Hallo Hexal,
hm, das mit den Eltern ist echt schade. Aber häufig ist es so, dass grade von den engsten Angehörigen die "Ernsthaftigkeit" einer Erkrankung nicht erkannt wird, und gerade bei den nicht so offensichtlichen. Ein gebrochens Bein ist eine rein "materielle" Krankheit, da kann nichts mißverstanden werden. Gips rum, Bein hoch legen und heilen lassen.
Bulimie dagegen spricht - genauso wie Drogen- oder Alkoholsucht - durchaus eine Mitverantwortung gerade nahestehender Angehöriger an, und es ist von der Sache her nicht richtig fassbar geschweige denn verstehbar.
Man MUSS sich unwillkürlich die Frage stellen, was man (als Angehöriger) dazu beigetragen hat - und vor dieser "Schuldfrage" zuckt man logischerweise erstmal zurück.
Häufig ist eine erste Reaktion auf so eine "Offenbarung" die Negierung des "Zustandes", eine Verharmlosung - wie es Deine Eltern praktizieren - oder auch eine komplette Verweigerungshaltung.
Wenn Du ansonsten ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu Deinen Eltern hast, wenn Du mit Deinen Sorgen und Problemen zu Ihnen kommen kannst und weißt, dass sie mit Verständnis, Hilfe und Trost reagieren, dann hol sie ins Boot, um Deinetwillen.
Nimm sie mit zum Therapeuten, damit der ihnen begreiflich macht, mit was Du Dich da überhaupt alleine rumquälen mußt, gegen was für ein ernsthaftes Krankheitsbild Du da ankämpfen mußt.
Wie sehen sie denn Deine Therapie überhaupt, das können sie doch nicht als Spinnerei abtun?