Gründe für eine "Liebesbeziehung"

Das war nicht mein Punkt - es geht darum bestimmte innere Gefühlszustände "haben" zu wollen. Indem ich mir die "geliebte Person" sichere, sichere ich mir auch die Gefühlszustände, die ich mir davon erhoffe.

LGInti
Ich habe dich schon verstanden, aber das Beispiel mit der Sonne passt nicht dazu, denn die Sonne verschwindet nicht und man kann immer auf sie zugreifen. Auf zwischenmenschliche Begegnungen nicht. Diese Ressource ist begrenzt, kann verschwinden usw. Da ist es viel schwieriger gelassen und im Vertrauen zu bleiben. Und genau daher auch die vielen Ver-Sprechungen in Beziehungen, man möchte wissen, dass die Sonne tatsächlich morgen wieder auf- und untergeht.

Ich stimme dir gerne zu, dass darin der Knackpunkt liegt, dass man Gefühlszustände nicht sichern kann, indem man Menschen versucht zu "sichern". Dennoch geschieht dies aus einem guten Grund: weil Menschen keine Sonne sind. Die Verlustangst dahinter ist nicht unberechtigt, weil Menschen nun mal Menschen sind und ihr Gusto von jetzt auf gleich ändern können. Ja nicht einmal auf sich selbst verlassen ist möglich... Flexibilität, Dynamiken, Unvorhersehbarkeit. Das gilt es zu akzeptieren und einen geeigneten Umgang damit zu finden.
 
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Das geht wohl jedem so. Aber woher kommt das? Und gehts trotz gleicher Empfindung auch anders?

Ganz oft werden vor allem die angehimmelt, die äußerlich attraktiv sind. Schöne Frauen von den Männern, schöne Männer von den Frauen. Wobei da noch bestimmte Attribute dazukommen können, wie z.B. "anschmiegsame Frauen", oder "selbstbewusste" Männer.
Menschen, deren "Eroberung" scheinbar eine Aufwertung des eigenen Selbstwertes bedeutet.

Somit müssen die "schönen Menschen" Abwehrstrategien entwickeln (Riegel vorschieben).

Ich denke dies sollte der erste Schritt sein in der Bewusstwerdung eigener Reaktionsmuster:
Was macht mich an?
Auf was reagiere ich wie?
Was bedeutet mir dies oder jenes?
Was erwarte ich?
Welche Bedürfnisse habe ich?
Was möchte ich haben?
Was bin ich bereit zu geben?

Unabhängig von diesen Fragen kann man sich fragen, wie kommt eine innere Verbindung zum Gegenüber zustande und kann ich die leben, ohne Erwartungen? Oder wenn Erwartungen da sind, wie stark lasse ich mich durch diese Erwartungen beeinflussen, manipulieren? Es ist doch so: Wenn ich einen wunderbaren Sonnenuntergang am Meer erlebe, dann komme ich in eine wunderbare Stimmung, die ich genießen kann, ohne die Erwartung, jetzt permanent in dieser Stimmung bleiben zu wollen - ich bin dann ganz im Hier und Jetzt und das wars. Ich will nicht, dass die Sonne, der Untergang ganz mein wird. Denn das ist es doch, was ich will, wenn ich etwas ganz toll finde. Ich will es haben! Beim Sonnenuntergang ist das ziemlich klar, dass das Habenwollen so nicht klappt, aber bei einem möglichen Partner scheint das zu gehen (denkt mann und frau).

LGInti

Boah, mag sein dass diese Vorgehensweise gut wäre. Selbstreflektion.
Aber mir das viel zu kompliziert, zu stressig.
Mit dem Kopf gehe ich da gar nicht ran.

Viel lieber fühle ich, in mich rein, wie sich die Beziehung anfühlt.
Und wenn es sich gut und richtig anfühlt, dann ist alles okay.

Wenn das Gegenüber etwas haben will, Bedürfnisse hat, dann wird man die auch gerne erfüllen.
Meine Bedürfnisse, sofern sie nicht eh erkannt werden, kommuniziere ich offen.
Wenn Grenzen überschritten werden, sage ich das sofort und erwarte auch, dass mir ihre Grenzen gesagt werden.
 
Ich habe dich schon verstanden, aber das Beispiel mit der Sonne passt nicht dazu, denn die Sonne verschwindet nicht und man kann immer auf sie zugreifen.
Es passt schon - ich hab ja den Vergleich gebracht, weil genau das so bei der Sonne nicht geht, man meint aber beim Menschen ginge es so. Ich kann die Sonne nicht besitzen und ich habe keinen Einfluss auf die Sonne, das ist der Punkt, der mir dabei wichtig ist.

LGInti
 
Selbstreflektion.
Aber mir das viel zu stressig.
Das ist nicht stressig - es ist einfach nur: beobachten

Mit dem Kopf gehe ich da gar nicht ran.
Der Kopf (Verstand) ist da zweitrangig, den brauche ich nur um es zu erklären. Bewusstwerdung geht auch einfach nur im emotionalen Bereich. Mir wird einfach nur klar, welche Gefühle wie und warum wo rumschwirren. Ich bin ihnen dann nicht mehr ausgeliefert, sondern weiß wie es "funktioniert". Dann brauche ich nicht mehr krampfhaft zu versuchen zu manipulieren.

LGInti
 
Es passt schon - ich hab ja den Vergleich gebracht, weil genau das so bei der Sonne nicht geht, man meint aber beim Menschen ginge es so. Ich kann die Sonne nicht besitzen und ich habe keinen Einfluss auf die Sonne, das ist der Punkt, der mir dabei wichtig ist.

LGInti
Ok, das verstehe ich auch.

Wir schreiben gerade aneinander vorbei. Verstehst Du auch was ich meine? Mir geht es nicht um den Punkt, ob es Sinn macht Menschen festhalten zu wollen, sondern darum, dass es Gründe gibt, es dennoch zu versuchen.

Ich kann mir nie sicher sein, dass... ich stimme dir zu, aber aus einem anderen Grund. Das Streben nach Sicherheit, wo macht es Sinn und wo keinen, ist das nicht vielmehr die Frage? Bei der Sonne brauche ich mir keine Gedanken darum machen, bei zwischenmenschlichen Beziehungen ist es anders. Da braucht es dann andere Strategien um im Vertrauen bleiben zu können.
 
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