Offensichtlich können sich viele das Zusammenwachsen der Welt nur als Diktatur vorstellen. Woher kommt diese Vorstellung? Zuviel Orwell gelesen?
Ich glaube eher, dass da Unzufriedenheit hinter steckt. Je groesser ein Volk, desto groesser ist auch die Gruppe der Menschen, die mit den Handlungen der Regierung unzufrieden und machtlos dagegen sind. Und, da man sich meist sehr gerne mit Menschen gleicher Ansicht austauscht, entsteht dann bei einigen dieser Leute manchmal der Eindruck, dass die Regierungen nicht das tun, was "das Volk" - repraesentiert durch das eigene Umfeld bzw. die eigenen Quellen, die man heranzieht - will. Fertig ist der Eindruck einer Diktatur.
Und, je nachdem zu welchem Zeitpunkt und in welcher Region der Erde wir Umfragen starten, werden wir z.B. die Ansicht vorfinden, dass
- Die Todesstrafe wieder eingefuehrt werden wollte, oder nicht abgeschafft (einige Staaten der USA sowie auch in D nach Bekant werden scheusslicher Verbrechen)
- Im naturwissenschaftlichen Schullu-Unterricht die biblische Schoepfungsgeschichte gelehrt werden sollte (einige Staaten der USA)
- ...
Beispiel: anthropogener Treibhauseffekt. Da haben wir eine tolle Vielfalt, nur wenige ziehen an einem Strick. Das wird unser Untergang sein, wenn hier nicht endlich eine globale Willensbildung ins Spiel kommt.
Sehr gutes Beispiel
Es gibt leider sehr viele Menschen, die ein grosses Interesse dran haben, dass der anthropogene Anteil am Klimawandel - wenn nicht gar der ganze Klimawandel selbst - angezweifelt wird. (Ebenso, wie es Leute gibt, die die Gesundheitsgefahren vom Rauchen anzweifeln wollen)
http://www.lobbycontrol.de/blog/ind...finanzierung-der-europaischen-klimaskeptiker/
http://www.lobbycontrol.de/blog/ind...zu-atomlobbyist-und-andere-lobby-neuigkeiten/
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2007/07/report-munchen-fuhrt-zuschauer-in-die-irre/
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2007/09/lesetip-zur-lobbyarbeit-der-klimaskeptiker/
Hinzu kommt dann noch der "kleine Mann", der nicht soviel fuer Benzin zahlen will oder kein schlechtes Gewissen haben will, wenn er viel Auto faehrt oder Ananas isst... und aehnliches. Da sind dann Aussagen der Klimaforscher ploetzlich arg unbequem... und man ist ihnen machtlos ausgeliefert. Da ist die Tendenz, den Universitaeten und Klimaforschungszentren Lobbyarbeit zu unterstellen, nicht fern. Beinahe niedlich ist es, dass diese Leute dann die offensichtliche Lobbyarbeit ihrer Vordenker, die sie mit wehenden Fahnen zitieren, ignorieren. Noch kein Klimaskeptiker hier im Forum hat dazu Stellung bezogen.
Die Welt ist gross, und das Internet ist gross. Zu jeder denkbaren Ansicht (und sogar zu einigen undenkbaren) gibt es Leute und Internetseiten, die sie vertreten.
Zusaetzlich kommt dann gerne eine Art Maertyrer-Komplex, wenn man sich in einer moeglicherweise sogar belaechelten Minderheit wiederfindet. Wie schnell da Worte wie "Zensur", "Diktatur" etc. gebraucht werden... obwohl ihre Quellen im Internet nicht gesperrt sind, diverse Zeitschriften sich immernoch im Bahnhofskiosk finden lassen (z.B. "Raum & Zeit") und sie weder um die drastische Einschraenkung ihrer Bewegungsfreiheit und erst Recht nicht ueber das Normalmass hinaus um ihr Leben fuerchten muessen.
So entstehen u.a. Verschwoerungstheorien.