http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bildung_und_kultur/kultur/buecher_und_presse/index.html
Eine Statistik leider aus dem Jahr 2005. Hab aber erst unlängst einen Artikel gelesen wo geschrieben wurde dass die Krone bei über 50 % liegt.
Kurier 11 % und Kleine Zeitung 12 %. Der Rest unbedeutend.
Durchaus möglich dass sich auch der Kurier und die Kleine Zeitung ohne Förderung halten könnte aber dann sicher nicht in dem Ausmass.
Wie ich schon sagte: "Wer beisst die Hand die einen füttert?"
Wendig, die Reichweite hat nur sehr beschränkt und nicht unbedingt etwas mit dem finanziellen Erfolg und finanzieller Unabhängkeit zu tun.
Kurz zwei Beispiele. Die 'Vorarlberger Nachrichten' etwa sind ein extrem gewinnbringender Betrieb mit einer Österreichweit gesehen minimalsten Verbreitung. Gleiches gilt für verschiedene Medien mit klarem Zielpublikum. Wenn heute eine Ärztezeitung 70 Prozent der Ärzte, jedoch nur 1 Prozent der Bevölkerung erreicht, ist die dennoch extrem erfolgreich, wenn richtig geführt.
Selbst eine Gratiszeitung kann ein gewaltiger Erfolg sein, und muß kommerziell unabhängig sein, da es für Gratismedien keine Förderung gibt. (jedenfalls bisher)
Das mit der fehlenden Objektivität aufgrund der Presseförderung ist nicht richtig. Das ist beweisbar, da mußt Du nur die Berichte über die Regierung usw. aus Presse und Standard ein wenig verfolgen, oder die Kommentare....
http://diepresse.at ;
http://derstandard.at
Und das sind die zwei Medien, welche die höchsten Förderungen kassieren.
Aber ich habe das sowieso schon genauer definiert.
Bleibt zu sagen, daß dennoch die Medien sehr oft eine unrühmliche Rolle spielen.
Stimmt, aber Ramar selbst, ist alles Andere als objektiv! Er spielt sich hier als Sachverständiger auf und beurteilt nach eigenem Ermessen die Seriösität bzw. die Glaubwürdikeit einer Zeitung!
Ich persönlich kaufe "die ganze Woche" seit deren ersten Erscheinungsdatum und habe in dieser langen Zeit (subjektiv) festgestellt, dass diese Wochenzeitung am ehesten den Grundsätzen einer objektiven Berichterstattung entspricht! Natürlich lese ich auch noch andere Zeitungen, z.B. Regionalzeitschriften!
Habe ich je behauptet objektiv zu sein? Ich sage doch, daß das keiner kann. Ein klein wenig hatte ich schon Einblick in verschiedene Redaktionen, habe ich doch viele Jahre davon gelebt. Wenn ich meine Meinung schreibe, ist das, da liegst Du richtig, lediglich meine Meinung und mein Ermessen, was soll es auch sonst sein.
Du hast Dich ja klar bekannt, geoutet, Deine Sicht der Dinge, Deine Infos stammen aus "Der ganzen Woche" und daher verstehe ich aus psychologischen Gründen Deine Verteidigungsposition absolut.
Dieses Medium rühmt sich ja, insbesondere Frauen zu erreichen, zwischen 14 und 49 und besonders stark in der kaufkräftigen Gruppe 50+ und auch, eine besonders hohe Leser-Blattbindung erreicht zu haben.
Nochmals kurz zum Verständnis. "Die ganze Woche" ist ein Boulevardblatt, was auch schon die hohe Verbreitung beweist, das gelingt derzeit nur Boulevardblättern. "Die ganze Woche" wurde von Kurt Falk als Boulevardblatt aufgebaut und wird auch so weiter geführt. Boulevard, und das ist jetzt nicht meine Meinung, sondern bewiesene und jederzeit belegbare Tatsache, international und ohne Zweifel, verhält sich zu Seriosität und Wahrheit wie etwa Feuer zu Eis - es schließt sich gegenseitig so gut wie aus.
Ich habe jetzt noch ein wenig recherchiert und siehe da, ein Schweizer (Boulevard) Journalist brachte seine Arbeit auf einen klaren Nenner, nicht unähnlich meiner Aussagen:
"Es ist widerlich. Es bleib anzumerken, dass ich auch für ein Boulevardmedium arbeite und somit die Hand beissen muss, die mich füttert.
