreiten: Mache Dich nur frei von aller eitlen Wahl zwischen Zweierlei und hafte nicht an den Dingen, die am Wegesrand liegen. :)
 
Niemand schrieb:
Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist selbst verantwortlich.

Was haltet Ihr davon ?

So viele Methoden, soviele Lehren, soviele Wege können die Wahrheitsfindung anregen. Oder umgekehrt, die Seele sucht und findet Lehrer und Lehren und Heilmöglichkeiten, wenn sie das braucht.
Aber die Bewusstwerdung kann nur im ureigenen inneren Prozess stattfinden, in der Erfahrung. Und die geschieht im Loslassen, im Vertrauen, in der erweiterten Wahrnehmung, im Gegenwärtigen.
lg Kalihan
 
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Kalihan schrieb:
So viele Methoden, soviele Lehren, soviele Wege können die Wahrheitsfindung anregen. Oder umgekehrt, die Seele sucht und findet Lehrer und Lehren und Heilmöglichkeiten, wenn sie das braucht.
Aber die Bewusstwerdung kann nur im ureigenen inneren Prozess stattfinden, in der Erfahrung. Und die geschieht im Loslassen, im Vertrauen, in der erweiterten Wahrnehmung, im Gegenwärtigen.
lg Kalihan

Eben. Und der beste spirituelle Lehrer dazu ist Deine Intuition.
 
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