S
Stella da Manhã
Guest
Was für eine "Heilige Stille"
die brauchst du auch notwendigerweise nach deinen sieben Höllen die du uns immer wieder schilderst.
________________________________________________________________
für angenehmes und unangenehmes habe ich vielfach gesündigt. das habe ich nicht erkannt, dass ich alles aufgeben und fortgehen muss.
dir mir unlieb sind, werden nicht mehr sein. der mir lieb ist, wird nicht mehr sein. ich selbst werde nicht mehr sein - nichts wird mehr sein.
alles was ich erfahre wir zur erinnerung. alles wird wie im traume gesehen vergangen sein und nicht wieder gesehen werden.
während ich in dieser welt weilte, sind zahlreiche freunde und feinde dahingegangen, die sünden aber, die ich um ihretwillen begangen habe, stehen schrecklich vor mir.
dass ich wie sie ein durchreisender bin, habe ich nicht erkannt. aus verblendung, aus neigung und hass habe ich vielfach gesündigt.
tag und nacht nimmt das leben ohne unterlass ab und kein gewinn stellt sich ein. warum sollte ich etwa nicht sterben ?
zwar liege ich hier auf dem bett und meine verwandten umgeben mich, all die schmerzen aber, die in mein innerstes schneiden, muss ich ganz allein ertragen.
diese welt der lebenden, die verwandten und die freunde werde ich verlassen und allein irgendwohin gehen. was nützen mir dann alle freunde und feinde ?
dieser gedanke allein steht mir dann tag und nacht zu: aus sünde folgt notwendig leiden. wie kann ich ihr entrinnen ?
alle sünden, die ich verblenderter narr angehäuft habe, alles der natur nach anstössige und den regeln nach anstössige, all das bekenne ich vor den herren und werfe mich dabei mit gefalteten händen voll angst vor dem leiden wieder und wieder zu ihren füssen.
mögen die führer meine verfehlung wie sie ist erkennen. sie ist verwerflich, ihr herren. ich will sie nicht wieder begehen.
nichts kann jemals das denken verletzen, denn es ist ohne gestalt. aber da wir am körper festhalten, wird unser geist vom leiden gequält.
beleidigung, schimpf und verleumdung, all das trifft den körper nicht. warum zürnst du daher, mein geist ?
wird der anderen missgunst mir gegenüber etwa mich in diesem oder in einem anderen leben verzehren, so dass sie mir widrig ist ?
wenn sie mir widrig ist, weil sie meinen erfolg verhindert: mein erfolg wird noch in diesem leben vergehen, die sünde aber wird beharrlich bleiben.
das beste wäre, wenn ich noch heute stürbe, aber nicht ein langes, falsches leben. denn wenn ich auch lange verweile, das leiden des todes bleibt für mich doch das gleiche.
der eine geniesst im traum hundert jahre des glücks und erwacht, der andere ist einen augenblick glücklich und erwacht. vergeht nicht bei beiden das glück, wenn sie wach sind ? das gleiche gilt in der stunde des todes für den, der ein langes, und den, der ein kurzes leben gehabt hat.
wenn ich auch viele güter erworben und lange die freuden gekostet habe, mit leeren händen und nackt werde ich hinübergehen, wie ausgeplündert.
wenn ich nun aber durch meinen gewinn lebe und die sünden tilge und gutes tue ? verliert der nicht eher verdienst und sündigt, der um gewinnes willen sich ergreift ?
wenn das zu grunde geht, für das allein ich lebe, was nützt mir dann das leben, das nichts als böses wirkt ?
(santideva)

die brauchst du auch notwendigerweise nach deinen sieben Höllen die du uns immer wieder schilderst.
________________________________________________________________
für angenehmes und unangenehmes habe ich vielfach gesündigt. das habe ich nicht erkannt, dass ich alles aufgeben und fortgehen muss.
dir mir unlieb sind, werden nicht mehr sein. der mir lieb ist, wird nicht mehr sein. ich selbst werde nicht mehr sein - nichts wird mehr sein.
alles was ich erfahre wir zur erinnerung. alles wird wie im traume gesehen vergangen sein und nicht wieder gesehen werden.
während ich in dieser welt weilte, sind zahlreiche freunde und feinde dahingegangen, die sünden aber, die ich um ihretwillen begangen habe, stehen schrecklich vor mir.
dass ich wie sie ein durchreisender bin, habe ich nicht erkannt. aus verblendung, aus neigung und hass habe ich vielfach gesündigt.
tag und nacht nimmt das leben ohne unterlass ab und kein gewinn stellt sich ein. warum sollte ich etwa nicht sterben ?
zwar liege ich hier auf dem bett und meine verwandten umgeben mich, all die schmerzen aber, die in mein innerstes schneiden, muss ich ganz allein ertragen.
diese welt der lebenden, die verwandten und die freunde werde ich verlassen und allein irgendwohin gehen. was nützen mir dann alle freunde und feinde ?
dieser gedanke allein steht mir dann tag und nacht zu: aus sünde folgt notwendig leiden. wie kann ich ihr entrinnen ?
alle sünden, die ich verblenderter narr angehäuft habe, alles der natur nach anstössige und den regeln nach anstössige, all das bekenne ich vor den herren und werfe mich dabei mit gefalteten händen voll angst vor dem leiden wieder und wieder zu ihren füssen.
mögen die führer meine verfehlung wie sie ist erkennen. sie ist verwerflich, ihr herren. ich will sie nicht wieder begehen.
nichts kann jemals das denken verletzen, denn es ist ohne gestalt. aber da wir am körper festhalten, wird unser geist vom leiden gequält.
beleidigung, schimpf und verleumdung, all das trifft den körper nicht. warum zürnst du daher, mein geist ?
wird der anderen missgunst mir gegenüber etwa mich in diesem oder in einem anderen leben verzehren, so dass sie mir widrig ist ?
wenn sie mir widrig ist, weil sie meinen erfolg verhindert: mein erfolg wird noch in diesem leben vergehen, die sünde aber wird beharrlich bleiben.
das beste wäre, wenn ich noch heute stürbe, aber nicht ein langes, falsches leben. denn wenn ich auch lange verweile, das leiden des todes bleibt für mich doch das gleiche.
der eine geniesst im traum hundert jahre des glücks und erwacht, der andere ist einen augenblick glücklich und erwacht. vergeht nicht bei beiden das glück, wenn sie wach sind ? das gleiche gilt in der stunde des todes für den, der ein langes, und den, der ein kurzes leben gehabt hat.
wenn ich auch viele güter erworben und lange die freuden gekostet habe, mit leeren händen und nackt werde ich hinübergehen, wie ausgeplündert.
wenn ich nun aber durch meinen gewinn lebe und die sünden tilge und gutes tue ? verliert der nicht eher verdienst und sündigt, der um gewinnes willen sich ergreift ?
wenn das zu grunde geht, für das allein ich lebe, was nützt mir dann das leben, das nichts als böses wirkt ?
(santideva)


