Vielleicht sollte ich es einmal anders formulieren. Es mag sein, dass eine Reaktion auf sexuelle Reize von Natur aus vorhanden ist. Das heisst, dass der Mann auf erotische Reize reagiert. Das halte ich durchaus für normal. Was ich aber für unnormal halte, ist die Tatsache, dass der Mann fast permanent an Sexualität denkt, selbst wenn keine äußeren erotischen Reize vorhanden sind. Das permanente Denken an Sexualität lässt sich allein auf den Umgang des Mannes mit seiner Sexualität zurückführen.
Man kann es mit dem Nikotin vergleichen. Normalerweise ist bei einem Nichtraucher kein Interesse an einer Zigarette vorhanden. Hat er aber einige Zigaretten geraucht, so reagiert der Körper allmählich auf das Nikotin und erzeugt langsam und allmählich ein Suchtverhalten. Zuerst ganz schwach, im Laufe der Zeit dann immer stärker. Schliesslich kann er nicht mehr ohne Zigarette leben. Es hat sich eine Abhängigkeit entwickelt.
Genau dasselbe geschieht bei der Sexualität. Am Anfang besteht keine Abhängigkeit. Man spielt vielleicht ein wenig mit der Sexualität. Dann kommt es vielleicht zum Orgasmus. Beim ersten Orgasmus passiert zunächst noch gar nichts. Aber weil der Orgasmus so schön war, möchte man ihn gerne noch einmal erleben. Und so entwickelt sich allmählich, eine sexuelle Abhängigkeit, eine Sucht. Dabei spielen Transmitter die entscheidende Rolle. Sie stärken das Verlangen nach weiteren sexuellen Höhepunkten.
Ok, dann lass' es mich auch mal anders formulieren. Beide, Mädchen und Jungs, erleben erstmalig einen Orgasmus, meist zuerst durch Selbstbefriedigung. Dabei werden jede Menge Neurotransmitter ausgeschüttet, wie du so schön sagst. Aber während der Mann davon abhängig wird, wird es die Frau nicht. Weil es nicht ihre Natur ist, die des Mannes aber sehr wohl.
Das bedeutet aber nicht, dass das eine Sucht ist, es ist bloss falsch verstandenes Mann-Sein. Sexsucht gibt es natürlich auch, solche Männer haben tatsächlich gar nichts anderes mehr im Kopf. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Michael Douglas. Das ging seinerzeit gross durch die Presse, der hatte mindestens 5x am Tag Sex und immer noch nicht genug. Schliesslich hat er sich therapeutisch behandeln lassen. Aber! Nach der Therapie hatte er weiterhin Sex wie jeder andere Mann auch, er war nur befreit vom Dauergedanken daran.
opti schrieb:
Und genau so, wie man sich von der Nikotinsucht befreien kann, kann man sich von der sexuellen Sucht befreien. Hat man sich von der Nikotinsucht befreit, dann hat man irgendwann keine Bedürfnis mehr am Rauchen. Hat man sich von der sexuellen Sucht befreit, dann verschwindet die permanente sexuelle Begierde. Man denkt überhaupt nicht mehr an Sex. Das heisst aber nicht, dass man unempfänglich für sexuelle Reize geworden ist. Sieht man sich z.B. erotische Bilder oder Filme an, so wird natürlich das erotische Begehren geweckt. Geht man darauf ein, dann kann es allerdings geschehen, dass man sich schnell wieder in die erotische Abhängigkeit verliert. Geht man nicht darauf ein und ignoriert die sexuellen Reize, dann besteht keine Gefahr, in die sexuelle Abhängigkeit abzurutschen.
Jain. Du wirfst zwei verschiedene Dinge durcheinander, opti. Was du hier beschreibst, gilt für tatsächlich sexsüchtige Männer wie ehemals Michael Douglas. Eine solche Sucht ist aber tatsächlich selten.
