DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Lieber Eli,ch weiss, dass oftmals der Geist des Menschen verneint wird und `Geist` nur als eine kognitive Ausdrucksform des Ego-Ich verstanden wird.
Der Mensch besteht nach meiner (anthroposophischen) Auffassung aus Körper, Seelen-Ich und Geist (Trichotomie). Nach Auffassung der katholischen Kirche besteht der Mensch nur aus Körper und Seele (Dichotomie), Geist wird ausschliesslich Gott zugesprochen. Das ist die offizielle Auffassung der Kirche seit dem Vierten Konzil von Konstantinopel 869 und wurde bis heute nicht widerrufen.
ELi
die Seele ist doch etwas, das uns mit Leben erfüllt und unser Wesen bestimmt. Während uns das „Ich“ uns als ein Individuum erkennen lässt: „Ich denke, also bin ich!“ Was soll ich also unter einem Seelen-Ich verstehen. Das „Ich“ eines Inkubus, das meine Seele besetzt hält?
Ein Gedanke, der nach meinem Verständnis eine körperfeindliche Haltung zulässt – oder nicht? Das erinnert mich an Platons Vorstellung von seiner dreiteiligen Seelenwelt, in dem nur die Vernunftseele (Logistikón) unsterblich sei.
Auf dem besagten diesem Konzil hatte sich Bischof Photios der Meinung Platons angelehnt und seine Vorstellung von den zwei Seelen eines Menschen dargelegt. Wobei es da auch um eine vergängliche weltliche Seele ging und um eine höhere geistige und unsterbliche Seele. Im Gegensatz zu Platon hatte er aber den körperlichen Aspekt nicht explizit erwähnt.
Da nun aber im Christentum die Auferstehung zu einem ewigen Leben schon von Beginn an verkündet wurde, hatte man Photios Vorstellung verworfen. Die Lehre sieht vor, dass bei der Auferstehung am Jüngsten Tag die Seele eines Menschen wieder mit dem unversehrten Körper verbunden werden soll.
Ach ja, da habe ich noch zum Thema einen Vers von Paulus, den er so um das Jahr 50 niederschrieb:
1. Thessalonicher 5[23] Er aber, Gott des Friedens, heiligt euch durch und durch, und euer Geist samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unsträflich auf die Zukunft unseres Herrn Jesus Christus.
Merlin