C
Condemn
Guest
Mir ging es nur darum, ob der menschliche Beobachter diesen Einfluss haben kann... und aus der Antwort würde ich jetzt ein "ja" deuten.Keinen speziellen Einfluss. Ob die Wechselwirkung, die die wellenfunktion kollabieren lässt, nun in einem Menschen mit Bewusstsein mündet oder nicht, ist egal.
Ja, damit wären wir dann wieder am Anfang. Mir geht es lediglich darum, dass ich nicht verstehe warum sehr absolute Aussagen gemacht werden, wenn der Wissensstand das ja letztlich nicht hergibt. Denn, wie Du schon sagst: Der Mensch lässt sich nicht herausisolieren... Damit kann man auch wissenschaftlich gesehen nicht einfach die Aussage treffen, der Mensch habe keinen Einfluss, ein Messgerät hingegen schon.Wenn sie es schaffen, falsifizierbare Hypothesen daraus abzuleiten, sollen sie das gerne tun. So, wie Du da gerade herangehst, verfängst Du Dich in einen logischen Widerspruch. Du schreibst, der Mensch lasse sich nicht herausisolieren. Schön und gut. Wie willst Du mit dieser Prämisse ein Experiment gestalten, was den Einfluss des Beobachters untersucht? Das geht nicht - das führt zu einem logischen Widerspruch, weil Du bei einem solchen Experiment den Menschen ja rausisolieren müsstest. Darum ist das wirklich nicht-falsifizierbar.
Ich sagte nicht "Bewusstsein". Ich sagte "menschlicher Beobachter". Und nur mal zur Info: Stephen Hawking ist Anhänger der Viele-Welten-Theorie und geht davon aus, dass es nicht nur Multiversen gibt, sondern auch Doppelgänger, die andere Wahrscheinlichkeiten erfahren. Und ein Kumpel von ihm, Roger Penron, forscht sogar ganz gezielt in Richtung Bewusstsein und Quantenphysik.Nein, gerade in der Viele-Welten-Deutung spielt das Bewusstsein keine Rolle.
Es gibt noch deutlich mehr Wissenschaftler, die echt abgefahrenes Zeug glauben. Und ich denke nicht, dass das alles Eso-Spinner sind.
Ein sehr interessantes und verrückt anmutendes Interview mit David Deutsch:
Auszüge:
SPIEGEL: Herr Deutsch, Sie behaupten, unser Universum sei nur eines von vielen.
Deutsch: Von sehr, sehr vielen sogar. Alles, was physikalisch möglich ist, geschieht in mindestens einem dieser Universen.
(...)
SPIEGEL: Wie können Sie dann so sicher sein, dass es sie gibt?
Deutsch: Dass wir etwas, das wir nicht sehen können, für real halten, ist ja gar nichts Ungewöhnliches. Wir können auch keine schwarzen Löcher und keine Atome und Quarks sehen, und doch sind wir überzeugt, dass es sie gibt. Das Entscheidende ist: Die Multiversumstheorie ist die beste Erklärung der Welt, die wir haben.
SPIEGEL: Welche experimentellen Beweise gibt es denn dafür?
Deutsch: Jetzt kommen wir zu dem, was ich als größten Skandal der Physik des 20. Jahrhunderts bezeichne. Bei der Quantentheorie verzichten die Physiker nämlich, anders als bei allen anderen physikalischen Theorien, völlig darauf, sie als eine wahre Beschreibung der Welt zu betrachten. Sie stellen nur die Frage nach der experimentellen Testbarkeit und reden dann von der "Interpretation" der Quantentheorie. Das ist ein fundamentaler Fehler! Er hat die Physik sehr lange aufgehalten und viel Sand ins Getriebe der Wissenschaftsphilosophie gestreut.
SPIEGEL: Ist "Skandal" nicht trotzdem ein wenig hochgegriffen?
Deutsch: Überhaupt nicht. Die unlogische Trennung von experimenteller Testbarkeit und Erklärung ist genau das, was die Inquisition von Galileo zu erzwingen suchte: Sie wäre bereit gewesen, die praktischen Auswirkungen seines heliozentrischen Weltbildes zu akzeptieren, wenn er nur darauf
verzichtet hätte zu behaupten, dass die Erde wirklich um die Sonne kreist. Wenn man derart die Verbindung zur Wirklichkeit leugnet, erfährt man auch nichts über die Wirklichkeit.
SPIEGEL: Wenn die Menschen die Wirklichkeit des Multiversums akzeptieren würden, würde das irgendetwas praktisch ändern?
Deutsch: Aber ja! Das Leugnen der physikalischen Wirklichkeit hat den Fortschritt schwerstens behindert. Die von mir gefundene Theorie des Quantencomputers hätte 30 bis 50 Jahre früher entdeckt werden können. Außerdem halte ich es für fatal, dass die Leute inzwischen glauben, die Naturwissenschaft könne die Wirklichkeit nicht mehr beschreiben. Es ist ehrbar geworden anzunehmen, es gebe gar keine objektive Wirklichkeit. Und die größten Physiker verleihen dieser üblen Philosophie dann auch noch die Weihen der Wissenschaft.
(...)
SPIEGEL: Aber es wird jedenfalls immer neue, immer unbegreiflichere Erklärungen geben?