Das normale Verhalten eines Durchschnittsmannes als solches ist geprägt von sexuellen Begierden- weil das das Missverständnis des unbewussten Mannes ist. Die Natur des Mannes ist es, zu zeugen. Da er aber nicht weiss, was er zeugen soll, läuft er dem Sex hinterher, weil der sexuelle Akt ja auch ein Zeugungsvorgang ist. Wäre Zeugung auch die Natur der Frau, gäbe es ja gar kein Problem. Dann würden alle wild durch die Betten springen und keiner würde drüber reden. Zum Thema wird's doch nur deshalb, weil die Frau diesen Zeugungstrieb nicht kennt. Ihre Natur ist die Hingabe. Da aber auch sie ein unbewusster Mensch ist, gibt sie sich dem Mann hin statt dem Leben. Beide sind ihrer Natur verhaftet, aber als Karrikatur, weil unbewusst. Der unbewusste Mann ist süchtig nach Sex, die unbewusste Frau süchtig nach dem Mann. Ihr bedeutet Sex nichts, ihm bedeutet die Frau nichts- das ist das Dilemma. Denn um zu kriegen, was sie wollen, machen beide dem anderen vor, es wäre nicht so. Die unbewusste Frau spielt dem Mann vor, ihr wäre Sex wichtig, der unbewusste Mann spielt der Frau vor, sie wäre ihm wichtig.
Wenn auch nur ein Hauch Bewusstsein in die Sache kommt, dann haben beide nur noch einen Wunsch: sich von ihrer Verhaftung zu lösen. Für die Frau bedeutet das, sich vom Mann zu lösen, für den Mann bedeutet das, sich vom Sex zu lösen.
Ich sag's dir nochmal ganz deutlich, opti: die Frau erliegt keinen sexuellen Reizen, sie strahlt sie aus. Unbewusste Frauen kokettieren mit ihren Reizen, da brauchste dir doch nur die Werbung anzuschauen. Fleischbeschau von Mädels, so weit das Auge reicht.
opti schrieb:
Mit deiner Vorstellung, dass der Mensch nicht der Körper ist, kann ich nichts anfangen. Dafür gibt es keinerlei Beweise. Dies ist allein eine philosophische Spekulation, Glaubenssache. Diese Philosophien sind meiner Meinung nach außerdem vollkommen unwichtig. Auch der, der nichts von diesen Philosophien weiß, kann Seligkeit erlangen. Seligkeit ist vollkommen unabhängig von solchen Philosophien.
Das stimmt- ob du nun vorher von solchen Philosophien gehört hast oder nicht, spielt keine Rolle. Wenn du allerdings diese Seligkeit erfährst, dann wirst du wissen, dass du nicht der Körper bist.
opti schrieb:
Du kannst doch nicht Nymphomanie mit Impotenz vergleichen. Das sind zwei vollkommen verschiedene, außerdem entgegengesetzte Dinge. Die Nymphomanie kennzeichnet sexuelle Unersättlichkeit und die Impotenz sexuelle Unfähigkeit oder Unlust. Selbstverständlich kann die Frau genau so sexsüchtig sein, wie der Mann. Weibliche Nymphomanie ist genauso eine Sexsucht, wie der männliche Satyrismus. Beides sind Formen der Hypersexualität.
Ja sicher kann ich das vergleichen, siehste doch. Das kann ich deshalb, weil beides krankhafte Kompensationsversuche sind.
Die unbewusste Frau versucht, es dem Mann gleichzutun, sie wird nymphoman.
Der unbewusste Mann versucht, es der Frau gleichzutun, er wird impotent.
Beides ist krankhaft.
http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/nymphomanie.htm
Es gibt noch die andere Variante der unbewussten Kompensation, die, ins Extrem der eigenen falsch verstandenen Natur zu gehen. Das ist dann der unbewusste Mann, der dem Don-Juan-Sydrom anhängt oder dem Satyrismus- dieser Mann ist der sexsüchtige Mann, von dem du sonst immer sprichst. Das entspricht aber nicht dem Durchschnittstyp. Treibt die unbewusste Frau ihre falsch verstandene Natur ins Extrem, ist sie frigide.
Wenn beide, Mann und Frau, nicht süchtig oder krank sind, dann haben sie schon Probleme genug mit dem Thema. Eben weil ihre Natur gegensätzlich ist- das muss beiden erst mal bewusst werden. Ist es bewusst, müssen beide entsprechend handeln, wenn sie denn die Seligkeit verwirklichen wollen. Dazu ist es aber für den Mann notwendig, nicht nur die sexuellen Begierden, sondern jegliche Begierden zu überwinden. Und für die Frau ist es notwendig, nicht nur ihre Begierden nach einem Mann, sondern auch jegliche Begierden zu überwinden. Und die hängen alle damit zusammen, dass der Mensch fälschlichweise glaubt, er sei der Körper.