Was ist eigentlich Boulevard? Eine gute Frage, denn er hat heute viele Facetten. Im Prinzip ist er ja nichts anderes als das Primat der Unterhaltung über der Information. Anders formuliert: es ist wichtiger, beim Publikum Erregung und Lust zu erwecken, als es über einen gewissen Sachverhalt aufzuklären. Sexuelle und andere Skandale, blutrünstige Morde, jede Formen von Streit und Problemen, heisse Unfälle und Brände, alles das ist Boulevard. Auf der Strecke bleibt die ursprüngliche Aufgabe des Journalismus: Aufklärung und soziale und politische Bildung.
Seit Urzeiten gibt es Boulevard. Aber erst seit dem Weltkrieg sind die heutigen Sex&Crime-Postillen aus dem Boden geschossen. Entstanden als einfaches illustriertes Kurzfutter und Konkurrenz zu den schweren "seriösen" Blättern, sind sie auch in Europa bald zu dem geworden, was sie heute sind. In der Deutschschweiz ist es halt der "Blick", in Deutschland "Bild" und in Oesterreich die "Kronenzeitung": Druckerzeugnisse, die zumeist von Menschen aus dem unteren Bereich der IQ-Skala gelesen werden. Die "seriösen" Informationsträger sind ganz in den Hintergrund gerückt, die Boulevardisierung schreitet aber überall voran. Die Währung heisst "Geschichten". Je mehr geile und intime Sachen man über andere (Schadenfreude ist die beste Freude) erzählen kann, umso besser.
Die KollegInnen lehnen mehrheitlich jede Kritik ab. Sie behaupten, nur ihre Arbeit zu tun, eine Arbeit, die ihnen aufgrund der Nachfrage durch das Publikum quasi aufgezwungen wird. Scheibenkleister. So ein Scheiss. Nein. Dem ist nicht tatsächlich so. Es stimmt zwar, dass die ZuschauerInnen völlig geil sind nach Bränden, Skandälen, Vergewaltigungen und Morden. Sie wollen die tägliche Langeweile mit schadenfreudigem Thrill überdecken. Es stimmt auch, dass sie absolut nicht interessiert sind an aufklärerischen und gesellschaftsfördernden Informationen und Inhalten. Aber es sind die Medien, die ihnen den Frass, den sie fressen, vorsetzen.
Zuerst ist und war das Angebot. Erst dann kam die Nachfrage nach immer mehr, so dass das Angebot immer heisser geworden ist. Und dadurch immer kontraintellektueller und reaktionärer.
Das alles entsteht aus Gefühllosigkeit. Was einE richtigeR (Boulevard) JournalistIn ist, hat keine Gefühle. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Da werden Opfer und Täter gleichzeitig gejagt, um eine Aussage zu erhaschen. Da werden Mitmenschen ausgetrickst und belogen, um an Infos zu gelangen. Und da geht vor allem jeder Respekt vor der Intimsphäre ab. Das alles, um die Bedürfnisse der boulevardgeilen Oeffentlichkeit zu befriedigen. Wer nicht mitmacht, erscheint faktisch als Versager. Zumindest wird erwartet, dass alle bereit sind, für Quoten wortwörtlich über "Leichen zu gehen".
Das ist Boulevard, meine Damen und Herren. Wenn ihr also das nächste Mal einen Blick in denselben werft und euch von irgendeinem anderen Medium etwas vorsetzen lässt, denkt daran, dass diese "Geschichten" oft entstehen mittels Lüge, Ueberredung, Gewichtung, Zwang, Rufschädigung, Uebertreibung, Rassismus oder anderen Gefühlen, Vertrauensmissbrauch und so weiter. Und: die (ganze) Wahrheit ist Boulevard selten..... Mehr Geilheit....."
Viel über Österreichs Boulevard, als Situationsschilderung, ist auch hier (Falter) nachzulesen:
http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=528
Deine "Die ganze Woche", begreift sich selbst als Unterhaltungsmagazin und ist genau jenem Boulevardjournalismus unterworfen.
Lieber Feuervogel, weiterhin viel Vergnügen beim Lesen und damit nicht schon wieder falsche Auslegungen oder unterstellende Aussagen im Boulevardstil meinen Abend trüben, persönliche Freiheit bedeutet für mich auch, jeder kann und soll lesen was er will und womit er sich glücklich fühlt - das geht mich überhaupt nichts an und daran kann ich nichts ändern.
Wenn ich Vater wäre und eine Tochter hätte, die verführt würde, über sie wollte ich nicht verzweifeln; ich würde auf ihre Rettung hoffen. Aber wenn ich einen Sohn hätte, der Journalist würde und während fünf Jahren es bliebe, ja ihn würde ich aufgeben.
Søren Aabye Kierkegaard
L. G.
Ramar