Deutsch: Davon bin ich überzeugt. Die Physik hat stets neue, immer bessere Erklärungen hervorgebracht. Und es wäre sehr überraschend, wenn sich das, was am Ende an die Stelle der heutigen Multiversumstheorie tritt, als weniger merkwürdig erweisen würde.
SPIEGEL: Je merkwürdiger, desto besser?
Deutsch: Nein. Merkwürdigkeit ist ja kein Selbstzweck. Aber zum einen werden grundlegende physikalische Erklärungen immer merkwürdiger, weil sie sich immer weiter entfernen von unserer Alltagserfahrung. Und zum anderen wären Erklärungen, die weniger sonderbar sind, längst entdeckt worden.
SPIEGEL: Also müssen wir uns damit abfinden, dass uns die Physiker immer noch bizarrere Ideen präsentieren werden?
Deutsch: Ja. Das Bizarre muss man einfach akzeptieren - weil die Welt bizarr ist.
(...)
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39694676.html
Und der behauptet da noch mehr echt verrückt wirkende Dinge... Aber offenbar ist er damit in bester Gesellschaft und er ist ja kein Eso-Spinner... sondern ein erfolgreicher Wissenschafter.
Oder Dieter Zeh (bzw. über ein Buch das er geschrieben hat: "Physik ohne Realität"):
(...)
Dann bleibt ihm aber nur eine Alternative, die er in dem Buch ausführlich erläutert und dabei Missverständnisse auszuräumen sucht: Die Wellenfunktion müsse etwas ganz und gar Reales sein - so real wie Tische und Stühle, ja sogar in einem umfassenderen Sinne real als solche Gegenstände. Denn dann seien die in der Wellenfunktion verborgenen Möglichkeiten in Wahrheit alle Wirklichkeiten - nur in verschiedenen Everett-Welten. Aus der Vogelperspektive der Quantenrealität spalte sich die Welt bei jeder Beobachtung in viele, in der Regel sehr viele parallele Welten auf, von denen der Beobachter aus seiner Froschperspektive stets nur eine wahrnehme und daher glauben müsse, mehr als diese eine gebe es nicht. Den Indeterminismus der Quantentheorie, das von Albert Einstein abgelehnte "Würfeln Gottes", gebe es nur in der Froschperspektive. Aus der Vogelperspektive auf all die Myriaden Welten würfele niemand.
(...)
http://www.gbv.de/dms/faz-rez/FD1201204253473795.pdf
Übrigens... aus einer anderen Buchbesprechung:
Das Buch enthält eine Sammlung von Aufsätzen, in denen sich der Autor mit diversen „faulen Ausreden“ auseinandersetzt, die Physiker sich ausgedacht haben, um unerwarteten Konsequenzen ihrer eigenen Theorien aus dem Wege zu gehen. Es richtet sich ebenso an Physiker wie an allgemeine Naturwissenschaftler, Philosophen und interessierte Laien mit Grundlagenkenntnissen.
http://www.science-shop.de/artikel/1128583
Oder ein Zitat von Hans-Peter Dürr:
"Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Dürr
Und ein Eso-Spinner scheint der eigentlich auch nicht zu sein:
Hans-Peter Emil Dürr (* 7. Oktober 1929 in Stuttgart) ist ein deutscher Physiker. Bis Herbst 1997 war Dürr Direktor am Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München.
Oder:
Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz, doch die These einiger Physiker ist völlig ernst gemeint. Neueste Ergebnisse aus der Quantenphysik lassen darauf schließen, dass es eine physikalisch beschreibbare Seele gibt, die im “Jenseits” weiter existiert. Das Fundament für die revolutionäre These liefert das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung.
(...)
Konsequenterweise glaubt Dürr an eine Existenz nach dem Tode. "Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere", zeigt er sich überzeugt. Insofern sei unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen.
Schützenhilfe hat Vorreiter Dürr unterdessen vor Kurzem von dem Heidelberger Physiker Professor Markolf H. Niemz bekommen. Dieser glaubt, dass sich nach dem Tod eines Menschen die Seele mit Lichtgeschwindigkeit verabschiedet. Niemz lehrt an der Universität Heidelberg Medizintechnik. Daneben beschäftigt er sich intensiv mit der Nahtodforschung. Letztere lieferte die entscheidenden Impulse für seine These.
Auch Christian Hellweg ist von dem Quantenzustand des Geistes überzeugt. Der Wissenschaftler hat sich nach dem Abschluss seines Physik- und Medizinstudiums am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen jahrelang mit der wissenschaftlichen Erforschung der Hirnfunktionen beschäftigt. Seine These bringt er wie folgt auf den Punkt: "Die Eigenschaften des Geistigen entsprechen haargenau denjenigen Charakteristika, die die äußerst rätselhaften und wunderlichen Erscheinungen der Quantenwelt auszeichnen."
(...)
Last, not least macht auch der britische Kernphysiker und Molekularbiologe Jeremy Hayward von der Universität Cambridge aus seiner Überzeugung keinen Hehl: "Manche durchaus noch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, offen zu sagen, dass das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte", versichert er. Zusammenfassend kommt er zu dem Schluss, dass das menschliche Bewusstsein möglicherweise sogar grundlegender als Raum und Zeit sei.
http://www.readers-edition.de/2008/04/08/quantenphysiker-behaupten-es-gibt-ein-jenseits/
Ziemlich viele Wissenschaftler halten solche Fragen also offenbar nicht für ganz so irrelevant.
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