Aus der Hirnforschung ist bereits länger bekannt, dass die Gehirnaktivitäten von Spielern jenen von Drogenabhängigen ähneln. Forscher der Uniklinik Eppendorf haben unlängst herausgefunden, dass Spielsucht ebenso bestimmte Gehirnzentren aktiviert wie Heroin, Kokain oder Nikotin. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Botenstoff Dopamin, der unter anderem für Befriedigung und Freude sorgt. Die Wissenschaftler schließen aus ihren Untersuchungen, dass Spieler Probleme haben, ihren Dopaminspiegel aufrecht zu erhalten.
Sex und Spielsucht durch Medikamente
Sexsucht und die Rolle des Belohnungszentrums
Sexsucht entsteht wie alle Süchte im Gehirn, der Schaltzentrale unserer Emotionen. Bei Sex werden im Gehirn Botenstoffe ausgeschüttet, die das körpereigene Belohnungszentrum (wissenschaftl. nucleus accumbens) anregen. Das Belohnungszentrum ist Teil des limbischen Systems und beurteilt als zentrale Schaltstelle im Gehirn, welche Erlebnisse als positiv oder als negativ eingeordnet werden. Dabei werden, vereinfacht gesagt, alle Erfahrungen als positiv bewertet, die eine Aktivierung des Zentrums bewirken zum Beispiel die Befriedigung von Hunger, Durst oder eben Sex. Sie werden als wünschenswert im Gedächtnis abgespeichert und bewirken dadurch einen Lerneffekt: Positiv markierte Erlebnisse wollen wir wiederholen, denn sie erzeugen in uns ein euphorisches, ein berauschendes Gefühl. Der Grund dafür: Ein sexueller Reiz bewirkt im Belohnungszentrum die Ausschüttung einer cocktailartigen Mischung aus Sexualhormonen und so genannten Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin, Endorphinen und Encephalinen. Dieser Vorgang wird vom Bewusstsein als angenehm erlebt und fördert den unbewussten Wunsch, den ursprünglichen Reiz erneut zu erfahren.
Das befriedigende Gefühl aus dem Belohnungszentrum kann so stark sein, dass es kurzzeitig sogar über die Angst siegen kann. Genau dieses Gefühl führt bei manchen Menschen zu einem Suchtverhalten. Und mit zunehmender Gewöhnung braucht das Gehirn immer größere Dosen des Suchtmittels.
Wie massiv das Belohnungszentrum in unserem Gehirn unser Leben beeinflusst, konnten Wissenschaftler vom CalTech Institut in den USA bereits 1954 beweisen: Sie pflanzten einer Ratte eine Elektrode genau ins Belohnungszentrum. Die Ratte konnte die Elektrode selbst per Knopfdruck aktivieren. Das Ergebnis: Sie drückte den Knopf tausende Mal in einer Stunde. Die Ratte ist also süchtig geworden. Mit diesem Experiment hatte die Wissenschaft die Schlüsselstelle für Vergnügen, aber auch für Sucht entdeckt.
Soweit mir bekannt ist, sterben die Ratten dann meist sehr schnell.
Die Todsünden